HEILPFLANZEN |
Leonurus cardiaca - Echtes Herzgespann |
Leonurus cardiaca (syn. Cardiaca trilobata, C. vulgaris, Leonurus campestris, L. canescens, L. trilobatus);
Echtes Herzgespann (syn. Bärenschweif, Herzgespann, Mutterwurz, Wolfstrapp). |
Mitteleuropa und Skandinavien bis Zentralasien, in Nordamerika eingeschleppt und verwildert. Ernte des Drogenmaterial während der Blütezeit am Wildstandort. Das Herzgespann war früher eine häufige Zierpflanze des Bauerngartens. |
Aufrechte, bis 1,8 m hohe mehrjährige Pflanze mit charakteristischen gezähnten, gewöhnlich hängenden Blättern und kleinen weissen bis rosafarbenen Blüten in achselständigen Quirlen. |
DROGEN (verwendete Pflanzenteile) |
Leonuri cardiacae herba (syn. Leonuri herba, Herba Leonuri cardiacae); Herzgespannkraut, das getrocknete Kraut. |
WIRKSTOFFE / INHALTSSTOFFE |
Die wichtigsten Wirkstoffe sind Alkaloide (Stachydrin, Leonurin), Iridoidglykoside (wie Ajugol, Ajugosid, Galiridosid), Labdanditerpene und Diterpenlactone (Leocardin, Marrubiasid), Flavonoide, Phenolcarbonsäuren und Gerbstoffe.
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Die Iridoidglykoside oder ihre im Körper gebildeten Metabolite hemmen vermutlich die Prostaglandinbildung. Die Alkaloide interagieren mit Neurorezeptoren, die verschiedenen Phenole mit Proteinen. Wahrscheinlich zeigen auch die Diterpene und Diterpenlactone biologische Aktivität (gewisse Strukturverwandtschaft mit Cardenoliden). Wirkungen am Herzen, aber auch am Uterus sowie Wehenförderung sind nachgewiesen worden. Eine Bestätigung durch experimentelle Studien fehlt jedoch. |
Wichtigste Anwendung ist die Behandlung von nervösen Herzbeschwerden. Leonurus cariaca wird ferner unterstützend bei Schilddrüsenüberfunktion eingesetzt, traditionell ausserdem als krampflösendes, blutdrucksenkendes Mittel und bei Menopausenbeschwerden. Der Name Mutterwurz bezieht sich auf eine traditionelle Anwendung während der Geburt; die Droge gilt als Kontraktionsmittel für den Uterus. |
Leonurus cardiaca HAB 1, die frischen, zur Blütezeit gesammelten oberirdischen Teile. Anwendungsgebiet: Herzbeschwerden bei Blähsucht und bei Schildrüsenerkrankung. |
Wegen des Aussehens der Scheinähren wurde der Gattungsname vom griechischen léon (Löwe) und urá (Schwanz) gebildet. Der Name cardiaca wurde bereits bei Theophrast gebraucht, wohl unter Bezug auf die Anwendung der Pflanze bei Erkrankungen des Herzens (kardia = Herz) und des Magens; denn Herzgespann bezeichnete früher den Magenkrampf. Bereits das erste in deutscher Sprache erschienene Kräuterbuch, der "Hortus Sanitatis" (Mainz 1485) empfiehlt die Pflanze gegen Herzkrämpfe, Magendrücken und Engbrüstigkeit. Diese Anwendungen setzen die späteren Kräuterbücher fort. |
Letzte Änderung: 30.08.2010 / © W. Arnold |
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Ben-Erik van Wyk: Handbuch der Arzneipflanzen;Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart; ISBN 3-8047-2069-2, 2004. |
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A. Poletti; H. Schilcher; A.Müller: HEILKRÄFTIGE PFLANZEN, Walter Hädecke Verlag, (1982). ISBN 3-7750-0104-2. |
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Lexikon der Arzeipflanzen und Drogen; Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg. |
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M. Wichtl; Teedrogen und Phytopharmaka; Ein Handbuch für die Praxis auf wissenschaftlicher Grundlage; Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart, 2002. |
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H. Schilcher: Kleines Heilkräuter-Lexikon; Walter Hädecke Verlag, 1999; ISBN 3-7750-0316-9. |
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Hagers Enzyklopädie der Arzneistoffe und Drogen; Springer Medizin Verlag, Heidelberg, 2008. |
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Wikipedia; Freie Enzyklopädie. |
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L. Roth, M. Daunderer, K. Kormann; Giftpflanzen - Pflanzengifte; Ecomed Verlagsgesellschaft, 1988. |
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Ordnung
Familie
Unterfamilie
Gattung
Art |
Lamiales
Lamiaceae
Lamioideae
Leonurus
Herzgespann
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Wiss. Bez. |
Leonurus cardiaca |
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Das Herzgespann ist ideal für den Naturgarten und ist sehr beliebt bei Bienen und kleinen Hummelarten. |
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Wegen der Wirkung auf die Gebärmutter, soll Herzgespannkraut nicht während der Schwangerschaft angewendet werden! |
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