Ober-Hilbersheim
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 49° 54′ N, 8° 2′ O | |
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Mainz-Bingen | |
Verbandsgemeinde: | Gau-Algesheim | |
Höhe: | 254 m ü. NHN | |
Fläche: | 7,38 km2 | |
Einwohner: | 987 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 134 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 55437 | |
Vorwahl: | 06728 | |
Kfz-Kennzeichen: | MZ, BIN | |
Gemeindeschlüssel: | 07 3 39 046 | |
LOCODE: | DE OH5 | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Hospitalstraße 22 55435 Gau-Algesheim | |
Website: | www.ober-hilbersheim.de | |
Ortsbürgermeister: | Heiko Bieser | |
Lage der Ortsgemeinde Ober-Hilbersheim im Landkreis Mainz-Bingen | ||
Ober-Hilbersheim ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Mainz-Bingen in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Gau-Algesheim an.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Weinort liegt ca. 15 Kilometer südwestlich von Mainz am Welzbach und ist ein von der Landwirtschaft geprägter Ort.[2] Bad Kreuznach befindet sich knapp 10 Kilometer südwestlich von Ober-Hilbersheim.
Nachbarorte sind Nieder-Hilbersheim, Engelstadt, Wolfsheim und Sprendlingen.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die erste überlieferte Erwähnung wird in einer Urkunde des Klosters Disibodenberg auf das Jahr 1108 als Hilbridisheim zurückgeführt. Um 1200 befindet sich der Ort im Besitz der Grafschaft Sponheim. Eine Erwähnung von Ober-Hilbersheim als superior hilbersheim zur Unterscheidung von Nieder-Hilbersheim befindet sich in einer Urkunde von 1219 des Mainzer Erzbischofs Siegfried II. von Eppstein. Ab zirka 1232 gehört Ober-Hilbersheim in den Besitz der Grafschaft Sponheim, Graf Simon III. von Sponheim-Vianden verpfändet den Ort am 1. Oktober 1369 an die Grafschaft Falkenstein, welche bis 1523 bestehen bleibt. Zwischen 1560 und 1707 fällt der Gemeinschaftsbesitz an Kurpfalz und die Markgrafschaft Baden-Baden.
Zwischen 1697/1701 und 1880 wird die Kirche von beiden Konfessionen simultan genutzt. Am 29. Oktober 1795 kann der katholische Pfarrer Georg Seckardt die befohlene Einäscherung des Dorfes verhindern. Ober-Hilbersheim ist zwischen 1797 und 1814 französisch und gehört zum Kanton Wörrstadt im Département du Mont-Tonnerre. Ab 1835 gehört es zum Kreis Alzey, 1852 folgt der Wechsel zum Kreis Oppenheim. Die Freiwillige Feuerwehr wird 1862 gegründet und der Postdienst wird 1876 eröffnet. Ab 1883 bis 1884 wird der Neubau der evangelischen Kirche anstelle der Simultankirche im neugotischen Stil und der katholischen St. Josefskirche am nördlichen Ortsrand begonnen. Die Freigabe der Telegraphen- und Telefonverbindung erfolgt am 26. April 1895.
1912 erfolgt die Elektrifizierung von Ober-Hilbersheim. Zwischen 1926 und 1932 findet eine Flurbereinigung statt. Bei der Verwaltungsreform im Volksstaat Hessen vom 1. November 1938 wechselte die Gemeinde Ober-Hilbersheim aus dem aufgelösten Kreis Oppenheim in den Kreis Bingen, der seitdem Landkreis Bingen genannt wurde. Zum Ende des Zweiten Weltkriegs am 19. März 1945 gegen 17 Uhr marschieren US-Streitkräfte ein.
Die Einrichtung der öffentlichen Hauswasserversorgung erfolgte 1954 und 1955. Der Kanalbau und die Errichtung einer Kläranlage folgte 1959. Die Schule wird 1970 geschlossen und sechs Jahre später eröffnet ein Kindergarten im Schulhaus. Am 17. Juli 2003 wird erstmals der eintausendste Einwohner gezählt. Beim Landesentscheid von „Unser Dorf hat Zukunft“ konnte die Ortsgemeinde am 14. Oktober 2005 die Silbermedaille erreichen.
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gemeinderat
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Gemeinderat in Ober-Hilbersheim besteht aus 16 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 9. Juni 2024 in einer Mehrheitswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.[3]
Bürgermeister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Heiko Bieser wurde am 1. Juli 2022 Ortsbürgermeister von Ober-Hilbersheim.[4] Bei der Direktwahl am 15. Mai 2022 war er mit einem Stimmenanteil von 85 % zum Nachfolger von Heiko Schmuck gewählt worden,[5] nachdem dieser angekündigt hatte, das Amt aus persönlichen Gründen mit Wirkung zum 30. Juni 2022 niederzulegen.[6] Bei der Direktwahl am 9. Juni 2024 wurde Heiko Bieser mit einem Stimmenanteil von 90,3 % wiedergewählt.[7]
- Bürgermeister seit 1905
- 1905–1934: Adam Linck II.
- 1934–1938: Ernst Linck II.
- 1938–1945: Ernst Linck I.
- 1945 : Ludwig Siefert
- 1946–1956: Karl Lahr (FDP, ab 1956 FVP)
- 1956–1967: Ernst Linck II.
- 1967–1973: Walter Faßel
- 1973–1979: Elisabeth Bauer
- 1979–1988: Emil Klippel
- 1988–2001: Dieter Linck
- 2001–2022: Heiko Schmuck
- seit 2022 : Heiko Bieser
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Ortsgemeinde Ober-Hilbersheim darf seit dem 14. September 1981 ein Wappen führen.
Blasonierung: „In Blau ein nach rechts blickender goldener Pferdekopf.“[8] | |
Wappenbegründung: In einem Brief an das Oberamt vom 1. Februar 1731 wird das Gerichtssiegel der Gemeinde erstmals genannt. Es zeigt einen nach rechts blickenden Pferdekopf und die Umschrift „Oberhilbersheim + S + Gerichts“. Nach einem Gutachten des Landesarchivs in Speyer reicht dieses Gerichtssiegel allerdings bis 1574 zurück.[9] |
Gemeindepartnerschaften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Winterstein (seit 1993)
- Bonavigo (Provinz Verona, seit 2001)
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Theater
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Kinder-Theatergruppe Ober-Hilbersheim seit 1988
Museen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Musik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Männergesangverein 1833 Ober-Hilbersheim e.V. (MGV) mit Kinderchor, belcantO-H und Männerchor
- Ev. Kirchenchor Ober-Hilbersheim
- Kath. Kirchenchor Ober-Hilbersheim
Kulturdenkmäler
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Ober-Hilbersheim
Sport
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Turn- und Sportgemeinde 1891 e.V. Ober-Hilbersheim (TSG)
- Tennisclub Ober-Hilbersheim e.V. (TC), seit 1993
Regelmäßige Veranstaltungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Seit 2023 findet im Sommerhalbjahr ein Mal pro Monat der von jeweils einem Verein/Kirche organisierte „Sängerplatztreff“ statt.[11]
- An Pfingsten feiert Ober-Hilbersheim ein Pfingstfest (seit 2023).
- Die Ober-Hilbersheimer Kerb findet immer am zweiten Wochenende im Juli statt.
- Der Ober-Hilbersheimer Märchen-Weihnachtsmarkt findet seit 1988 regelmäßig am Wochenende des 2. Advent statt (Samstag und Sonntag).
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ort wird durchquert von den Landstraßen 414 und 415. Die Bundesautobahnen 60, 61 und 63 sind mit dem Auto in 10 bis 20 Minuten zu erreichen. Die KRN-Buslinien 625 und 626 durchqueren Ober-Hilbersheim Richtung Engelstadt und Ingelheim im Rundkurs im Halbstunden-Takt.
Öffentliche Einrichtungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Freiwillige Feuerwehr
- Gemeindekindergarten
- „Haus der Vereine“ seit 11. Juni 2006
- Jugendraum in der Ortsmitte
Bildung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Volksbildungswerk Ober-Hilbersheim
Söhne und Töchter des Ortes
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Jochen Riebel (* 1945 † 2015), Politiker (CDU), ehem. Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten in der Hessischen Staatskanzlei
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Johann Goswin Widder: Versuch einer vollständigen Geographisch-Historischen Beschreibung der Kurfürstl. Pfalz am Rheine. Teil 4. Frankfurt, Leipzig 1788, S. 48–50.
- Karl Johann Brilmayer: Rheinhessen in Vergangenheit und Gegenwart, Gießen 1905, S. 352–354.
- Franz Dumont: Die katholischen Gemeinden Appenheim und Oberhilbersheim im 17. und 18. Jahrhundert. Ein Beitrag zur kurpfälzischen Kirchengeschichte. In Archiv für mittelrheinische Kirchengeschichte 28 (1976); S. 101–128.
- Stefan Grathoff: Ober-Hilbersheim. Geschichte eines rheinhessischen Dorfes von dem 8. bis in das 20. Jahrhundert; Ingelheim, 1995
- Heiko Schmuck: Ober-Hilbersheim. Illustrierte Dokumentation eines rheinhessischen Dorfes im 19. und 20. Jahrhundert; Horb am Neckar, 1999
- Ober-Hilbersheim:
- Gedenkschrift aus Anlass der 100. Wiederkehr der Einweihung der St. Josefskirche in Ober-Hilbersheim. Hg. Carl-Brilmayer-Gesellschaft; Gau-Algesheim, 1983 (Beiträge zur Geschichte des Gau-Algesheimer Raumes 8).
- Der Friedhof von Ober-Hilbersheim in Geschichte und Gegenwart. Zur Sepulkralkultur eines rheinhessischen Dorfes. In: Alzeyer Geschichtsblätter 32 (2000), S. 142–163.
- Literatur über Ober-Hilbersheim in der Rheinland-Pfälzischen Landesbibliographie
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Offizielle Homepage der Ortsgemeinde Ober-Hilbersheim
- Geschichte von Ober-Hilbersheim auf regionalgeschichte.net
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 31. Dezember 2023, Landkreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
- ↑ Wassergasse in Oberhilbersheim ( vom 4. Juni 2014 im Internet Archive) aus der SWR Landesschau Rheinland-Pfalz online im Internet: 6. Juni 2014
- ↑ Gemeinderatswahl 2024. Verbandsgemeinde Gau-Algesheim, abgerufen am 14. Juni 2024.
- ↑ Felix Plum: Ober-Hilbersheim: Bieser übernimmt von Schmuck. In: Allgemeine Zeitung. VRM GmbH & Co. KG, Mainz, 25. Juni 2022, abgerufen am 3. Juli 2022 (Nur Artikelanfang frei zugänglich).
- ↑ Felix Plum: Ober-Hilbersheim wählt Heiko Bieser zum Ortsbürgermeister. In: Allgemeine Zeitung. VRM GmbH & Co. KG, Mainz, 15. Mai 2022, abgerufen am 19. Mai 2022 (Nur Artikelanfang frei zugänglich).
- ↑ Mechthild Haag: Heiko Schmuck hört auf. In: Allgemeine Zeitung. VRM GmbH & Co. KG, Mainz, 13. November 2021, abgerufen am 17. April 2022 (Nur Artikelanfang frei zugänglich).
- ↑ Ober-Hilbersheim, Ortsbürgermeisterwahl (Gemeinde) 09.06.2024. In: Kommunalwahlergebnisse Ober-Hilbersheim. Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz, abgerufen am 14. Juni 2024.
- ↑ Wappen, Ortsgemeinde Ober-Hilbersheim auf den Seiten der Verbandsgemeinde Gau-Algesheim
- ↑ Siegel und Wappen der Gemeinde auf regionalgeschichte.net
- ↑ Historische Zeit(t)räume. Ober-Hilbersheimer Museum im Schrothaus. Ortsgemeinde Ober-Hilbersheim, abgerufen am 14. Juni 2024.
- ↑ Sängerplatztreff 2024. Ortsgemeinde Ober-Hilbersheim, abgerufen am 14. Juni 2024.