Mühlwald
Mühlwald | |
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(ital.: Selva dei Molini) | |
Wappen | Karte |
Staat: | Italien |
Region: | Trentino-Südtirol |
Provinz: | Bozen – Südtirol |
Bezirksgemeinschaft: | Pustertal |
Einwohner: (VZ 2011/31.12.2022) |
1.473/1.399 |
Sprachgruppen: (laut Volkszählung 2011) |
98,90 % deutsch 0,90 % italienisch 0,21 % ladinisch |
Koordinaten | 46° 53′ N, 11° 52′ O |
Meereshöhe: | 982–3479 m s.l.m. (Zentrum: 1229 m s.l.m.) |
Fläche: | 104,52 km² |
Dauersiedlungsraum: | 6,6 km² |
Fraktionen: | Außermühlwald, Lappach |
Nachbargemeinden: | Ahrntal, Finkenberg (Nordtirol, A), Gais, Kiens, Pfalzen, Pfitsch, Sand in Taufers, Terenten, Vintl |
Postleitzahl: | 39030 |
Vorwahl: | 0474 |
ISTAT-Nummer: | 021088 |
Steuernummer: | 81007580210 |
Bürgermeister (2020): | Paul Niederbrunner (SVP) |
Mühlwald (italienisch Selva dei Molini) ist eine italienische Gemeinde mit 1399 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2022) in Südtirol. Der namengebende Hauptort der Gemeinde hat rund 900 Einwohner.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gemeinde Mühlwald nimmt mit Ausnahme des Mündungsbereichs das gesamte vom Mühlwalder Bach entwässerte Mühlwalder Tal in den Zillertaler Alpen ein. Dieses zweigt bei Mühlen in Taufers (Gemeinde Sand in Taufers) vom Tauferer Tal ab, verläuft zunächst in westliche Richtung und biegt schließlich nordwärts zum Zillertaler Hauptkamm bzw. Alpenhauptkamm hin ab, wo es in seinem letzten Abschnitt Lappachtal genannt wird. Die beiden größeren dörflichen Siedlungen im Tal, sowie die zahlreichen Einzelhöfe und kleinen Weiler befinden sich fast ausnahmslos auf der orographisch linken, sonnenexponierten Talseite. Das Gemeindegebiet ist 104,52 km² groß.
Am Taleingang befindet sich die Streusiedlung und Gemeinde-Fraktion Außermühlwald. Etwa in der Talmitte folgt – nahe dem Mühlwalder Stausee – der Hauptort Mühlwald auf 1150–1250 m s.l.m. Am oberen Talende – bereits nach der Talbiegung gegen Norden – liegt die Fraktion Lappach mit ihrem 1410–1450 m hoch gelegenen Ortskern.
Über dem Talschluss mit dem Neves-Stausee (1860 m) erheben sich ausgeprägte und vergletscherte Hochgipfel des Zillertaler Hauptkamms, der die italienisch-österreichische Staatsgrenze zum Bundesland Tirol bildet, darunter der Hohe Weißzint (3371 m), der Große Möseler (3480 m) und der Turnerkamp (3418 m). Der Hauptort ist eingerahmt von zwei Nebenkämen des Zillertaler Hauptkamms: Im Süden ist dies ein Kamm der beim Hohen Weißzint abzweigenden Pfunderer Berge, der zunächst gegen Süden und später nach Osten streicht und hier das Mühlwalder Tal vom Pfunderer Tal und Pustertal trennt. In diesem ragt südwestlich des Hauptorts, gut sichtbar vom Ortskern, der Reisnock (2663 m) auf. Am Turnerkamp hingegen nimmt der Mühlwalder Kamm seinen Anfang, der die Gemeinde u. a. mit der Tristenspitze (2716 m) im Norden und Nordosten vom Weißenbachtal trennt, und zuletzt mit dem Speikboden-Massiv den Talausgang beherrscht.
Ganzjährig erreichbar ist Mühlwald über die Talstraße vom Tauferer Tal her.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der „sprechende“ Ortsname von Mühlwald („[Wasser-]Mühlen in einem waldreichen Gebiet“) ist als Mullenwalt, Mulenwalt und Mülbalt seit ca. 1160 bezeugt.[1]
Wichtigster Grundherr in Mittelalter und Früher Neuzeit war das Kloster Sonnenburg. Im 12. Jahrhundert (1163/64) tauschten die Grafen von Valley umfassenden Besitz an der Südflanke des Mühlwaldertales zwischen dem Putzenbach und dem Wurmtal- oder Passenbach gegen eine Hofstatt in Hötting für den Sonnenburger Konvent ein.[2]
Mühlwald und Lappach gehörten bis zum Ende des Ersten Weltkriegs zum Gerichtsbezirk Taufers und waren Teil des Bezirks Bruneck.
Die Gemeinde Mühlwald erhielt 1928 ihren heutigen Umfang, als das bis dato eigenständige Lappach eingemeindet wurde.
1964 kam es in Mühlwald im Kontext des Südtirol-Terrorismus zum Mord am örtlich stationierten Carabiniere Vittorio Tiralongo.
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bürgermeister seit 1952:[3]
- Josef Forer: 1952–1956
- Josef Oberlechner: 1956–1964
- August Aschbacher: 1964–1974
- Friedrich Mair: 1974–1985
- Josef Unterhofer: 1985–2010
- Paul Niederbrunner: seit 2010
Wirtschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Dienstleistungssektor inklusive Tourismus und das produzierende Gewerbe waren bisher im Gegensatz zu den anderen Gemeinden des Tauferer Ahrntals nur von relativ geringer Bedeutung. Aus diesem Grund arbeitet ein Großteil der Erwerbstätigen außerhalb der Gemeinde.
Bildung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auf dem Gemeindegebiet befinden sich zwei Grundschulen im Hauptort Mühlwald und in Lappach, die beide dem deutschen Schulsprengel der Nachbargemeinde Sand in Taufers angeschlossen sind.[4]
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mit dem Projekt „Kraft des Wassers“ wurden Themenwege erschlossen, auf denen regelmäßig geführte Wanderungen angeboten werden. Beginnend beim Wasserkraftwerk Mühlwald am Mühlwalder See führt der Themenweg vorbei an alten Mühlen, an einem Moor mit Quellgebiet und in weiterer Folge durch eine Klamm mit einem Wasserfall, um dann am Neves-Stausee in Lappach zu enden.
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- David Seeber (1934–2023), italienisch-deutscher Publizist
- Albuin Forer (1912–1975), Politiker der Südtiroler Volkspartei
- Hans Berger (* 1947), Politiker der Südtiroler Volkspartei
- Norbert Huber (* 1964), italienischer Rennrodler und Hotelier in Mühlwald
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Leo Santifaller: Zur Geschichte von Mühlwald. In: Der Schlern 4, 1925, S. 52–54. (online)
- Bertha Richter-Santifaller: Die Hofnamen der Gemeinde Mühlwald. In: Der Schlern 4, 1925, S. 54–60. (online)
- David Seeber: Wir Seebers. Eine Familiengeschichte in sechs Generationen. Selbstverlag, Freiburg i. Br. 2021 (ohne ISBN).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Website der Gemeinde Mühlwald
- Wappen auf Muehlwald.bz.it
- Landschaftsplan der Gemeinde Mühlwald. Amt für Landschaftsökologie, Autonome Provinz Bozen – Südtirol (PDF-Datei)
- Eintrag im Tirol Atlas des Instituts für Geographie an der Universität Innsbruck
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Egon Kühebacher: Die Ortsnamen Südtirols und ihre Geschichte. Band 1. Bozen: Athesia 1995, S. 262. ISBN 88-7014-634-0
- ↑ Martin Bitschnau, Hannes Obermair: Tiroler Urkundenbuch, II. Abteilung: Die Urkunden zur Geschichte des Inn-, Eisack- und Pustertals. Band 2: 1140–1200. Universitätsverlag Wagner, Innsbruck 2012, ISBN 978-3-7030-0485-8, S. 160–161, Nr. 587.
- ↑ Die Bürgermeister der Gemeinden Südtirols seit 1952. (PDF; 15 MB) In: Festschrift 50 Jahre Südtiroler Gemeindenverband 1954–2004. Südtiroler Gemeindenverband, S. 139–159, abgerufen am 16. November 2015.
- ↑ Schulsprengel Sand in Taufers. Südtiroler Bürgernetz, abgerufen am 25. Oktober 2014.