Treffen in den USA:Putin schlägt Bush gemeinsame Raketenabwehr vor

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Der russische Präsident hat dem US-Präsidenten die Schaffung eines gemeinsamen Raketenschilds in Europa vorgeschlagen. Dafür sollte eine Radarstation in Russland errichtet werden. Bush spricht von "starker Übereinstimmung" - und besteht auf einem Standort in Osteuropa.

Reymer Klüver

Russlands Präsident Wladimir Putin hat seinem amerikanischen Kollegen George W. Bush am Montag die Schaffung einer regionalen Raketenabwehr in Europa vorgeschlagen. Dafür sollte eine neue gemeinsam betriebene Radarstation im Süden Russlands errichtet werden, sagte er nach eintägigen Gesprächen auf dem Familiensitz der Bushs in Kennebunkport in Maine, im äußersten Nordosten der USA.

Wladimir Putin und George W. Bush bei Gesprächen auf dem Familiensitz der Bushs in Kennebunkport im US-Bundesstaat Maine. (Foto: Foto: Reuters)

Konkrete Ergebnisse hatte die Zusammenkunft allerdings nicht. Ein entspannt lächelnder Bush sagte lediglich, dass er sich "in starker Übereinstimmung" mit Putin sehe. Seine Vorschläge seien "sehr ernsthaft und innovativ". Er machte aber deutlich, dass die USA die Pläne für den Aufbau einer eigenen Raketenabwehr in Polen und Tschechien deswegen nicht aufgeben würden. Sie müssten in eine gemeinsame Raketenabwehr einbezogen werden.

Putin hatte beim G-8-Treffen vor einem Monat die gemeinsame Nutzung einer bestehenden russischen Radaranlage in Aserbaidschan angeboten. Das war von den Amerikanern jedoch mit der Begründung abgelehnt worden, dass die Anlage veraltet sei.

Bush und Putin betonten vor Journalisten in Kennebunkport ihre gemeinsame Sorge über die Nuklearpläne Irans. Allerdings gab es auch bei diesem Thema keine konkreten Ankündigungen. "Wir diskutierten eine Vielzahl von Möglichkeiten, weiterhin eine gemeinsame Botschaft zu versenden", sagte Bush.

Wenn Russland und die Vereinigten Staaten mit einer Sprache sprächen, verfehle das seine Wirkung nicht, sagte Bush und würdigte die Kooperation Russlands bei der Debatte über Sanktionen im Atomstreit mit Iran bei den Vereinten Nationen.

Insgesamt hatte das Treffen in Kennebunkport vor allem die angespannten Beziehungen zwischen Washington und Moskau entkrampfen sollen. Bush und Putin versuchten den Eindruck zu erwecken, dass sie dieses Ziel erreicht hätten. Der amerikanische Präsident erklärte, dass sie "gute, zwanglose Gespräche" geführt hätten: "Wir waren manchmal einer Meinung, manchmal nicht", sagte er und fügte hinzu, dass Putin in den Gesprächen "konsistent, transparent und ehrlich" gewesen sei. Putin fügte hinzu, dass beide bestrebt gewesen seien, zu übereinstimmenden Positionen zu kommen, "und vielfach haben wir sie gefunden".

Angelausflug auf dem Atlantik

Putins Sprecher Dmitri Peskow hatte zuvor bereits den "familiären Dialog" gewürdigt. "Wir haben die Wärme und Gastfreundschaft von Präsident Bush nicht voraussehen können. Der russische Präsident ist damit sehr zufrieden." Bush selbst hatte kurz vor der Begrüßung Putins am Sonntagnachmittag Reportern gesagt, dass das Treffen "unstrukturiert" verlaufen werde.

Tatsächlich hatte Bush seinen Gast sofort nach dessen Eintreffen zu einer Motorbootfahrt auf dem Atlantik gebeten. Am Abend lud er ihn im Familienkreis zu einem Hummeressen ein. Daran nahmen auch Bushs Frau sowie sein Vater und seine Mutter teil, außerdem Außenministerin Condoleezza Rice und Sicherheitsberater Stephen Hadley. Am Montagmorgen gingen die Präsidenten gemeinsam zum Angeln.

Tatsächlich war das Verhältnis zwischen Moskau und Washington schlechter nur in den Zeiten des Kalten Kriegs. "Es ist entscheidend, dass die Beziehungen wieder verbessert werden", sagt die amerikanische Russlandexpertin Sarah Mendelson vom renommierten Center for Strategic and International Studies in Washington.

Stephen Sestanovich vom Council on Foreign Relations, der unter Präsident Bill Clinton als US-Botschafter in Moskau gedient hatte, sagte, dass Bush allenfalls eine atmosphärische Verbesserung der Beziehung erreichen könne. Er müsse den Russen das Gefühl nehmen, von den Amerikaner ignoriert zu werden, ihnen aber zugleich sagen, dass die harsche Rhetorik Putins Moskau eher schade.

© SZ vom 3.7.2007 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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