Benkhausen
Benkhausen Gemeinde Diemelsee
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Koordinaten: | 51° 20′ N, 8° 47′ O |
Höhe: | 393 m ü. NHN |
Fläche: | 5 km²[1] |
Einwohner: | 146 (1. Jun. 2020)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 29 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 31. Dezember 1971 |
Postleitzahl: | 34519 |
Vorwahl: | 05633 |
Lage von Benkhausen in Nordhessen
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Lage von Benkhausen, Karte von 1572
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Benkhausen ist ein Ortsteil der Gemeinde Diemelsee im nordhessischen Landkreis Waldeck-Frankenberg.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Geographische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Benkhausen liegt im Upland im Naturpark Diemelsee an der Rhene. Östlich des Ortes verläuft die Landesstraße 3076, die Aartalstraße. Benkhausen liegt zwischen Dortmund und Kassel südlich von Paderborn, ungefähr in der Mitte eines Dreiecks mit den Eckpunkten Korbach, Brilon und Marsberg. Die dem Ort zugerechnete Gemarkungsgröße beträgt 500 Hektar.[1][3]
Naturräumliche Gliederung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Naturräumlich ist der Ort der Region „332 Ostsauerländer Gebirgsrand“ und darin dem Vorupländer Hügelland (332.61) zugeordnet.[4]
Sprachgeographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Entwicklung des lokalen Sprachgebrauchs ist durch die Grenzlage zwischen Hessen und Westfalen begründet. Die Benrather Linie ist eine historische Sprachgrenze zwischen nordhessischen Dialekten und westfälische Dialekten. Weiterhin ist die Region vom Sauerländer Platt beeinflusst. Die Dat-das-Linie hat in dieser Region einen ähnlichen Verlauf. Kleinräumige sprachgeographische Grenzen zur Aussprache von Vokalen wurden um Benkhausen bis in das 20. Jahrhundert nachgewiesen.[5]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Erwähnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Benkhausen erfolgte unter dem Namen Beigenchusun im Jahr 1072.[1]
Die bekannten historischen Erwähnungen finden sich in folgender Übersicht:[1]
- Beigenchusun (1072) [Kop. um 1124/25 Bauermann, Grafschafter Stiftungsurkunden, S. 12, Regesten der Erzbischöfe von Köln 1, S. 298–299, Nr. 1014]
- Beinchusen, de (1237) [Urkunden Kloster Bredelar, S. 56–57, Nr. 31]
- Beynchusen, in (1335) [Urkunden der Propstei Marsberg, S. 104, Nr. 149]
- Benkhosen, in (1350) [Paul Wigand, Einzelne Beiträge, in: Archiv für Geschichte und Alterthumskunde Westphalens 6 (1834), S. 385–405, IV: Das älteste Corveyer Lehnsregister, hier S. 395, § 53]
- Beyngenchusen, to (1383) [HStAM Bestand Urk. 85 Nr. 8528]
- Beynchusen (1397) [Urkunden Kloster Bredelar, S. 225, Nr. 458]
- Benckhusen (1537) [HStAM Bestand 127 Nr. 3]
- Benckhausen (1733) [HStAD Bestand P 23 Nr. 56]
Hessische Gebietsreform (1970–1977)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zum 31. Dezember 1971 entstand im Zuge der Gebietsreform in Hessen durch den freiwilligen Zusammenschluss der bis dahin selbständigen Gemeinden Adorf, Benkhausen, Deisfeld, Flechtdorf, Giebringhausen, Heringhausen, Ottlar, Rhenegge, Schweinsbühl, Stormbruch, Sudeck, Vasbeck und Wirmighausen die neue Gemeinde Diemelsee.[6] Sitz der Gemeindeverwaltung wurde Adorf. Für die ehemals selbständigen Gemeinden von Diemelsee wurden gemäß Hauptsatzung Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher errichtet. Die Grenzen der Ortsbezirke folgen grundsätzlich den Gemarkungsgrenzen.[7]
Verwaltungsgeschichte im Überblick
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die folgende Liste zeigt die Staaten bzw. Herrschaftsgebiete und deren untergeordnete Verwaltungseinheiten, in denen Benkhausen lag:[1][8]
- 1546 und später: Heiliges Römisches Reich, Grafschaft Waldeck, Amt Eisenberg
- ab 1712: Heiliges Römisches Reich, Fürstentum Waldeck, Amt Eisenberg
- ab 1806: Fürstentum Waldeck, Amt Eisenberg
- ab 1815: Fürstentum Waldeck, Oberamt des Eisenbergs (Sitz in Kornbach)
- ab 1816: Fürstentum Waldeck, Oberjustizamt des Eisenbergs (Sitz in Kornbach)
- ab 1850: Fürstentum Waldeck-Pyrmont (seit 1849), Kreis des Eisenbergs (Sitz in Korbach)[Anm. 1]
- ab 1867: Fürstentum Waldeck-Pyrmont (Akzessionsvertrag mit Preußen), Kreis des Eisenbergs
- ab 1871: Deutsches Reich, Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Kreis des Eisenbergs
- ab 1919: Deutsches Reich, Freistaat Waldeck-Pyrmont, Kreis des Eisenbergs
- ab 1929: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis des Eisenbergs
- ab 1942: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck
- ab 1944: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Kurhessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck
- ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck
- ab 1946: Amerikanische Besatzungszone, Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck
- ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck
- ab 1972: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck, Gemeinde Diemelsee[Anm. 2]
- ab 1974: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck-Frankenberg, Gemeinde Diemelsee
Bevölkerung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einwohnerstruktur 2011
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Benkhausen 159 Einwohner. Darunter waren 3 (1,9 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 33 Einwohner unter 18 Jahren, 57 waren zwischen 18 und 49, 27 zwischen 50 und 64 und 42 Einwohner waren älter.[9] Die Einwohner lebten in 63 Haushalten. Davon waren 12 Singlehaushalte, 21 Paare ohne Kinder und 27 Paare mit Kindern, sowie 3 Alleinerziehende und keine Wohngemeinschaften. In 18 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 33 Haushaltungen leben keine Senioren.[9]
Einwohnerentwicklung
Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
- 1541: 12 Häuser
- 1620: 20 Häuser
- 1650: 14 Häuser
- 1738: 17 Häuser
- 1770: 24 Häuser, 149 Einwohner
Benkhausen: Einwohnerzahlen von 1770 bis 2020 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1770 | 149 | |||
1800 | ? | |||
1834 | 192 | |||
1840 | 183 | |||
1846 | 174 | |||
1852 | 168 | |||
1858 | 172 | |||
1864 | 162 | |||
1871 | 160 | |||
1875 | 166 | |||
1885 | 168 | |||
1895 | 166 | |||
1905 | 172 | |||
1910 | 169 | |||
1925 | 162 | |||
1939 | 145 | |||
1946 | 207 | |||
1950 | 200 | |||
1956 | 167 | |||
1961 | 136 | |||
1967 | 139 | |||
1980 | ? | |||
1990 | ? | |||
2001 | 156 | |||
2011 | 159 | |||
2015 | 160 | |||
2020 | 147 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS[1]; Gemeinde Diemelsee;[10] Zensus 2011[9] |
Religionszugehörigkeit
• 1885: | 166 evangelische (= 100 %) Einwohner[1] |
• 1961: | 128 evangelische (= 94,12 %), 5 katholische (= 3,68 %) Einwohner[1] |
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kirche
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Um 1541 wurde in Benkhausen eine Kapelle errichtet, der 1687 eine Kirche im Barockbaustil folgte. Die örtliche Fachwerkkirche von 1687 musste 1967 einem Neubau weichen. 1968 wurde eine neue evangelische Kirche eingeweiht. Über dem Altar befindet sich ein 2-teiliges Betonglasfenster der Bauzeit. Sechs weitere Fenster wurden 1993 von dem Glasmaler Erhardt Jakobus Klonk geschaffen. Die Kirchengemeinde gehört zum evangelischen Kirchenkreis Twiste-Eisenberg[1][11]
Naturdenkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Benkhausen hat eine „Klippe“, die als „ND 06 012 - Benkhausen - Felspartie "Die Heggel"“ registriert ist.[12] Weitere Naturdenkmale von Benkhausen wie eine alte Linde und andere geschützte Gebiete finden sich in der Liste der Naturdenkmäler in Diemelsee (Gemeinde).
Auszeichnungen und Wettbewerbe
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gruppe „Höpperjugend“ aus Benkhausen wurde für ihr Engagement mit der „Verleihung des Hessischen Partizipationspreises 2017“ vom hessischen Familienminister Stefan Grüttner geehrt. Gleichzeitig wurde ein Betrag zur Förderung des örtlichen Vereinslebens, zur Infrastrukturentwicklung und zum Wohle der Städtepartnerschaft der Gemeinde Diemelsee mit Den Ham übergeben.[13]
Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- In Benkhausen gibt es ein Dorfgemeinschaftshaus, die Freiwillige Feuerwehr Benkhausen, eine Grillhütte und einen Spielplatz mit Kneipp-Tretbecken.
- Durch Benkhausen führt der europäische Fernwanderweg Nordsee – Bodensee – Mittelmeer.
- Sehenswert ist der Aussichtspunkt „Klippe“. Zu erreichen über eine der 3 Ortseinfahrten.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Fritz Pohlmann: Benkhausen. Arolsen: Waldeckischer Geschichtsverein 1997 (= Waldeckische Ortssippenbücher 58); Bearbeiteter Zeitraum 1670–1993, 620 Familien
- Literatur über Benkhausen nach Register nach GND In: Hessische Bibliographie
- Suche nach Benkhausen. In: Archivportal-D der Deutschen Digitalen Bibliothek
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ortsteil der Gemeinde. In: Webauftritt der Gemeinde Diemelsee.
- Benkhausen, Landkreis Waldeck-Frankenberg. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Diemelsee Benkhausen. Ortsgeschichte, Infos. In: www.benkhausen.com. Private Website
Anmerkungen und Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Anmerkungen
- ↑ Trennung zwischen Justiz (Kreisgericht Korbach) und Verwaltung.
- ↑ Am 31. Dezember 1971 als Ortsbezirk zur Gemeinde Diemelsee.
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f g h i j Benkhausen, Landkreis Waldeck-Frankenberg. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- ↑ Zahlen & Fakten der Gemeinde Diemelsee. In: Webauftritt. Gemeinde Diemelsee, abgerufen im Juni 2021.
- ↑ Stand: 30.06.2016 in „Zahlen und Fakten“ im Internetauftritt der Gemeinde Diemelsee ( vom 12. August 2016 im Internet Archive).
- ↑ Land Hessen: Die Naturräume Hessens und ihre Haupteinheiten ( vom 27. März 2019 im Internet Archive)
- ↑ Verein für niederdeutsche Sprachforschung, Jahrbuch 1903, Diedr. Soltau’s Verlag, 1903, S. 132, S. 135 Online-Digitalisat, abgerufen am 28. Mai 2019.
- ↑ Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen in Hessen vom 14. Dezember 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr. 01, S. 5, Punkt 8; Abs. 10. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,9 MB]).
- ↑ Hauptsatzung. (PDF; 149 kB) § 6. In: Webauftritt. Gemeinde Diemelsee, abgerufen im Mai 2021.
- ↑ Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 44 und 100, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020 .
- ↑ Zahlen und Fakten ( vom 23. Mai 2001 im Internet Archive) und ( vom 25. Oktober 2015 im Internet Archive) In: Webauftritt der Gemeinde Diemelsee.
- ↑ Evangelischer Kirchenkreis Twiste-Eisenberg: Benkhausen ( vom 28. Mai 2019 im Internet Archive)
- ↑ ND 06 012 - Benkhausen - Felspartie "Die Heggel" ( vom 28. Mai 2019 im Internet Archive)
- ↑ Hessisches Ministerium für Soziales und Integration: Verleihung des Hessischen Partizipationspreises 2017 ( vom 28. Mai 2019 im Internet Archive)