Offensichtlich wurde kaum ein Komponist im Bewusstsein der breiten Öffentlichkeit so stark verfälscht, wie Franz Schubert, der auch wie kein Zweiter zur Operetten- und Filmfigur wurde, beginnend mit Heinrich Bertés „Das Dreimäderlhaus“.
Erst jüngere Filme, wie „Notturno“ (1988) und „The double Life of Franz Schubert“ (1997) rückten auch Schuberts Krankheit ins Bild – die Syphilis und ihre Folgen, wie den Verlust seines Haupthaars, wochenlange Spitalsaufenthalte und seine Leiden in Heilanstalten.
Liest man, was die Freunde und Zeitgenossen über diesen Tonsetzer berichtet haben, so tritt uns ein völlig anderer Schubert entgegen, als der so gern als besonders bescheiden gezeichnete, umgänglich liebenswerte oder auch introvertierte Komponist. Schuberts Freund Albert Stadler attestiert Schuberts „schroffes Wesen“, mit abrupten Wechseln von Demütigkeit, und Exaltiertheit. Andere Untugenden Schuberts, die ihm von Zeitgenossen auch ohne vorgehaltene Hand attestiert wurden, waren seine „Neigung zum Trunke“ und in der Frage des Eigentums die „kommunistische Anschauungsweise“.
Zumeist verschwiegen die den Komponisten überlebenden Freunde ein Tabuthema oder umrissen es in vagen Andeutungen. So verriet der Wiener Kritiker Eduard Hanslick nur, dass er mehr wisse, als er verlautbaren könne: „Manch’ köstlich derb komische Geschichte aus dem Zusammenleben Schuberts mit Schwind dürfen wir aus dem Stübchen [...] leider nicht vor unseren Leserkreis bringen.“
Anselm Hüttenbrenner chiffrierte Franz Schuberts erotische Ausrichtung: „Er hatte [...] eine vorherrschende Antipathie gegen die Töchter der Eva.“
Eduard Bauernfeld berichtet über Schuberts Verhältnis zum jungen Maler Moritz von Schwind, den Schubert „seine Geliebte“ genannt habe.
Die Behauptung einer unglücklichen Jugendliebe schien Schuberts ablehnende Haltung den Frauen gegenüber zu rechtfertigen. Doch selbst die angebliche „Jugendgeliebte“ Therese Grob, hat sich im Lichte heutiger Forschung als eine unhaltbare Legende erwiesen.
Inhaltsverzeichnis
- Franz Schubert, das Lustschloss des Teufels und die Neufassung dieser Oper (2013 in Würzburg)
- Schuberts „schroffes Wesen“
- Schuberts erotische Ausrichtung
- Schuberts Lebenswandel
- Schuberts Homosexualität
- Schuberts „Äußeres“
- Schuberts Werke
- Schuberts Oper „Des Teufels Lustschloss“
- Die verführerischen Jungfrauen der Amazone im zweiten Akt
- Die szenische Realisierungsmöglichkeit dieser Schubert-Oper
- Schuberts Oper „Des Teufels Lustschloss“
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text befasst sich mit dem Leben und Werk des Komponisten Franz Schubert, wobei ein besonderer Fokus auf seine Oper „Des Teufels Lustschloss“ gelegt wird. Die Arbeit analysiert Schuberts Persönlichkeit, seine Beziehungen zu seinen Zeitgenossen und die Rezeption seiner Werke.
- Schuberts Persönlichkeit und Lebenswandel
- Schuberts Homosexualität und ihre Auswirkungen auf sein Werk
- Die Entstehung und Rezeption der Oper „Des Teufels Lustschloss“
- Die musikalische Gestaltung der Oper und ihre Besonderheiten
- Die Bedeutung der Oper im Kontext von Schuberts Gesamtwerk
Zusammenfassung der Kapitel
Der Text beginnt mit einer Darstellung von Franz Schubert als Person, die von seinen Zeitgenossen als „schroff“ und „exaltiert“ beschrieben wird. Es wird auf Schuberts „Neigung zum Trunke“ und seine „kommunistische Anschauungsweise“ hingewiesen. Der Text beleuchtet auch Schuberts erotische Ausrichtung und seine Homosexualität, die von seinen Zeitgenossen oft verschwiegen oder nur in Andeutungen erwähnt wurde.
Im weiteren Verlauf des Textes wird Schuberts Lebenswandel und seine Beziehung zu seinen Freunden und Kollegen beleuchtet. Es wird auf die Bedeutung von Schuberts Freund Franz von Schober und dessen Einfluss auf den Komponisten eingegangen. Der Text analysiert auch Schuberts körperliche Erscheinung und seine Krankheit, die Syphilis.
Ein weiterer Schwerpunkt des Textes liegt auf der Oper „Des Teufels Lustschloss“. Es wird die Entstehung der Oper, die verschiedenen Fassungen und die Rezeption des Werkes beschrieben. Der Text analysiert die musikalische Gestaltung der Oper und ihre Besonderheiten.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Franz Schubert, „Des Teufels Lustschloss“, Homosexualität, Oper, Musik, Lebenswandel, Persönlichkeit, Rezeption, Zeitgenossen, Beziehungen, Syphilis, Krankheit, Freunde, Kollegen, Einfluss, Entstehung, Fassungen, Gestaltung, Besonderheiten, Bedeutung, Gesamtwerk.
- Arbeit zitieren
- Prof. Dr. Peter P. Pachl (Autor:in), 2015, Franz Schubert, das Lustschloss des Teufels und die Neufassung dieser Oper. Überlegungen anlässlich der Erstaufführung in Würzburg (1913), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/287763