Montaione
Montaione | ||
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Staat | Italien | |
Region | Toskana | |
Metropolitanstadt | Florenz (FI) | |
Koordinaten | 43° 33′ N, 10° 55′ O | |
Höhe | 342 m s.l.m. | |
Fläche | 105 km² | |
Einwohner | 3.499 (31. Dez. 2022)[1] | |
Postleitzahl | 50050 | |
Vorwahl | 0571 | |
ISTAT-Nummer | 048027 | |
Bezeichnung der Bewohner | Montaionesi | |
Schutzpatron | Santissimo Crocifisso (3. Mai) | |
Website | Montaione | |
Panorama von Montaione |
Montaione ist eine italienische Gemeinde mit 3499 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2022) in der Metropolitanstadt Florenz in der Toskana.
Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Montaione liegt im fiorentinischen Teil des Elsatals (Valdelsa Fiorentina)[2]. Es liegt rund 40 km südwestlich der Regional- und Provinzhauptstadt Florenz in der klimatischen Einordnung italienischer Gemeinden in der Zone E, 2 289 GG[3]. Montaione gehört zum Bistum Volterra.
Die wichtigsten Gewässer im Gemeindegebiet sind der Rio Orlo (12 von insgesamt 14 km im Gemeindegebiet) und der Rio Pietroso (6 von insgesamt 10 km im Gemeindegebiet) sowie die Torrenti Egola (15 von insgesamt 33 km) und Garfolo (8 von insgesamt 18 km).[4]
Die Ortsteile sind Alberi (100 m, ca. 80 Einwohner), Castelfalfi, Iano (311 m, ca. 80 Einwohner), Mura (201 m, ca. 100 Einwohner), Palagio (335 m, ca. 25 Einwohner), San Vivaldo (404 m, ca. 50 Einwohner) und Sughera (217 m, ca. 75 Einwohner)[5]. Das ehemalige Dorf Tonda wird als Ferienhaussiedlung genutzt (206 m).
Die Nachbargemeinden sind Castelfiorentino, Gambassi Terme, Palaia (PI), Peccioli (PI), San Miniato (PI) und Volterra (PI).
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einige archäologische Funde beweisen, dass es zahlreiche etruskisch-römische Ansiedlungen gegeben hat.[6] Der Name stammt der Legende nach von dem Langobarden Allone di Lucca, aus dem später die Ortsbezeichnung Mons Allonis und dann Montaione wurde.[7] Am Anfang des 13. Jahrhunderts gehörte der als Castello befestigte Ort zu San Miniato.[8] 1257 wurde der Ort freie Kommune. Im Jahr 1369 unterwarf sich Montaione Florenz. Bis 1917 war Gambassi Ortsteil von Montaione, dann wurde die eigenständige Gemeinde Gambassi Terme gegründet. Die mittelalterlichen Stadtmauern wurden 1944 von deutschen Minen stark beschädigt. Beide Stadttore und fast alle Wehrtürme fielen ihnen zum Opfer.[6]
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Chiesa di San Regolo, im 12. Jahrhundert entstandene Kirche im Ortskern mit Campanile aus dem Jahr 1795.[6] Enthält von Cesare Maffei das Werk Vergine in gloria tra i Santi Regolo e Bartolomeo.[9]
- Palazzo Pretorio, auch Palazzo del Podestà genannt, im 14. Jahrhundert errichtetes Gebäude. Enthält heute das Museo Civico.[7]
- Museo Civico di Montaione, erstmals 1982 eröffnetes und 2002[10] wiedereröffnetes Archäologisches Museum. Enthält eine Etruskisch/Römische und eine Keramik/Glas-Sektion.[2]
- Cisterna romana, römische Zisterne, die im 2. Jahrhundert v. Chr. entstand und sich bei Il Muraccio nahe Sant’Antonio bei Filicaja befindet.[7]
- Chiesa di San Vivaldo, Franziskanerkirche, die um 1416 konsekriert und 1500 erheblich ausgebaut wurde. Die Kirche entstand am Sterbeort des hl. Vivaldo da San Gimignano (Vivaldo Stricchi, 1320 gestorben) und enthält das Werk Madonna in Gloria attorniata da San Giovanni Battista, San Girolamo, San Francesco e San Vivaldo von Raffaellino del Garbo.[6]
- Convento di San Vivaldo, auch Convento del Sacro Monte[9] genanntes und bereits 1220 erwähntes Kloster mit Jerusalemanlage (18 Kapellen), die am Anfang des 16. Jahrhunderts entstand.[11] Enthält mehrere Werke von Benedetto Buglioni und der Della Robbia.
- Chiesa di San Bartolomeo a Santo Stefano, um 1276 entstandene Kirche.
- Castello di Camporena, 1122 entstandene Befestigungsanlage in Camporena nahe Iano, die in der Mitte des 14. Jahrhunderts von Florenz zerstört wurde.[7]
- Chiesa di Sant’Andrea in Alliano, Kirche im Zentrum des Ortsteils Iano, die aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts stammt.[7]
- Castello di Sughera, Burg im Ortsteil Sughera, die bereits im 12. Jahrhundert als Besitz des Bischofs von Volterra erwähnt wurde.[7]
- Castellare di Tonda, bereits im 13. Jahrhundert erwähntes Kastell[7] westlich vom Hauptort.
- Tonda, Hapimag-Feriendorf mit nachhaltig renovierten historischen Gebäuden.
- Castello di Barbialla, bereits 1109[12] erwähnte Burg nordwestlich vom Hauptort.
- Castello di Collegalli, bereits 1312[13] erwähnte Burg nordwestlich vom Hauptort.
- Castello di Vignale, Burg aus dem 12. Jahrhundert nahe Castelfalfi.[14]
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Palazzo Pretorio
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Museo Civico
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Exponat
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Chiesa di San Vivaldo
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Madonna von Raffaellino del Garbo, 1516
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Castelfalfi
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Landschaft bei Montaione
Wirtschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wie der Nachbarort Gambassi ist Montaione seit dem Mittelalter bis zu den heutigen Tagen für die Glasproduktion bekannt.[6]
Tourismus
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ortsteil Castelfalfi, ein mittelalterliches Dorf aus dem 8. Jahrhundert, wurde 2007 von der TUI AG aufgekauft. Unter dem Namen Tenuta di Castelfalfi entstand 2017 eine luxuriöse Hotelanlage unter Erhaltung der kompletten historischen Bausubstanz.[15] Über die Umwandlung des Dorfes in ein Touristenresort wurde in Montaione danach kontrovers debattiert.[16][17] 2020 und 2021 war der Tourismus durch die COVID-19-Pandemie beeinträchtigt. 2021 verkaufte TUI die Hotelanlage an einen Investor.[18]
Im Jahr 2010 diente das Dorf als Kulisse für die erste Staffel der italienischen Fassung der Reality-Show Die Farm.
Non-Profit-Organisationen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mehrere Non-Profit-Organisationen sind im Gemeindegebiet von Montaione angesiedelt, die meisten davon mit regionalem Wirkungskreis. Die einzige Organisation mit nationaler und internationaler Bedeutung ist Italian Horse Protection Association (IHP), eine Organisation zur Rettung und Rehabilitation misshandelter Pferde.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Emanuele Repetti: MONTAJONE (Mons Ajonis) in Val d’Evola. In Dizionario Geografico Fisico Storico della Toscana (1833–1846), Onlineausgabe der Universität Siena (pdf, ital.)
- Sistema Museale della Valdelsa Fiorentina (Hrsg.): Una via dell’arte in Toscana. Edizioni Cooperativa Firenze, Florenz 2001, ISBN 88-88206-00-0, S. 106–131.
- Touring Club Italiano: Firenze. Touring Editore, Mailand 2007, ISBN 978-88-365-4345-8, S. 745 f.
- Giuliano Valdes: Le Terre di Leonardo e Boccaccio. Felici Editore, Pisa 2004, ISBN 88-88327-58-4, S. 104 ff.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Bilancio demografico e popolazione residente per sesso al 31 dicembre 2022. ISTAT. (Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2022).
- ↑ a b Una via dell’arte in Toscana.
- ↑ Webseite der Agenzia nazionale per le nuove tecnologie, l’energia e lo sviluppo economico sostenibile (ENEA), abgerufen am 26. November 2013 (italienisch) (PDF; 330 kB)
- ↑ Offizielle Webseite des Sistema Informativo Ambientale della Regione Toscana (SIRA) zu den Flüssen in Montaione, abgerufen am 26. November 2013 (italienisch)
- ↑ Offizielle Webseite des ISTAT ( des vom 27. September 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (Istituto Nazionale di Statistica) zu den Einwohnerzahlen 2001 in der Provinz Florenz, abgerufen am 26. November 2013 (italienisch)
- ↑ a b c d e Touring Club Italiano: Toscana.
- ↑ a b c d e f g Giuliano Valdes: Le Terre di Leonardo e Boccaccio.
- ↑ Emanuele Repetti: MONTAJONE (Mons Ajonis) in Val d’Evola
- ↑ a b I luoghi della Fede. Empoli, il Valdarno inferiore e la Valdelsa fiorentina. Onlineversion: Regione Toscana: I luoghi della Fede. (Firenze-Valdarno inferiore e Valdelsa fiorentina.), abgerufen am 26. November 2013 (italienisch)
- ↑ Montaione e il suo Museo Civico, abgerufen am 13. Mai 2019 (italienisch)
- ↑ Webseite San Vivaldo in Toscana zum Kapellenkomplex, abgerufen am 26. November 2013 (italienisch)
- ↑ Emanuele Repetti: BARBIALLA in Val d’Evola. In Dizionario Geografico Fisico Storico della Toscana (1833–1846), Onlineausgabe der Universität Siena (pdf, italienisch)
- ↑ Emanuele Repetti: COLLE GALLI, o COLLEGALLI in Val d’Evola. In Dizionario Geografico Fisico Storico della Toscana (1833–1846), Onlineausgabe der Universität Siena (pdf, italienisch)
- ↑ Emanuele Repetti: VIGNALE DI MONTAJONE nella Val d’Era. In Dizionario Geografico Fisico Storico della Toscana (1833–1846), Onlineausgabe der Universität Siena (pdf, italienisch)
- ↑ TUI baut Feriendorf für Reiche, Der Spiegel am 7. Juni 2011, abgerufen am 7. Juni 2011
- ↑ Öffentliche Debatte über die Frage ( des vom 12. Januar 2012 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , abgerufen am 13. Mai 2019 (italienisch)
- ↑ Appell der Legambiente Toscana für den Schutz von Castelfalfi, abgerufen am 13. Mai 2019 (italienisch)
- ↑ Pressemitteilung vom 25. Mai 2021.