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vermeiden

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GrammatikVerb · vermeidet, vermied, hat vermieden
Aussprache 
Worttrennung ver-mei-den
Wortbildung  mit ›vermeiden‹ als Erstglied: vermeidbar · vermeidlich · Vermeidung
eWDG

Bedeutung

etw. vermeidenes nicht zu etw. kommen lassen, einer Sache ausweichen
Beispiele:
Ärger, Aufsehen, Fehler, Missverständnisse vermeiden
er versuchte, jede Anspielung zu vermeiden
er vermeidet seit langem jeden Verkehr mit uns
er vermied beim Streit jedes heftige Wort
einen Konflikt, eine Panik vermeiden
solche Zwischenfälle sind nicht zu vermeiden
er vermied es, uns anzusehen
er versuchte, ihren Blick zu vermeiden (= ihrem Blick auszuweichen)

Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat B1.

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
meiden · vermeiden
meiden Vb. ‘sich fernhalten von, aus dem Wege gehen, nicht zu treffen, nicht zu tun suchen’, ahd. mīdan (9. Jh.), mhd. mīden ‘ausweichen, entfliehen, sich von jmdm., etw. fernhalten, etw. lassen, unterlassen, verheimlichen’, asächs. mīðan, mnd. mnl. mīden, nl. mijden, aengl. mīþan ‘(sich) verbergen, verheimlichen’. Das nur westgerm. bezeugte Verb *meiþan stellt sich wie verwandtes miß-, missen (s. d.) und got. maidjan ‘tauschen, verfälschen’ mit aind. mḗthati ‘zürnt, befeindet, kommt in Streit’, mitháḥ ‘gegenseitig, wechselweise’, aslaw. mitě ‘abwechselnd’, russ.-kslaw. mitusъ, mitusь ‘abwechselnd, wechselseitig, gegenseitig’, lett. mitēties ‘aufhören, nachlassen’, lat. mūtāre ‘ändern, tauschen’ zu ie. *meit(h)-, einer Dentalerweiterung der Wurzel ie. *mei- ‘wechseln, tauschen’, so daß als Ausgangsbedeutung ‘den Ort wechseln, sich fernhalten’ anzusetzen ist. Die unerweiterte Wurzel liegt vor in aind. ni-mayatē ‘tauscht’, lett. mīt ‘tauschen, wechseln’. Nasalsuffix zeigen die unter Meineid und gemein (s. d.) genannten Formen. – vermeiden Vb. ‘vor etw. ausweichen, aus dem Wege gehen, es nicht dazu kommen lassen’, ahd. firmīdan (8. Jh.), mhd. vermīden ‘fernbleiben von, ausweichen, unterlassen, verschonen, fernhalten’.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

auf Abstand bleiben · meiden · umgehen · vermeiden · versuchen zu vermeiden · zu vermeiden suchen  ●  (etwas) meiden wie der Teufel das Weihwasser sprichwörtlich, variabel · (etwas) scheuen geh. · (sich) um etwas herumdrücken ugs. · (sich) vor etwas drücken ugs. · bleiben lassen ugs. · bleibenlassen ugs. · einen (weiten) Bogen machen (um) ugs.
Assoziationen
  • (die) Finger lassen (von) · nicht anfassen · nicht anrühren  ●  nicht anpacken ugs. · nicht gehen an ugs.
  • aufpassen, dass man jemandem/einer Sache nicht zu nahe kommt · einen Bogen schlagen (um)  ●  einen großen Bogen machen um auch figurativ
  • sich nicht (mit jemandem) einlassen  ●  (von jemandem) die Finger lassen ugs., fig. · mit jemandem nichts anfangen ugs.

(die) Finger lassen (von) · (jemandem) im Traum nicht einfallen · (sich) hüten · den Teufel tun · vermeiden
Assoziationen
  • (die) Finger lassen (von) · nicht anfassen · nicht anrühren  ●  nicht anpacken ugs. · nicht gehen an ugs.

Assoziationen

ausschließen · vermeiden

Typische Verbindungen zu ›vermeiden‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›vermeiden‹.

Verwendungsbeispiele für ›vermeiden‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Vermieden wurde allein öffentliche Diskussion der unmittelbar zurückliegenden historischen Ereignisse. [Der Tagesspiegel, 28.11.2004]
Dabei vermeidet er, andere Gäste mit seinem Rauch zu belästigen. [Giesder, Gabriele: Gutes Benehmen, Düsseldorf: Econ-Taschenbuch-Verl. 1991 [1986], S. 126]
Nun lassen sich aber bei uns zumindest stundenweise Trennungen nicht immer vermeiden. [Wölfl, Norbert: Die wiedergefundene Zärtlichkeit, Genf u. a.: Ariston 1995 [1983], S. 213]
Er vermeidet es aber, sich direkt auf die Ereignisse zu beziehen. [Safranski, Rüdiger: Friedrich Schiller, München Wien: Carl Hanser 2004, S. 319]
Ich würde daher vorschlagen, den Begriff des Systems zu vermeiden. [Dahrendorf, Ralf: Soziale Klassen und Klassenkonflikt in der industriellen Gesellschaft, Stuttgart: Enke 1957, S. 116]
Zitationshilfe
„vermeiden“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/vermeiden>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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