Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Anordnung
zur nicht invasiven in vivo Bestimmung der Sauerstoff
sättigung in menschlichen Gefäßen und Organen mit einem
Meßsensor mit mindestens zwei Lichtquellen unterschied
licher Wellenlängen - vorzugsweise von 660 nm und
940nm - und mit mindestens einem Empfänger, der das von
den an Hämoglobin gebundenen Sauerstoffpartikeln in dem
angestrahlten Gefäß oder Organ transmittierte und re
flektierte Licht aufnimmt und als elektrisches Signal
an ein Pulsoximeter zur Auswertung des Meßergebnisses
und Ausgabe auf einer Anzeigevorrichtung weiterleitet.
Es ist beispielsweise aus der IEEE Transactions an
Biomedical Engineering, 1977, Vol. BME-24, Nr. 2, S.
195, 197 "A Proposed Miniature Red/Infrared Oximeter
Suitable for Mounting an a Catheter Tip", Sinclair YEE,
Eugen SCHIBLI, Vedavalli KRISHNAN bekannt, den Sauer
stoffgehalt im Blut menschlicher Gefäße mittels Puls
oximetrie zu bestimmen. Hierzu werden in der Regel zwei
Lichtquellen, die vorzugsweise Licht der Wellenlänge
von 660 nm (roter Bereich) und 940 nm (infraroter
Bereich) emittieren, z. B. Dioden, und ein Empfänger
benutzt, der die ausgestrahlten und vom Gewebe reflek
tierten oder transmittierten Lichtwellen aufnimmt. Das
vom Empfänger, z. B. einem Fotodetektor, aufgenommene
Licht wird als elektrisches Signal an ein Pulsoximeter
weitergeleitet. Das Pulsoximeter wertet diese Signale
aus und zeigt einen dem vorliegenden Sauerstoffgehalt
proportionalen Meßwert an eine mit dem Pulsoximeter
verbundenen Anzeigevorrichtung an.
Um an die Meßstelle gelangen zu können, werden Katheter
über künstliche und natürliche Körperöffnungen an den
Meßort gebracht. Im Katheter sind Lichtleiter für die
Lichtquellen und den Empfänger vorgesehen, die jeweils
am distalen Ende des Katheters enden.
Bei der Rechtsherzkathetermessung, z. B. nach einem
Herzinfarkt, muß die Herzfunktion überwacht werden.
Hierzu wird wegen der großen Durchmesser der Katheter
eine der großen Venen (Vena Subclavia/Vena Jugularis)
entsprechend der Technik nach Seldinger punktiert. Über
diesen künstlichen Zugang wird ein Ballonkatheter mit
dem Blutstrom eingeschwemmt (Swan-Ganz-Katheter). Beim
Arbeiten entgegen den Blutstrom sind hierzu bekannte
Techniken zu verwenden.
Während der Punktion und des Vorschubes in den Gefäßen
kommt es zu Beschädigungen oder Perforation der Gefäß
wand insbesondere bei Verzweigungen und Krümmungen
sowie latent entlang der Gefäßwandung. Ferner droht
durch das Bewegen des Katheters eine mechanisch
verursachte Loslösung von Ablagerungen an Gefäßwänden,
die zu Thrombosen und Embolien führen können.
Zusätzlich treten Herzreizungen auf, die Herzrhythmus
störungen und bei Kontakt des Katheters mit der Herz
muskulatur Kammerflimmern auslösen können, das auch bei
großer Sorgfalt mitunter nicht therapeutisch beherrsch
bar ist. Zur Abwendung eines dann drohenden Herzver
sagens werden dem so vital bedrohten Patienten durch
Einsatz eines Defibrillators Elektroschocks verab
reicht, die neben den vegetativ nachteiligen Auswir
kungen starke körperliche Belastungen bedingen.
Für die Messung selbst ist es erforderlich, daß die
Katheterlage während der Messung nicht durch Bewegungen
gestört wird, um eine Verfälschung des Meßergebnisses
auszuschließen und um eine reproduzierbare Messung zu
gewährleisten. Gerade aber in der Nähe des schlagenden
Herzens kommt es bei dieser Methode zu unerwünschten
Verfälschungen des Meßergebnisses, da sich durch die
aus der Herztätigkeit resultierenden starken Druck
schwankungen der Katheter während der Messung nicht
ruhig halten läßt. Eine Reproduzierbarkeit für Ver
gleichsmessungen ist daher ebenfalls schwer erzielbar.
Die Lokalisierung des Katheters an der Meßstelle er
folgt unter Röntgenbelastung oder in der Weise, daß
über im Katheter vorhandene Lumen der Blutdruck mittels
extrakorporaler Druckwandler gemessen wird. Anhand der
so gewonnenen Druckkurven und deren richtiger Interpre
tation läßt sich die Lage des Katheters bestimmen.
Dieses Verfahren ist aufwendig und erfordert viel
Erfahrung.
Zwar könnte der Katheter mit dem Meßsensor für die
Messung auch durch den Ösophagus in die Nähe der
Pulmonalarterie gebracht werden, hierbei ist jedoch
eine Lokalisierung der Pulmonalarterie mit der not
wendigen Genauigkeit praktisch unmöglich, da dem
behandelndem Arzt Anhaltspunkte fehlen, an welcher der
dort zahlreich vorhandenen, sauerstoffreiches Blut
führenden Arterien der Sauerstoffgehalt tatsächlich
gemessen wird. Demnach ist es nicht gewährleistet, daß
die Messung tatsächlich an der Pulmonalarterie durch
geführt wird. Ein derartes Messergebnis erlaubt es dem
behandelnden Arzt nicht, zweifelsfreie Diagnostik und
entsprechend fundierte Therapie zu betreiben.
Vergleiche mit anderen Meßergebnissen unter Benutzung
medizinischer Erfahrungswerte sind daher ebenfalls
nicht durchführbar.
Eine äußerliche Messung des Sauerstoffgehalts von
tiefer gelegenen Gefäßen und Organen ist mit bekannten
Messensoren zur Zeit nicht durchführbar.
Für eine Anordnung, die es erlaubt unter Verzicht auf
risikoreiche arterielle oder venöse Zugänge den Sauer
stoffgehalt von Gefäßen, insbesondere der Pulmunal
arterie sowie tiefer liegende Gefäße oder Organe
zweifelsfrei zu identifizieren und den Sauerstoffgehalt
des ausgewählten Gefäßes zu messen, besteht erheblicher
Bedarf.
Hier abzuhelfen ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung,
gemäß der ein Verfahren und eine Anordnung zu schaffen
sind, die das Messen des Sauerstoffgehaltes in Gefäßen
ermöglichen, ohne einen invasiven Eingriff (Punktion)
am Patienten vornehmen zu müssen, wobei der Bereich des
Meßortes des für die Messung auszuwählenden Gefäßes mit
der gesamten Anordnung risikoarm, reproduzierbar und
sicher lokalisierbar und die Meßstelle auf einer
Anzeigevorrichtung darstellbar sind.
Die Aufgabe wird hinsichtlich des Verfahrens mit den
Merkmalen des Patentanspruches 1 und hinsichtlich der
Anordnung mit den Merkmalen des Patentanspruches 4
gelöst.
Zur Lokalisierung eines auswählbaren Gefäßes oder
Organs ist dem Meßsensor ein weiterer Meßsensor
zugeordnet und beide Meßsensoren sind als eine gemein
sam handhabbare Baueinheit ausgebildet.
Nach einer Ausführungsform der Erfindung ist dem
Meßsensor zur Lokalisierung ein Ultraschallwellen
aussendender Sonographie-Sender-/Empfänger zugeordnet,
verlaufen die emittierten Ultraschallwellen und die
Lichtwellen der Lichtquellen im wesentlichen in
gleicher Richtung, und sind der Meßsensor und der
Sonographie-Sender/-Empfänger zu einem, eine Sensor
einheit bildenden Katheter zusammengefaßt.
Hierdurch wird der Meßsensor mit einem
Ultraschallwellen aussendenden Sonographie-Sender/-
Empfänger kombiniert, so daß ein genaues Positionieren
nach dem Einführen der Meßanordnung durch den Mund und
Rachen in die Speiseröhre möglich ist.
Ein weiterer Vorteil des Ultraschallwellen aussendenden
Sonographie-Sender/-Empfänger ausgestatteten Meßsensors
ist die unverfälschte Reproduzierbarkeit der Meßergeb
nisse, da mittels der Ultraschallwellen aussendenden
Sonde die Meßstelle eindeutig lokalisierbar ist und
dadurch alle Messungen ausschließlich von dem tatsäch
lichen Sauerstoffgehalt im Blut des angestrahlten Ge
fäßes oder Organs des Patienten abhängen und das Meßer
gebnis nicht von der Auswahl falscher Meßstellen beein
flußt wird. Die erfindungsgemäße Anordnung gewährlei
stet zudem auch eine Überwachung der Meßstelle während
der Messung.
Nachteilige Störungen für die Messung des Sauerstoff
gehaltes im gewünschten Gefäß oder Organ aufgrund von
Herzschlägen oder Blutströmungen sind weitgehend ausge
schlossen. Befindet sich die Anordnung während der Mes
sung z. B. im ösophagus treten Verfälschung des Meßer
gebnisses nicht auf, da sogenannte Bewegungsartefakte
reduziert sind.
Nach einer weiteren Ausführungsform der Erfindung sind
die Lichtquellen und der Empfänger lösbar mit dem
Sonographie-Sender/-Empfänger verbunden, oder ist der
Sonographie-Sender/-Empfänger mit den Lichtquellen und
dem Empfänger fest verbunden und am distalen Ende des
den Pulsoximetriesensor tragenden Katheters integriert.
Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den
Unteransprüchen.
Die Erfindung ist nachfolgend an Hand drei in der
Zeichnung mehr oder minder schematisch dargestellter
Ausführungsbeispiele beschrieben. Im einzelnen zeigen:
Fig. 1 eine Darstellung der erfindungsgemäßen
Anordnung mit einem Meßsensor zur intra
ösophagealen Anwendung,
Fig. 2 einen Schnitt durch ein zweites Ausfüh
rungsbeispiel der Erfindung nach Fig. 1
mit zwei Licht emittierenden Dioden, einem
Empfänger und einem übergestülpten Sono
graphie-Sender/-Empfänger, die dem gemein
samen distalen Ende eines Katheters zuge
ordnet sind, und
Fig. 3 einen Schnitt durch ein drittes Ausfüh
rungsbeispiel der Erfindung nach Fig. 1
mit gleichen Bauteilen wie nach Fig. 1,
jedoch in den Meßsensor und den Sono
graphie-Sender/-Empfänger umfassender
integraler Bauweise am distalen Ende des
Katheters.
In Fig. 1 ist ein in der Medizintechnik an sich
bekannter flexibler Katheter 5 dargestellt, der mit
einem noch zu beschreibenden Meßsensor MS versehen und
der in einem in die menschliche Speiseröhre 20
eingeführten Zustand gezeigt ist. Der Meßsensor MS ist
hier nur schematisch dargestellt und befindet sich in
der abgebildeten Position an einer intraösophagealen
Meßstelle 21.
In dem Katheter 5 sind an sich bekannte, hier nicht
dargestellte Mittel angeordnet, mit der das distale
Ende des Katheters 5 beim Einführen des Katheters in
die Speiseröhre 20 eines Menschen von außen durch einen
behandelnden Arzt zur Bestimmung des z. B. in der
Pulmonalarterie herrschenden Sauerstoffgehaltes führ-
und positionierbar ist.
Der Katheter 5 weist, wie Fig. 2 zeigt, am distalen
Ende mindestens zwei unterschiedliche Wellenlängen
emmittierende Fotodioden 9 und 10 auf. Vorzugsweise
strahlt die Fotodiode 9 Licht mit der Wellenlänge von
660 nm (roter Bereich) und die Fotodiode 10 Licht mit
der Wellenlänge von 940 nm (infraroter Bereich) aus.
Diese unterschiedlichen Lichtquellen werden durch hier
nicht dargestellte in einem Pulsoximeter 15 angeordnete
Schaltmittel gleichzeitig oder wechselweise in vorbe
stimmtem Zeitabstand aktiviert.
Mindestens ein Empfänger 11, der ebenfalls am distalen
Ende des Katheters 5 angeordnet ist, nimmt das von dem
angestrahlten Gefäß oder Organ reflektierte Licht auf
und leitet das Lichtsignal als entsprechendes elektri
sches Signal über in dem Katheter 5 untergebrachte
Leitungen an den Pulsoximeter 15 nach außen weiter. Im
Pulsoximeter 15 werden dann in bekannter Weise aus die
sen Signalen zur an der Meßstelle im Gefäß vorliegenden
Sauerstoffgehalt proportionale Meßwerte errechnet und
auf einer Anzeigevorrichtung 19 angezeigt.
Bekanntlich wird das emittierte Licht abhängig vom
Sauerstoffgehalt der im das Gefäß durchströmenden Blut
enthaltenen Hämoglobinpartikel unterschiedlich stark
absorbiert. Hämoglobinpartikel sind entweder mit
Sauerstoff oxigeniert oder sauerstoffarm.
Werden also die im Blut auftretenden Hämoglobinpartikel
mit zwei oder mehreren unterschiedlichen, abwechselnd
oder gleichzeitig von einander ausgesandten Frequenzen
angestrahlt, so absorbieren die Hämoglobinpartikel die
unterschiedlichen Lichtwellenlängen je nach dem vorlie
genden Sauerstoffgehalt verschieden, und es entsteht
eine meßbare Absorptionsdifferenz über die die
Sauerstoffsättigung des Blutes am Meßort berechnet
werden kann.
Dem distalen Ende des Katheters 5 ist - wie Fig. 2
zeigt - ein Sonographie-Sender/-Empfänger DS zugeord
net, die als abnehmbare Einheit 14 mit dem aus geeig
netem Trägermaterial ausgebildeten distalen Ende des
Katheters 5 lösbar verbunden ist. Die Verbindung der
abnehmbaren Einheit 14 und dem distalen Ende des
Katheters 5 erfolgt mittels federnder, am Katheter oder
der Einheit 14 angebrachter, die Einheit 14 haltenden
Klemmbleche 16, die im verbundenen Zustand eine feste,
aber lösbare Verbindung gewährleisten. Der Sonographie-
Sender/-Empfänger DS ist derart im Bereich des distalen
Endes des Katheters angeordnet, daß die Strahlung
radial emittiert wird.
Über den Sonographie-Sender/-Empfänger DS erfolgt beim
Einführen in eine natürliche Körperöffnung - z. B. in
den ösophagus 20 - die Positionierung des Pulsoxime
triesensors MS. Über den Sonographie Sender/-Empfänger
DS wird der Meßort, an dem die Messung vorgesehen ist,
ausgewählt und dann die Sauerstoffsättigung durch den
Pulsoximetersensor MS im Bereich des Meßortes aufgenom
men und an der Anzeigevorrichtung visualisiert. Der
Meßort kann hierbei sowohl ein blutführendes Gefäß, als
auch ein Organ sein.
Die von dem Sonographie-Sender/-Empfänger DS ausgesand
ten Ultraschallwellen verlaufen infolge der radialen
Ausrichtung in gleicher Richtung zu den Achsen der
Emissions-Maxima der Fotodioden 9 und 10.
Die Reflexionssignale des Sonographie-Senders/-
Empfängers DS werden in bekannter Weise durch den
Katheter 5 nach außen an ein Sonographiegerät 17
übermittelt, so daß auch während der eigentlichen
Messung des Sauerstoffgehaltes in einem Gefäß oder
Organ die Ultraschallwellen ein Signal liefern, das auf
dem nicht gezeigten Monitor des Sonographiegerätes
darstellbar ist. Ein behandelnder Arzt kann durch
Beobachten des visualisierten Meßsignals von außen
permanent sicherstellen, daß die Meßposition während
der Messung beibehalten wird.
Das Ausführungsbeispiel nach der Fig. 3 zeigt ebenfalls
einen Meßsensor MS und einen Sonographie-Sender/-
Empfänger DS am distalen Ende eines Katheters 5.
Unterschiedlich zum Ausführungsbeispiel nach Fig. 2
ist, daß der Sonographie-Sender/-Empfänger DS in dem
distalen Ende des Katheters 5 integriert, also mit dem
Katheter 5 fest verbunden ist.
Die Lokalisierung einer Meßstelle kann auch mit Hilfe
von Differenzdruckspectren einer Druckmeßsonde erfol
gen, die anstelle eines Sonographie-Sender-/Empfängers
mit dem Meßsensor der Sensoreinheit verbunden ist.