Verfahren zur Herstellung von Pflanzensockeln
Für die Verkaufslagerung von Pflanzen wurden bisher Container verwendet, die jedoch den Nachteil haben, dass die Pflanzen beim Einsetzen in den Mutterboden aus dem Container herausgenommen werden müssen, wodurch eine Verzögerung des Wachstums und vielfach auch ein Absterben der Pflanze bedingt ist.
Es wurden weiterhin auch Anzuchtsgeräte vorgeschlagen, die durch Pressung von porösem, plastischem Material, z. B. natürlichem und synthetischem Schwamm oder Torf mit Pflanzenerde, Lehm und Nährstoffen durch Pressung dieser Stoffe gewonnen werden.
Der Nachteil dieser bekannten Anzuchtsgeräte besteht jedoch darin, dass auch durch noch so starke Pressung ein innerer Verband der Bestandteile nicht erzielt werden kann und diese Vorrichtung daher bei mechanischen Erschütterungen oder durch Feuchtigkeit im Laufe der Verwendungstransporte zerfallen und damit der Wurzelballen blosgelegt wird. Sie erfordern daher einen besonderen Hüllb eh älter (Kisten, Topf oder dergleichen) für den Transport.
Die Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, die angeführten Nachteile auszuschalten und durch ein neues Herstellungsverfahren einen Pflanzensockel zu schaffen, in welchem die Pflanze vom Samen bis zur Fertigware oder die Jungpflanze bzw. die halbfertige Ware bis zur Fertigware kultiviert oder weiter kultiviert werden kann. Die Pflanze soll in diesem Sockel nicht nur kultiviert, sondern auch ohne weiteres Dazutun transportiert werden können, soll wegen der zusammenhaItenden Struktur durch Erschütterungen oder eventuellem Umfallen während des Transportes nicht gefährdet sein und soll nach Eintreffen am Bestimmungsort bzw. im Mutterboden ebenfalls ohne weiteres Dazutun in ihrem Sockel weiter kultiviert werden können.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Pflanzensockeln aus einem Substratgemisch von Torf, Nährstoffen und synthetischem Material und ist dadurch gekennzeichnet, dass die Bestandteile des Gemenges durch Beigabe von flüssigen Schaumstoffkomponenten als Bindemittel zu einem einheitlichen Gemisch verbunden und zu einem Sockel ausgeformt werden, in welchen die Pflanzen oder Samen eingesetzt werden.
Zweckmässigerweise werden dabei die Bestandteile des Substrates zunächst innig vermischt und dieses Gemisch mit den beiden Komponenten von Polyurethan, nählich einem Polyolgemisch mit Aktivatoren und Isocyanat zur Bindung des Substratgemisches, z.B.
durch Einspritzung vermengt.
Der Vorteil des Verfahrens besteht darin, dass dem an sich bekannten Substratgemisch einerseits ein derartiger Zusammenhalt verliehen wird, dass die Pflanze in diesem Sockel ohne Zerfall desselben auch im feuchten Zustand aufbewahrt und transportiert und anderseits in diesem Sockel kultiviert und auf Lebensdauer belassen werden kann. Dies setzt voraus, dass die Sokkel in ihrer erforderlichen und an sich bekannten Zusammensetzung zu einem Körper mit Eigenfestigkeit gestaltet werden, der auch durch mechanische Einwirkungen nicht leicht zerstört werden kann und bei Rüttelbewegungen auch keine Sockelteile in Form von Staub oder Körnchen abgibt und daher auch keine Verschmutzung der Aufstellflächen in Verkaufsläden verursacht.
Die Erfindung betrifft auch einen Pflanzensokkel, hergestellt nach dem Verfahren gemäss Patentanspruch I. Dieser ist dadurch gekennzeichnet, dass er eine Deckschicht aus Kunststoff oder Wachs zum Festhalten von Samenkörnern aufweist.
Zur Herstellung von Rasensockeln für druckbeanspruchte Rasenböden können Geflechte, Gewebe oder Gitter aus Kunststoff-, Textilien-, oder Metallfäden als Armierung aufgelegt und/oder in den Sockel versenkt werden.
Auf der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes in Form der Seriensockel dargestellt, und zwar zeigen die Fig. 1-3 schaubildliche Ansichten einer Serie dreier derartiger Sockel für Pflanzen mit Pfahlwurzeln, und die Fig. 4 zeigt einen Querschnitt durch die ineinandergesteckten Teilsockel der Serie, während die Fig. 5 ein Ausführungsbeispiel eines derartigen plattenförmigen Sockels mit Armierung im Schaubild darstellt.
Unter Berücksichtigung des ph-Wertes und des Nährstoffbedarfes für die jeweilige Pflanze wird ein Substratgemenge von 60 bis 70 % organischer Teile (z. B. Torf, Knochenmehl, Hornspäne, getrocknetes Tierblut, getrocknete Kuhfladen) und mineralischer Teile, wie Kali, Phosphor, Stickstoff und Spurenelemente sowie synthetisches Material mit etwa 30 bis 40so Schaumstoffkomponenten (Polyurethan) gemischt und dieses Gemisch in der zur Herstellung von Schaumstoff üblichen Fabrikationsart aufbereitet.
Nach dem heutigen Stand der Wissenschaft kommt für die Herstellung von Schaumstoff praktisch nur Polyurethan in Frage, das durch Mischung der beiden Komponenten a und b in wenigen Minuten zum Schaumstoff ausschäumt. Als Komponente a wird hiebei ein Polyolgemisch mit Aktivatoren zur Beschleunigung der Reaktion jedoch ohne Treibmittel verwendet, während als Kompontente b Isocyanat verwendet wird. Das Polyol der Komponente a wird praktisch wegen der Billigkeit auf Polyätherbasis aufgebaut.
Während zur Schaumstoffherstellung der Komponente a des Polyolgemisches Treibmittel beigegeben werden muss, wird dieses bei der Verwendung des Polyurethans als Bindemittel weggelassen, so dass nach Mischung der beiden Komponenten a und b das Polyurethan nicht aufschäumt, sondern nur als Bindemittel für den Pflanzennährstoff dient.
In einem praktischen Ausführungsbeispiel wird daher das Nährstoffgemisch, das der jeweiligen Pflanzensorte für deren Wuchs angepasst werden muss, in einer Trommel gemischt und sodann die beiden Komponenten des Polyurethans, und zwar Polyol und Isocyanat in einem Behälter vermischt und durch Düsen auf den gemischten Nährstoff in der Trommel eingespritzt.
Nachdem der Nährstoff mit dem Polyurethan in der Trommel total vermischt ist, wobei Polyurethan als Bindemittel für die Nährstoffmischung verwendet wird, wird die so abgebundene Mischung durch einen Kolben oder durch eine Transportschnecke aus der Trommel hinausgefördert und entweder zu Zylindern oder Platten gepresst oder in Plastiksäcken zur Aushärtung abgestellt.
Aus den so gewonnenen Schaumstoffwürfeln oder Platten, bei welchem der Schaumstoff als Bindemittel für die genannten Stoffe dient, werden sodann die einzelnen Sockel entweder als Prismen, Zylinder, Platten oder dergleichen geometrische Formen ausgeformt und die Samen oder Pflanzen darin eingesetzt.
In dem so gepflegten Zustand können die Pflanzen im Anzuchtsbetrieb je nach Wunsch lange kultiviert sowie transportiert werden, sofern für die erforderliche Feuchtigkeit entweder im Glashaus oder im Freien gesorgt wird. Der Verkauf dieser Pflanzen ist ausser bei extremenm Frost jederzeit möglich. Die so behandelten Pflanzen haben folgende Vorteile:
1. Pflanze und Sockel bilden eine kompakte Einheit, der Nährstoffgehalt des Sockels ist genau dosierbar und gut auf die jeweilige Pflanzenart abstimmbar.
2. Der Sockel ist völlig frei von Unkrautsamen, Bodenschädlingen sowie Bodenseuchen, also völlig steril.
3. Durch das geringe Gewicht ist die Einheit gut zu handhaben, die Herstellung in jeder gewünschten Grösse möglich, bedingt keine Verschmutzung der Aufstellflächen, ist also auch für Versandhäuser geeignet.
4. Nach dem Einsetzen und Verschliessen der Pflanze in dem Sockel ist die Pflanze sofort kultivier-, verkaufsund transportfähig (nicht erst nach Durchwurzelung des Substrates wie bei den Containern).
5. Genau einzuregulierender ph-Wert, gutes Pflanzenwachstum durch höhere Bodentemperatur im Sub stratschaumgemisch durch poröse Zusammensetzung, gute Durchlüftung, sowie gute Wasseraufnahme und -abgabe.
6. Arbeitsersparnis, da die Pflanzen in der toten Zeit (im Winter) in die Sockel gepflanzt und dann günstig raumausnützend gelagert werden können, wobei ihnen auch das Umfallen nicht schadet.
Während Polyurethan als Schaumstoff den gestellten Anforderungen als Bindemittel für die Nährstoffe entspricht, können bei der raschen Entwicklung der Schaumstoffindustrie naturgemäss auch andere Komponenten von Schaumstoff für die Herstellung der Sokkel als Bindemittel für die Nährstoffe herangezogen werden.
Da bei längerer Aufbewahrung derartiger Setzlinge das Sockelvolumen durch den Wurzelstock ganz ausgefüllt wird, so dass die Wurzeln über die Oberfläche des Sockels hinausstreben, werden derartige Sockel in einer Serie ineinander dicht einsetzbarer Sockelkörper steigenden Volumens zur fallweisen Zusatzernährung des wachsenden Wurzelstockes des in seinem Primärsockel verbleibenden Setzlings hergestellt, wie dies in Fig. 1-4 der Zeichnung dargestellt ist.
Im Anzuchtsbetrieb wird der Steckling oder Setzling gemäss Fig. 1 in den Sockel 1 in bekannter Weise eingepflanzt und verbleibt dauernd darin. In der Regel wird vom Anzuchtsbetrieb die Pflanze an einen Wei terzuchtsbetrieb verkauft, in welchem der Wurzelballen je nach dem Alter der Pflanze den Sockel 1 zur Gänze erfüllt und mit seinen Wurzelspitzen über die Oberfläche des Sockels herausragt. In diesem Fall wird der Sokkel 1 mit dem Pflanzensetzling in eine entsprechende Öffnung eines Sockels 2 mit grösserem Volumen dicht eingesetzt, in welchem danach der Wurzelballen der grösser gewordenen Pflanze wieder volle Nahrung findet und in diesen beiden Sockeln verbleibt.
Sollte bei längerer Lagerung auch dieser Sockel 2 vom Wurzelballen erfüllt werden, können die beiden vereinigten Sockel 1 und 2 in einer entsprechenden Öffnung eines Sockels 3 noch grösseren Volumens eingesetzt werden, so dass nun für die Aufzucht der grösser gewordenen Pflanze ein Sockel entsprechend grösseren Volumens zur Verfügung steht. Beim Endkäufer wird sodann die Pflanze mit ihren drei Sockeln 1, 2, 3 in den Mutterboden eingesetzt. Dadurch entfällt jedwedes Umsetzen der Pflanze, das nicht nur zeitraubende und kostspielige Handarbeit erfordert, sondern auch eine beträchtliche Wachstumsbehinderung zur Folge hat.
Im Anzuchtsbetrieb kann daher der Sockel 1 ganz geringfügige Dimensionen von wenigen Zentimetern haben, wodurch eine platzsparende Lagerung der Setzlinge möglich wird, während beim Weiterwuchs der Pflanze entweder im Anzuchtsbetrieb oder im Weiterzuchtsbetrieb durch Einsetzung des kleinen Sockels 1 in den grösservolumigen Sockel 2 ohne Veränderung der Wachstumsörtlichkeit des Wurzelballens für die weitere Aufzuchtsnahrung der Pflanze genügend Material vorhanden ist.
Bei Pflanzen mit langen Pfahlwurzeln werden die Folgesockel 2, 3 der Serie nur mit Ausnehmungen für den nächst kleineren Sockel versehen, um nach der nach unten wachsenden Pfahlwurzel Nahrung zu bieten. Bei Pflanzen, die Flachwurzler sind, können die Ausnehmungen der Sockel 2, 3 der Folgeserie auch durchstanzt werden, um die Herstellung der letzteren zu erleichtern.
Zum Vertrieb und zur Keimung von Samenkörnern werden auf zweckmässigerweise plattenförmigen derartigen Sockeln die Samenkörner auf der Oberfläche des Sockels aufgelegt und erfindungsgemäss durch eine Deckschicht aus Kunststoff oder Wachs darauf festgehalten.
In diesem Zustand verbleiben die Körner bei fehlender Wasserzufuhr und kühler Temperatur den Winter über ohne Auskeimung gleichsam auf Lager und werden auch in diesem Zustand von den Sämereien an die Gärtnereien geliefert, wo sie durch Einwirkung von Wärme und Feuchtigkeit nach Bedarf zum Keimen gebracht werden können und dabei die Deckschicht durchstossen.
Zum Endverkauf bzw. zur Verpflanzung im Mutterboden werden die Keimlinge unabhängig von ihrem Alter und ihrer Grösse aus dem Sockel mit ihrem Wurzelstock ausgeschnitten und mit dem abgeschnittenen Sockelteil in den Mutterboden verpflanzt.
Die Aufbringung der Deckschicht auf die am Sokkel aufliegenden Samenkörner erfolgt am zweckmässigsten durch Aufspritzung der Deckschichtmasse. Die Form des Sockels ist für die Erfindung ohne Bedeutung.
Für durchbeanspruchte Rasenböden, wie Fussball Sportplätze, Kinderspielplätze oder Autoparkplätze oder dergleichen wird in einem derartigen plattenförmigen Sockel ein Geflecht, Gewebe, Gitter oder dergleichen aus Kunststoff-, Textilien- oder Metallfäden als Armierung aufgelegt oder versenkt und an der Oberfläche mit dem Grassamen besät. Zweckmässigerweise wird die genannte Armierung mit dem Sockelmaterial durch Schaumstoffkomponenten oder Klebemittel verbunden.
Zur Erhaltung der Elastizität auch bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt wird der Sockel zweckmässigerweise auf eine Schaumstofflage zur Wärmedämmung aufgelegt. In an sich bekannter Art kann durch Einlage perforierter Wasser- oder Dampfrohre unterhalb der Sockelschicht ebensowohl eine künstliche Bewässerung oder eine Bodenheizung vorgesehen werden.
Auf den Sockel N (Fig. 5) wird ein Geflecht, Gewebe, Gitter oder dergleichen als Armierung und etwa durch Schaumstoffkomponenten oder Klebemittel mit der Nährstoffschicht N verbunden. Zur wirksameren Armierung können derartige Armierungen Al auch zusätzlich in die Nährstoffschicht zwischengelegt werden.
Als Material für diese Armierung kommen Kunststoff Fäden, Kokos- oder Sisal- oder andere Textilfäden sowie auch mit Plastikmaterial überzogene Metallfäden in Frage. In einfachen Fällen können diese Rasensockel N bereits am Mutterboden aufgelegt werden.
Um jedoch die Bodenelastizität zu erhöhen und eine Wärmedämmung für Tieftemperaturen zu erhalten, wird die armierte Nährstoffschicht N auf eine Schaumstofflage S aufgelegt, wodurch ihre Elastizität erhöht und auch ihre Frosterhärtung im Winter durch die Wärmedämmung der Schaumstoffschicht entweder verhindert oder gemildert wird.
Einerseits zur künstlichen Bewässerung in heissen Trockenregionen oder anderseits zur Erwärmung in den Klimazonen niederer Jahresdurchschnittstemp era- tur können unterhalb der Schaumstofflage S noch perforierte Röhren R in den Mutterboden B verlegt werden, durch welche entweder eine künstliche Bewässerung oder aber mittels Dampfzuführung eine zusätzliche Bodenerwärmung herbeigeführt werden kann.
Dieser Rasenboden behält auch bei hoher und dauernder Druckbeanspruchung seine Elastizität weitgehend bei, wobei die Armierung A bzw. Al nicht nur zu dieser Elastizitätserhöhung beiträgt, sondern auch den Zusammenhalt der Grasnarbe mechanisch fördert, so dass eine Verletzung derselben weitgehend verhindert wird und damit der Grünbewuchs erhalten bleibt, ohne die Wasserdurchlässigkeit des Bodens und die natürlichen Wachstumsverhältnisse zu beeinflussen.
Der beschriebene Rasenboden ist einfach und relativ billig herstellbar und äusserlich von einem natürlichen Rasenboden nicht zu unterscheiden.
In allen Fällen wird durch die Verwendung eines Bindemittels zur Herstellung des Nährstoffgemisches zu einem Sockel einerseits ein fester Zusammenhalt desselben gewährleistet, der auch Transporterschütterungen standhält und anderseits die Pflanze in ihrem Auf zuchtssockel auch beim Einpflanzen in den Mutterboden belassen, so dass keine Wachstumsstörungen oder gar Beschädigungen des Wurzelstockes beim Umpflanzen herbeigeführt werden.