anstößig
GrammatikAdjektiv
Aussprache
Worttrennung an-stö-ßig
Wortbildung
mit ›anstößig‹ als Erstglied:
Anstößigkeit
eWDG
Bedeutung
Ärgernis erregend, unschicklich
Beispiele:
anstößige Dinge, Geschichten, Späße, Witze erzählen
anstößige Ausdrücke, Wörter vermeiden
anstößige Lieder singen
sich anstößig benehmen
etw. anstößig finden
etw. wirkt anstößig, gilt als anstößig
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
stoßen · Stoß · Stößel · abstoßen · abstoßend · anstoßen · Anstoß · anstößig · verstoßen · Verstoß · vorstoßen · Vorstoß
stoßen Vb. ‘mit kurzer, heftiger Bewegung an etw. anprallen, etw. mit heftigem Druck in eine Richtung bewegen’. Das stark flektierende Verb ahd. stōʒan (um 800), mhd. stōʒen, asächs. stōtan, mnd. mnl. stōten, nl. stoten, got. stautan (germ. *stautan) und schwach flektierendes anord. stauta führen mit den außergerm. Verwandten aind. tudáti ‘stößt, schlägt, sticht’, air. dotuit ‘fällt’, lat. tundere ‘stoßen, schlagen’, studēre ‘betreiben, streben, trachten’ auf mit Dental weitergebildetes ie. *(s)teud- der nur in Erweiterungen auftretenden Wurzel ie. *(s)teu- ‘stoßen, schlagen’ (s. Stief-, Stock, Stubbe, Stück). – Stoß m. ‘kurzer, heftiger Anprall, ruckartige gezielte Bewegung’, ahd. (8. Jh.), mhd. stōʒ ‘Stoß, Stich, Streit’ (germ. *stauti-); auch ‘aufgeschichteter, zusammengestoßener Haufen’ (15. Jh.). Dazu die Wendung sich einen Stoß geben ‘sich ermuntern, aufraffen’ (19. Jh.), älter seinem Herzen einen Stoß geben (18. Jh.), seiner Seele einen Stoß tun (17. Jh.). Stößel m. ‘Werkzeug zum Zerkleinern und Zerstampfen’, ahd. stōʒil (Hs. 12. Jh.), mhd. stœʒel, mit dem Suffix germ. -ila- gebildete Gerätebezeichnung. abstoßen Vb. ‘durch einen Stoß entfernen, absondern, lostrennen, etw. ausscheiden, sich einer Sache oder Person entledigen, zurückweisen’, ahd. abastōʒan ‘herabstoßen, seines Amtes entheben, vertreiben, verdrängen’ (um 1000), mhd. abestōʒen ‘herabstoßen, entfernen, abladen, brechen, absegeln, von der rechten Fährte abweichen’; abstoßend Part.adj. ‘Abneigung, Widerwillen hervorrufend, ekelerregend’ (Ende 18. Jh.). anstoßen Vb. ‘an etw. stoßen, Gläser klingen lassen, Ärgernis verursachen’, ahd. anastōʒan ‘an etw. stoßen, anstürmen, anschlagen’ (9. Jh.), mhd. anestōʒen ‘in See stechen, anzünden, befallen’; Anstoß m. ‘erster, auslösender Stoß, Anprall, Ärgernis’, ahd. anastōʒ ‘Stoß, Anprall, Antrieb’ (11. Jh.), mhd. anstōʒ ‘Angriff, Anfechtung’; anstößig Adj. ‘angrenzend’ (15. Jh.), ‘Ärgernis erregend’ (16. Jh.). verstoßen Vb. ‘jmdn. von sich stoßen, abweisen, sich vergehen, zuwiderhandeln’, ahd. firstōʒan ‘vertreiben, ablehnen, Anstoß nehmen’ (9. Jh.), mhd. verstōʒen ‘stoßen, aus der Richtung bringen, vertreiben, entfernen, sich irren, verirren’; Verstoß m. ‘Verletzung einer Bestimmung, Versehen, Fehler’ (17. Jh.), älter (vereinzelt) ‘Mittel zum Verstopfen von Öffnungen’ (16. Jh.). vorstoßen Vb. ‘nach vorn stoßen’ (15. Jh.), militärisch ‘vordringen, plötzlich angreifen’ (19. Jh.), ahd. furistōʒan ‘in Bewegung setzen, nach vorn stoßen’ (11. Jh.); Vorstoß m. ‘Angriff’ (19. Jh.), älter ‘Hervortretendes’ an Kleidungsstücken, Bauwerken (17. Jh.), ‘das Nachvorngestoßene’, z. B. ‘das Wachs, womit die Bienen den Stock für den Winter verschließen’ (16. Jh.).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
anstößig ·
eindeutig-zweideutig ·
nicht salonfähig ·
obszön ·
unanständig ·
zotig ●
schmutzig fig. ·
dreckig ugs., fig. ·
nicht stubenrein ugs., scherzhaft, fig. ·
priapeisch geh., veraltet ·
schweinisch ugs. ·
versaut derb
Assoziationen |
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Anstoß erregend ·
anstößig ·
obszön ·
ohne (jedes) Schamgefühl ·
schamlos ·
schamverletzend ·
unanständig ·
unsittlich
Assoziationen |
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anstößig ·
nicht jugendfrei ·
ordinär ·
unanständig ·
vulgär ●
nicht zitierfähig geh. ·
obszön geh. ·
unter der Gürtellinie ugs., fig.
Assoziationen |
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Typische Verbindungen zu ›anstößig‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›anstößig‹.
Verwendungsbeispiele für ›anstößig‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Die drei anstößigen Worte, die hingekritzelt worden waren, die waren inzwischen vergessen.
[Bravo, 25.08.1977]
Er hatte sie wegen ihres anstößigen Inhaltes früher nicht herausbringen wollen, jetzt aber, im Rahmen eines wissenschaftlichen Unternehmens, war er dazu bereit.
[Diederichs, Eugen: Aus meinem Leben. In: Simons, Oliver (Hg.) Deutsche Autobiographien 1690-1930, Berlin: Directmedia Publ. 2004 [1927], S. 23427]
Selbst wenn eine solche diplomatische Methode möglich wäre, so wäre sie anstößig.
[Archiv der Gegenwart, 2001 [1954]]
Dazu musste man zunächst ein öffentliches Bild eines Nutzers als anstößig melden.
[Die Zeit, 07.12.2011 (online)]
So hätten sie unwissend die anstößigen Inhalte verteilt, ohne diese selbst sehen zu können.
[Die Zeit, 27.12.2010 (online)]
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