Pantelitz
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 54° 18′ N, 12° 58′ O | |
Bundesland: | Mecklenburg-Vorpommern | |
Landkreis: | Vorpommern-Rügen | |
Amt: | Niepars | |
Höhe: | 20 m ü. NHN | |
Fläche: | 14,42 km2 | |
Einwohner: | 919 (31. Dez. 2022)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 64 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 18442 | |
Vorwahl: | 038321 | |
Kfz-Kennzeichen: | VR, GMN, NVP, RDG, RÜG | |
Gemeindeschlüssel: | 13 0 73 061 | |
Adresse der Amtsverwaltung: | Gartenstraße 13 b 18442 Niepars | |
Website: | www.gemeinde-pantelitz.de | |
Bürgermeister: | Fred Schulz-Weingarten | |
Lage der Gemeinde Pantelitz im Landkreis Vorpommern-Rügen | ||
Pantelitz ist eine Gemeinde im Landkreis Vorpommern-Rügen in Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland). Sie wird vom Amt Niepars mit Sitz in der Gemeinde Niepars verwaltet.
Geografie und Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Pantelitz liegt etwa sieben Kilometer westlich der Stadt Stralsund. Durch den Ort verlaufen die Bundesstraße 105 und die Bahnstrecke Stralsund–Rostock. Der Haltepunkt Pantelitz wird jedoch nicht mehr bedient. Die nächsten Bahnhöfe sind Martensdorf und Stralsund-Grünhufe, jeweils drei Kilometer westlich bzw. östlich gelegen. Die Buslinie 308 Stralsund–Barth hält in Pantelitz. Im Gemeindegebiet befindet sich der Pütter See.
Ortsteile
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Pantelitz
- Pütte
- Viersdorf
- Zimkendorf
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Pantelitz wurde am 13. Januar 1287 erstmals urkundlich erwähnt. Im Südwesten von Pantelitz befinden sich die Reste eines ehemaligen Burgwalls, dem sogenannten Schloßberg. Nach dem Dreißigjährigen Krieg bis zum Jahr 1815 gehörte die Gegend zu Schwedisch-Pommern und danach zur preußischen Provinz Pommern. Das große Gutshaus Pantelitz erhielt in der Mitte des 19. Jahrhunderts seine klassizistische Form.
Die Gemeinde war bis 1952 Teil des Landkreises Franzburg-Barth und gehörte danach bis 1994 zum Kreis Stralsund im Bezirk Rostock.
Püttes Kirche stammt aus dem 13. Jahrhundert. Das Pfarrwitwenhaus wurde um 1786 erbaut.
Viersdorf[2] war ein Klostergut.[3] Dieses Gut gehörte zu einem Komplex von Besitzungen vom Kloster zum Heiligen Geist zu Stralsund. Diese 310 ha wurden durch einen Pächter betreut.
Zimkendorf wurde 1233 das erste Mal urkundlich erwähnt, die Schreibweise begann mit Sumekendorp.[4] Hier befand sich ein Rittergut, das bis 1619 der Familie von Braun gehörte. Ende des 18. Jahrhunderts galt der Hauptmann Bernhard-Ludwig von Sodenstern-Karnin als Erb- und Lehnherr auf Zimkendorf.[5] Zwischenzeitlich wechselte dann das um 1929 aufgesiedelte Gut mehrfach den Besitzer. Eine Kontinuität kam mit August Heinrich von Pachelbel-Gehag auf Karnin, er übernahm Zimkendorf.[6] Die letzten namhaftesten Besitzer waren dessen Nachfahren, der Ehrenritter des Johanniterordens, Kammerherr und Hauptmann a. D. Karl von Pachelbel-Gehag (1823–1894), verheiratet mit Maria von Seydewitz, Ehrendame des königlich bayrischen Theresien-Ordens.[7] Dann folgte Carl von Pachelbel-Gehag (1859–1942),[8] als Eigentümer und Fideikommissherr auf mehreren Gütern. Sein Schwager war der Politiker Wichard von Rochow-Golzow.[9] Das zu Zim(c)kendorf[10] zugehörige Gutsareal Gehag wurde im Jahre 1875 umbenannt, hieß vormals Nienhöfen und war eine Flurbezeichnung.[11] Das Herrenhaus entstand einst 1777. Die Erwerber des ehemaligen Gutes, die „Siedlungsgesellschaft Deutschland“, planten 1930 auf der Gutsgemarkung den Bau von 36 Siedlungsstellen.[12] Der Zimkendorfer Gutsteil[13] Gehag dagegen verblieb bis zur Bodenreform dem Rittmeister Siegfried Freiherr von Pachelbel-Gehag-Ascheraden, der danach mit seiner Familie in Hannover lebte. Der Diplomat Rüdiger von Pachelbel ist sein Neffe.
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Wappen wurde im September 2012 durch das Innenministerium genehmigt und unter der Nr. 343 der Wappenrolle von Mecklenburg-Vorpommern registriert.
Blasonierung: „Unter blauem Wellenschildhaupt, darin eine goldene Rapsblüte, in Silber ein auffliegender goldener bewehrter roter Falke.“
Die Gemeinde kann auf eine lange und vor allem lebhafte Geschichte zurückblicken. Im Jahr 1287 wurde sie erstmals urkundlich erwähnt. Nach dem Dreißigjährigen Krieg gehörte der Ort lange Zeit zu Schwedisch Pommern. Von 1807 bis 1810 herrschten hier die Franzosen und 1815 fiel die Gemeinde schließlich an Preußen. An diese wechselvolle Geschichte soll auch das Wappen erinnern.
Die blau-weiße Tingierung des Wappenschildes signalisiert die vormalige Zugehörigkeit zu Pommern. Die vierblättrige Rapsblüte soll anhand einer Zahlensymbolik auf die heutigen vier Ortsteile Pantelitz, Pütte, Viersdorf und Zimkendorf verweisen. Sie zeigt aber auch, dass der Ort schon immer eng mit der Landwirtschaft verbunden war und viele Bewohner davon lebten. Der Wellenschnitthaupt und der Falke schließlich weisen auf das Naturschutzgebiet Borgwallsee und den schönen Pütter See hin.
Das Wappen wurde vom Kommunalheraldiker Heinz Kippnick gestaltet.
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]→ Siehe auch Liste der Baudenkmale in Pantelitz
- Naturschutzgebiet Borgwallsee und Pütter See
- Dorfkirche Pütte aus dem 13. Jahrhundert
- Pfarrwitwenhaus in Pütte
- Gutshaus Zimkendorf
Mit Pantelitz verbundene Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Rainer Herold (* 1940; Maler und Grafiker; Atelier im ehemaligen Pfarrwitwenhaus in Pütte)[14]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Connie Tüllmann: Chronik Gemeinde Pantelitz. Pantelitz, Pütte, Viersdorf, Zimkendorf. 725 Jahre Gemeinde Pantelitz 1287-2012, 2. Auflage, Kinnbackenhagen, 2020. S. 160. https://d-nb.info/1204026238
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Statistisches Amt M-V – Bevölkerungsstand der Kreise, Ämter und Gemeinden 2022 (XLS-Datei) (Amtliche Einwohnerzahlen in Fortschreibung des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ Hermann Hoogeweg: Die Stifter und Klöster der Provinz Pommern. 2. Reprint. Original 1925, Stettin, Leon Saunier Auflage. Band 2, Stralsund. Marienkrone. Klaus D. Becker, Potsdam 2019, ISBN 978-3-88372-209-2, S. 755 (google.de [abgerufen am 10. Februar 2022]).
- ↑ Otto Francke: Aus Stralsunds Franzosenzeit. Ein Beitrag zur Geschichte dieser Stadt. Siegmund Bremer, Stralsund 1870, S. 160–161 (google.de [abgerufen am 10. Februar 2022]).
- ↑ Otto Francke: Das Verfestungsbuch der Stadt Stralsund. In: Verein für hansische Geschichte (Hrsg.): Hansische Geschichtsquellen. Band 1. Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses, Halle 1875, S. 152 (google.de [abgerufen am 10. Februar 2022]).
- ↑ Genealogisches Handbuch Bürgerlicher Familien. 1903. In: Bernhard Koerner, Ad. M. Hildebrandt (Hrsg.): DGB. Band 10, Hagemeister II. W. C. Bruer, Berlin 1903, S. 194 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 10. Februar 2022]).
- ↑ Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Freiherrlichen Häuser. 1911. In: "Der Gotha", veröffentlicht bis 1942. 61. Auflage. Pachelbel-Gehag-Ascheraden. Justus Perthes, Gotha 13. November 1910, S. 661–662 (archive.org [abgerufen am 10. Februar 2022]).
- ↑ Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Gräflichen Häuser. 1871. In: "Der Gotha", erschienen bis 1942. 44. Auflage. Justus Perthes, Gotha 31. Oktober 1870, S. 769 (google.de [abgerufen am 10. Februar 2022]).
- ↑ Hans Friedrich v. Ehrenkrook: Genealogisches Handbuch der Freiherrlichen Häuser B (Briefadel) II, 1957. In: Ausschuss für adelsrechtliche Fragen der deutschen Adelsverbände, Deutsches Adelsarchiv (Hrsg.): GHdA Gesamtreihe von 1951 bis 2015; als Nachfolger des "Gotha". Band II, Nr. 16. C. A. Starke, Glücksburg/Ostsee 1957, S. 338–339 (d-nb.info [abgerufen am 10. Februar 2022]).
- ↑ Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Der in Deutschland eingeborene Adel (Uradel). 1905. Sechster Jahrgang Auflage. Adelige Häuser nach alphabetischer Ordnung, Rochow-Golzow. Justus Perthes, Gotha 4. November 1904, S. 701 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 10. Februar 2022]).
- ↑ Julius Ernst: Niekammer`Güter-Adreßbücher. I. Landwirtschaftliches Adreßbuch der Rittergüter und Güter der Provinz Pommern einschließlich der neu zugeteilten Kreis Westpreußens. 1921. Verzeichnis der für die Landwirtschaft wichtigen Behörden und Körperschaften. Nach amtlichen Quellen und auf Grund direkter Angaben bearbeitet. In: GAB Reihe Paul Niekammer. 6. Auflage. III. Regierungsbezirk Stralsund, Kreis Grimmen. Reichenbach`sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1921, S. 240–253 (martin-opitz-bibliothek.de [abgerufen am 10. Februar 2022]).
- ↑ Teodolius Witkowski: Die Ortsnamen des Kreises Stralsund. In: Veröffentlichungen des Instituts für Slawistik. Band 36, Nienhäfen, Nienhöfen ab 1846, ff. Gehag. Akademie-Verlag, Berlin 1965, S. 111–208 (google.de [abgerufen am 10. Februar 2022]).
- ↑ Zentralblatt der Bauverwaltung. Nachrichten der Reichs- und Staatsbehörden. 1930. In: Preußisches Finanzministerium (Hrsg.): (Centralblatt) Zentralblatt. Band 50, Franzburg. Wilhelm Ernst & Sohn, Berlin 1930, S. 11 (google.de [abgerufen am 10. Februar 2022]).
- ↑ Landwirtschaftliches Adreßbuch der Provinz Pommern 1939. Verzeichnis von ca. 20000 landwirtschaftlichen Betrieben von 20 ha aufwärts mit Angabe der Besitzer, Pächter und Verwalter, der Gesamtgröße des Betriebes und Flächeninhalt der einzelnen Kulturen; nach amtlichen Quellen. In: H. Seeliger (Hrsg.): Letzte Ausgabe Gesamtreihe Paul Niekammer. 9. Auflage. Band I f. Ausgabe Pommern, Reprint Klaus. - D. Becker Potsdam. Verlag von Niekammer’s Adreßbüchern G.m.b.H., Leipzig 1939, S. 43 (google.de [abgerufen am 10. Februar 2022]).
- ↑ https://www.rainer-herold.de/puette.html