Rohstoff, der
GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Rohstoff(e)s · Nominativ Plural: Rohstoffe
Aussprache [ˈʀoːʃtɔf]
Worttrennung Roh-stoff
Wortbildung
mit ›Rohstoff‹ als Erstglied:
rohstoffarm
· Rohstoffarmut · Rohstoffbasis · Rohstoffbedarf · Rohstoffbehandlung · Rohstoffexperte · Rohstoffkonzern · Rohstoffkosten · Rohstoffkrieg · Rohstofflieferant · Rohstofflieferantin · Rohstoffmangel · Rohstoffmarkt · Rohstoffpreis · Rohstoffprüfung · Rohstoffquelle · rohstoffreich · Rohstoffreichtum · Rohstoffreserve · Rohstoffsektor · Rohstoffverknappung · Rohstoffversorgung · Rohstoffvorkommen
· mit ›Rohstoff‹ als Letztglied: Batterierohstoff · Energierohstoff · Faserrohstoff · Sekundärrohstoff · Textilrohstoff
· mit ›Rohstoff‹ als Letztglied: Batterierohstoff · Energierohstoff · Faserrohstoff · Sekundärrohstoff · Textilrohstoff
Bedeutungsübersicht
- 1. unverarbeitetes (meist natürliches, auch synthetisch hergestelltes) Produkt, Material, das für die weitere Bearbeitung, Verarbeitung bestimmt ist; Ausgangsstoff für die Herstellung von etw.
- 2. [übertragen] physisches oder geistiges Material, Mittel, Ding, das den Ausgangspunkt, die Grundlage für etw. bietet
eWDG und ZDL
Bedeutungen
1.
unverarbeitetes (meist natürliches, auch synthetisch hergestelltes) Produkt, Material, das für die weitere Bearbeitung, Verarbeitung bestimmt ist; Ausgangsstoff für die Herstellung von etw.
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: nachwachsende, fossile, mineralische, pflanzliche Rohstoffe; begehrte, kostbare, kriegswichtige, importierte Rohstoffe
als Akkusativobjekt: einen Rohstoff exportieren, importieren, liefern, beziehen, ausbeuten, verarbeiten, verbrauchen
in Präpositionalgruppe/-objekt: der Preis für [bestimmte] Rohstoffe; die Nachfrage nach [bestimmten] Rohstoffen; die Versorgung, der Handel mit [bestimmten] Rohstoffen; die Abhängigkeit, Einfuhr, der Export, Abbau von [bestimmten] Rohstoffen; der Bedarf an [bestimmten] Rohstoffen
mit Genitivattribut: die Rohstoffe des Industriezeitalters, Entwicklungslandes, Kontinents, Planeten, der Arktis, Industrie, Zukunft, Erde
in Koordination: Rohstoffe und Halbfabrikate, Vorprodukte, Fertigwaren, Halbwaren
mit Prädikativ: Rohstoffe sind Mangelware, begehrt, verfügbar, billig, teuer, knapp, vorhanden
mit vergleichender Wort-/Nominalgruppe: ein Rohstoff wie Lithium, Eisenerz, Kupfer, Kobalt, Nickel, Erdöl, Raps, Baumwolle, Mais
als Aktivsubjekt: der Rohstoff stammt, kommt [irgendwoher], lagert, steckt [irgendwo], geht aus; Rohstoffe verbilligten sich
mit Präpositionalgruppe/-objekt: Rohstoffe für die Industrie, zur, für Herstellung, Produktion, Gewinnung von etw., für ein [bestimmtes] Produkt, für Batterien, aus [nachhaltigem] Anbau
als Genitivattribut: die Verteurung, Ausbeutung, Gewinnung, Verarbeitung, Verknappung, Verteilung, Nutzung, Herkunft, der Preis, Abbaus des Rohstoffs
als Prädikativ: Holz, Öl, Erdöl ist ein [wichtiger] Rohstoff
in vergleichender Wort-/Nominalgruppe: eine Anlageklasse, Anlage, ein Investment wie Rohstoffe
Beispiele:
die Einfuhr an Rohstoffen steigt ständig anWDG
metallischer, tierischer RohstoffWDG
Der einst so gefragte Rohstoff Asbest wird Bewohnern und Bauunternehmern im Sanierungsfall zunehmend zum Verhängnis. [Münchner Merkur, 17.11.2023]
»Wir Luzerner Brennereien pflegen alle eine sehr stark auf die Regionalität bezogene Produktion, sind aber offen für innovative Projekte.« Zwei Beispiele dafür sind gemäss S[…] Edelbrände aus eher ungewöhnlichen Rohstoffen, etwa der Randen‑Edelbrand oder aber der [»]Gin Toni Lucerne Glüh Gin[«][…]. [Luzerner Zeitung, 11.11.2023]
[…] auf dem Sektor der Sammlung und Weiterverwendung von Rohstoffen und Bauteilen strebe Oberösterreich eine Spitzenstellung und damit größere Unabhängigkeit von den Weltmärkten oder einzelnen Lieferländern an[…]. [Oberösterreichische Nachrichten, 30.12.2022]
Deutschland hat keine Rohstoffe zum Leben und ist zum Überleben auf seine geistigen Fähigkeiten in Forschung, Entwicklung extrem angewiesen. [Fränkischer Tag, 20.02.2019]
Das Parlament des Großherzogtums [Luxemburg] verabschiedete fast einstimmig eine Vorlage zum Abbau von wertvollen Rohstoffen auf Asteroiden und anderen Himmelskörpern. [Schweriner Volkszeitung, 14.07.2017]
Der neue Zolltarif läßt Rohstoffe der Industrie und des Ackerbaues zollfrei, legt auf Halbfabrikate einen mäßigen Zoll und auf fertige Fabrikate einen Wertzoll von 6 bis 12 Prozent. [Berliner Tageblatt (Abend-Ausgabe), 01.03.1904]
2.
übertragen physisches oder geistiges Material, Mittel, Ding, das den Ausgangspunkt, die Grundlage für etw. bietet
Grammatik: meist im Singular
Kollokationen:
als Prädikativ: Bildung, Wissen ist [unser wichtigster] Rohstoff
Beispiele:
das Leben selbst hat dem Dichter den Rohstoff für seine Erzählungen geliefertWDG
»Die Zahl der Neugründungen in Deutschland ist in den vergangenen Jahren deutlich gesunken.« Dabei sei Wissen »der einzige Rohstoff, der sich bei Gebrauch vermehrt«. [Aachener Zeitung, 14.10.2023]
Bildung, Forschung und Innovation sind die Grundlage für Wohlstand und der einzige Rohstoff, auf den der Standort Schweiz langfristig aufbauen kann. [Basler Zeitung, 12.07.2023]
Österreich hat einen Rohstoff, der nicht ausgeht, nämlich die Bildung. [Kleine Zeitung, 11.11.202]
Präsident H[…] sagte, dass »Bildung der eigentlich wichtigste Rohstoff der Zukunft« sei. [Niederösterreichische Nachrichten, 06.02.2019]
Unser Kapital ist der geistige Rohstoff. [Landshuter Zeitung, 04.02.2016]
Das Urheberrecht schützt das geistige Eigentum, das der eigentliche Rohstoff des kulturellen Lebens ist. [Saarbrücker Zeitung, 13.09.2008]
Verkündet hat er, daß für den wahren Künstler die Vorlage – in seinem Fall also das Werk des Komponisten – Rohstoff sei, mit dem er schalten könne, wie sein Blut es von ihm verlange. [Feuchtwanger, Lion: Erfolg. In: [ders.]: Gesammelte Werke in Einzelbänden. Bd. 6. Berlin: Aufbau 1993 [1930], S. 183]
letzte Änderung:
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Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
roh · Roheit · Rohling · verrohen · Rohstoff
roh Adj. ‘nicht zubereitet, ungekocht, unbehauen, ungeschliffen, ungebildet, gewalttätig’, ahd. (h)rō, Genitiv (h)rōwes (9. Jh.), mhd. rou, rō, rā, rōch, rouch, asächs. hrāo, mnd. rō, mnl. raeu, rau, nl. rauw, aengl. hrēaw, engl. raw, anord. hrār, schwed. rå (germ. *hrawa-) und außergerm. aind. krūráḥ ‘wund, roh, blutig, grausam, hart’, air. crūaid ‘hart, fest’, lat. crūdus ‘ungekocht, blutend, unreif, unverdaut, rauh, unbearbeitet, gefühllos’ sowie aind. kravíḥ ‘rohes Fleisch’, mir. crū ‘Blut’, kymr. crau ‘Blut’, griech. kréas (κρέας) ‘Fleisch, Fleischstück’, lat. cruor ‘rohes, dickes Blut außerhalb des Körpers’, lit. kraũjas ‘Blut’, apoln. kry, poln. krew, aslaw. krъvь, russ. krov’ (кровь) ‘Blut’ führen auf eine Wurzel ie. *kreu(ə)-, *krū- ‘dickes, stockendes Blut, blutiges, rohes Fleisch’. – Roheit f. ‘roher Zustand, rohe Gesinnung, rohes Benehmen, Grausamkeit’ (15. Jh.). Rohling m. ‘grausamer, niederträchtiger Mensch’ (15. Jh.), dann auch Bezeichnung für bestimmte noch zu bearbeitende Werkstücke. verrohen Vb. ‘gefühllos, grausam werden’ (Ende 19. Jh.). Rohstoff m. ‘Naturprodukt vor der Bearbeitung’ (19. Jh.).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
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Technik
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Typische Verbindungen zu ›Rohstoff‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Rohstoff‹.
agrarisch
Agrarprodukt
begehrt
benötigt
Devise
Eisenerz
Energieträger
Erdöl
Erz
Fertigprodukt
Fertigware
fossil
Halbfabrikat
Halbware
importiert
Kakao
Kobalt
kostbar
kriegswichtig
Kupfer
Lithium
mineralisch
nachwachsend
Nahrungsmittel
pflanzlich
Raps
Soja
Vorprodukt
wertvoll
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