Ernst Waldbrunn

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Waldbrunn im Studio des Senders Rot-Weiß-Rot (1952)

Ernst Waldbrunn (eigentlich: Ernst (Ernest) Karl Anton Waldbrunn;[1] * 14. August 1907 in Krumau, Böhmen; † 22. Dezember 1977 in Wien) war ein österreichischer Schauspieler und Kabarettist.

Ernst Waldbrunn wurde als Sohn des Regierungsrats Karl Waldbrunn und dessen Frau Rosa, geb. Lederer, in Krumau an der Moldau (heute: Český Krumlov, Tschechien) geboren.[2] Sein Vater stammte aus Wien; seine Mutter war die Tochter eines jüdischen Kohlen- und Tabakhändlers aus Mies.[2] Waldbrunn wuchs in Brüx auf, wo sein Vater Bezirksverwalter war.[2] Auf Druck seines Vaters studierte er Rechtswissenschaft und promovierte in Prag zum Doktor der Rechte. Danach debütierte er 1928 als Theaterschauspieler in Teplitz-Schönau und spielte auf Provinzbühnen in Böhmen und Mähren. Eine erste Karriere auf deutschen Bühnen endete rasch mit Beginn der NS-Herrschaft und der Rückkehr auf kleine sudetendeutsche Häuser. Während seines Engagements am Theater Gleiwitz, wurde er als „jüdischer Mischling“ im nationalsozialistischen Sinne gezwungen, für die Aufseher des KZ Auschwitz zu spielen. Als die Theater sperrten, wurde er im September 1944 ins Lager Gleiwitz, ein Außenlager des KZ Auschwitz verschleppt, aus dem er im Oktober floh und in Wien untertauchte.[3] Diese Erlebnisse verarbeitete er später in seinem Stück Die Flucht.[4]

Ab 1945 spielte Waldbrunn im Kabarett Simpl an der Seite von Karl Farkas und durch die von Hugo Wiener geschriebenen Doppelconférencen wurde er berühmt. Daneben trat er auf Wiener Bühnen als Komiker und Charakterschauspieler auf, hauptsächlich am Theater in der Josefstadt, wo er von 1946 bis 1977 Ensemblemitglied war, aber auch in mehreren Filmen.

Waldbrunn ist zusammen mit Lida Winiewicz auch Autor des ernsten und autobiografisch gefärbten Schauspiels Die Flucht, bei dessen Uraufführung in Wien, 1965, er in der Hauptrolle umjubelt wurde. Sein charakteristisches „Stottern“ galt als liebenswert und wurde sein Markenzeichen.

Grab am Zentralfriedhof

Waldbrunn war von 1950 bis 1964 mit Elfriede Ott verheiratet. Ende September 1977 erlitt Waldbrunn einen Schlaganfall. Sein ehrenhalber gewidmetes Grab befindet sich am Wiener Zentralfriedhof (Gruppe 40, Nummer 55).

Werke (Auswahl)

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  • Das hat kein Goethe g'schrieben. Aber Ironimus gezeichnet. 1958
  • Die besten Empfehlungen. 1961, mit Otto Schenk
  • Die Flucht. Theaterstück, 1965, gemeinsam mit Lida Winiewicz
  • Aber, aber, Herr Professor. 1969, mit Hugo Wiener
  • Karl Farkas, Ernst Waldbrunn: G'scheites und Blödes. Conférencen und Doppelconférencen. 1958–1971 ORF/BMG Ariola/Thomas Sessler Verlag, 2002.

Filmografie (Auswahl)

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  • Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 8: T – Z. David Tomlinson – Theo Zwierski. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 228 f.
Commons: Ernst Waldbrunn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Dr. jur. Ernest Karl Anton Waldbrunn in der Gräberdatenbank der Friedhöfe Wien (Memento des Originals vom 8. September 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.friedhoefewien.at
  2. a b c Dr. Ernst Waldbrunn (1907-1977). 17. Dezember 2022, abgerufen am 27. Oktober 2024 (deutsch).
  3. Ernst Waldbrunn. Österreichisches Kabarettarchiv
  4. Die Flucht / Vergessenes Theaterstück von Ernst Waldbrunn. Redaktion Österreichisches Pressebüro, 7. Mai 2021.
  5. Bücher. In: www.amalthea.at. Abgerufen am 15. April 2016.