Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache

Parteibildung, die

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GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Parteibildung · Nominativ Plural: Parteibildungen
Nebenform Parteienbildung · Substantiv · Genitiv Singular: Parteienbildung · Nominativ Plural: Parteienbildungen
Aussprache [paʁˈtaɪ̯bɪldʊŋ][paʁˈtaɪ̯ənˌbɪldʊŋ]
Worttrennung Par-tei-bil-dung · Par-tei-en-bil-dung
Wortzerlegung Partei Bildung
ZDL-Vollartikel

Bedeutungen

1.
Entstehung, Schaffung einer politischen Partei; Organisation in Form einer politischen Partei
Beispiele:
Am 16. Juni 1945 gehörte Külz zu einer Handvoll Männer, die sich zu einer »nichtkommunistischen Parteibildung« entschlossen. Die neue Partei, die anfänglich von W. Koch, seit Ende 1945 von Külz geleitet wurde, erhielt nach längeren Diskussionen den Namen Liberaldemokratische Partei Deutschlands (LDPD). Külz stand auf dem linken Flügel der Partei, für die er sich zur Blockpolitik mit SED und CDU bereitfand. [Leipziger Volkszeitung, 07.04.1997]
Falls die »Werteunion«‑Mitglieder in der kommenden Woche den Weg zur Parteibildung freimachen, sollen Gespräche darüber beginnen, auf welche Art man gemeinsam antritt – und in welcher Reihenfolge. [Thüringer Allgemeine, 13.01.2024]
Wenn viele das Gefühl bekommen, von Zuschauern zu Opfern zu werden, dann treten Widerstandsreaktionen auf. Das Prinzip der politischen Parteienbildung ist die Umwandlung von erlittener Veränderung in offensive Alternative: Die typischen Parteien sind Agglomerationen von Menschen, die dieselbe Erfahrung des Unbehagens in der verlorenen Sicherheit teilen. [Neue Zürcher Zeitung, 31.03.2018]
Ein moralischer Gezeitenwechsel ist im Kommen, und er kündigt sich an in neuen Parteibildungen und in dem, was auch in höflicher Gesellschaft aussprechbar wird: Zweifel am Staat und dem Schutz, den er, zuerst und vor allem, dem Bürger zu gewährleisten versprochen hat. [Die Welt, 24.08.2016]
Gregor Gysi hatte es geahnt. Wenn der Ex‑PDS‑Chef gemeinsam mit dem Ex‑SPD‑Chef Oskar Lafontaine auftritt, wird es gleich Gerüchte über eine mögliche Parteibildung geben. [Allgemeine Zeitung, 16.03.2001]
[…] was nützen, selbst wenn man von allen administrativen und juristischen Maßnahmen Pankows (= des Staatsapparats der DDR) absehen würde, das Grundrecht der Meinungsfreiheit und das Recht auf freie Parteibildung, wenn die herrschende Partei über alle Druckereien, die gesamte Papierproduktion, den Rundfunk und sämtliche großen Versammlungslokale verfügt? [Die Zeit, 30.01.1959]
Während die beiden Parteibildungen der Union und der Liberaldemokraten nicht automatisch an Formen der Weimarer Zeit anknüpfen konnten, wählten KPD und SPD die gleichen Organisationsschemen, die sie 1933 hatten aufgeben müssen. [Die Zeit, 25.04.1946]
2.
Entstehung, Sammlung von (durch persönliche oder inhaltliche Gegensätze getrennten, sich mehr oder weniger feindlich gegenüberstehenden) Gruppen jeweils Gleichgesinnter
Beispiele:
»Es gibt hier keine extreme Parteibildung. Zwar hat jede Fraktion ihre Präferenzen, doch es geht allen darum, den Kreis voranzubringen«, pflichtet er bei. [Rhein-Zeitung, 29.05.2024]
Wir Menschen erleben […] auf […] schmerzliche Weise, dass Brücken abbrechen, abgebrochen und zerstört werden; nämlich zwischenmenschliche Brücken. Da trennen sich Ehepaare, da brechen Kinder die Beziehungen zu ihren Eltern ab, da gehen Freundschaften in die Brüche, da gehen Vereine durch Parteienbildung in die Brüche. [Rhein-Zeitung, 15.07.2022]
Der sich rasch etablierende Hof der Caesaren bildete die letzte Sprengladung [für einen Bürgerkrieg]: Durch alte und neue Bindungen wuchernde Verwandtschaftsverhältnisse sowie taktische Manöver, Sprösslinge aus renommierten Häusern oder Rivalen durch Heirat einzubinden, liefen nun auf Parteibildungen am Hof hinaus. [Frankfurter Allgemeine Zeitung, 05.05.2021]
Kardinal Gerhard Ludwig Müller erklärte, das Papst‑Schreiben könne »die versöhnende Wirkung haben, auch innerkirchliche Parteibildungen, ideologische Fixierungen und die Gefahr einer inneren Emigration oder des offenen Widerstands abzubauen«. [Südkurier, 13.02.2020]
Die Erwartung, dass die unabhängigen Vertreter ihre wissenschaftliche und religiöse Kompetenz einbringen können, ist voll erfüllt worden. Man kann aber nicht von Parteibildungen im Beirat sprechen. Es geht sichtbar allen Mitgliedern darum, das Institut aus der Taufe zu heben und alle Fragen möglichst sachlich zu regeln. [Der Tagesspiegel, 25.09.2019]
Es geht also um die Entlarvung der Scheinheiligkeit des Tartuffe, des »ungekrönten Königs« im Hause der Mme. Pernelle und ihres gut‑dummgläubigen Sohnes Orgon. Klare Parteibildungen, prächtige Situationen und geschickte Kunstgriffe ergänzen sich. [Neue Zeit, 16.02.1964]

letzte Änderung:

Zitationshilfe
„Parteibildung“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Parteibildung>.

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