Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Bildhauer, der

Lesezeichen zitieren/teilen ausklappen
GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Bildhauers · Nominativ Plural: Bildhauer
Aussprache 
Worttrennung Bild-hau-er
Wortzerlegung Bild 2Hauer
Wortbildung  mit ›Bildhauer‹ als Erstglied: Bildhauerarbeit · Bildhaueratelier · Bildhauerei · Bildhauerfamilie · Bildhauerin · bildhauerisch · Bildhauerkunst · Bildhauerwerk · Bildhauerwerkstatt
 ·  mit ›Bildhauer‹ als Letztglied: Holzbildhauer · Steinbildhauer
eWDG

Bedeutung

Künstler, der aus festen Werkstoffen, besonders aus Stein, Plastiken bildet
siehe auch hauen (7 a)
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Bild · Ebenbild · Abbild · Vorbild · Urbild · Mannsbild · Weibsbild · Lichtbild · Gebilde · Bildnis · bildlich · bildschön · bildhübsch · Bildhauer · Bildfläche
Bild n. ‘flächige Darstellung von Personen und Dingen’ (früher auch ‘Skulptur’) sowie überhaupt ‘dem Auge sich darbietender Anblick’ oder ‘nur in der Vorstellung wahrgenommene Erscheinung’, ahd. bilidi (8. Jh.; obd. Nebenformen bilodi, biladi), mhd. bilde ‘Abbild, Vorbild, Gestalt’. Das nur im Kontinentalwestgerm. bezeugte Substantiv (vgl. asächs. biliði ‘Zeichen, Gleichnis, Abbild’, mnd. bilde, bē̌lde ‘Abbild, Gestalt, Sinnbild, Beispiel’, mnl. beelde ‘Abbild, Gestalt, Vorbild’, afries. bild ‘Bild’; dagegen anord. bīlæti wohl aus dem Asächs. entlehnt) ist mit dem Kollektivsuffix germ. -iþja- von einem Stamm bil- abgeleitet, für den bisher eine sichere Erklärung fehlt. Die ältesten westgerm. Zeugnisse machen eine Ausgangsbedeutung ‘Zeichen, Sinnbild, Vorzeichen’ wahrscheinlich, vgl. Foerste in: Festschr. Trier (1964) 112 ff., der einen möglichen Zusammenhang mit bil- ‘angemessen, gerecht’ (s. billig, Unbill und Weichbild) über eine semantische Vorstufe ‘trennen, unterscheiden, beurteilen, deuten’ erwägt. Weitere Deutungsversuche führen zu einer Grundvorstellung ‘geistiges Wesen, übernatürliche Kraft’, vgl. Karg-Gasterstädt in: PBB 66 (1942) 291 ff., oder rechnen den Stamm bil- einer Wortgruppe ‘spalten, hauen’ zu und sehen in Bild ‘das Zurechtgehauene, Gestaltete’; so bereits J. Grimm in: ¹DWB 2, 8 f.; vgl. auch Pokorny 1, 117 f. Im Dt. weist Bild, das vor allem bei Notker, den Mystikern und Chr. Wolff in philosophische Erörterungen Eingang findet, schon in der ältesten Sprachstufe eine reiche Bedeutungsdifferenzierung auf. Bestimmte semantische Verwendungen zeigen sich deutlicher in Zusammensetzungen oder Präfigierungen wie Ebenbild n. ‘dem Muster gleichende Nachbildung’, ahd. ebanbilidi (Hs. 12. Jh.), mhd. ebenbilde ‘Vorbild, Beispiel’; Abbild n. ‘flächige oder plastische Wiedergabe, Nachbildung’, spätmhd. frühnhd. abbild(e), anfangs häufig in der Fügung Abbild nehmen ‘ein Muster nachahmen’, allgemeiner verbreitet seit Ende des 18. Jhs.; Vorbild n. ‘Muster, Beispiel’, ahd. forabilidi (11. Jh.), mhd. vorbilde ‘Sinnbild, Vorbild’; Urbild n. ‘Vorlage einer Nachbildung, Inbegriff, Ideal’, zunächst Verdeutschung von Archetypus (17. Jh.), seit dem 18. Jh. auch für Original, Ideal, Idee gebraucht. Mit der Bedeutung ‘Äußeres, Gestalt’ begegnet Bild in den seit dem 19. Jh. nur noch abschätzig, früher aber wertneutral verwendeten Komposita Mannsbild n. Weibsbild n. frühnhd. (15. Jh.) zusammengewachsen aus mhd. mannes bilde und wībes bilde. Verhältnismäßig jung ist Lichtbild n. ‘Photographie’ (Mitte 19. Jh.), dem eine gleichlautende Gelegenheitsbildung mit der Bedeutung ‘durch Lichtstrahlen erzeugtes Bild’ (18. Jh.) vorausgeht. – Gebilde n. ‘Geformtes, künstlich Geschaffenes von nicht näher zu bezeichnendem Aussehen’, aostnfrk. gibilithi ‘Schattenbild, Schemen’ (9. Jh.?), mhd. gebilde ‘Gestalt, gestalteter Gegenstand, Sternbild’, frühnhd. gebild(e) ‘Heiligenbild’ kommt im 16. Jh. außer Gebrauch, wird aber in der 2. Hälfte des 18. Jhs. erneut aufgegriffen, anfangs als klangvollere Nebenform von Bild, doch zunehmend als an bilden (s. d.) angeschlossenes Verbalsubstantiv. Bildnis n. ‘bildliche Darstellung eines Menschen, Porträt’, ahd. bilidinussi n. (oder bilidinussī f.?; Hs. 13. Jh.) ‘Abbild, Bild’, mhd. bildnüsse, bildnisse n. ‘Bild, Gleichnis’, frühnhd. bildnis, bildnus n. und f.; gegen Ende des 17. Jhs. setzen sich die Form Bildnis und neutrales Genus durch, das Femininum findet sich noch in obd. Mundarten. bildlich Adj. ‘durch ein Bild oder durch metaphorische Ausdrucksweise veranschaulicht’, ahd. bilodlīh ‘vorbildhaft’ (8. Jh.), bilidlīh ‘vorbildhaft, nachbildend, wohlgestaltet’ (11. Jh.), mhd. bildelich ‘bildlich, sinnlich wahrnehmbar’ (neben gleichbed. mhd. bildec). bildschön Adj. ‘sehr schön’, seit der 2. Hälfte des 18. Jhs. (zunächst obd.) zur Charakterisierung des Äußeren von Personen, eigentlich wohl ‘schön wie ein (Heiligen)bild’, vgl. älteres engelschön; dann auch auf unbelebte Gegenstände (19. Jh.) bezogen. In Analogie dazu bildhübsch Adj. ‘sehr hübsch’ (Anfang 19. Jh.). Bildhauer m. ‘Schöpfer plastischer Kunstwerke’, frühnhd. bildhower, bildhauer (2. Hälfte 15. Jh.) und mnd. bilde(n)-, belde(n)houwer; zu Bild in der Bedeutung ‘Skulptur’, vgl. die mhd. Fügung ein bilde houwen (aber mhd. bildemacher ‘Bildhauer’). Bildfläche f. ‘Fläche eines Bildes’ (Anfang 19. Jh.), seit der 2. Hälfte des 19. Jhs. vor allem geläufig in den (wohl von der Photographie übertragenen) Wendungen auf der Bildfläche erscheinen ‘unerwartet auftauchen, zum Vorschein kommen’ und von der Bildfläche verschwinden ‘abtreten, aus dem Gesichtsfeld schwinden’.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Oberbegriffe
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Bildhauer‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Bildhauer‹.

Verwendungsbeispiele für ›Bildhauer‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Der Bildhauer, der Baumeister, die die wildwuchernden Formen bändigen, die die Materie zu einem stolzen, schönen Ebenmaß zwingen, sind Menschen von Geistestakt. [Haluschka, Helene: Noch guter Ton? In: Zillig, Werner (Hg.) Gutes Benehmen, Berlin: Directmedia Publ. 2004 [1938], S. 3053]
Aber der antike Bildhauer faßte eine augenblickliche leibliche Haltung in Stein. [Spengler, Oswald: Der Untergang des Abendlandes, München: Beck 1929 [1918], S. 343]
A. ist neben diesen der bedeutendste Bildhauer seiner Zeit in Rom. [o. A.: Lexikon der Kunst – A. In: Olbrich, Harald (Hg.), Lexikon der Kunst, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1987], S. 678]
Dabei gehörte er zu den modernen Bildhauern, die sich vehement gegen die Verwendung von Farbe in der Plastik ausgesprochen hatten. [Die Zeit, 09.08.1996, Nr. 33]
Ein Bildhauer von Ruf hat den Auftrag eine Bronze in bestimmter Größe für einen bestimmten Platz zu schaffen. [Vossische Zeitung (Abend-Ausgabe), 09.03.1920]
Zitationshilfe
„Bildhauer“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Bildhauer>.

Weitere Informationen …

Diesen Artikel teilen:

alphabetisch vorangehend alphabetisch nachfolgend
Bildgüte
bildhaft
Bildhaftigkeit
Bildhälfte
Bildhalter
Bildhauerarbeit
Bildhaueratelier
Bildhauerei
Bildhauerfamilie
Bildhauerin

Worthäufigkeit

selten häufig

Wortverlaufskurve

Wortverlaufskurve 1600−1999
Wortverlaufskurve ab 1946

Geografische Verteilung

Bitte beachten Sie, dass diese Karten nicht redaktionell, sondern automatisch erstellt sind. Klicken Sie auf die Karte, um in der vergrößerten Ansicht mehr Details zu sehen.

Verteilung über Areale

Bitte beachten Sie, dass diese Karten nicht redaktionell, sondern automatisch erstellt sind. Klicken Sie auf die Karte, um in der vergrößerten Ansicht mehr Details zu sehen.

Weitere Wörterbücher

Belege in Korpora

Metakorpora

Referenzkorpora

Zeitungskorpora

Webkorpora

Spezialkorpora