Peter-Alexis Albrecht
Peter-Alexis Albrecht (* 12. Oktober 1946 in Hannover) ist ein deutscher Jurist und Kriminologe.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Albrecht studierte Rechts- und Sozialwissenschaften in Göttingen. 1977 beendete er seine Studien und wurde promoviert. Von 1977 bis 1991 forschte und lehrte Albrecht an den Universitäten in München und Bielefeld (1983–1991). 1991 wechselte er an die Universität Frankfurt. Am dortigen Institut für Kriminalwissenschaften und Rechtsphilosophie hat er seitdem einen Lehrstuhl für Strafrecht und Kriminologie inne. Ab 1995 war er zudem zwei Jahre lang Dekan der rechtswissenschaftlichen Fakultät. Zum 1. April 2012 wurde Peter-Alexis Albrecht emeritiert.[1]
Seit 1986 gehört Albrecht dem Herausgeberkreis sowie der Schriftleitung der Kritischen Vierteljahresschrift für Gesetzgebung und Rechtswissenschaft an. Er ist einer der beiden Vorstände der Dr. Walter und Margarete Cajewitz-Stiftung.
Werk
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als Kriminologe verficht Albrecht eine am Etikettierungsansatz ausgerichtete Perspektive. Da alle Kriminalität letztlich erst durch die Instanzen der strafrechtlichen Kontrolle selbst erzeugt werde, müsse Kriminalität als Zuschreibungsprozess durch eben diese Instanzen verstanden werden. Eben diese Zuschreibungsprozesse gelte es zu erforschen, nicht jedoch „individuelle Ursachen“ kriminellen Verhaltens. Albrecht fordert daher eine von allen Präventionsinteressen bereinigte, „autonome Kriminologie“ ein.[2]
Auszeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]2004 wurde Albrecht für sein langjähriges soziales Engagement das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen.[3] Seit 2005 ist Peter-Alexis Albrecht zudem Ehrenprofessor der Nationalen Marineuniversität Odessa. Im Jahr 2016 wurde Albrecht die Ehrendoktorwürde der Nationalen Juristischen Jaroslaw der Weise-Universität Charkiw, (Ukraine) verliehen.[4]
Schriften (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Neben seiner Doktorarbeit zum Thema Zur sozialen Situation entlassener Lebenslänglicher und der Habilitationsschrift Perspektiven und Grenzen polizeilicher Kriminalprävention verfasste er unter anderem folgende Werke:[5]
- mit Christian Pfeiffer: Die Kriminalisierung junger Ausländer. Befunde und Reaktionen sozialer Kontrollinstanzen. München 1979, ISBN 3-7799-0639-2.
- Jugendstrafrecht: ein Studienbuch 3. Auflage. München 2000, ISBN 3-406-46925-6.
- Vom Unheil der Reformbemühungen im Strafverfahren. und Freiheit – zu Tode geschützt. In: Humanistische Union e. V. (Hrsg.): Innere Sicherheit als Gefahr. Berlin 2003, ISBN 3-930416-23-9, S. 48–64.
- Kriminologie. Eine Grundlegung zum Strafrecht. 4. Auflage. München 2010, ISBN 978-3-406-60007-4.
- Die vergessene Freiheit – Strafrechtsprinzipien in der europäischen Sicherheitsdebatte. Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2006, ISBN 3-8305-1269-4.
- mit Leslie Baruch Brent, Inge Lammel (Hrsg.): Verstörte Kindheiten. Das Jüdische Waisenhaus in Pankow als Ort der Zuflucht, Geborgenheit und Vertreibung. Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2008, ISBN 978-3-8305-1571-5.
- Der Weg in die Sicherheitsgesellschaft: Auf der Suche nach staatskritischen Absolutheitsregeln. Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2010, ISBN 978-3-8305-1763-4.
- als Hrsg.: Zeitströme. Lebenslinien im realen Sozialismus der DDR: Mitwirkung und Anpassung. Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2011, ISBN 978-3-8305-1897-6.
- als Hrsg.: ServiceWohnen als Zukunftsaufgabe einer alternden Gesellschaft. Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2011, ISBN 978-3-8305-1898-3.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Peter-Alexis Albrecht im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Webpräsenz von Peter-Alexis Albrecht bei der Universität Frankfurt
- Der Richter vor dem Richter - Zum Funktionswandel der Staatsanwaltschaft, Kurzessay von Albrecht
- Interview zu Rechtsstaat und Überwachungsstaat
- Vom Falschen lösen, dem Richtigen sich zuwenden – Eine Vorlesung in vier Sätzen von P.-A. Albrecht – Inspiriert von: Kurt Schwitters – Ursonate – Albrechts Abschiedsvorlesung vom 6. Februar 2012, Aufzeichnung
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Abschied (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.. In: Newsletter des Fachbereichs Rechtswissenschaft. Goethe-Universität Frankfurt am Main. Sommersemester 2012, S. 2. Abgerufen am 28. April 2012.
- ↑ vgl. Peter-Alexis Albrecht, Der Zugriff des Strafrechts auf die Kriminologie, in: Rainer Zaczyk, Michael Köhler und Michael Kahlo (Hrsg.), Festschrift für E.A. Wolff zum 70. Geburtstag am 1. 10. 1998, Heidelberg 1998, S. 1–16, S. 8 u. S. 13 ff.
- ↑ Jüdisches Waisenhaus Pankow: Verleihung des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland – Verdienstkreuz am Bande – an Herrn Prof. Dr. Peter-Alexis Albrecht. Feierliche Ordensverleihung am 21. September 2004 im Betsaal des ehemaligen Jüdischen Waisenhauses. Dokumentation. Abgerufen am 18. September 2013.
- ↑ Goethe-Universität — Zur Person. Abgerufen am 8. Mai 2018.
- ↑ Mit Recht für Menschenwürde und Verfassungsstaat: Festgabe für Dr. Burkhard Hirsch. S. 181 von Burkhard Hirsch
Personendaten | |
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NAME | Albrecht, Peter-Alexis |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Jurist und Kriminologe |
GEBURTSDATUM | 12. Oktober 1946 |
GEBURTSORT | Hannover |
- Strafrechtler (20. Jahrhundert)
- Strafrechtler (21. Jahrhundert)
- Kriminologe (20. Jahrhundert)
- Kriminologe (21. Jahrhundert)
- Hochschullehrer (Goethe-Universität Frankfurt am Main)
- Träger des Bundesverdienstkreuzes am Bande
- Ehrenprofessor einer Hochschule in der Ukraine
- Ehrendoktor einer Universität in der Ukraine
- Deutscher
- Geboren 1946
- Mann