Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Raub, der

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GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Raub(e)s · Nominativ Plural: Raube
Aussprache  [ʀaʊ̯p]
Grundformrauben
formal verwandt mitrauben
Wortbildung  mit ›Raub‹ als Erstglied: raubbegierig · raubgierig · Raubgold · Raubkunst · Raublust · Raubmord · Raubmöwe · Raubopfer · Raubtaler · Raubzeug · Raubzug
 ·  mit ›Raub‹ als Letztglied: Bankraub · Brautraub · Frauenraub · Handtaschenraub · Juwelenraub · Kindesraub / Kindsraub · Kirchenraub · Kunstraub · Leichenraub · Lohnraub · Menschenraub · Mundraub · Mädchenraub · Samenraub · Seeraub · Straßenraub · Tempelraub · Torraub
 ·  mit ›Raub‹ als Grundform: raub-
Mehrwortausdrücke  ein Raub der Flammen werden
eWDG

Bedeutungen

1.
das Rauben, gewaltsame Wegnehmen
Beispiele:
auf Raub ausgehen, ausziehen
der Raub von Geld, Schmuck
einen Raub an jmdm. begehen, verüben
der Verbrecher wurde wegen schweren Raubes mit Zuchthaus bestraft
der Raub (= gewaltsame Entführung) eines Kindes
2.
das Geraubte, die Beute
a)
vom Menschen
Beispiele:
die Einbrecher teilten ihren Raub unter sich
jmdm. seinen Raub abjagen
übertragen, gehobendie Stadt wurde ein Raub der Flammen (= brannte völlig nieder)
b)
vom Tier
Beispiel:
der Wolf verschwand mit seinem Raub im Walde
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Raub · rauben · Räuber · Räuberei · räubern · räuberisch · Raubbau · raubgierig · Raubgier · Raubritter · Raubvogel · Raubtier
Raub m. ‘das Rauben, gewaltsame Wegnahme, geraubtes Gut, Beute’, ahd. roub (8. Jh.), asächs. -rōf (in nōdrōf) ‘gewaltsame Entreißung, Beute, Raub’, mhd. roup, roub ‘(Sieges)beute, Geraubtes, Räuberei, Plünderung, Ernte eines Feldes’, mnd. rōf, mnl. nl. roof, afries. rāf, aengl. rēaf ‘Raub, Beute, Kleidung, Rüstung’ (germ. *rauba-) gehört zu einem im Dt. untergegangenen starken Verb, belegt in aengl. rēofan ‘brechen, zerreißen’, berēofan ‘berauben’, anord. rjūfa, rjōfa ‘brechen, zerreißen’. Westgerm. *rauba- bedeutet demnach eigentlich ‘das Ab-, Entreißen, das Entrissene’ und bezeichnet vor allem die Kriegsbeute, also auch die dem Gegner abgenommene Rüstung und Kleidung. Fraglich ist, ob im Germ. bzw. Ahd. auch ein Femininum existierte oder ob den Entlehnungen ins Mlat. und ins Roman. flektierte Formen des Maskulinums zugrunde liegen (s. Robe). Die nächsten außergerm. Verwandten sind aind. rōpáyati ‘verursacht Reißen, bricht ab’, rúpyati ‘hat Reißen im Leib’, lat. rumpere (ruptum) ‘brechen, zerreißen’, rūpēs ‘Fels, Klippe’, lit. rūpė́ti ‘kümmern, Sorge machen, am Herzen liegen’, rupùs (älter rùpas) ‘rauh, holperig, (grob)körnig’, rūpùs ‘besorgt, sorgfältig, vor-, fürsorglich, beflissen’, russ. (älter) rúpit’ (рупить) ‘besorgt machen, beunruhigen’, anzuschließen an ie. *reup- ‘ausreißen, zerreißen, brechen’, eine p-Erweiterung der vielfach weitergebildeten Wurzel ie. *reu-, *reu̯ə- ‘aufreißen, graben, aufwühlen, ausreißen, raffen’ (s. auch raufen). – rauben Vb. ‘gewaltsam in Besitz bringen, unter Anwendung oder Androhung von Gewalt wegnehmen, stehlen, entreißen’. Das gemeingerm. schwache Verb ahd. roubōn ‘(be)rauben’ (9. Jh.; vgl. biroubōn, irroubōn ‘ausplündern’, 8. Jh.), mhd. rouben, auch ‘von etw. abbringen’, asächs. rōƀon, mnd. mnl. rōven ‘(be)rauben, plündern’, nl. roven, afries. rāvia, aengl. (be)rēafian ‘plündern, mit Gewalt nehmen’, engl. to bereave ‘(be)rauben’, anord. raufa ‘ein Loch brechen’, auch (aus dem Mnd. entlehnt) ‘rauben’, got. biraubōn ‘berauben’ (germ. *raubōn) ist entweder vom Substantiv (s. oben) abgeleitet oder gehört, wofür semantische Gründe sprechen (vgl. Wissmann Nomina postverbalia 1 (1932) 10), als Deverbativum zu dem dort erwähnten, im Dt. untergegangenen starken Verb (germ. *reufan). Räuber m. ‘wer raubt, auf Raub ausgeht, vom Raub lebt, Bandit’, ahd. roubāri (11. Jh.), mhd. roubære, röubære, röuber, mnd. mnl. rōver, nl. rover, aengl. rēafere, engl. reaver, anord. (aus dem Mnd.) raufari ‘Räuber’. Räuberei f. ‘fortwährender Raub’, mhd. rouberīe. räubern Vb. ‘wie ein Räuber handeln, stehlen, rücksichtslos an sich reißen’ (19. Jh.). räuberisch Adj. ‘in der Art eines Raubes, Räubers, auf Raub ausgehend, raubgierig’ (um 1600), älter raubisch, räubisch (bei Luther reubisch), mhd. roubisch, röubisch. Raubbau m. ‘Produktionsweise, bei der um eines hohen und raschen Ertrags willen der Fortbestand der Erzeugungsgrundlagen nicht gesichert wird’ (18. Jh.), ursprünglich bergmännisch, aus der Wendung auf den Raub bauen ‘rücksichtslos, mit geringem Kostenaufwand ausbeuten und nicht an den künftigen Ertrag denken’ (Ende 17. Jh.). raubgierig Adj. ‘gierig nach Raub drängend’ (16. Jh.); dazu rückgebildet Raubgier f. (18. Jh.). Raubritter m. ‘vom Straßenraub lebender Ritter des späten Mittelalters’ (19. Jh.). Raubvogel m. ‘beuteschlagender Vogel’ (16. Jh.). Entsprechend Raubtier n. (Anfang 18. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Unterbegriffe

Oberbegriffe
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Raub‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Raub‹.

Verwendungsbeispiele für ›Raub‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Doch schleicht sie in der Nacht, auf Raub gehend, umher. [Bungartz, J.: Deutschlands Giftschlange. In: Praktischer Wegweiser, 26.11.1925, S. 939]
Seiner armen Mutter dürfte er nichts von dem Raub erzählen. [Kopetzky, Steffen: Grand Tour, Frankfurt am Main: Eichborn 2002, S. 1006]
Dieser Raub am hellichten Tag gilt als ein Signal für die ganze Welt. [Die Zeit, 18.03.2013 (online)]
Einen Tag nach dem spektakulären Raub ist das Museum wieder geöffnet. [Die Zeit, 17.10.2012 (online)]
Aber es geschah, den Raub zu holen, für jeglichen seinen besonderen Raub. [Klepper, Jochen: Der Vater, Gütersloh: Bertelsmann 1962 [1937], S. 446]
Zitationshilfe
„Raub“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Raub>.

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