Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

füllen

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GrammatikVerb · füllt, füllte, hat gefüllt
Aussprache 
Worttrennung fül-len
Wortbildung  mit ›füllen‹ als Erstglied: Füllautomat · Füller · Füllfeder · Füllgewicht · Füllhalter · Füllhorn · Füllmaschine · Füllmasse · Füllmaterial · Füllmauer · Füllmauerwerk · Füllmittel · Füllofen · Füllort · Füllrätsel · Füllschriftverfahren · Füllsender · Füllstand · Füllstein · Füllstift · Füllstoff · Füllstrich · Füllung · Füllwort
 ·  mit ›füllen‹ als Letztglied: abfüllen · anfüllen · auffüllen · ausfüllen · befüllen · beifüllen · einfüllen · erfüllen · hineinfüllen · hinterfüllen · nachfüllen · umfüllen · verfüllen · vollfüllen · zufüllen · überfüllen
 ·  mit ›füllen‹ als Binnenglied: abendfüllend · Abendfüller · formatfüllend · Kassenfüller · Pausenfüller
eWDG

Bedeutungen

1.
etw. mit etw. vollmachen
a)
Grammatik: räumlich
Beispiele:
den Eimer (mit Wasser), den Tank (mit Benzin), den Ballon (mit Gas), die Kiste (mit Sand), den Sack (mit Getreide) füllen
das Regal mit Büchern füllen
die ausgehobenen Gräben wieder mit Erde füllen
den (Füll)federhalter neu füllen
die Flaschen automatisch füllen
die Gans, die gebraten werden soll, mit Backobst füllen
die Plombe ist herausgefallen, und der Zahn muss neu gefüllt (= plombiert) werden
das Blatt mit Notizen füllen (= beschreiben)
er hatte sich [Dativ] den Magen mit Kuchen gefüllt
ein mit Honig gefülltes Glas
gefüllt (mit) (= voll (von))
Beispiele:
das Becken ist bis zum Rand gefüllt
der Saal war bis auf den letzten Platz, nur halb gefüllt
die Spalten der Zeitung sind mit belanglosen Meldungen gefüllt
die Schränke sind mit wertlosen Sachen gefüllt
die Pralinen sind (mit Kognak) gefüllt
gefüllte Schokolade, Waffeln, Bonbons (= eine cremeartige Masse enthaltende Schokolade, Waffeln, Bonbons)
gefüllte Tomaten, Paprikaschoten (= Tomaten, Paprikaschoten mit einer Füllung)
gefüllte Blüten (= Blüten mit vielen Blumenblättern, die das Blüteninnere ausfüllen)
gefüllter Flieder
sich füllenvoll werden
Beispiele:
das Staubecken füllt sich nach und nach mit Wasser
ihre Augen füllten sich mit Tränen
der Saal füllte sich langsam mit Gästen
b)
Grammatik: zeitlich
Beispiele:
die Pause mit dem Erzählen von Witzen füllen
Er stellte sich die mannigfachen Freuden vor, mit denen er seine Tage zu füllen pflegte […] [ Feuchtw.Füchse793]
c)
bildlich
Beispiele:
sich [Dativ] die Taschen füllen (= sich bereichern)
die Kassen sind gefüllt (= es ist genügend Geld da)
eine gefüllte Brieftasche, einen gefüllten Geldbeutel haben (= genügend Geld haben)
übertragen
Beispiele:
der Schüler muss seine Wissenslücken füllen
jmd. ist bis zum Rand mit Neuigkeiten gefüllt
einen leeren Begriff mit Inhalt füllen
gehobenjmds. Herz mit Hoffnung füllen
gehobentoten Wissensstoff mit Leben füllen (= erfüllen)
[…] die Stille dieses großen Hauses, das sonst mit Lärm gefüllt war, bedrückte ihn […] [ BöllHaus221]
[…] während ich das schreibe, ist eine große Hummel ins Zimmer geflogen und füllt es mit tiefem Brummen […] [ LuxemburgBriefe30]
2.
etw. in etw. hineintun, hineingießen, hineinschöpfen
Beispiele:
Wasser in den Eimer füllen
Milch mit dem Litermaß in die Kanne füllen
Suppe mit der Kelle in die Terrine, auf den Teller füllen
Bier auf Flaschen füllen
den Zucker mit dem Löffel in die Tüte füllen
beim Wandern am Strand hat er sich [Dativ] Sand in die Schuhe gefüllt
3.
etw. ausfüllen, in einer Sache den Platz einnehmen
a)
Grammatik: räumlich
Beispiele:
10 Liter Wasser füllen den Eimer
die Suppe füllt nur den Magen und macht nicht satt
diese Sachen füllen den Koffer nicht
es waren dort so viele Regale, dass sie die eine Wand des Zimmers füllten
sie waren nur eingeladen, um den Saal zu füllen
wenn man alle Tatsachen aufführen wollte, so würde das Bände füllen
jede Zeitung braucht kleine Artikel, die die Spalten füllen
diese Neuerscheinung füllt eine spürbare Lücke auf dem Büchermarkt
Tränen füllten ihre Augen (= standen ihr in den Augen)
Ein Glück, daß Unteroffizier Büttner mit seinem mächtigen Umriß den Türrahmen füllte […] [ A. ZweigErziehung268]
[…] Ziegelstaub füllte unsre Lungen (= lag uns in der Lunge) […] [ Feuchtw.Teufel7]
b)
bildlich
Beispiele:
die Stimme des Sängers füllt den Raum nicht (= ist zu schwach)
[…] Trauer füllte sein Herz […] [ Feuchtw.Füchse333]
[…] Dämmerung füllte den Garten […] [ BrechtGedichte296]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Fülle · füllig · Füllhorn · füllen · Füller · Füllfederhalter · Füllsel · Füllung
Fülle f. ‘Zustand des Vollseins, Menge, Umfang’, ahd. fullī, follī ‘Fülle, Sattheit, Sättigung’ (8. Jh.), mhd. mnd. vülle, aengl. fyllu, engl. fill, anord. fylli, got. (in der Zusammensetzung) ufarfullei ‘Überfülle’ ist Abstraktbildung (germ. *fullin-) zu dem unter voll (s. d.) abgehandelten Adjektiv. – füllig Adj. ‘beleibt, dick’, im 16. Jh. Übersetzung von lat. farsilis ‘gefüllt’. Füllhorn n. (Günther 1723), älter (17. Jh.) Horn der Fülle für lat. cornū cōpiae, ursprünglich ‘das Horn überreichen Segens’, bereits in antiker Darstellung ein mit Früchten und Blumen übervoll gefülltes Horn als Sinnbild des Überflusses und Reichtums. füllen Vb. ‘vollmachen’, ahd. fullen (8. Jh.), mhd. mnd. vüllen, asächs. fullian, mnl. nl. vullen, aengl. fyllan, engl. to fill, anord. schwed. fylla, got. fulljan ist eine faktitive Ableitung von dem unter voll (s. d.) behandelten Adjektiv. Füller m. ‘wer etw. füllt, vollmacht’, spätmhd. vüller ‘Fresser und Säufer, wer Mörtel einfüllt und den Maurern zuträgt, Schankwirt’; Kurzform (20. Jh.) für Füllfederhalter m. nach voraufgehenden Füllfeder, Füllhalter. Füllsel n. ‘zum Füllen Dienendes ohne besonderen Wert’ (15. Jh.), s. das Suffix -sal, -sel. Füllung f. ‘das Füllen, ausfüllender Inhalt’, spätmhd. vüllunge ‘Anfüllung, Völlerei’; heute auch Kurzwort für Zahnfüllung (20. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

ausfüllen · ausstopfen · füllen · voll stopfen · vollstopfen

abfüllen · eingießen · einschenken · einschütten · füllen · zugießen  ●  beschicken fachspr. · verleitgeben ugs., süddt.
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›füllen‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›füllen‹.

Verwendungsbeispiele für ›füllen‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Es schien fast undenkbar, sie wieder mit Leben zu füllen. [Düffel, John von: Houwelandt, Köln: DuMont Literatur und Kunst Verlag 2004, S. 146]
Schweigend füllte sie dem Vater das Glas, ungelenk, nichts mehr war selbstverständlich, nicht einmal den Hahn aufzudrehen. [Hahn, Ulla: Unscharfe Bilder, München: Deutsche Verlags-Anstalt 2003, S. 164]
Der Begriff »Volk« füllte sich für sie mit einem Inhalt, der es ihr unmöglich machte, ihn in einem abwertenden Sinne zu gebrauchen. [Wünsch, G.: Jugendbewegung. In: Die Religion in Geschichte und Gegenwart, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1959], S. 19892]
Wohl aber läßt sich der Begriff Kirche durch den der G. inhaltlich füllen. [Vicedom, G. F.: Gemeinde. In: Die Religion in Geschichte und Gegenwart, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1958], S. 2114]
Mit den ausgewerteten Quellen ließen sich leicht mehrere Bücher füllen. [Die Zeit, 20.01.2000, Nr. 4]
Zitationshilfe
„füllen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/f%C3%BCllen>.

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Worthäufigkeit

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