Bei den Olympischen Sommerspielen1980 (offiziell: Spiele der XXII. Olympiade) in der sowjetischen Hauptstadt Moskau fanden erstmals zwei Wettkämpfe im Hockey statt: Neben dem Herren-Turnier wurde auch ein Damen-Turnier ausgetragen.
Durch den Boykott der meisten westlichen Länder fehlten bis auf Indien und Spanien die weltbesten Teams.
Gespielt wurde in der Kleinen Sportarena Dynamo und im Stadion der Jungen Pioniere. Die Kleine Sportarena wurde für die beiden Hockey-Turniere vollständig renoviert und hatte 10.000 Plätze. Das Stadion der Jungen Pioniere erhielt einen Kunstrasen und wurde modernisiert. Zusätzlich zu der vorhandenen Tribüne mit 3.000 Sitzplätzen auf der Südseite wurde auf der gegenüberliegenden Seite eine temporäre Tribüne mit 2.000 Sitzen errichtet.[1]
Bei den Herren war ein Turnier mit 12 Teilnehmern geplant. Nominiert waren die ersten Acht der Weltmeisterschaften von 1978 Pakistan, Niederlande, Australien, Deutschland, Spanien, Indien, Großbritannien[2] und Argentinien, weiterhin der Titelverteidiger Neuseeland, der Gastgeber Sowjetunion, aus Afrika Kenia und aus Asien Malaysia. Bis auf Spanien, Indien und die Sowjetunion sagten alle Hockeyverbände ab. Von den sieben Ersatzteams sagte nur Polen zu. Schließlich wurden Tansania und Kuba eingeladen, insgesamt kam so ein halbiertes Teilnehmerfeld von sechs Nationen zusammen.[3] Spanien verzichtete auf seine Nationalflagge und trat unter den olympischen Ringen an.
Aufgrund der geringen Teilnehmerzahl wurde – wie bei den Damen – eine einfache Runde „jeder gegen jeden“ gespielt. Daraus ergab sich eine Tabelle, in denen die besten 2 das Finale ausspielten, der Dritt- und Viertplatzierte das Spiel um Platz 3 und die letzten beiden das Spiel um Platz 5.[4]
Für das erste olympische Turnier der Damen waren neben Gastgeber Sowjetunion fünf Nationen nominiert: Niederlande, Deutschland, Großbritannien, Neuseeland und die USA. Diese sagten alle ab.[5] Es kamen schließlich die Tschechoslowakei, Österreich, Polen, Indien und Simbabwe.
Simbabwe, vormals Rhodesien, war am 18. April 1980 unabhängig geworden, der simbabwische Hockeyverband wurde erst im Nachherein in den Welthockeyverband FIH aufgenommen. Die Mannschaft war erst im Mai 1980 zusammengestellt worden, als die FIH Teilnehmer suchte, und bestand ausschließlich aus weißen Spielerinnen. Die Spielertrainerin Anthea Stewart hatte zuvor 25 Länderspiele gemacht, zum Teil für Südafrika. Die Mannschaft beendete das Turnier ohne Niederlage und gewann die Goldmedaille. Nach den Spielen zerfiel das Team.[6][7]
↑Siebter bei der Weltmeisterschaft wurde England, doch bei olympischen Turnieren tritt stets das britische Team an.
↑Volker Kluge: Olympische Sommerspiele. Die Chronik III. Mexiko-Stadt 1968 – Los Angeles 1984. Sportverlag Berlin, Berlin 2000, ISBN 3-328-00741-5, S. 868, Anm. 557.
↑Volker Kluge: Olympische Sommerspiele. Die Chronik III. Mexiko-Stadt 1968 – Los Angeles 1984. Sportverlag Berlin, Berlin 2000, ISBN 3-328-00741-5, S. 869, Anm. 561.
↑Volker Kluge: Olympische Sommerspiele. Die Chronik III. Mexiko-Stadt 1968 – Los Angeles 1984. Sportverlag Berlin, Berlin 2000, ISBN 3-328-00741-5, S. 869, Anm. 562.
↑Hanspeter Detmer / Uli Meyer: Goldrausch, Röhm Verlag, Sindelfingen, 1992, ISBN 3-920842-96-0, S. 44 ff.
Volker Kluge: Olympische Sommerspiele. Die Chronik III. Mexiko-Stadt 1968 – Los Angeles 1984. Sportverlag Berlin, Berlin 2000, ISBN 3-328-00741-5, S. 792 ff.