Friedrich Wilhelm Culemann

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Culemanns Stadtplan von Braunschweig aus dem Jahre 1798.

Friedrich Wilhelm Culemann (* 1766 vermutlich in Königslutter[1]; † 12. Dezember[2] 1812[3] in Orel[2]) war ein deutscher Militäringenieur und Kartograf. Sein 1798 erschienener Plan der Stadt Braunschweig, war der erste Stadtplan Braunschweigs, der in hoher Auflage verlegt wurde.[4]

Friedrich Wilhelm Culemann war der älteste von drei Söhnen des Ehepaares Johann Dietrich Culemann und dessen Ehefrau Marie Elisabeth Albertine, geb. Jürgens. Einer seiner Brüder war der Buchhändler Friedrich Bernhard Culemann.[2] 1785 trat Friedrich Wilhelm Culemann als Kanonier in das Braunschweigische Artillerieregiment ein. Im Januar des Folgejahres wurde er zum Oberkanonier befördert und zwecks Ingenieursausbildung an das Collegium Carolinum geschickt. 1788, wohl nach Studienabschluss, folgte seine Ernennung zum „Kondukteur“ und die Abordnung zum Kammerbaudepartement. Anfang 1794 setzte sich sein ehemaliger Vorgesetzter vom Artillerieregiment dafür ein, dass Culemann die Offizierslaufbau einschlagen konnte. Im selben Jahr scheint er zum Leutnant befördert worden zu sein. 1799 wurde er Hauptmann.[1]

Stadtplan von 1789

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Culemann hatte bereits 1789[5] einen Plan der Stadt Braunschweig erstellt, den Philip Christian Ribbentrop in dem im selben Jahr erschienenen ersten Band seiner Beschreibung der Stadt Braunschweig verwendete. Der Kupferstich hat den Maßstab 1:4000 und misst 35 × 39 cm.[6] Er zeigt die Stadt innerhalb des Okerringes und zeichnet sich besonders durch die genaue Wiedergabe des Straßenverlaufs aus. Sämtliche Kirchen und öffentlichen Gebäude sind im Grundriss dargestellt, während alle anderen Gebäude lediglich als Blöcke zu sehen sind.[1]

1796 erstellte Culemann einen weiteren Stadtplan, der dem Braunschweigischen Meß- und Kaufmanns-Calender auf das Schaltjahr 1796 beigegeben war. Dieser Kalender fand reißenden Absatz. Dieser kommerzielle Erfolg könnte für Culemann Ansporn gewesen sein, als Kartograf in eigener Verantwortung weiterzuarbeiten.[1]

Schleifung der Wallanlagen

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Ende des 18. Jahrhunderts hatten sich die Waffentechnik und Kriegsführung derart entwickelt, dass die Wall- und Befestigungsanlagen der Stadt wirkungslos geworden waren. Aus diesem Grunde wurde 1797 eine „Wall-Demolierungs-Kommission“ ins Leben gerufen, die Pläne zur Schleifung der Festungsanlagen und deren Umwandlung in Parkanlagen und Wohnbezirke ausarbeiten sollte.[7] Ab 1801 war Culemann Mitglied dieser Kommission zur Entfestigung der Stadt, gab die Position aber schon bald an Peter Joseph Krahe ab, der das Vorhaben erfolgreich zu Ende führte. Culemann verblieb indes in der Bauverwaltung.[1]

Stadtplan von 1798

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1798 veröffentlichte Culemann einen neuen Stadtplan Braunschweigs, bei dessen Ausarbeitung er sich auf Vorarbeiten von Andreas Carl Haacke aus den Jahren 1762–1765 gestützt hatte. Haacke hatte damals die Grundrisse der Gebäude und Grundstücke vermessen.[8] Dieser neue Stadtplan hatte einen Maßstab von 1:3000 und eine Blattgröße von 54 × 48 cm. Culemanns Plan von 1798 war der erste in hoher Auflage gedruckte Stadtplan. Neben den Grundstücksgrenzen zeigte er auch die Assekuranznummern der Gebäude.[4] Eine Neuauflage mit Korrekturen erschien 1804.[5]

Offizier in französischen Diensten

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Nach der 1806 verlorenen Schlacht bei Jena und Auerstedt wurde das Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel von napoleonischen Truppen besetzt und als Departement der Oker bis Ende 1813 Bestandteil des neugebildeten Königreichs Westphalen. Culemann scheint dabei für die französischen Besatzer als Kommissar bei der Revision des Steuerkatasters sowie bei Bonitierungsverfahren im Departement gearbeitet zu haben.[1] 1812 war Culemann schließlich Offizier im 8. westphälischen Korps und geriet wohl als Teil von Napoleons „Grande Armée“ während des Russlandfeldzuges 1812 in Kriegsgefangenschaft, in der er im Dezember 1812 in Orel starb.[3]

Culemann gilt als einer der produktivsten Stadtplanzeichner Braunschweigs.[1] Sein Stadtplan von 1798 war der erste, der auf Kupferplatten gedruckt wurde und damit in vergleichsweise hoher Stückzahl für die städtische Verwaltung wie auch für Kaufleute und Reisende schnell produziert werden konnte. Ältere Pläne, wie der von Hand gezeichnete Haackesche, mussten bis dahin aufwendig und damit zeitraubend kopiert werden.[9]

Heute befindet sich Culemanns Original von 1798 im Stadtarchiv Braunschweig.[10]

  • Jürgen Mertens: Die neuere Geschichte der Stadt Braunschweig in Karten, Plänen und Ansichten. Mit einem Abriß der älteren Stadtgeschichte und einer Zeittafel von R. Moderhack. Hrsg. von der Stadt Braunschweig/Vermessungsamt, Braunschweig 1981, S. 154–157.
Commons: Friedrich Wilhelm Culemann – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g Mertens: Die neuere Geschichte der Stadt Braunschweig in Karten, Plänen und Ansichten …. S. 155.
  2. a b c Stammtafel bei genealogy.net
  3. a b Wilhelm Hartwieg: Friedrich Culemann 1811–1886. In: Edgar Kalthoff (Hrsg.): Niedersächsische Lebensbilder. Achter Band, August Lax Verlagsbuchhandlung, Hildesheim 1973, S. 59.
  4. a b Chronik der Stadt Braunschweig für 1798 auf braunschweig.de
  5. a b Karl Ludolf Friedrich Lachmann: Geschichte der Stadt Braunschweig seit ihrer Entstehung bis zum Ende des Jahres 1815. Ludwig Lucius, Braunschweig 1816, S. XIII.
  6. Philip Christian Ribbentrop: Beschreibung der Stadt Braunschweig. Braunschweig 1789.
  7. Simon Paulus, Ulrich Knufinke: Der Braunschweiger Wallring. Wegweiser zur Geschichte und Architektur eines kulturhistorischen Denkmals. mit Fotografien von Heinz Kudalla, Appelhans Verlag, Braunschweig 2011, ISBN 978-3-941737-59-4, S. 12.
  8. Wolfgang Meibeyer: Die Stadt Braunschweig im 18. Jahrhundert: Stadtbild und Grundbesitz in Braunschweig nach der Vermessung von Andreas Carl Haacke 1762 bis 1765. Bürgerstiftung Braunschweig (Hrsg.), Appelhans Verlag, Braunschweig 2007, ISBN 978-393766465-1.
  9. Mertens: Die neuere Geschichte der Stadt Braunschweig in Karten, Plänen und Ansichten …., S. 156.
  10. Mertens: Die neuere Geschichte der Stadt Braunschweig in Karten, Plänen und Ansichten …., S. 154.