antun
Bedeutungsübersicht
- 1. jmdm., sich etw. zufügen
- 2. etw. anziehen
- a) [landschaftlich] in gegensätzlicher Bedeutung zu abtun
- b) [gehoben] ⟨jmd. ist festlich angetan⟩ festlich gekleidet
- 3. ⟨es jmdm. angetan haben⟩ jmdn. bezaubern, entzücken
- [veraltet] jmdm. etw. anhexen
eWDG
Bedeutungen
1.
jmdm., sich etw. zufügen
a)
Beispiele:
jmdm. Böses, ein Leid, Unrecht antun
jmdm. Schmerz, Kummer, Schaden, Schande antun
das darfst du mir nicht antun!
umgangssprachlicher sieht aus, als könnte er keiner Fliege etwas antun (= als könnte er niemandem ein Leid zufügen)
gehobenjmdm. Gewalt, Zwang antun (= jmdn. mit Gewalt zu etw. zwingen)
gehobenden Tatsachen, der Wirklichkeit Gewalt antun (= sie entstellen)
gehobensich [Dativ] Gewalt, Zwang antun (= sich bezähmen, zwingen)
b)
Beispiele:
jmdm. Gutes, eine Wohltat, Ehre antun (= erweisen)
vertraulich tu mir die Liebe an und rauche nicht mehr
jmdm. die letzte Ehre antun (= an der Begräbnisfeierlichkeit teilnehmen)
c)
Beispiele:
sich [Dativ] ein Leid antun (= Selbstmord begehen)
veraltetsich [Dativ] ein Leid(e)s antun (= Selbstmord begehen)
umgangssprachlichsich [Dativ] was antun (= Selbstmord begehen)
2.
etw. anziehen
a)
landschaftlich in gegensätzlicher Bedeutung zu abtun
3.
⟨es jmdm. angetan haben⟩jmdn. bezaubern, entzücken
Beispiele:
sie hat es ihm (mit ihrer Schönheit, ihren schwarzen Augen) angetan
seine Persönlichkeit, Güte, Freundlichkeit, die schöne Landschaft, Musik hat es uns angetan
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
tun · tunlich · betulich · Tunichtgut · abtun · antun · umtun · vertun · zutun · Zutat
tun Vb. ‘eine Tätigkeit verrichten’, reflexiv (unpersönlich) ‘sich ereignen’. Das Verb (mit ehemals reduplizierenden Präteritalformen) ahd. (8. Jh.), mhd. tuon, asächs. mnd. dōn, mnl. nl. doen, aengl. dōn, engl. to do ‘tun’ setzt westgerm. *dō- voraus, eine wohl ablautende Form der Wurzel ie. *dhē- ‘setzen, stellen, legen’. Als Verwandte sind vergleichbar aind. dádhāti ‘setzt, stellt hin, legt’, griech. tithénai (τιθέναι) ‘stellen, setzen, legen’, lat. abdere ‘weggeben, -tun, entfernen, verbergen, verstecken’, addere ‘hinzutun, -fügen, vermehren’, condere ‘gründen, einlegen, bergen, bedecken’, facere (Perf. fēcī) ‘tun, machen’, air. dorat ‘hat gegeben’, lit. dė́ti ‘setzen, stellen, legen, hineintun, säen, pflanzen’, aslaw. děti ‘legen, setzen, stellen’, dějati ‘tun, verrichten’, russ. det’ (деть) ‘hinlegen, verbrauchen’. S. auch Tat (mit anord. dāð und got. -dēþs, die Reflexe des im Nordgerm. und Ostgerm. nicht belegten Verbs zeigen) und -tum. – tunlich Adj. ‘zum Tun geeignet, ratsam, sinnvoll, zweckmäßig, möglich’ (16. Jh.). betulich Adj. ‘rührig, besorgt, zutraulich, beschaulich’ (18. Jh.), zu heute veraltetem betun ‘sich geschäftig zeigen, sich abgeben’, ahd. bituon ‘verschließen, zumachen, behandeln’ (8. Jh.), mhd. betuon ‘be-, einschließen’. Tunichtgut m. ‘wer öfters Unfug treibt, Taugenichts’ (17. Jh.), imperativischer Satzname; vgl. Thukeingut (1586), Thunichts (Stieler 1691). abtun Vb. ‘ablegen, mit Geringschätzung erledigen, ins reine bringen’, mhd. abetuon ‘entfernen, abschaffen, abstellen’, ahd. (zweifelhaft) abatuon ‘entfernen’ (9. Jh.). antun Vb. ‘anziehen, jmdm., sich etw. zufügen, bereiten, erweisen’, ahd. anatuon ‘anziehen, auflegen, aufsetzen, (Böses) zufügen’ (8. Jh.), mhd. anetuon ‘anlegen’, reflexiv ‘sich ankleiden’. umtun Vb. ‘umhängen, umlegen’, reflexiv ‘sich umsehen, sich erkundigen, sich bemühen’ (16. Jh.), mhd. umbetuon ‘herumbringen, von seiner Ansicht abbringen, überwinden’. vertun Vb. ‘verschwenden, vergeuden, ohne rechten Sinn verbrauchen, nutzlos zubringen’, reflexiv ‘sich irren’, ahd. firtuon ‘freveln’, reflexiv ‘sich vergreifen an’ (9. Jh.; vgl. ahd. firtān Part.adj. ‘schlecht, böse’, 8. Jh.), mhd. vertuon ‘aufbrauchen, verzehren, vergeblich tun’, reflexiv ‘sich versammeln, verschwenderisch leben, sich durch Handeln verfehlen’. zutun Vb. ‘hinzufügen, zusetzen, hinzulegen, schließen’, ahd. (8. Jh.), mhd. zuotuon; Zutat f. ‘zur Herstellung einer bestimmten Sache notwendiger oder wünschenswerter Bestandteil, Beigabe, Ergänzung’ (18. Jh.), zuvor ‘zweckvolles Tun’ (16. Jh.); vgl. mnd. tōdāt ‘Hinzufügung, Hilfe’.
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
(jemandem etwas) zumuten ●
(jemandem etwas) antun ugs., fig.
Assoziationen |
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(den) Aufwand nicht scheuen (zu) ·
(die) Mühe auf sich nehmen (zu) ·
(es) auf sich nehmen (zu) ●
(sich etwas) antun ugs., ironisierend
Assoziationen |
|
(jemandem etwas) zuleide tun ·
(jemandem) einen Schaden zufügen ·
(jemandem) schaden ·
(jemanden) schädigen ●
(jemandem etwas) antun negativ ·
(jemandem) (ein) Leid zufügen veraltend ·
(jemanden) verletzen auch figurativ ·
(jemandem) ein Leid(s) (an)tun geh., veraltet
(Kleidung) anlegen ·
(ein Kleidungsstück) anziehen ·
(hinein)schlüpfen (in) ·
(sich / jemandem) Kleidung anlegen ·
(sich / jemanden) ankleiden ·
(sich / jemanden) anziehen ·
(sich / jemanden) bekleiden ·
(sich) werfen (in) ·
steigen (in) ●
(sich) schmeißen in ugs. ·
(sich) werfen in ugs. ·
antun geh.
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Assoziationen |
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