Mund
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Mund (Deutsch)
[Bearbeiten]Substantiv, m
[Bearbeiten]Singular | Plural | |
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Nominativ | der Mund | die Münder |
Genitiv | des Mundes des Munds |
der Münder |
Dativ | dem Mund dem Munde |
den Mündern |
Akkusativ | den Mund | die Münder |
Worttrennung:
- Mund, Plural: Mün·der
Aussprache:
Bedeutungen:
- [1] Anatomie: Öffnung im unteren Teil des (hauptsächlich menschlichen) Gesichtes, hauptsächlich zur Nahrungsaufnahme und zur Lautbildung genutzt
- [2] übertragen, oft in Zusammensetzungen: Äußerungen einer Person oder diese Person selbst
- [3] übertragen, gehoben: eine Öffnung (der Erde zum Beispiel)
Herkunft:
- Erbwort von mittelhochdeutsch munt → gmh, althochdeutsch mund → goh, germanisch *munþa- „Mund“, belegt seit dem 8. Jahrhundert[1]
Synonyme:
- [1] umgangssprachlich: Schnabel, Schnute; abwertend oder scherzhaft: Brotleier, Fresse, Gusche, Klappe, Maul, Schlund, Schnauze; salopp: Fressluke, Kauleiste; österreichisch derb: Pappen
Sinnverwandte Wörter:
Verkleinerungsformen:
Oberbegriffe:
- [1] Körperteil, Öffnung
Unterbegriffe:
- [1] Kussmund, Schmollmund
- [1] andere anatomische Öffnungen: Gebärmuttermund, Magenmund, Muttermund
- [1] Gaumen, Lippe, Zäpfchen, Zahn, Zunge
- [2] Dichtermund, Kindermund, Leumund, Volksmund
- [3] Kratermund
Beispiele:
- [1] Ich atme durch den Mund.
- [1] „Der offene Mund war größer als sonst.“[2]
- [1] „Sein Mund bewegte sich, und unter den geschlossenen Lidern rasten die Pupillen.“[3]
- [1] „Der letzte Schrei unter Bergwanderern ist ein Flüssigkeitspack im Rucksack, von dem ein Trinkschlauch zum Mund des Wanderers führt.“[4]
- [1] „Lee Jay runzelte die Stirn, verzog den Mund und sah an seinem Overall hinunter.“[5]
- [2] Wenn Oma erzählte, hingen alle an ihrem Mund.
- [2] Auf zweier oder dreier Zeugen Mund soll sterben, wer des Todes wert ist.[6]
- [3] Der Mund vor diesem Strauch könnte archäologisches Interesse hervorrufen.
Redewendungen:
- [1] jemandem Honig um den Mund schmieren – jemandem schmeicheln
- [1] sich den Mund fusselig reden – vergebens viel argumentieren
- [1] nicht auf den Mund gefallen sein – redegewandt, schlagfertig sein
- [1] den Mund zu voll nehmen – sich überschätzen
- [1] etwas ist in aller Munde – etwas ist aktuell, sehr bekannt
- [1] den Mund halten – still sein, nicht reden
- [1] von der Hand in den Mund leben – die ganzen Einnahmen sofort aufbrauchen, nichts sparen können
- [1] den Mund wässrig machen – Appetit machen
- [1] nach dem Munde reden – opportunistisch genau das sagen, was jemand hören will
- [1] wie aus einem Munde – einhellig
- [1] sich den Mund verbrennen – sich schaden indem man etwas Unbedachtes sagt
- [1] sich etwas vom Munde absparen – es schwer haben, Geld zu sparen
- [1] jemandem das Wort im Munde umdrehen – jemanden absichtlich falsch interpretieren
- jemandem den Mund verbieten
Wortbildungen:
- Adjektive/Adverbien: [1] mundfaul, mundfertig, mundgerecht, mündlich, mundtot, vollmundig
- Substantive: [1] Mundart, Mundatmung, Mundbeschwerde, Mundbewegung, Mundfalte, Mundfäule, Mundflora, Mundhöhle, Mundmaler, Mundöffnung, Mundraub, Mundschenk, Mundschutz, Mundsperre, Mundspiegel, Mundspülung, Mundverkehr, Mundvorrat, Mundwasser, Mundwerk, Mundwinkel, vollmundig
- [1] Musikinstrumente: Mundharmonika, Mundtrommel
- [3] Mundloch
- ohne Bezug: Dortmund, Mündel, mündig, Raimund, Sigmund, Vormund
- Verben: [1] munden
Übersetzungen
[Bearbeiten] [1] Anatomie: Öffnung im unteren Teil des menschlichen Gesichtes
Dialektausdrücke: | ||
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[2] übertragen, oft in Zusammensetzungen: Äußerungen einer Person oder diese Person selbst
[3] übertragen, gehoben: eine Öffnung (der Erde zum Beispiel)
- [1] Wikipedia-Artikel „Mund“
- [1–3] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Mund“
- [1–3] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Mund“
- [1, 3] Duden online „Mund (Öffnung, Lippen, Schlund)“
- [*] Uni Leipzig: Wortschatz-Portal „Mund“
- [1] Deutsche Welle, Deutsch lernen - Alltagsdeutsch – Podcast: Katja Stiegel: Mund. In: Deutsche Welle. 15. August 2007 (Text und Audio zum Download, Dauer: 13:57 mm:ss, URL, abgerufen am 6. Februar 2019) .
Quellen:
- ↑ Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742 , Stichwort: „Mund“, Seite 637.
- ↑ Jens Rehn, Nachwort von Ursula März: Nichts in Sicht. Schöffling, Frankfurt/Main 2018, ISBN 978-3-89561-149-0, Seite 27. Erstmals 1954 erschienen.
- ↑ Ulla Hahn: Wir werden erwartet. Roman. Deutsche Verlags-Anstalt, München 2017, ISBN 978-3-421-04782-3, Seite 166.
- ↑ Hartmut Gräfenhahn: Grenzgänger. Berliner Zeitung, Berlin 06.10.2001
- ↑ Marc Steadman: Schwarze Chronik. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 1980 (übersetzt von Elisabeth Schnack), ISBN 3-596-22489-6, Seite 28 Englisches Original 1970.
- ↑ 5.Mose 17:6. Abgerufen am 6. Juni 2014.
- ↑ https://www.wizlaw.de/html/polabisch.html
Substantiv, f
[Bearbeiten]Singular | Plural | |
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Nominativ | die Mund | —
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Genitiv | der Mund | —
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Dativ | der Mund | —
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Akkusativ | die Mund | —
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Nebenformen:
Worttrennung:
- Mund, kein Plural
Aussprache:
Bedeutungen:
- [1] Gewalt über die mit dem Hausoberhaupt in einer Gemeinschaft lebenden und von ihm zu schützenden Personen
Beispiele:
- [1] Solange die Frau unter seiner Mund ist, hat sie keinen Nießbrauch an ihrem Vermögen.
Wortbildungen:
Übersetzungen
[Bearbeiten] [1] Gewalt über die mit dem Hausoberhaupt in einer Gemeinschaft lebenden und von ihm zu schützenden Personen
- [1] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Mund“
- [1] Duden online „Mund_Gewalt_Macht“
- [*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „Mund“