Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.
Für Ihre Abfrage nach Acht gibt es mehrere Wörterbuchartikel.
  • 1Acht, die
    1. [historisch] gerichtlich verhängter Ausschluss aus der weltlichen Gemeinschaft
    2. [übertragen] ...

  • 2Acht, die
    1. [veraltet] Aufmerksamkeit
    2. ⟨etw. außer Acht, außer aller Acht lassen⟩
    3. ⟨außer Acht bleiben⟩
    4. ⟨sich (vor etw., jmdm.) in Acht nehmen⟩
    5. ⟨etw. in Acht nehmen⟩

Acht, die

Lesezeichen zitieren/teilen ausklappen
GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Acht · wird nur im Singular verwendet
Aussprache  [aχt]
Wortbildung  mit ›Acht‹ als Letztglied: Aberacht · Reichsacht

Bedeutungsübersicht

  1. [historisch] gerichtlich verhängter Ausschluss aus der weltlichen Gemeinschaft
  2. [übertragen] ...
eWDG

Bedeutungen

historisch gerichtlich verhängter Ausschluss aus der weltlichen Gemeinschaft
Beispiele:
die Acht über jmdn. verhängen, aussprechen, erklären
jmdn. mit der Acht belegen, in die Acht tun (= jmdn. ächten, für vogelfrei erklären)
in der Acht sein, der Acht verfallen sein
jmdn. in Acht und Bann erklären, tun (= jmdn. aus der weltlichen und kirchlichen Gemeinschaft ausstoßen)
Weißt du, daß dich die Acht verfolgt […] [ SchillerTellV 2]
übertragen
Beispiel:
Natürlich ist dies blutschänderische Paar […] in die Acht getan (= verfemt) […] [ G. Hauptm.Ketzer4,93]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
1Acht · ächten · Ächtung
1Acht f. ‘Recht- und Friedlosigkeit’, d. h. ‘Ausschluß aus der Gesellschaft’ (der Ausgeschlossene konnte von jedermann verfolgt und straflos getötet werden), ahd. āhta (11. Jh.), mhd. āhte, æhte, mnd. mnl. achte, nl. acht, aengl. ōht ‘(durch Rechtsspruch angeordnete) Verfolgung, Friedlosigkeit’ läßt sich mit ir. ēcht ‘Totschlag (aus Rache)’ verknüpfen. Außerhalb des Westgerm. (*anhtō?) und des Kelt. sind weitere Verwandte nicht mit Sicherheit feststellbar, so daß die Herkunft des Wortes ungeklärt bleibt. Im Mittelalter ist die von der weltlichen Gerichtsbarkeit ausgesprochene Acht oft verbunden mit dem von der Kirche verhängten Bann (s. d.), dem Ausschluß aus der religiösen Gemeinschaft; daher die Wendung Acht und Bann (Anfang 14. Jh.). – ächten Vb. ‘in die Acht erklären, als rechtlos ausstoßen’. Von den verschiedenen Formen des Substantivs Acht sind abgeleitet die (zum Teil früher belegten) westgerm. Verben ahd. āhten (8. Jh.), mhd. āhten, æhten, asächs. āhtian, mnd. achten, echten, mnl. echten, aengl. ēht(i)an ‘verfolgen’. Ächtung f. ‘Verhängung der Acht, Ausstoßung aus der Gemeinschaft, Verdammung, Verfemung’, ahd. āhtunga (um 800), mhd. āhtunge, æhtunge; vgl. mnd. echtinge, aengl. ēhtung ‘Verfolgung’.

Typische Verbindungen zu ›Acht‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Acht‹.

Zitationshilfe
„Acht“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Acht#1>.

Weitere Informationen …

Diesen Artikel teilen:

Acht, die

Lesezeichen zitieren/teilen ausklappen
GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Acht · wird nur im Singular verwendet
Aussprache  [aχt]
Wortbildung  mit ›Acht‹ als Erstglied: achtgeben / Acht geben · achthaben / Acht haben · achtlos · achtsam
 ·  mit ›Acht‹ als Letztglied: Obacht  ·  mit ›Acht‹ als Binnenglied: Außerachtlassung · Habachtstellung / Hab-Acht-Stellung · Habt-Acht-Stellung
eWDG

Bedeutungen

veraltet Aufmerksamkeit
etw. außer Acht, außer aller Acht lassen (= etw. nicht berücksichtigen, nicht beachten)
Beispiel:
die Vorsicht, Regeln, einen Umstand, jmds. Einwände außer Acht lassen
außer Acht bleiben (= nicht berücksichtigt werden)
Beispiel:
sein Wunsch blieb außer Acht
sich (vor etw., jmdm.) in Acht nehmen (= sich (vor etw., jmdm.) vorsehen, sich hüten)
Beispiel:
nimm dich (vor dem Hund, diesem Menschen) in Acht!
etw. in Acht nehmen (= auf etw. achten, mit etw. sorgfältig, vorsichtig umgehen)
Beispiele:
seine Gesundheit in Acht nehmen
umgangssprachlichnimm nur ja das Porzellan in Acht!
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
2Acht · achten · Achtung · achtbar · achtsam · unachtsam · beachten · beachtlich · erachten · verachten · verächtlich · Verachtung
2Acht f. ‘Aufmerksamkeit, Beachtung’, heute vornehmlich in Wendungen wie (sich) in acht nehmen, außer acht lassen, achtgeben, achthaben, in denen der substantivische Charakter des Wortes verblaßt ist. Ahd. ahta ‘Überlegung, Meinung, Ansehen’ (um 800), mhd. aht(e), mnd. mnl. acht(e), nl. acht, aengl. eaht sind verwandt mit got. aha ‘Sinn, Verstand’, ahjan ‘meinen’ und lassen eine Verbalwurzel germ. *ah- ‘denken, meinen’ erkennen. Ob sich die germ. Gruppe mit außergerm. Formen wie griech. óknos (ὄκνος) ‘Bedenklichkeit, Zaudern’, okné͞in (ὀκνεῖν) ‘zögern, Bedenken tragen’, toch. B āks- ‘wach sein’ verbinden und der Wurzel ie. *ok- ‘überlegen’ zuordnen läßt, ist nicht mit Sicherheit zu erweisen. – Vom Substantiv abgeleitet ist achten Vb. ‘schätzen, aufpassen, Rücksicht nehmen’, ahd. ahtōn (um 800), mhd. ahten ‘erwägen, beachten, schätzen’, asächs. ahton, mnd. mnl. nl. achten, aengl. eahtian ‘schätzen, achten, erwägen’; vgl. anord. ætla (aus *ahtilōn) ‘meinen, glauben, vorhaben, beabsichtigen’; dazu Achtung f. ‘Aufmerksamkeit, Wertschätzung, Ansehen’, ahd. ahtunga (9. Jh.), mhd. ahtunge ‘Überlegung, Wertschätzung’. Imperativisches habt, gebt Achtung! wird verkürzt zum Kommando- und Warnungsruf Achtung! (Ende 18. Jh.). achtbar Adj. ‘geachtet, angesehen, achtenswert, anerkennenswert, beachtlich’, mhd. aht(e)bære, zu mhd. ahte im Sinne von ‘Schätzung, Stand, Rang’, danach eigentlich ‘rangtragend’. achtsam Adj. ‘aufmerksam, wachsam, behutsam’ (16. Jh.); früher bezeugt ist unachtsam Adj. ‘nicht auf das achtend, worauf man achten sollte’, mhd. unahtsam. beachten Vb. ‘achten auf, berücksichtigen, Aufmerksamkeit schenken’, ahd. biahtōn (10. Jh.), mhd. beahten; beachtlich Adj. ‘bemerkenswert, wichtig’, geläufig seit 19. Jh., spätmhd. beahtlich. erachten Vb. ‘wofür halten, ansehen’, ahd. irahtōn (9. Jh.), mhd. erahten. verachten Vb. ‘als schlecht, minderwertig ansehen, geringschätzen, verschmähen’, mhd. verahten; verächtlich Adj. ‘Verachtung ausdrückend, abfällig, verachtenswert’ (15. Jh.); Verachtung f. ‘Geringschätzung, Abscheu’, spätmhd. verahtunge.

Typische Verbindungen zu ›Acht‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Acht‹.

Zitationshilfe
„Acht“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Acht#2>.

Weitere Informationen …

Diesen Artikel teilen:

alphabetisch vorangehend alphabetisch nachfolgend
Achsstand
Achssturz
Achswelle
Achszapfen
acht
Acht geben
Acht haben
achtbändig
achtbar
Achtbarkeit