Quertreiber, der
GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Quertreibers · Nominativ Plural: Quertreiber
Aussprache
Worttrennung Quer-trei-ber
Wortzerlegung quertreiben 1-er
eWDG
Bedeutung
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
quer · zwerch · überzwerch · querfeldein · Querflöte · Querschnitt · Quertreiber · Quertreiberei
quer Adj. ‘schräg, die gerade Richtung kreuzend’, ahd. thwerah (9. Jh.), mhd. twer, dwer, quer (auch twerch, dwerch, querch), nhd. (obd.) zwerch, (md.) quer, asächs. thwerh, mnd. dwēr, dwēr(e)s, nd. dwer, mnl. dwe(e)rs, dwars, nl. dwars, aengl. þweorh, þwerh, þvēr (auch ‘zornig, ärgerlich’), anord. þvērr (auch ‘unwillig’), schwed. tvär, got. þwaírhs ‘zornig’, germ. *þwerha-. Außergerm. sind vergleichbar aind. tarkúḥ ‘Spindel’, griech. átraktos (ἄτρακτος) ‘Spindel’, lat. torquēre ‘drehen, winden, martern’, ir. trochal ‘Schleuder’, aruss. torokъ, russ. toroká (торока) Plur. ‘Sattelriemen’. Heranziehen lassen sich ferner die unter drechseln, Drechsler (s. d.) angeführten dehnstufigen Bildungen, so daß von der dort genannten gutturalen Erweiterung ie. *terk-, *trek- ‘drehen’ zur Wurzel ie. *ter(ə)- ‘reiben, drehend reiben, (reibend) durchbohren’ (s. drehen) auszugehen ist. Der für die Wortformen von quer vorauszusetzende Anlaut tu̯- ist wohl durch Kreuzung mit der unter Quirl (s. d.) angegebenen Wurzel ie. *tu̯er- ‘drehen’ entstanden. Das im Nhd. geltende quer entspricht md. Lautentwicklung, wo seit dem 14. Jh. anlautendes mhd. t- (meist aus ahd. th- bzw. d- entstanden) vor w zum Guttural (geschrieben qu-) weiterentwickelt wird (s. Quark, Quarz, Quirl, quasseln), während dafür im Obd. (im Schwäb. bereits im 13. Jh.) zw- eintritt (s. Zwerchfell, Zwerg, zwingen). Die hd. Form zwerch (s. oben) ist literatursprachlich noch erhalten in seltenem überzwerch Adv. ‘quer, über Kreuz’, Adj. ‘verkehrt, mürrisch’ (15. Jh.), mhd. übertwerch. – querfeldein Adv. ‘wahllos durch die Felder, über Stock und Stein’ (17. Jh.), älter querfeld einher, hinein, über (16. Jh.), vgl. obd. über zwerches feld (16. Jh.). Querflöte f. ‘Flöte, die beim Blasen quer (waagerecht) zu halten ist’ (Anfang 16. Jh.); vgl. auch Quer-, Zwerchpfeife (16. Jh.). Querschnitt m. ‘waagerechter Schnitt, repräsentativer, die wichtigsten Komponenten berücksichtigender Überblick’ (18. Jh.). Quertreiber m. ‘wer notorisch den normalen Ablauf eines Vorgangs behindert, Spielverderber, Querulant’, wohl nach nd. Dwarsdrīver ‘wer sein Schiff nicht richtig steuert, anderen in die Quere kommt’, übertragen ‘Querkopf’ (18. Jh.); vgl. nl. dwarsdrijver (17. Jh.); Quertreiberei f. (19. Jh.).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
...schreck ·
Quertreiber ·
Störenfried ●
Querschläger fig. ·
Störer Amtsdeutsch ·
Sand im Getriebe geh., fig., selten ·
Troublemaker ugs., jugendsprachlich
Assoziationen |
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Miesmacher ·
Quertreiber ·
Spielverderber ●
Bedenkenträger geh. ·
Stinkstiebel ugs., regional ·
Stinkstiefel ugs. ·
Stänkerer ugs.
Oberbegriffe |
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Assoziationen |
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Typische Verbindungen zu ›Quertreiber‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Quertreiber‹.
Verwendungsbeispiele für ›Quertreiber‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Gleichzeitig will Gore aber auch vermeiden, als schlechter Verlierer in die Geschichte einzugehen, denn nichts hasst die Nation mehr als einen unsportlichen Quertreiber.
[Süddeutsche Zeitung, 10.11.2000]
Es werden am Ende alle davon profitieren, außer den ewigen Quertreibern.
[Süddeutsche Zeitung, 14.05.1999]
Die Zeiten des Neids, des Mobbens und der Quertreiber im Team sind vorbei.
[Der Tagesspiegel, 21.09.1999]
Man hat gesagt, daß »ortsfremde Quertreiber« sofort die Diskussion in ihre Hand genommen hätten.
[Die Zeit, 28.08.1959, Nr. 35]
Natürlich ist der Sprung Gerdas in den Rhein für den alten Quertreiber ein gefundenes Fressen.
[Horster, Hans-Ulrich [d.i. Rhein, Eduard]: Ein Herz spielt falsch, Köln: Lingen 1991 [1950], S. 148]
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