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Etymologisches Wörterbuch des Deutschen

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

gondeln, …

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Gondel f. ‘langes, schmales venezianisches Ruderboot mit hochgezogenem Vorder- und Hintersteven, Nachen’, im 16. Jh. aus venezian.-ital. gondola entlehnt, anfangs oft als Deminutivform angesehen und mit Gundelle, Gündelein, Gundole u. ä. wiedergegeben; um die Mitte des 17. Jhs. setzt sich Gondel durch. Die Herkunft des venezian. Wortes ist nicht geklärt. Erwogen wird eine Entlehnung aus byzant.-griech. kontū́ra (κοντοῦρα) ‘kleines Boot’, abgeleitet von kóntūros (κόντουρος) ‘kurzschwänzig’, das mit dem Deminutivsuffix ital. -ola versehen ist. Gondel wird auf den anfangs bisweilen nachenähnlichen ‘Tragkorb am Freiballon’ (2. Hälfte 18. Jh.), von da auf den ‘Fahrgastraum’, das ‘Motorengehäuse des Luftschiffes’ (2. Hälfte 19. Jh.) und die ‘Kabine der Drahtseilbahn’ (1. Hälfte 20. Jh.) übertragen. – gondeln Vb. ‘in einer Gondel rudern, Kahn fahren’ (Anfang 19. Jh.), umgangssprachlich auch ‘sich gemächlich (laufend, fahrend) vorwärtsbewegen’ (2. Hälfte 19. Jh.; von Berlin ausgehend). Gondoliere m. ‘Gondelführer’, Übernahme (18. Jh.) von gleichbed. ital. gondoliere (abgeleitet von ital. gondola, s. oben).
Zitationshilfe
„gondeln“, in: Wolfgang Pfeifer et al., Etymologisches Wörterbuch des Deutschen (1993), digitalisierte und von Wolfgang Pfeifer überarbeitete Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/etymwb/gondeln>.

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