Odo von Cluny
auch: Odon
von Aquitanien
Gedenktag katholisch: 18. November
gebotener Gedenktag im Benediktiner-, Trappisten- und Zisterzienserorden: 11. Mai
Name bedeutet: der Besitzer des Erbgutes (germanisch - althochdt.)
Odo stammte aus einer gräflichen Familie. Sein Vater, wohl Abbo / Ebbo von
Déols, hatte ihn
Martin von Tours geweiht
, am Hof Wilhelms von
Aquitanien erhielt Odo eine ritterliche
Erziehung. Er wurde im Alter von 19 Jahren Kanoniker am Kloster
St-Martin in Tours. Nach Studien in Tours und
in Paris lehrte er in Tours. Die Zerstörung von
Tours durch die Normannen 903 und seine Enttäuschung über das verweltlichte Leben der KlerikerEin Kleriker ist in der orthodoxen, katholischen, anglikanischen und altkatholischen Kirche ein geweihter Amtsträger, der eine der drei Stufen des Weihesakraments - Diakon, Priester oder Bischof - empfangen hat.
Im Unterschied zu den Klerikern bezeichnet man die anderen Gläubigen als Laien. Angehörige von Ordensgemeinschaften gelten, wenn sie nicht zu Priestern geweiht sind, als Laien und in der Orthodoxie als eigener geistlicher Stand. In den protestantischen Kirchen gibt es keine Unterscheidung von Klerus und Laien.
bewogen ihn nach seiner Priesterweihe im Alter von 30 Jahren zum Eintritt ins
Benediktinerkloster
Baume - im heutigen Baume-les-Messieurs - , wo
Berno Abt war. Odo brachte 100 Bücher mit, die der Grundstock der
Klosterbibliothek wurden. Odo wurde Leiter der Klosterschule, dann bestimmte Berno ihn zu seinem Nachfolger, aber wegen
des Widerstandes von Bernos Verwandtem Wido musste er 924 in das von Berno gegründete
Kloster Cluny ausweichen, für das er wohl schon
909 die Gründungsurkunde verfasst hatte. Hier wurde er vor 926 zum Priester geweiht und nach Bernos Tod 927 der zweite Abt -
gleichzeitig auch in den Klöstern in Déols und Massay.
931 erwirkte Odo von Papst Johannes XI. für Cluny die Privilegien der freien Abtswahl, Mönche anderer Klöster aufnehmen und andere Klöster ganz übernehmen zu können; damit wurde er zum eigentlichen Begründer der Reformen von ClunyDie Reformen von Cluny gingen im 10. Jahrhundert aus vom Benediktinerkloster Cluny in Burgund. Ziel war die strenge Beachtung der Benediktinerregel und Vertiefung der Frömmigkeit des einzelnen Mönches sowie eine neue Gewissenhaftigkeit bei der Feier des täglichen Gottesdienstes. Die Klosterwirtschaft sollte selbständig zum Erhalt des Klosters dienen können und die Klöster aus dem Herrschaftsanspruch der weltlichen Herren aber auch der Bischöfe herausgenommen und direkt dem Schutz des Papstes unterstellt werden.. In Anlehnung an Benedikt von Aniane entwickelte er das Reformmönchtum fort und gewann damit Achtung und Freundschaft der Großen seiner Zeit; König Rudolf I. von Frankreich stellte Cluny unter seinen Schutz. Odo erhielt zahlreiche Reformaufträge; ihm wurden Klöster zur Leitung übertragen, ohne dass damit eine Zuordnung zu Cluny folgte, so um 930 in Fleury - dem heutigen St-Benoît-sur-Loire -, in Aurillac, St-Julien in Tours oder San Paolo fuori le Mura in Rom.
Andere Klöster wurden Cluny unterstellt, darunter Romainmôtier, das um 872 gegründete damalige Kloster Saint-Fortunat in Charlieu bei Saint-Étienne, das 927 gegründete damalige Priorat - in dessen Resten ist heute ein Heimatmuseum untergebracht - in Sauxillanges und das auf von Graf Aymar von Bourbon geschenktem Lan gegründete Priorat Saint-Pierre-et-Saint-Paul in Souvigny im Département Allier. Die Reformen erfolgten 938 auch in dem vor 902 - der Überlieferung zufolge schon durch Martin von Tours - gegründeten damaligen Kloster Saint-Martin in Ambierle bei Saint-Étienne, in Sarlat - dem heutigen Sarlat-la-Canéda -, in Tulle, in Saint-Martial in Limoges, im Marcellinus von Embrun geweihten damaligen Kloster - der heutigen Pfarrkirche - in Chanteuges bei Brioude und im Kloster Saint-Pierre-le-Vif in Sens.
Das 936 gegründete Kloster Euzedes - im heutigen Saint-Pons-de-Thomières - wurde von Anfang an Cluny unterstellt. In Rom erfolgten die Reformen von ClunyDie Reformen von Cluny gingen im 10. Jahrhundert aus vom Benediktinerkloster Cluny in Burgund. Ziel war die strenge Beachtung der Benediktinerregel und Vertiefung der Frömmigkeit des einzelnen Mönches sowie eine neue Gewissenhaftigkeit bei der Feier des täglichen Gottesdienstes. Die Klosterwirtschaft sollte selbständig zum Erhalt des Klosters dienen können und die Klöster aus dem Herrschaftsanspruch der weltlichen Herren aber auch der Bischöfe herausgenommen und direkt dem Schutz des Papstes unterstellt werden. in den Abteien Santa Maria auf dem Aventin - heute die Kirche Santa Maria del Priorato - und Sant'Andrea sul Celio - heute das Kloster San Gregorio Magno al Celio; im übrigen Italien waren es die Abteien San Pietro in Ciel d’Oro in Pavia, Sant'Elia bei Castel Sant'Elia nahe Viterbo, das Kloster auf dem Montecassino und das Kloster Farfa in den Sabiner Bergen. Hierzu unternahm Odo auf Bitten der Päpste drei Reisen nach Rom, auch um im Konflikt mit König Hugo von Italien zu vermitteln.
Odo war von höchster Gelehrsamkeit, seine Sprache war kraftvoll und sehr anschaulich, sein Umgang mit Menschen geprägt von Freundlichkeit und Sympathie. Sein Ziel war die Reinheit des mönchischen Ideals, vor allem und ganz besonders dem der Armut; im Mönchtum sah er die Fortsetzung des Lebens der Urkirche; damit wollte er die Kirche insgesamt aus den Wirren und Verfehlungen jener Zeit herausführen. In der von ihm verfassten Lebensgeschichte des Gerald von Aurillac zeichnete er am Beispiel des heiliggesprochenen Grafen das Ideal eines Adels, der in der Welt bleiben und dort dem Klosterleben dienen sollte. Seine besondere Liebe galt der Musik, er komponierte und verfasste musiktheoretische Schriften.
Odo wurde in Tours bestattet. Seine Biografie verfasste sein Schüler Johannes von Salerno bald nach seinem Tod. Reliquien liegen heute in L'Isle-Jourdain bei Toulouse.
Das Kloster Baume wurde 1791 in der Französischen Revolution säkularisiert, die Gebäude sind heute Privatbesitz oder gehören der öffetlichen Hand. Die ehemalige Abtei Cluny wurde 910 gegründet, 1088 bis 1130 wurde die dritte Kirche gebaut - bis zur Fertigstellung des Petersdomes in Rom die größte Kirche der Welt. In der Französischen Revolution wurde das Kloster 1789 aufgelöst, die Gebäude wurden verkauft und bis auf einen kleinen Rest mit zwei Kapellen und einem Turm abgerissen, 1928 wurden Fundamente ausgegraben, 1891 dort eine Hochschule für Ingenieurwissenschaften errichtet.
Patron der Musiker; für Regen; gegen Dürre
Martyrologium Romanum Flori-Legium
Stadlers Vollständiges Heiligenlexikon
Schriften von Odo und seine Lebensgeschichte gibt es online zu lesen in den Documenta Catholica Omnia.
Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon
Die - spärlichen - Reste des
Klosters in Cluny sind täglich von 9.30 Uhr
bis 18 Uhr - im Winter nur bis 17 Uhr, im Juli und August bis 19 Uhr - geöffnet, der Eintritt beträgt 11 €. (2024)
Die erhaltenen Reste des ehemaligen Klosters
Saint-Fortunat in Charlieu mit der Ausstellung von Fundstücken können besucht werden, sie sind täglich von 10 Uhr bis
18.30 Uhr geöffnet, der Eintritt beträgt 4 €. (2024)
Die Kirche San Gregorio Magno al Celio in Rom
kann täglich von 9 Uhr bis 12 Uhr und von 16 Uhr bis 18 Uhr besucht werden, man muss an der Klosterpforte neben dem
Kircheneingang klingeln. (2017)
Die Basilika
San Pietro in Ciel d’Oro in Pavia ist täglich von
8.30 Uhr bis 12 Uhr und von 15.30 Uhr bis 19.15 Uhr geöffnet. (2023)
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 23.07.2024
Quellen:
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe. J.B. Metzler, Stuttgart /
Weimar 2000
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl.,
Bd. 7., Herder, Freiburg im Breisgau 1998
• https://www.auvergne-centrefrance.com/geotouring/musees/puy-de-dome/musee-patrimoine-sauxillanges.html#:~:text=Reste%20du%20monast%C3%A8re%20clunisien%20fond%C3%A9,de%20son%20important%20monast%C3%A8re%20clunisien.
- abgerufen am 12.06.2024
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.