Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache

Etymologisches Wörterbuch des Deutschen

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Gasse, …

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Gasse f. ‘von Häusern eingefaßte enge Straße, schmaler Durchgang’, ahd. gaʒʒa ‘Gasse’, auch ‘Quartier, Stadtviertel’ (10. Jh.), mhd. gaʒʒe, mnd. gāte, anord. schwed. gata, got. gatwō. Herkunft unbekannt. Aus den ingwäon. Sprachen sind Entsprechungen aus früher Zeit nicht überliefert (engl. gate ‘Tor, Weg, Zugang’ ist aus den nord. Sprachen entlehnt). Außergerm. Verwandte fehlen. Gasse steht ursprünglich für den ‘ungepflasterten Weg’ innerhalb des Dorfes oder der Stadt, dagegen bezeichnet Straße (s. d.) zunächst den ‘gepflasterten Verkehrsweg zwischen Ortschaften bzw. innerhalb einer Ortschaft’. Gasse ist jetzt weitgehend durch Straße verdrängt, weil besonders das Nordd. damit den Begriff des Engen, Kleinen, Gedrückten verbindet; dem Südd. ist Gasse im Sinne von ‘Straße’ noch geläufig. – Gassenhauer m. ‘abgeleiertes, volkstümlich- derbes Lied’, im 16. Jh. ‘auf der Gasse gesungenes Lied’ (noch ohne abschätzigen Nebensinn). Eigentl. (ebenfalls 16. Jh.) ‘auf der Straße umherziehender Mensch, Gassengänger, Pflastertreter’ (zu obd. hauen, Kraftausdruck für ‘gehen, laufen, treten’, vgl. umgangssprachlich abhauen ‘weggehen’, s. d.), dann auch ‘von Nachtbummlern aufgeführter (gestampfter) Tanz mit seiner Melodie’ und ‘auf der Gasse gesungenes Lied’.
Zitationshilfe
„Gasse“, in: Wolfgang Pfeifer et al., Etymologisches Wörterbuch des Deutschen (1993), digitalisierte und von Wolfgang Pfeifer überarbeitete Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/etymwb/Gasse>.

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