Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

flattern

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GrammatikVerb · flattert, flatterte, ist/hat geflattert
Aussprache 
Worttrennung flat-tern
Wortbildung  mit ›flattern‹ als Erstglied: Flatterball · Flatterband · Flattergeist · Flattergras · flatterhaft · Flatterhemd · Flattermann · Flattermarke · Flattersatz · Flattersinn · Flattertier · Flatterulme · Flatterzunge · flattrig / flatterig
 ·  mit ›flattern‹ als Letztglied: anflattern · aufflattern · emporflattern · fortflattern · Geflatter · herumflattern · hochflattern · umflattern · umherflattern · verflattern · wegflattern · zerflattern
eWDG

Bedeutungen

1.
sich mit schnellen Flügelschlägen fortbewegen
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘sein’
Beispiele:
die Fledermäuse flattern schnell durch die Finsternis
der Schmetterling flattert von Blüte zu Blüte, ist aus der Stube geflattert
der junge Vogel flatterte unruhig, unsicher von Ast zu Ast, im Käfig hin und her
Krähen flattern aus dem Busch
bildlich
Beispiel:
Dabei habe sie … zusehen müssen, wie er [Mac] selber sozusagen von Blüte zu Blüte flatterte (= bei anderen Mädchen Abwechslung suchte) [ BrechtDreigroschenroman174]
2.
(vom Wind) in der Luft hin und her bewegt und weitergetragen werden
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘sein’
Beispiele:
die Blätter der Bäume flattern durch die Luft
ein Stück Papier flattert zu Boden
umgangssprachlich, bildlich
Beispiele:
ein Brief war mir gestern auf den Schreibtisch geflattert
eine Einladung, die Einberufung flatterte ins Haus
Als ich … zurückgekehrt war, flatterte etwa eine Woche später ein Befehl auf meinen Tisch [ BrugschArzt207]
3.
sich hin und her bewegen
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘haben’
a)
mit den Flügeln schlagen
Beispiele:
der Vogel hatte im Käfig aufgeregt geflattert
der kranke Vogel saß auf dem Boden und flatterte nur ab und zu mit den Flügeln
b)
wehen
Beispiele:
Fahnen, Bänder flattern
Wäsche flattert im Wind
sie rannte mit flatterndem Haar, Rock davon
c)
bildlich sich unruhig, unstet bewegen
Beispiele:
seine Augenlider, Lippen flattern
sein Puls flattert
ihre Stimme, ihr Blick, Herz flatterte
Ich war … so bestürzt, daß meine Hände förmlich flogen und flatterten [ le FortTor13]
übertragen
Beispiel:
als ob es andere Dinge wären, die seine flatternden (= umherschweifenden, unbeständigen) Gedanken bewegten und hin und her trieben [ G. HermannWordelmann105]
4.
Verkehrswesen, umgangssprachlich schleudern
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘haben’
Beispiele:
bei hoher Geschwindigkeit, schlechter Straße beginnt der Wagen zu flattern
ohne das geringste Flattern raste der Rennwagen die Bahn entlang
das Vorderrad des Motorrades begann wegen des abgefahrenen Reifens zu flattern
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
flattern · Flattergeist · flatterhaft · flatterig
flattern Vb. ‘unruhig, scheinbar planlos mit schnellen Flügelschlägen fliegen, vom Winde bewegt werden’, nd. nl. fladderen; vgl. frühnhd. vladeren, fladern ‘flackern’ (15. Jh.), mhd. vlederen, vledern ‘flattern’ (s. Fledermaus). Noch im 16. Jh. übertrifft fladern, fladdern an Häufigkeit das seit etwa 1500 auftretende flat(t)ern, das im 17. Jh. im Hd. üblich wird. Das mit unterschiedlicher expressiver Ausprägung des Dentals (teilweise unter Analogiewirkung von flittern?) auftretende Verb verbindet sich vielleicht mit lit. plazdė́ti ‘flattern, kräftig mit den Flügeln schlagen, flimmern, flackern’, lett. pledināt ‘(die Flügel) bewegen’ und stellt sich zu einer Dentalerweiterung der unter Falter und voll (s. d.) genannten Wurzel ie. *pel(ə)- ‘gießen, fließen, füllen, schwimmen, fliegen, flattern’. Oder sind flattern und flittern lautmalenden Ursprungs? – Flattergeist m. ‘unbeständiger, wetterwendischer Mensch’ (16. Jh.). flatterhaft Adj. ‘unbeständig, leichtfertig’ (17. Jh.). flatterig Adj. (18. Jh.), älter flattericht (16. Jh.) ‘lose, unbeständig, schwankend’.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

flattern · wehen
Assoziationen

flattern · schwirren · strudeln · surren

Typische Verbindungen zu ›flattern‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›flattern‹.

Verwendungsbeispiele für ›flattern‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Die Lider flatterten, und Anne versuchte, die Augen zu öffnen. [Röhrig, Tilman: In dreihundert Jahren vielleicht, Würzburg: Arena 1984 [1983], S. 39]
Die Post scheint sich wieder irgendwo anzusammeln und kommt dann geschlossen ins Haus geflattert. [Brief von Ernst G. an Irene G. vom 25.02.1943, Feldpost-Archive mkb-fp-0270]
Schon flattert sein Mantel, schon streckt sich das Bein, schon weist der Arm des Malers weit voraus in die unheimliche Tiefe. [Die Zeit, 25.10.2010, Nr. 43]
Drei Stunden lang, von halb sieben bis halb zehn, flattern dann kleine dunkle Schatten ins Licht. [Die Zeit, 23.02.2009, Nr. 08]
Dabei können sie im selben Jahr auch mehrere Brüten aus immer neuen Beuteln flattern lassen. [Die Zeit, 31.05.1991, Nr. 23]
Zitationshilfe
„flattern“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/flattern>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

Wortverlaufskurve

Wortverlaufskurve 1600−1999
Wortverlaufskurve ab 1946

Geografische Verteilung

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