Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

ausziehen

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GrammatikVerb · zieht aus, zog aus, ist/hat ausgezogen
Aussprache  [ˈaʊ̯sʦiːən]
Worttrennung aus-zie-hen
Wortzerlegung aus- ziehen
formal verwandt mitAusgezogene, Auszogene
Wortbildung  mit ›ausziehen‹ als Erstglied: ausziehbar · Ausziehfeder · Ausziehplatte · Ausziehtisch · Ausziehtusche
 ·  mit ›ausziehen‹ als Grundform: Auszug
eWDG

Bedeutungen

1.
hinausziehen, ausrücken, ausmarschieren
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘sein’
in gegensätzlicher Bedeutung zu einziehen
Beispiele:
er ist ausgezogen, um in der Fremde sein Glück zu suchen
historischder König zog mit großem Gefolge (aus dem Schloss) aus
zur Jagd ausziehen
die Truppen ziehen (zur Parade, gegen die Feinde) aus
zu Fuß, zu Pferde ausziehen
in die weite Welt, auf Abenteuer, Beute, Raub ausziehen
Winter wurde Frühling, Mensch und Traktor zogen / Aus zu neuem Wettkampf [ BrechtHirse31]
2.
Wohnräume, Arbeitsräume aufgeben und räumen
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘sein’
in gegensätzlicher Bedeutung zu einziehen
Beispiele:
aus der Wohnung, dem möblierten Zimmer ausziehen
die Buchhaltung muss aus dem ersten Stockwerk des Hauptgebäudes ausziehen
3.
Kleidungsstücke vom Körper herunterziehen
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘haben’
in gegensätzlicher Bedeutung zu anziehen (1)
a)
(jmdm.) etw. ausziehen
Beispiele:
den Anzug, das Kleid, die Schuhe, Strümpfe ausziehen
jmdm. beim Ausziehen des Mantels helfen (= jmdm. beim Ablegen des Mantels helfen)
einem Kranken, sich [Dativ] das verschwitzte Hemd ausziehen
er hatte das ausgezogene Jackett über den Arm gehängt
bildlich
Beispiele:
die Uniform ausziehen (= aus dem Militärdienst ausscheiden)
veraltetdes Kaisers Rock ausziehen (= aus dem Militärdienst ausscheiden)
ostmitteldeutsch jmd. hat die Kinderschuhe (noch nicht) ausgezogenjmd. ist (noch nicht) erwachsen
b)
jmdn., sich ausziehenjmdn., sich entkleiden
Beispiele:
das Kind ausziehen
sich schnell zum Baden, zum Schlafengehen ausziehen
sich nackt ausziehen
ausgezogen sein
umgangssprachlich zieh’ dich erst mal aus! (= lege erst einmal ab!)
übertragen
Beispiel:
jmdn. bis aufs Hemd ausziehen (= jmdn. aussaugen)
4.
etw. herausziehen
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘haben’
a)
Beispiele:
jmdm. ein Haar, einem Vogel eine Feder ausziehen
Unkraut, Rüben ausziehen
veraltetden Schlüssel ausziehen
veraltetjmdm. einen Splitter, Zahn ausziehen
veralteter ermunterte den Diener … die Kugel, die, wie er meinte, in dem Brustknochen stecken müsse, auszuziehen [ Kleist3,351]
b)
veraltend etw. exzerpieren, einen wörtlichen Auszug, eine Inhaltsangabe von etw. machen
Beispiele:
wichtige Stellen, das Wesentliche (aus einem wissenschaftlichen Werk) ausziehen
ein Buch, einen Schriftsteller ausziehen
in freien Stunden hatte mich unterwegs das Ausziehen altdeutscher Worte und Wendungen beschäftigt [ Th. Mann12,219]
c)
Pharmazie, Chemie etw. extrahieren, einen Extrakt von etw. herstellen
Beispiele:
Drogen mit Alkohol übergießen und ausziehen
eine chemische Lösung mit einem Lösungsmittel ausziehen
Manche machen auch Frühjahrskuren mit dem ausgezogenen Saft [der Weinraute] [ Bergengr.Rittmeisterin246]
d)
etw. ausbleichen
Beispiele:
die Sonne zieht die Farben der Tapeten aus
Wir halten immer sorgfältig geschlossen, das Licht zieht die Möbel so aus [ ViebigBerliner Novellen140]
e)
Jägersprache beim Federwild der Niederjagd das Gescheide mit einem Haken herausziehen
Beispiel:
der Jäger muss die erlegten Hühner so bald als möglich ausziehen
f)
Mathematik
Beispiel:
die Quadratwurzel ausziehen (= berechnen, bestimmen)
5.
herausziehen
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘sein’
a)
herausziehen und verlorengehen
Beispiel:
bei der unsachgemäßen Lagerung ist das Aroma des Kaffees ausgezogen
b)
Bergmannssprache
Beispiele:
die verbrauchten Wetter ziehen aus dem Schacht aus (= werden herausgeleitet)
der ausziehende Schacht (= Schacht, durch den die verbrauchten Wetter aus der Grube herausgeleitet werden)
6.
etw. durch Ziehen verlängern
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘haben’
Beispiele:
den (Auszieh)tisch ausziehen
die Antenne am Auto, das Stativ für die Kamera ausziehen
das (ineinandergeschobene) Fernrohr ausziehen
(Metall)stangen zu Draht, die zähflüssige Masse zu dünnen Fäden ausziehen
einen dicken Glasstab erhitzen und bis auf 2 Millimeter Stärke ausziehen
KochkunstStrudelteig dünn ausziehen
Segelfliegendas Startseil ausziehen
[Thomas Buddenbrook] mit seinem nach französischer Mode sehr spitz gedrehten und mit der Brennzange waagerecht ausgezogenen Schnurrbart [ Th. MannBuddenbrooks1,239]
bildlich
Beispiel:
Seen, die mit flach ausgezogenen, sandigen Ufern eine gute Bademöglichkeit gewähren [ Natur u. Heimat1959]
7.
die Linien einer Zeichnung vervollständigen
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘haben’
a)
mit Tusche nachziehen
Beispiele:
angedeutete Linien, Bögen ausziehen, damit sie gut sichtbar werden
eine Bleistiftzeichnung mit Tusche ausziehen
b)
ohne Unterbrechung durchziehen
Beispiel:
das Diagramm hat ausgezogene, punktierte und gestrichelte Kurven

Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat A1.

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
ziehen · ungezogen · abziehen · Abzug · abzüglich · anziehen · Anzug · anzüglich · aufziehen · Aufzug · ausziehen · Auszug · beziehen · Beziehung · beziehungsweise · Bezug · bezüglich · erziehen · Erzieher · Erziehung · nachziehen · Nachzügler · überziehen · Überzieher · Überzug · umziehen · Umzug · verziehen · Verzug · vollziehen · Vollzug · vorziehen · Vorzug · vorzüglich · zuziehen · zuzüglich
ziehen Vb. ‘mit Kraft zu sich her oder hinter sich her bewegen, zerren, zu ganzer Länge ausdehnen, aufziehen, züchten, sich fortbewegen’, reflexiv ‘sich dehnen, in die Länge erstrecken’; zusammen mit einem Substantiv dient ziehen häufig zur Umschreibung eines Verbalbegriffs, vgl. in Zweifel ziehen ‘bezweifeln’ (16. Jh.), Lehren ziehen ‘lernen’ (18. Jh.); ahd. ziohan (8. Jh.), mhd. ziehen, asächs. tiohan, mnd. tēn, tīen, mnl. tīen, afries. tiā, aengl. tēon, anord. (nur Part. Prät.) toginn ‘gezogen’, got. tiuhan ‘führen’ (germ. *teuhan). Außergerm. vergleichen sich griech. dadýssesthai (δαδύσσεσθαι) ‘zerrissen werden’, dé͞ukein (δεύκειν) ‘denken, nachdenken, Sorge tragen’, lat. dūcere ‘ziehen, schleppen, führen, leiten’, mkymr. dygaf (aus *dukami) ‘bringe’. Zugrunde liegt ie. *deuk- ‘ziehen’. Dazu gehören aus dem germ. Sprachbereich die unter Zaum, Zeug, Zeuge, zögern, Zögling, Zucht, zucken, zücken, Zug, Zügel behandelten Wörter sowie auch Herzog (eigentlich ‘Heerführer’, s. d.). Zum Part. Prät. gezogen in der Bedeutung ‘erzogen’ gehört ungezogen Adj. ‘unartig, ungehorsam’, ahd. ungizogan ‘noch nicht erzogen, unbändig’ (8. Jh.), mhd. ungezogen ‘ohne gehörige Bildung, unartig, zuchtlos’. – abziehen Vb. ‘durch Ziehen entfernen, herunterziehen, wegnehmen, weggehen, vermindern, subtrahieren’, ahd. abaziohan (9. Jh.), mhd. abeziehen; Abzug m. ‘Vorgang, Ergebnis des Abziehens, Weggang, abgezogener Betrag, Vorrichtung zum Ableiten’, mhd. abezuc; abzüglich Präp. (besonders in der Kaufmannssprache) ‘mit Abzug von, abgerechnet’ (19. Jh.), vgl. schon (md.) abezogelich (15. Jh.). anziehen Vb. ‘an sich heranziehen, straff ziehen, Kleidung anlegen’, mhd. aneziehen, auch ‘anklagen, beschuldigen’ (eigentlich ‘etw. als Beweis heranziehen’); Anzug m. ‘Vorwurf, Beschuldigung, Anmarsch, Ankunft’ (15. Jh.), im Anzuge sein ‘im Anmarsch sein, bevorstehen, beginnen’ (16. Jh.), ‘Kleidung’ (Ende 16. Jh., geläufig seit 18. Jh.), dann speziell ‘Jacke und Hose’, spätmhd. anzuc ‘Anzug (im Schachspiel)’; anzüglich Adj. ‘auf Unangenehmes, Peinliches anspielend, ungehörig, zweideutig’ (16. Jh.), vgl. anzügliche und schimpfliche Wort (17. Jh.), zu frühnhd. anzug ‘Vorwurf, Beschuldigung’ (s. oben); daneben auch im Sinne von ‘anziehend’ (Anfang 16. Jh., noch bei Goethe). aufziehen Vb. ‘durch Ziehen öffnen, in die Höhe ziehen, großziehen, erziehen, eine Feder spannen, ins Werk setzen, necken’, ahd. ūfziohan ‘emporziehen’ (um 1000), mhd. ūfziehen ‘sich erheben, in die Höhe ziehen, emporheben, auf-, erziehen, fördern, pflegen’; Aufzug m. ‘Vorrichtung zum Hochziehen, Hochfahren’, dann (ab 17. Jh.) ‘Aufmarsch, Festzug, Prozession’, mhd. ūfzuc ‘Vorrichtung zum In-die-Höhe- Ziehen, Aufschub, Anziehung, Einfluß’; Aufzug im Sinne von ‘Aufmachung’ (17. Jh.) ist eigentlich ‘die Art und Weise, wie man vor anderen aufzieht’, dann eingeschränkt auf ‘Kleidung’; die Bedeutung ‘Schauspielakt’ (seit 17. Jh.) stammt aus dem feierlichen Auftritt der Schauspieler zu Beginn eines Aktes. ausziehen Vb. ‘herausziehen, in die Länge ziehen, auseinanderziehen, ablegen, aus-, entkleiden, ausplündern, einen Auszug machen, exzerpieren, wegziehen, wegmarschieren, die Wohnung aufgeben’, ahd. ūʒziohan (9. Jh.), mhd. ūʒziehen ‘aus-, herausziehen, sich entfernen, in den Krieg ziehen, entkleiden, ausnehmen, befreien’; Auszug m. ‘das Ausziehen, Abmarsch, Auswanderung, Teilabschrift, Exzerpt, Extrakt’, mhd. ūʒzuc ‘Auszug, Einwand, Widerrede, Ausflucht, Ausnahme’. beziehen Vb. ‘auf, über etw. ziehen, (be)spannen, regelmäßig erhalten, in einen bestimmten Zusammenhang bringen’, reflexiv ‘sich berufen auf, verweisen auf’, ahd. biziohan ‘festbinden, über-, zusammenziehen, zusammenfügen, wegnehmen’ (8. Jh.), mhd. beziehen ‘zu etw. kommen, erreichen, überziehen, ein Kleid besetzen, füttern, an sich nehmen, einziehen’; Beziehung f. ‘Verbindung, innerer Zusammenhang, wechselseitiges Verhältnis, Bezug(nahme), Anspielung, Hinsicht’ (17. Jh.); beziehungsweise Konj. ‘oder vielmehr, genauer gesagt, im anderen Fall’ (Mitte 18. Jh.), älter beziehlicher Weise (17. Jh.); Bezug m. ‘Bezugnahme, Hinsicht, Beziehung, das Beziehen (von Waren), Überzug’ (Anfang 18. Jh.; Einzelbeleg schweiz. 1483); vgl. ahd. bizog ‘Decke’ (Hs. 11./12. Jh.), mhd. bezoc ‘Unterfutter’; bezüglich Adj. ‘sich auf etw. beziehend’ (vereinzelt 16. Jh., häufig seit Ende 18. Jh.); auch Präp. (19. Jh.). erziehen Vb. ‘jmdn., besonders ein Kind, geistig und charakterlich formen, seine Neigungen und Fähigkeiten entfalten’, ahd. irziohan ‘ziehen, aufziehen, erziehen’ (8. Jh.), mhd. erziehen, eigentlich ‘herausziehen’; die Bedeutung des Verbs steht seit ahd. Zeit unter dem Einfluß von lat. ēducāre ‘auf-, großziehen, ernähren, erziehen’; Erzieher m. (17. Jh., vereinzelt 15. Jh.), Erziehung f. (um 1500). nachziehen Vb. ‘hinter sich herziehen, fester anziehen, nachzeichnen, verstärken, nachfolgen’, ahd. nāhziohan (um 1000), mhd. nāchziehen; Nachzügler m. ‘wer verspätet eintrifft, Nachkömmling’, zuerst (1792) bei Goethe im Sinne von ‘hinter dem Heere zurückbleibender Soldat, Marodeur’, gebildet zu heute nicht mehr gebräuchlichem Nachzug ‘Nachhut eines Heeres’. überziehen Vb. (in trennbarer Verbindung) ‘ein Kleidungsstück über den Körper ziehen, (über etw. anderes) anziehen’ (17. Jh.); vgl. die Wendung jmdm. eins, ein paar überziehen ‘jmdm. einen Hieb, Hiebe versetzen, jmdn. schlagen’ (um 1600); (in untrennbarer Verbindung) ‘mit einem Überzug versehen, bedecken, bespannen’, auch mit Krieg überziehen ‘zum Kriegsschauplatz machen’, das Konto überziehen ‘mehr abheben, als auf dem Konto steht’; ahd. ubarziohan ‘verziehen’ (Hs. 12. Jh.), mhd. überziehen ‘über etw. ziehen, an sich ziehen, gewinnen, bedecken, überfallen, besetzen, übertreffen’; Überzieher m. ‘leichter Herrenmantel’ (Mitte 19. Jh.), früher ‘Überziehrock der Männerkleidung’ (18. Jh.); Überzug m. ‘auswechselbare Hülle, Bezug, dünne Decke, Schicht, Auflage’, auch frühnhd. überzog ‘Überfall, feindlicher Angriff’ (15. Jh.), ahd. ubarzug ‘Kleidungsstück’ (Hs. 13. Jh.). umziehen Vb. (trennbar) ‘in eine andere Wohnung ziehen, den Wohnsitz wechseln, ein anderes Kleid, einen anderen Anzug anziehen, die Kleidung wechseln’ (18. Jh.), älter ‘herum-, umherziehen, -schweifen, -wandern’ (Anfang 16. Jh.), (untrennbar) ‘sich um … herumbewegen, ziehend umkreisen, mit etw. rings umgeben, bedecken’, reflexiv ‘sich bewölken, beziehen’, mhd. umbeziehen ‘umgeben, -zingeln, überfallen, herumziehen’; Umzug m. ‘das Umherziehen, (feierlicher) Aufzug, Festzug’ (Anfang 16. Jh.), ‘Wohnungswechsel’ (19. Jh.). verziehen Vb. ‘durch Ziehen in eine vom Normalen, Üblichen abweichende Form bringen, verzerren, die Wohnung, den Wohnort wechseln, falsch, nicht in der richtigen Weise erziehen, verwöhnen, zu dicht stehende junge Pflanzen herausziehen, vereinzeln’, reflexiv ‘allmählich weiterziehen und verschwinden, sich (unauffällig) entfernen’, ahd. firziohan ‘wegnehmen, entziehen, falsch erziehen’ (8. Jh.), mhd. verziehen ‘auseinanderziehen, herausziehen, entfernen, hinziehen, aufschieben, verzögern’; Verzug m. ‘Verzögerung, Rückstand im Erfüllen einer Verpflichtung’, mhd. verzuc, verzoc, auch ‘Einspruch, Einwand’. vollziehen Vb. ‘in die Tat umsetzen, ausführen, vollstrecken’, reflexiv (seit 19. Jh.) ‘vor sich gehen, geschehen, ablaufen’, ahd. fol(l)aziohan ‘unterstützen helfen, vollenden’ (8. Jh.), mhd. vol(le)ziehen ‘vollständig ziehen, ausführen, unterstützen, gemäß verfahren, genügen, befriedigen’, eigentlich ‘etw. bis zum Ende, zum Ziele ziehen’; Vollzug m. ‘Verwirklichung, Ausführung, Vollstreckung’, mhd. volzuc. vorziehen Vb. ‘nach vorn ziehen, hervorziehen, vor etw. ziehen, bevorzugen, lieber mögen, für später Vorgesehenes auf einen früheren Zeitpunkt legen, zuerst in Angriff nehmen’, ahd. furiziohan ‘hervorziehen, vorbringen, etw., jmdn. vorziehen’ (10. Jh.), mhd. vür-, vorziehen (frühnhd. für-, vorziehen) ‘vorführen (Pferd), darlegen, anführen, geltend machen, vorenthalten’; Vorzug m. ‘Vergünstigung, Vorteil, Vorrang, Vorrecht’, mhd. vürzuc, vürzoc (frühnhd. Für-, Vorzug); auch im Sinne von ‘wertvolle, vortreffliche Eigenschaft, Vorzüglichkeit, gute Seite’ (seit 17. Jh.); vorzüglich Adj. ‘hervorragend, ausgezeichnet, vortrefflich’ (18. Jh.). zuziehen Vb. ‘durch Heranziehen schließen, zusammenziehen, festziehen, herbeirufen, von auswärts an den hiesigen Ort ziehen’, sich etw. zuziehen (z. B. etw. Übles, eine Krankheit, 18. Jh.), ahd. zuoziohan ‘anziehen, (die Bogensehne) spannen’ (um 1000), mhd. zuoziehen ‘zuziehen, zufügen, schließen, entgegenziehen, jmdm. zusetzen’; zuzüglich Präp. (besonders in der Kaufmannssprache) ‘hinzukommend, hinzuzurechnen’ (20. Jh.), wohl nach abzüglich (s. oben) gebildet.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Assoziationen
Antonyme

(die) Wohnung aufgeben · (die) Wohnung räumen · ausziehen  ●  (eine) Wohnung freiziehen fachspr., Jargon
Oberbegriffe
  • (irgendwohin) ziehen (Orts-/Wohnungswechsel)
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›ausziehen‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›ausziehen‹.

Verwendungsbeispiele für ›ausziehen‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Und wenn es nicht klappt, dann zieht man eben wieder aus. [Bild, 14.11.2005]
Die Mädchen in den Filmen zogen sich nur noch aus. [konkret, 1984]
Aber wenn man ins Haus kommt, soll man die Stiefel ausziehen. [Reile, Bonifaz (Hg.), Kneipp, Sebastian. Das große Kneippbuch, München: Beckstein 1939 [1903], S. 61]
Hosen zieht man, wenn überhaupt angängig, rechts und links gleichzeitig aus. [Körting, Georg Friedrich: Unterrichtsbuch für die weibliche freiwillige Krankenpflege, Berlin: Mittler 1913 [1907], S. 81]
Es war einmal einer, der auszog, das Fürchten zu lernen. [Hilsenrath, Edgar: Das Märchen vom letzten Gedanken, München: Piper 1989, S. 122]
Zitationshilfe
„ausziehen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/ausziehen>.

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