Frieslande
Als Frieslande oder Groß-Friesland (Lateinisch: Magna Frisia) werden von alters her die Siedlungsgebiete der Friesen bezeichnet,[1] die sich entlang der niederländischen und deutschen Nordseeküste erstrecken. Der Interfriesische Rat, der die gesamtfriesischen Interessen vertritt, spricht von den Drei Frieslanden. Gemeint sind damit das westerlauwers’sche Friesland, das im Wesentlichen die niederländische Provinz Friesland umfasst, das östliche Friesland mit den friesischen Siedlungsgebieten von der Ems- bis zur Wesermündung sowie die schleswig-holsteinische Region Nordfriesland einschließlich der Insel Helgoland.[2] Die ursprünglichen Frieslande umfassen bis auf wenige Gebiete wie Dithmarschen einen unterschiedlich breiten Küstenstrich vom Rhein-Maas-Delta bis zur heutigen deutsch-dänischen Grenze.
Zugehörigkeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Legt man die Zugehörigkeit zum Interfriesischen Rat zugrunde, umfassen die Frieslande die folgenden heutigen administrativen Gebiete:
In den Niederlanden
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- die Provinz Friesland, das westlauwers’sche Friesland
In Deutschland
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Niedersachsen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- die Landkreise Leer, Aurich, Wittmund, die kreisfreie Stadt Emden als Ostfriesland im engeren Sinne
- den oldenburgischen Landkreis Friesland und die kreisfreie Stadt Wilhelmshaven als Teil der ostfriesischen Halbinsel bzw. dem Oldenburger Friesland
- die Gemeinden Butjadingen, Nordenham und Stadland im Landkreis Wesermarsch, die auf dem Gebiet des früheren Gau Rüstringen liegen
- die Gemeinden Saterland und Wurster Nordseeküste, die sich zwar nicht auf der ostfriesischen Halbinsel befinden, aber historisch, sprachlich und kulturell eng mit dieser verbunden sind
Schleswig-Holstein
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- der Kreis Nordfriesland (die kultur-geografische Region Nordfriesland macht etwa zwei Drittel der Fläche des heutigen Kreises Nordfriesland aus, vor 1864 zu Dänemark gehörend)
- die Insel Helgoland (verwaltungsmäßig zum Kreis Pinneberg gehörend)
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Interfriesischer Rat: Infotafel zur Friesischen Sprache in Schleswig-Holstein; eingesehen am 20. Juli 2015
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Thomas Steensen (Hrsg.): Die Frieslande. Bräist/Bredstedt 2006, ISBN 978-3-88007-333-3.
- Thomas Steensen: Die Friesen. Menschen am Meer. Kiel/Hamburg 2020, ISBN 978-3-529-05047-3.
- Hajo van Lengen (Hrsg.): Die Friesische Freiheit des Mittelalters – Leben und Legende. Aurich 2003, ISBN 3-932206-30-4.
- Tobias Weger: Großschlesisch? Großfriesisch? Großdeutsch! Ethnonationalismus in Schlesien und Friesland, 1925–1945 (= Schriften des Bundesinstituts für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa. Bd. 63). De Gruyter Oldenbourg, Berlin/Boston 2017, ISBN 978-3-11-046098-8, Volltext MDZ.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Zum Beispiel Conrad Wierichs: Versuch einiger Anmerkungen über den Staat von Friesland mittler Zeiten worinn die besonderen Meynungen in der Friesischen Historie, die Grenzen und Eintheilungen der Frieslanden und das Privilegium Caroli Magni untersuchet und erläutert werden, Oldenburg 1741, S. 37ff (II. Anmerkung: Von den Gränzen und Eintheilungen der Frieslande)
- ↑ Interfriesischer Rat: Die Friesen; eingesehen am 20. Juli 2015