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Treppe, die

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GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Treppe · Nominativ Plural: Treppen
Aussprache 
Worttrennung Trep-pe
eWDG

Bedeutung

aus Stufen bestehender Bauteil, der als Verbindungsweg zwischen Stockwerken oder höher und tiefer gelegenem Gelände dient
Beispiele:
eine breite, schmale, enge, flache, steile, bequeme Treppe
Bauweseneine gewendelte, freitragende Treppe
eine Treppe aus Holz, Eisen, Stein, Marmor
die Treppe zu den oberen Stockwerken
diese Treppe führt, geht in den Keller
die Treppe zum Turm hat 250 Stufen
die Treppe ist schon sehr ausgetreten, knarrt
die Treppe hinaufgehen, hinuntergehen, hinabgehen
er eilte, flog, stürzte, sprang, polterte die Treppe hinauf, herauf, hinunter, hinab, herunter
er kann keine Treppen mehr steigen
das Kind ist die Treppe hinuntergefallen, hinabgefallen, heruntergefallen
die Treppe reinigen, kehren, wischen, bohnern
umgangssprachlichdie Treppe machen (= die T. reinigen)
umgangssprachlichwir haben diese Woche die Treppe, sind mit der Treppe dran (= müssen sie reinigen)
er wohnt vier Treppen, eine Treppe höher, tiefer (= er wohnt im vierten Stockwerk, ein Stockwerk höher, tiefer)
übertragen
Beispiel:
umgangssprachlich, spöttischdie Treppe hinauffallen (= ohne sein Zutun befördert werden)

Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat A1.

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Treppe · Trapp · 2Trappe · Treppenwitz
Treppe f. ‘aus Stufen gebildeter Aufgang’. Die nur im Dt. und Nl. begegnenden Substantivformen mhd. trappe, treppe, mnd. treppe, trappe, troppe, mnl. trap(pe), nl. trap gehören zur Wortgruppe um trappen, trippeln, Trip und trampeln (s. d.) und bedeuten eigentlich ‘Tritt, Stufe’. Dazu stellen sich aengl. treppan ‘treten, in einer (Tritt)falle, (Vogel)schlinge fangen’, anfrk. (latinisiert?) trappa (Lex Salica, 6. Jh.), ahd. trappa (Hs. 12. Jh.), aengl. træppe, treppe, engl. trap, mnl. trap(pe) ‘(Tier)falle’, eigentlich ‘(Vogel)schlinge, (Tritt)falle’ (vgl. engl. trapper ‘Fallensteller, nordamerikanischer Pelztierjäger’, s. Trapper) und nhd. (landschaftlich) Trapp, 2Trappe f. ‘Trittfalle, Fußspur, Hufspur des Pferdes’ (15. Jh.), vgl. Wolfstrapp, Roßtrappe. Außergerm. vergleichbar sind russ. (landschaftlich) drjabý (дрябы) Plur. ‘Erntewagen’, poln. drabina ‘Leiter’ und vielleicht auch lit. drebė́ti ‘zittern, schlottern, beben’. Auszugehen ist von ie. *dreb-, das wie die unter treten und zittern (s. d.) genannten Ansätze ie. *drei-, *drā- als Erweiterung der Wurzel ie. *der- oder *derə- ‘laufen, treten, trippeln’ angesehen werden kann. Die dieser Wurzel zuzuordnenden germ. Wörter, auch treten und zittern, dürften als lautmalende bzw. affektische Weiterbildungen aufzufassen sein (mit emphatischem, im Hd. unverschobenem -pp- in den oben genannten Substantiven für ‘Stufe, Treppe’ und ‘Falle’ und in aengl. treppan sowie in nhd. trappen, trippeln, mit emphatischer Nasalierung in got. anatrimpan ‘bedrängen’, nhd. trampeln). Treppe ist wie die alte (heute noch im Rhein. gebrauchte) Nebenform Trappe ursprünglich ein nd.-md. Wort, dem obd. 1Stiege (s. d.) gegenübersteht. Es bezeichnet anfangs vor allem die Einzelstufe; die heutige Bedeutung ‘Gesamtheit der Stufen’ setzt sich um die Mitte des 17. Jhs. durch. – Treppenwitz m. ‘geistreiche Antwort, die jmdm. erst nachträglich einfällt’ (gleichsam auf der Treppe, nach Verlassen des Gesprächspartners). Wohl in Anschluß an Diderot, der bemerkt, daß ein empfindsamer Mensch, durch einen geistreichen Ausspruch verwirrt, erst auf der untersten Treppenstufe wieder zu sich finde, wird im Dt. die Fügung frz. l’esprit d’escalier geprägt (1. Hälfte 19. Jh.) und mit Treppenwitz übersetzt (um 1850). Beide Ausdrücke finden im oben genannten Sinne rasch bildungssprachliche Verbreitung (vgl. Treppenwitz der Weltgeschichte, Titel eines Buches von Hertslet 1882). Danach (um 1900) wird die Wendung auch von französischen Schriftstellern, allerdings in der Form l’esprit de l’escalier, aufgenommen.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

(die) Stufen · Treppe  ●  Stiege österr. · Aufgang ugs.
Unterbegriffe
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Treppe‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Treppe‹.

Verwendungsbeispiele für ›Treppe‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Auf sehr engen belebten Straßen geht man überhaupt nicht untergehakt, auch nicht auf Treppen. [Oheim, Gertrud: Einmaleins des guten Tons, Gütersloh: Bertelsmann 1957 [1955], S. 307]
So schnell wie jetzt ist sie noch nie die Treppe heruntergesaust. [Noll, Ingrid: Ladylike, Zürich: Diogenes 2006, S. 258]
Verschiedentlich liest man in einem solchen Fall von einer »gebrochenen« Treppe. [o. A.: Lexikon der Kunst – P. In: Olbrich, Harald (Hg.), Lexikon der Kunst, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1993], S. 26984]
Als ich 14 war, sind wir mal zusammen die Treppe runtergeflogen. [Die Zeit, 28.10.1999, Nr. 44]
Eine steile Treppe führt hinauf zu den fensterlosen Räumen des ersten Stocks. [Die Zeit, 29.01.1998, Nr. 6]
Zitationshilfe
„Treppe“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Treppe>.

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