Mietwagen zu Billigst-Tarifen
Werbung und Wirklichkeit
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Preiskampf der Discount-Verleiher: Neun, 8,99, fünf, ein Euro – was steckt hinter den Lockangeboten? Ein Test schaffte Klarheit.
Wer zu spät kommt, muss blechen
Berlin–Barcelona für 29 Euro per "Aldi-Airline" – der Höhenrausch für Geizkagen. Jetzt kommen erdgebundene Schnäppchenjäger auf ihre Kosten: Leihwagen ab 1 Euro pro Tag. Aufgerufen von maxhopp.
Da will Mietauto-Mogul Sixt sich nicht lumpen lassen und steigt mit der Discount-Tochter Sixti ins Billiggeschäft ein. Ihr Angebot: fünf Euro pro Tag. Ihr Trick: Der Kunde reinigt das Auto selbst oder zahlt üppig drauf, Mini-Service, teure Hotlines. Und: Wie bei den Low-Budget-Luftnummern gibt es auch hier nachfrageabhängige Tarife. Motto: Wer zu spät kommt, den bestraft die Rechnung. Ein Sixti-Smart kann so 59 Euro am Tag kosten. Mit Vollkasko und Mehrkilometer-Aufpreis käme die karge Kugel sogar teurer als ein Ford Fiesta von Sixt.
Donnerstag, 5. Juni 2003. Fünf vor zwölf für Sparpreis-Mietwagen über das Pfingstwochenende. Also genau rechtzeitig für einen Test: Wie heiß sind die Preise bei hoher Nachfrage?
Da will Mietauto-Mogul Sixt sich nicht lumpen lassen und steigt mit der Discount-Tochter Sixti ins Billiggeschäft ein. Ihr Angebot: fünf Euro pro Tag. Ihr Trick: Der Kunde reinigt das Auto selbst oder zahlt üppig drauf, Mini-Service, teure Hotlines. Und: Wie bei den Low-Budget-Luftnummern gibt es auch hier nachfrageabhängige Tarife. Motto: Wer zu spät kommt, den bestraft die Rechnung. Ein Sixti-Smart kann so 59 Euro am Tag kosten. Mit Vollkasko und Mehrkilometer-Aufpreis käme die karge Kugel sogar teurer als ein Ford Fiesta von Sixt.
Donnerstag, 5. Juni 2003. Fünf vor zwölf für Sparpreis-Mietwagen über das Pfingstwochenende. Also genau rechtzeitig für einen Test: Wie heiß sind die Preise bei hoher Nachfrage?
Billig nur bei rechtzeitiger Vorbestellung
Anruf bei Sixti nach gescheiterten Versuchen einer Preisfindung per Internet: "Den Smart von Samstag bis Dienstag ... ergibt drei Tage, macht 109 Euro", sagt die Dame von der 0190-Hotline. Mehr als das Siebenfache des 5-Euro-Lockvogels also. Und wann könnte ich mit dem rechnen? "Vielleicht im August, wenn Sie jetzt buchen." Danke für das Gespräch.
Unter www.interrent.de bleibt der Monitor dunkel – Server-Probleme. Ein späterer Test ergibt für das verlängerte Wochenende einen Tagessatz zwischen 12,99 und 14,99 Euro pro Tag. Wer den Wagen am Samstag erst zwischen zehn und elf Uhr abholt und am Dienstag bereits zwischen acht und neun Uhr wieder abliefert, spart nochmal 7,25 Euro. Macht Summa summarum 12,18 Euro pro Tag. Gar nicht mal weit weg vom Angebotspreis von 8,99 Euro. Dafür gibt es bei Interrent allerdings keinen Smart, sondern einen VW Golf - von den Sitzplätzen her also eigentlich sogar zwei Smart.
"Drei Tage 67,50", erfahre ich bei Navicar. Von wegen neun mal drei gleich 27 Euro. Dieser Preis gilt nur bei zwölfwöchiger Vorausbestellung. Dafür liegt der Höchstkurs mit 22,50 Euro pro Tag klar im grünen Bereich, alle Autos haben Navigationssysteme. Und die Preis-Progression ist wesentlich transparenter als bei Sixti und InterRent. Denn sie richtet sich nicht nach der Auslastung, sondern einzig nach dem Buchungsvorlauf.
Gegenprobe bei Star Car (zwölf Stationen in Norddeutschland), keinem ausgewiesenen Superspar-Vermieter und somit außer Konkurrenz. Hier kostet der Smart 20 Euro. Ohne Wenn und Aber. Mein Anruf ergibt: Ein Zweisitzer ist tatsächlich noch verfügbar. Drei Tage, ergo 60 Euro.
Unter www.interrent.de bleibt der Monitor dunkel – Server-Probleme. Ein späterer Test ergibt für das verlängerte Wochenende einen Tagessatz zwischen 12,99 und 14,99 Euro pro Tag. Wer den Wagen am Samstag erst zwischen zehn und elf Uhr abholt und am Dienstag bereits zwischen acht und neun Uhr wieder abliefert, spart nochmal 7,25 Euro. Macht Summa summarum 12,18 Euro pro Tag. Gar nicht mal weit weg vom Angebotspreis von 8,99 Euro. Dafür gibt es bei Interrent allerdings keinen Smart, sondern einen VW Golf - von den Sitzplätzen her also eigentlich sogar zwei Smart.
"Drei Tage 67,50", erfahre ich bei Navicar. Von wegen neun mal drei gleich 27 Euro. Dieser Preis gilt nur bei zwölfwöchiger Vorausbestellung. Dafür liegt der Höchstkurs mit 22,50 Euro pro Tag klar im grünen Bereich, alle Autos haben Navigationssysteme. Und die Preis-Progression ist wesentlich transparenter als bei Sixti und InterRent. Denn sie richtet sich nicht nach der Auslastung, sondern einzig nach dem Buchungsvorlauf.
Gegenprobe bei Star Car (zwölf Stationen in Norddeutschland), keinem ausgewiesenen Superspar-Vermieter und somit außer Konkurrenz. Hier kostet der Smart 20 Euro. Ohne Wenn und Aber. Mein Anruf ergibt: Ein Zweisitzer ist tatsächlich noch verfügbar. Drei Tage, ergo 60 Euro.
Smart und guter Service für'n Euro
Nächster und letzter Kandidat des Tests ist maxhopp. Der Tagesfestpreis für einen Smart: ein mickriger Euro bei wirklich gutem Service. Der Haken? Man muss das Ding erst mal bekommen. "Zwischen 12.00 und 14.00 Uhr stellen wir mehrmals Kontingente ins Internet. Wer flink klickt, kriegt einen ab", erklärt Fuhrparkleiter Steffen Müller. Freitag Punkt zwölf gehe ich ins Netz, lade ständig die maxhopp-Homepage neu ... Bingo! Um 13.26 Uhr geht der letzte von 60 Smarties an mich.
Vier Tage, vier Euro. Wie machen die das? Ganz einfach: Die Autos sind rollende Litfasssäulen, statt teurer Promotion-Mädels sind die Mieter im Dienst der maxhopp-Werbekunden. Da lässt sich mit den Nachteilen gut leben (kein Radio, mindestens 30 Kilometer pro Tag, Tempolimit per Software-Eingriff 70 km/h). Sogar mit der Rundum-Werbung; Formel-1-Piloten stört die ja auch nicht. Ein geniales Konzept, das maxhopp-Erfinder Stefan Greif sich da ausgedacht hat. Man braucht halt nur etwas Glück. 5000 Verträge bei 160.000 Anmiet-Versuchen – die Chance steht rechnerisch bei 1:32. Dennoch: Billiger geht's nicht.
Letzte Meldung nach Test-Abschluss: Geht doch. Marktführer Navicar reduziert den Einstiegskurs auf sensationelle 99 Cent. Noch besser, weil praxisgerechter, ist allerdings der Höchstpreis bei Sofort-Anmietung von gerade einmal 4,99 Euro. Einschränkung: Das Beinahe-Geschenk gilt nur als Mittwochs-Special.
Vier Tage, vier Euro. Wie machen die das? Ganz einfach: Die Autos sind rollende Litfasssäulen, statt teurer Promotion-Mädels sind die Mieter im Dienst der maxhopp-Werbekunden. Da lässt sich mit den Nachteilen gut leben (kein Radio, mindestens 30 Kilometer pro Tag, Tempolimit per Software-Eingriff 70 km/h). Sogar mit der Rundum-Werbung; Formel-1-Piloten stört die ja auch nicht. Ein geniales Konzept, das maxhopp-Erfinder Stefan Greif sich da ausgedacht hat. Man braucht halt nur etwas Glück. 5000 Verträge bei 160.000 Anmiet-Versuchen – die Chance steht rechnerisch bei 1:32. Dennoch: Billiger geht's nicht.
Letzte Meldung nach Test-Abschluss: Geht doch. Marktführer Navicar reduziert den Einstiegskurs auf sensationelle 99 Cent. Noch besser, weil praxisgerechter, ist allerdings der Höchstpreis bei Sofort-Anmietung von gerade einmal 4,99 Euro. Einschränkung: Das Beinahe-Geschenk gilt nur als Mittwochs-Special.
Mini-Tarife auf einen Blick
Fazit Ohne Haken und Ösen klappt es bei keinem Discounter, in der Praxis entpuppen sich ihre Reizofferten meist als Illusionen. Trotzdem boomt die Billig-Branche, künftig wird es sicherlich noch mehr Konkurrenten für Sixti & Co geben. Nur eine Frage der Zeit, wann Hertzi kommt.
Die Mietwagen-Preisbrecher und wie sie erreichbar sind: • maxhopp (www.maxhopp.de), Tel. 040/ 881 59 80; 030/ 20 67 37 87 • Navicar (www.navicar.de), Tel. 0190/ 15 56 61 (0,62 Euro/Min.) • Sixti (www.sixti.de), Tel. 0190/ 50 11 11 (0,62 Euro/Min.) • InterRent (www.interrent.de), Tel. 0900/ 121 23 33 (0,99 Euro/Min.)
Die Mietwagen-Preisbrecher und wie sie erreichbar sind: • maxhopp (www.maxhopp.de), Tel. 040/ 881 59 80; 030/ 20 67 37 87 • Navicar (www.navicar.de), Tel. 0190/ 15 56 61 (0,62 Euro/Min.) • Sixti (www.sixti.de), Tel. 0190/ 50 11 11 (0,62 Euro/Min.) • InterRent (www.interrent.de), Tel. 0900/ 121 23 33 (0,99 Euro/Min.)
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