Hotel Bristol (Wien)
Hotel Bristol
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Hotelkette | Marriott International |
Stadt | Wien |
Adresse | Kärntner Ring 1 |
Website | marriott.de: Hotel Bristol |
Hotelinformationen
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Eröffnung | 1892 |
Besitzer | Hotel Sacher |
Leitung | Simone Dulies[1] |
Klassifizierung | 5 |
Ausstattung
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Zimmer | 127 |
Restaurants | 1 |
Bars | 1 |
Koordinaten: 48° 12′ 9,8″ N, 16° 22′ 12,3″ O
Das Hotel Bristol ist ein Grandhotel in Wien an der Ringstraße neben der Wiener Staatsoper. Es wurde am 26. Juni 1892[2] als Hotel am Ring eröffnet,[3] befindet sich im Eigentum der Sacher-Gruppe und wird von Marriott International geführt.[1]
Hotel
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Hotel hat 127 Zimmer und 23 Suiten sowie das Restaurant Bristol Lounge, eine Bar und einen Konferenz- und Bankettbereich mit fünf Sälen für bis zu 350 Personen.[1]
Alle öffentliche Räume des Hotels stehen unter Denkmalschutz (Listeneintrag).[4] Der Art-Deco-Stil ist ein tragendes Element.[5]
Zu den Gästen gehörten Juan Carlos, Theodore Roosevelt, Leonard Bernstein, Giacomo Puccini, Paul McCartney und Catherine Deneuve.[5]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Hotelbetrieb begann 1892 in einem 1863 von Ludwig Förster erbauten Wohnhaus. 1898 wurde nach dem Erwerb des Nachbarhauses von den Architekten Emil Bressler und Gustav Wittrisch umgebaut.[6] 1913 wurde nach dem Kauf weiterer Nachbarhäuser zu einem erneuten Umbau von Wilhelm Schallinger; erhalten blieben bis heute das Treppenhaus und die ovale Halle.
1907 hat der damalige Küchendirektor Richard Hering das noch heute in der 25. Auflage vertriebene Buch „Herings Lexikon der Küche“ im Selbstverlag veröffentlicht. Es ist das umfangreichste Lexikon der Welt.[7]
Nach dem „Anschluss“ im März 1938 wurden die jüdischen Mitglieder des Verwaltungsrates der Hotel Bristol AG aus dem Handelsregister gelöscht.[8] Das Aktienpaket von Samuel Schallinger, Vizepräsident des Verwaltungsrates der Hotel Bristol AG, wurde von der Gestapo beschlagnahmt.[9] Die neuen Verwaltungsräte wurden die NSDAP-Mitglieder Ernst Hoffmann, Hermann Klimpfinger, Günther Rustler und Friedrich von Schoeller.[9] Schallinger wurde 1942 im KZ Theresienstadt ermordet.[10][11] Das hotel war arisiert[12]. Nach 1945 erhielt die Tochter Schallingers den Aktienanteil ihres Vaters im Rahmen eines Vergleichs im Sinne des Dritten Rückstellungsgesetzes zurückerstattet und verkaufte ihn kurz darauf.[9]
Das Stammhaus wurde während des Zweiten Weltkriegs zerstört. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Hotel während der Zeit der Alliierten Besatzung (1945–1955) durch das Zonenabkommen von den USA besetzt und war von 1951 bis 1955 Sitz des amerikanischen Hochkommissars.[2] Nach dem Abzug der Besatzer wurden der Festsaal im Souterrain und der ovale Biedermeiersalon durch den Architekten Otto Mayr neu gestaltet.
Seit 2011 ist das Hotel im Eigentum der Hotel-Sacher-Gruppe.[5] Seitdem wird das Hotel unter Leitung des französischen Innenarchitekten Pierre-Yves Rochon schrittweise modernisiert.[1]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d ahgz.de: Runder Geburtstag im Bristol Wien
- ↑ a b Tafel im Erdgeschoss neben Aufzug
- ↑ Profi Reisen Verlagsgesellschaft m.b.H: Hotel Bristol Wien feiert den 125. Geburtstag mit Sommerdrinks. In: tma-online. 3. August 2017, abgerufen am 31. Dezember 2020.
- ↑ ankica.nikolic: Auf Spurensuche im Hotel Bristol. 17. April 2014, abgerufen am 31. Mai 2023.
- ↑ a b c news networld Internetservice GmbH: Hotel Bristol Wien - Es geht noch nobler. 19. Oktober 2012, abgerufen am 31. Dezember 2020.
- ↑ Hotel Bristol im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien
- ↑ Schulmeister: Herings Lexikon der Küche. In: genussjunge.com. Abgerufen am 17. Juni 2022.
- ↑ WStLA, 2.3.3.B77.9.86, Handelsregister B 9/86, Hotel Bristol A.G.: WAIS - Wiener Archivinformationsystem - Tektonik. Abgerufen am 27. September 2021.
- ↑ a b c Ulrike Zimmerl: Die Wiener Ringstraßenhotels Bristol und Imperial während der NS-Zeit. Die Creditanstalt-Bankverein und ihre Beteiligung an den Unternehmen Hotel Bristol AG, Hotel Imperial AG und „Imperial“ Weinhandels AG. In: Gerald D. Feldman, Oliver Rathkolb, Theodor Venus, Ulrike Zimmerl (Hrsg.): Österreichische Banken und Sparkassen im Nationalsozialismus und in der Zwischenkriegszeit. Creditanstalt-Bankverein, Bd. 1, München 2006. S. 279–323, hier: 283, 285, 308f., 316.
- ↑ Personensuche. Abgerufen am 31. Mai 2023.
- ↑ Kate Connolly: Vienna’s tourist trail of plunder. In: The Guardian. 21. Mai 2002, ISSN 0261-3077 (theguardian.com [abgerufen am 1. Juni 2023]): „The hotels Bristol and Imperial, still among the city's grandest, were part-owned by Samuel Schallinger, who was forced to give up his shares. In 1942 he was deported to Theresienstadt where he died.“
- ↑ Wo Hitler Stammgast war. Abgerufen am 1. Juni 2023: „Die CA, die schon seit 1920 an der Hotel Bristol AG und der Hotel Imperial AG beteiligt gewesen war und ihren Anteil nach 1938 via „Arisierung“ auf mehr als 90 Prozent erhöht hat, hatte bereits einen unterschriebenen Kaufvertrag auf dem Tisch.“