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Verfahren zum Einführen eines dünnen Drahtes mit geringer Festigkeit
in einen begrenzten Raum Wenn ein Draht eine geringe absolute Festigkeit, z.B. eine
Zug£esti'glccit VOU 409 oder weniger, besitzt, so ist es sehr schwer und meist sogar
unmöglich, einen solchen Draht durch Schieben, ohne Ziehen, z.B. durch ein Rohr,
weiterzubewegen.
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Ein solches Schieben kann erwünscht sein, wenn es schwierig ist, den
Draht mit einem ihn festhaltenden Organ weiterzuziehen. Dies ist z. B. der Fall,
wenn man einen Hohlkörper mit einer Füllung aus solchem Draht zu versehen wünscht,
und insbesondere, wenn man dabei die Anforderung stellt, daß die Drahtfüllung möglichst
gleichmäßig im Inneren eines solchen Hohlkörpers verteilt sein MUß.
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Nach -der Erfindung erfolgt die Einführung solcher Drähte mit geringer
Festiglmit in einen begrenzten Raum in einfacher und sicherer Weise dadurch, daß
der Draht von einem flüssigen oder noch besser gasförmigen Mittel n-ätgeführt wird.
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Die Erfindung kann sowohl für Metalldrähte als auch für Drähte aus
anderem Material, z. B. Glasdraht oder Kunstseidendraht, verwendet werden.
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Wenn eine gleichmäßige Verteilung des Drahtes im, Raum eines Hohlkörpers
gewünscht ist, können vorzügliche Ergebnisse erhalten werden, wenn ein solcher Draht
in gekräuseltem Zustand in dem Hohlkörper angebracht wird. Es sei bemerkt, daß das
den Draht mit sich führende Mittel eine solche streckende Wirkung da-rauf ausüben
kann, daß :die Kräusel:ungsfähigkeit des Drahtes während des Mitführens keine Schwierigkeiten
zu bereiten braucht.
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Eme besondere Anwendung der Erfindung besteht bei der Herstellung
von Blitzlichtlampen, die mit einem dünnen, bei seiner Verbrennung aktinisches Licht
ausstrahlenden Draht ausgestattet werden sollen.
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Vorzügliche Ergebnisse können mit der Erfindung erzielt werden, wenn
der Draht zusammen mit dem ihn bewegenden Mittel durch ein in dem begrenzten Raum
ausmündendes Rohr hindurchgeführt wird, dessen Einführungsaffnung für den Draht
und das Mittel in bezug auf das in diesen Raum ausmündende Ende des Rohres deraxt
ausgebildet ist, daß die Strömungsgeschwindigkeit des Mittels beim Eintreten inden
Raum verringert wird.
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Meistens besitzen solche dünnen Drähte eine hinreichende innere Spannung,
so daß der Draht beim Eintritt in den vorgeriannten Raum die gewünschte Kxäuseluxig
erlangt und beibehält. Wenn ein Draht in unzureichendem Maße innere Spannungen zum
Erhalten dieser erwünschten Kräuselung besitzt,
so kann man dem
Draht vorher die erforderlichen mneren Spannungen z.B. dadurch erteilen, daß er
uller einen kantigen Körper gezogen wird.
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Die Erfindung wird an Hand der Zeichnung durchein Ausführungsheispiel
näher erläutert.
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Fig. i ist eine Seitenansicht und Fig. 2. eine Draufsichteines Schnittes
längs derlÄme:I-I. Mit i ist ein Glaskolben bezeichnet, der mit einem dünnen Draht2
von einer absoluten Zugfestigkeit von 259 gefüllt werden soll. Der DTaht2
wird zunächst hinreichend weit durch die trichterförmige enge öffnIing
3
ül das Führungsrohr 4 eingeführt, danach kann Preßluft durch die Leitung
5 zugieführt werden. Dieses Einbringen kann dadurch ,erfolgen, daß über eine
passende Drahtlänge die inneren Spannungen und infolgedessen die Neigung zur Kräuselung,
für Magnesiumdraht z. B. durch EAitzung bis 300 oder 4000 C während
etwa 5 Sekunden,. entfemt werden. Der gestreckte Teil des DrakeS- 2 wird
nun so weit durch die enge Öffnung 3
in das. FührungsrOhr 4 eingeführt, daß
beim Eintritt von Preßluft der D7raht 2 weiterbewegt whd, wobei die Drahtrolle
7. in Umdrehung versetzt wird-Die Preßluft strömt in die Rid-itung
- de#. Pfeile #dä das Rohr 4 eirien,--viäl- größeren Querschnitt als die
Einführungsöffnung 3 hat. Der schn.#ffie- Luftström- führt den, demen Draht
2 in Üer Richtung nach dem Kolben i mit sich und streckt gleicbzeitig diesen Draht
in dem Rohr 4 derart, daa.'keine Stockung Ini Drahttranspoe infolge Drahtpfropfenbildung
in1 RO1r4 entstehen kann. Solche Drahtpfropfen können gebildet werden, wenn eine
bedeutende Rleibung zwischen dem Draht und
der Rohrwand eintreten sollte.
In Adern er-. weiterten'Ende 6 des Rdhzes 4 wird die Luftstromgeschwindigkeit
dtrart verringert, daß ein regelmäßige§ Fülleii des. Kolbens x mög-]ich wird.
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Der Draht 2 befmdet sich aufgewickelt auf .der Dra'ht-r-olle 7., die auf
die Buchse'S auf -
geschoben 'ist. Diese - Buchse, bildet ein
Ganzes mit der Scheibe 9, die durch die Druckfeder i 7# an einem Bremsblock
i o angedrückt - wer-den kann. Die Buchse. 8 und die Scheibe
9 mit der darauf befestigten Drahtrolle 7. können sich um die feste
Welle 13 drehen, ebenso wie a:uch die Seilscheihe 14. Da hei Umdrehung, der
Drahtrolle. 7,
der Arm 22 stillsteht, ist --dazwischen das DrucIdagger
15 vorgesehen. Die- Seilscheihe 14 muß sich bei Stillstand der Drahtrolle7,
mit der Scheibe 9, - und -der Buchee 8 drehen können und ist zu diesem
Zweck mit dem Drucklager 16 versehen. Die Welle 13 ist in einem Lagerstuhl
ig befestigt und wird mit einer Stellschraube 20 festgehalten. Die Scheibeg I<nTin
zusammen mit der Drahtrolle7 entgegen der Wirkung der Druckfeder 17. über die Welle
13 geschoben werden, so daß die Reibungsfläche 18 die Scheibe 9
zusammen
mit der Drahtrolle7. bei der Umdrehung mitnimmt. Die Stilscheibe 14 kann mittels
eines in der Zeichnung nicht dargestellten Motors angetrieben werden, Die Umdrehung
der Drabtrolle7. zusammen mit der Scheibeg erfolgt durch Eindrücken des I##nlOPfes
24, der mit der Stange 23 und dem Arm 22 fest verbunden ist. Beim
Eindrücken des KnopfeS 24 werden die auf der Welle 13
verstellbaren Teile
15, 7_ und 9 entgegen der Wirkung der Druckfeder 17. von dem Arm 2,-mitgenommen.
Dadurch gelangt der mit kleinerem Durchmesser ausgebildete Teil--5 der Stange
23 vor den Kanal -26, und es wird infolgedessen Preßluft durch den
Kanal 26
und iiie- Leitung 5 in das Führungsrohr 4 geblasen. Beim weiteren
Eindrücken des Il'-nOPfes24 wird die Scheibeg an die Reibungsflächei8 :der ununterbrochen
angetriebenen `Scheibe 14 angedrückt und hierdurch die Scheibe 9 mit der
Buchse, 8 und der Diahtrolle 7 üi Umdrehung versetzt.
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In diesem Augenblick fängt die Drahtzufuhr und:- s#omit da-, Füllen
des Kolbens i an. Die Läftzufuhr wird durch das erwäbn.te weitere Eindruck-en des
KnOPfles24 nicht beeinflußt, da - die Länge des . Teiles 2
5 größer als der Durchmesser des IZ-#. s 26 ist. - Der von
der Rolle 7 abgewickelte Draht wird durch den SPalt 3 2 des -unbeweglichen,
aber eins.tellbazen Stiftes 34 über die Oberfläche der Rollev8 durch die Einführungsöffnung3
indas FührungsrOhr 4 eingeführt. Durch Ein-Stellung des Spaltes 32, was durch
Drehung des Stiftes 3 4 um - seine Längsachse erfolgt, kann dem Draht,die
gewünschte Kräuselungsfähigkeit gegeben werden. Die Rolle 2 8 wird durch
die Seilscheihe 14 derart angetrieben, daß die Unifangsgeschwindigkeit der Oberfläche
der Rolle -- 8 z. B. i o bis 15 % größer als die Geschwindigkeit ist, mit
welcher der Draht 2 die Drahtrolle, 7. verläßt. Hierdurch wird die Kraft,
mit welch-er der Draht von der Rolle 7. abgewickelt wird, derart vergrößert,
daß, dieses Abwickeln gewährleistet ist -und mit der gewünschten Geschwindigkeit
erfolgt. Die Rolle28 ist mit der Mutter33 fest auf der Welle 29r befestigt" auf
der außerdem die Seils#cheibe 27. fest . angeordnet ist. Die Welle
29 mit der Mutter 33, der Rolle 28
und der Sellscheibe--7. sind. in
einem Bock 30 gelagert, der.fest auf der Grundplatte31 angeordnet ist.
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Nachdem der Kolben i mit der gewünsch-,ten Drahtmenge gefüllt worden
ist, wird der Knopf freigegeben, so daß die Druckfeder 17
die
Kupplung zwischen der Scheibe 14 und der Scheibe 9 unterbricht, die Scheibe
9 durch den Bremsblock io sofort abgebremst und ferneretwas später die Luftzufuhr
abgeschlossen wird. Dann wird der gefüllte Kolben nach rechts bewegt und der Draht
ab,- es clinitten. Die gegenseitiggen Verhältnisse der Umfangsgeschwindigkeit der
Drahtrolle 7., des inneren Durchmessers und der Länge des Rohres 4 und. der Geschwindigkeit
der Luft darin sowie des inneren Durchmessers und der Länge des Teiles
6 und ferner der Ab-
messungen des Kolhens i und. des Kolbenhalses
i i beeinflussen das Endresultat des beschriebenen Verfahrens. Diese Verhältnisse
werden im Zusammenhang mit den Eigenschaften einer bestimmten Drahtart passend gewählt
werden müssen, wenn eine derartige Füllung gewünscht wird, daß in der Dralltfüllung
keine Knotenpunkte oder Bündel vorkommen oder, mit anderen Worten, daß die Dichte
der Füllung überall in dem Kolben praktisch gleich ist und daß ferner die Drahtfüllung
federnd an der Kolhenwand anliegt, so daß die Drahtfüllung sozusagen unbeweglich
aufgeschlossen. ist.
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Wenn man von einem Draht von 35 Mikron Durchmesser ausgeht,
der aus einer Aluminiuin-iN%gn,esium-L.e.gierung mit 8 % 'Magnesium besteht,
und wenn man i o ni dieses Drahtes in einem Kolben - mit einem Inhalt von
annähernd ioo cm2 und einem Außendurchmesser von 5 5 ni-rn unterzubringen
wünscht, wobei die Halslänge etwa 5o mrn und der Außendurchmesser dies Halses etwa
3o mm beträgt, so erhält man vorzügliche Er-
gebnisse durch Verwendung eines
Führungsrohres 4 mit einer Gesamtlänge von i 7.o mm, dessen erweitertes Ende
6 eine Länge von 40 mTn 'besitzt. Der Durchmesser der Einführungs5ffnung
3 beträgt o, i z mm, der des Rohres 4 beträgt 1,9 mm, und die öffhung
des erweiterten Endes6 ist 13mTn. Unter diesen Umständen kann Preßluft mit einem
über-druck von 2Atm. verwendet werden, wobei die Geschwindigkeit, mit der sich der
Draht weiterbewegt, i in pro Sekunde beträgt. Mit einem derartig erhaltenen Kolben
mit Drahtfüllung können vorzügliche Blitzlichtlampen hergestellt werden, von denen
in Fiü. 3 eine Ausfi#hrungsf-orm daxgestellt ist.
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Der Kolben 35 enthält die aus dem vorgenannten Material bestehende
Drahtfüllung 3 6, ferner die Poldrghte 3 7#, die einen ei-na Entzündungsmasse
39 enthaltenden Glühdraht 38trag,en. DerKolhen35.,enthältfernerteine aus
Sauerstoff bestehen-de Gasfüllung mit einem Druck von etwa 1/3 Atin. Eine
nach der vorliegenden Erfindung hergestellte Blitzlichtlampe hat verschiedene Vorzüge.
Zunächst verläuft die Verbrennung sehr vollständig, so daß. eine maximale Ausbeute
an aktinischem Licht erhalten wird. Durch diese sehr vollständige Verbrennung wird
glieicl-izeitig eine bei unvollständiger Verbrennung häufig eintretende Erscheinung
vermieden, nämlich die Entstehung geschniolztner, unverbrannter Metallteilchen,
die gegen die Kolbenwand geschleudert werden -und ein Platz-en des Kolbens herbeiführen
können-Es kann zwar eine unvollständige Verbrennung durch Anwendung vori mehr Sauerst,offgas
je Gewichtseinheit des aktinischen Stoffes verhindert werden, aber bei den
hier beschriebenen Blitzlichtlampen braucht der überschuß an Sauerstoff nicht so
groß zu sein, so daß ein verhältnismäßig niedriger Gasdruck zulässig ist, wedurch
gleichzdi#,-die Gefahr des Platzens des Kolbens infolge des 'bei id-er Verbrennung
auftretenden hohen Gasdruckes vermieden werden kam.
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Ferner kann mit einer solchen Blitzlichtlampe nicht nur eine
kurze- Blitzzeit, z.B. von 1/40 Sek., sondern auch eine sehr kurz dauernde sog.
Kontaktzeit, z. B. von 1/25 Sek., erhalt-en werden, -wehei außerdem die Kontaktzeit
sich bei der Massenherstellung solcher Lampen sehr konstant erweist. Mit »Kontaktzeit«
ist hier die zwischen dem Moment der Stromzuführung und dein Moment, in dem die
aktinische Lichtausstrahlung einsetzt, verlaufende Zeit gemeint.