Fischer, Theobald

Lebensdaten
1846 – 1910
Geburtsort
Kirchsteitz bei Zeitz
Sterbeort
Marburg/Lahn
Beruf/Funktion
Geograph ; Geograf ; Historiker ; Forschungsreisender
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 116562544 | OGND | VIAF: 61850111
Namensvarianten

  • Fischer, Theobald
  • Fischer, Fr. Theobald
  • Fischer, Friedrich Theobald
  • Fischer, Teobaldo

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Zitierweise

Fischer, Theobald, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116562544.html [03.12.2024].

CC0

  • Fischer, Theobald

    Geograph, * 31.1.1846 Kirchsteitz bei Zeitz, 17.9.1910 Marburg/Lahn. (evangelisch)

  • Genealogie

    V Gottlob, Gutsbes. u. Ortsvorsteher in K., Bauern-S;
    M Wilhelmine, T d. Bauern Gottlieb Bliedtner in K.;
    1879 Hedwig Wimmer;
    2 S, 2 T.

  • Biographie

    Ursprünglich Historiker (Promotion 1868 in Bonn), wandte sich F., unter dem Eindruck langjährigen Aufenthalts im Süden, schon früh naturwissenschaftlich - geographischen Studien zu. Die Mittelmeerländer, denen er 25 größere und kleinere Reisen widmete, blieben bis zu seinem Lebensende sein Hauptforschungsfeld. Obwohl in F.s Lehrjahren die Geographie als Wissenschaft an deutschen Universitäten im wesentlichen noch nicht vertreten war und er als Autodidakt gilt, sind bei ihm Einflüsse vor allem von C. Ritter, aber auch von O. Peschel, F. von Richthofen und F. Ratzel unverkennbar. 1876 habilitierte er sich in Bonn, wurde 1879 ordentlicher Professor in Kiel und 1883 in Marburg. Nach seiner Methodik gehört F. ganz der beziehungswissenschaftlichen Periode der Geographie an und zählt zu den Mitbegründern der modernen Geographie in Deutschland. Seine Hauptverdienste liegen auf dem Gebiet der geographischen Länderkunde. Er hat als erster das Mittelmeergebiet als große geographische Einheit erkannt und auf Grund eigener Anschauung und der Beherrschung eines ungemein umfangreichen Quellenmaterials in meisterhafter Weise dargestellt. Seine „Länderkunde der südeuropäischen Halbinseln (in: A. Kirchhoff, Länderkunde von Europa, 1893) war auch für die Gliederung der Erdräume in Einzellandschaften von Bedeutung. In Marokko hat F. lange Jahre als Forscher und Ersterschließer gewirkt und als „Marokko-Fischer“ wesentlichen Einfluß auf die deutsche Kolonialpolitik genommen.

  • Auszeichnungen

    Mitgl. d. röm. Accademia dei Lincei.

  • Werke

    Weitere W Btrr. z. phys. Geogr. d. Mittelmeerländer, bes. Siziliens, 1877;
    Wiss. Ergebnisse e. Reise im Atlasvorlande v. Marokko, = Erg.-H. 133 zu Petermanns Geogr. Mitt., 1900;
    Der Ölbaum, = dass. 147, 1904;
    La Penisola Italiana, Turin 1902;
    Mittelmeerbilder, 2 Bde., 1906/08;
    Fenomeni di abrasione sulle coste dei paesi dell'Atlante, in: Rendiconti della R. Accademia dei Lincei, Classe di science fisiche e naturali 16, Rom 1907.

  • Literatur

    P. Schnell, in: Geogr. Anz. 2, 1901, S. 65-67 (P);
    O. Maull, in: sMarburger Akadem. Rdsch. 1, 1910, S. 2-4;
    H. Wagner, in: Petermanns Geogr. Mitt., 1910, II S. 188 f. (P);
    M. G. Schmidt, in: Frankfurter Ztg. v. 20.9.1910;
    ders., in: Dt. Erde, 1910;
    K. Oestreich, in: Geogr. Zs. 18, 1912, S. 241-54;
    A. Rühl, Geländestud. d. Geogr. Seminars in Marburg, in: Geogr. Anz. 13, 1912, S. 1 ff., 25 ff., 60 ff.;
    ders., in: Geogr. Zs. 27, 1921, S. 29-33;
    BJ XV (Tl. 1910, L).

  • Autor/in

    Günter Glauert
  • Zitierweise

    Glauert, Günter, "Fischer, Theobald" in: Neue Deutsche Biographie 5 (1961), S. 205-206 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116562544.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA