Snotra
Snotra ist in der nordischen Mythologie die Göttin der Klugheit, Tugend und Sittsamkeit. Sie gilt als weise und zierliche Asin. Tugendhafte Menschen finden bei ihr Schutz und die Menschen, die ebenfalls klug und feinsinnig sind, sind nach ihr benannt.
Quellen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Kapitel 35 der Prosa Edda im Buch Gylfaginning werden 16 Asen (ásynjur) erwähnt. Snotra ist die 13. in dieser Reihe. Sie wird als „klug und höflich“ beschrieben. Des Weiteren wird darauf verwiesen, dass eine kluge Frau bzw. ein kluger Mann im Altisländischen als snotr bezeichnet wurde. In der Prosa Edda im Buch Skáldskaparmál wird sie unter 27 Asen namentlich angeführt. Von diesen beiden Quellen abgesehen, ist die Asin nicht belegt.[1]
Theorien
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Andy Orchard und Rudolf Simek behaupten, dass Snotra, da sie nur in der Prosa Edda, vorkommt, eine Erfindung Snorris sei. Orchard führt allerdings weiter an, dass Snorri Zugang zu verlorengegangenen Quellen hatte und dass die geringe Information über sie von der Bedeutung ihres Namens abgeleitet sei.
Simek postuliert dagegen, dass Snorri Snotra erfunden habe und vom altnordischen Wort snotr („klug“) ableitete und sie neben wichtige Gottheiten stellte. Vielleicht sind die Göttinnen Snotra, Saga, Hlín, Sjöfn, Var – so Simek – weibliche Schutzgöttinnen, die für bestimmte Aufgaben im privaten Bereich angebetet wurden und Matronen glichen.
Populäre Kultur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Snotra ist eine wiedergeborene Göttin in der neuseeländischen Fantasy-Komödie „The Almighty Johnsons“. Die Rolle der Ingrid/Snotra spielt Rachel Nash.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Eysteinn Björnsson (ed.). Snorra-Edda: Formáli & Gylfaginning : Textar fjögurra meginhandrita. 2005. https://www.hi.is/~eybjorn/gg/
- Simek, Rudolf . Dictionary of Northern Mythology. 2007. Trans. Angela Hall. Cambridge: D. S. Brewer. ISBN 0-85991-369-4, 1996, ISBN 0-85991-513-1
- Rudolf Simek: Lexikon der germanischen Mythologie (= Kröners Taschenausgabe. Band 368). Kröner, Stuttgart 1984, ISBN 3-520-36801-3, S. 368.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Rudolf Simek:: Dictionary of Northern Mythologie 2007, S. 296.