DE4437994C1 - Entgasungsvorrichtung und ihre Verwendung - Google Patents

Entgasungsvorrichtung und ihre Verwendung

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Description

Die Erfindung betrifft eine Entgasungsvorrichtung, mit folgenden Merkmalen, die in Fließrichtung des Produktes hintereinander angeordnet sind:
  • - ein Produkteintrag,
  • - eine kühlbare Förderstrecke,
  • - eine Zerkleinerungsvorrichtung,
  • - eine beheizte Förderstrecke und
  • - ein Produktaustrag,
mit der Maßgabe, daß die gesamte Vorrichtung
  • - gasdicht und vorzugsweise auch
  • - druckstoßfest
ist und
  • - im Bereich der kühlbaren Förderstrecke und/oder
  • - im Bereich der Zerkleinerungsvorrichtung einen Gasauslaß hat.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist besonders geeignet für die Entgasung von Fluorpolymeren, die einem thermischen Abbau unterworfen wurden, insbesondere für die Aufarbeitung von Polytetrafluorethylenwachsen.
Diese Produkte werden durch Abbau von hochmolekularem Polytetrafluorethylen, im folgenden PTFE, hergestellt (GB 1 035 566 A). Sie werden für eine Vielzahl von antiadhäsiven und gleitfähigen Überzügen eingesetzt.
Beim thermischen Abbau von Fluorpolymeren wie PTFE entstehen in erheblichem Maße brennbare gasförmige Nebenprodukte, darunter das hochtoxische iso-Perfluorbutylen, die bisher entsorgt werden mußten. Wenn die Aufarbeitungsschritte in getrennten Aggregaten vorgenommen werden, sind dafür umfangreiche und aufwendige Vorkehrungen erforderlich. Es bestand daher das Bedürfnis, diese aufwendigen Vorkehrungen zu vereinfachen.
Erfindungsgemäß erfolgt die Aufarbeitung nunmehr in sehr effektiver Weise in einer Apparatur, die die Wiedergewinnung und Aufarbeitung der Gase erlaubt. Diese Apparatur ist sehr kompakt und stellt auch wegen ihres Gewichtes geringe Anforderungen an die Produktionsfläche.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung benötigt weniger Wellen und Dichtflächen als eine Kombination von getrennten Apparaten und erhöht im Falle von toxischen Gasen die Arbeitssicherheit. In jedem Fall wird der Aufwand mit der Abführung von Gasen erheblich verringert, vor allem schon dadurch, daß das Volumen der zu entsorgenden Abgase drastisch verringert wird. Im übrigen ist die erfindungsgemäße Konstruktion wartungsfreundlicher und erfordert weniger Überwachung als konventionelle Apparate.
Die Erfindung wird an Hand der Figur die eine schematische Darstellung einer bevorzugten Ausführungsform zeigt, erläutert. Weitere bevorzugte Ausgestaltungen werden im folgenden erläutert, wobei auf die Aufarbeitung von PTFE-Wachs Bezug genommen wird.
Selbstverständlich ist aber die Erfindung nicht auf diesen Einsatz beschränkt, sondern kann für andere Einsatzzwecke mit ähnlichen Anforderungen dienen.
In der Figur bezeichnet 1 den Produkteintrag für das flüssige rohe PTFE-Wachs, wie es aus dem thermischen Abbau, beispielsweise aus einem Extruder, erhalten wird. Dieses Rohprodukt enthält die als Nebenprodukt gebildeten Gase.
Die kühlbare Förderstrecke 2 besteht vorteilhaft aus einer Kühlschnecke, bei der zweckmäßig auch die Wendel gekühlt wird. Eine vorteilhafte Ausgestaltung dieses Teils der Vorrichtung stellt einen sogenannten "Kratzkühler" dar, bei dem sowohl der Mantel als auch die Kühlschnecke durch eine Kühlflüssigkeit wie Wasser oder Sole gekühlt werden. Die Förderstrecke 2 kann waagerecht oder auch ansteigend oder abfallend angeordnet sein.
Im Anschluß an die Förderstrecke 2 folgt die Zerkleinerungsvorrichtung 3. Der Übergang von 2 zu 3 kann direkt erfolgen, das heißt alle Aggregate können auf der gleichen Welle angeordnet sein, oder absatzweise, wie in der Figur dargestellt, und können dann auch mit unterschiedlicher Geschwindigkeit betrieben werdend. "M" bezeichnet die Antriebsmotoren. Je nach Anordnung kann zu der Förderwirkung der gegebenenfalls gekühlten Schnecke die Schwerkraftwirkung treten.
In der Zerkleinerungsvorrichtung 3 wird die inzwischen erstarrte Schmelze zu einem rieselfähigen Produkt zerkleinert. Geeignet sind alle Vorrichtungen, die ein relativ sprödes Material zu einem rieselfähigen, leicht förderbaren Pulver einer Teilchengröße von 0,1 bis 1 mm zerkleinern können, wie Brecher, beispielsweise Walzenbrecher, Hammerbrecher, Walzenmühlen, Schneckenbrecher oder Daumenbrecher, Mühlen, beispielsweise Prallmühlen, Schlagkreuzmühlen, Stiftmühlen oder Schleudermühlen und insbesondere Hammermühlen, weiterhin Schneideapparate wie Schneidegranulatoren oder Walzenstühle.
Das aus der Zerkleinerungsvorrichtung 3 austretende Material wird in der beheizten Förderstrecke 4 wieder erhitzt, um die Entgasung zu erleichtern. Im Falle des PTFE-Wachses erfolgt eine Erhitzung auf eine Temperatur bis in die Nähe des Schmelzpunktes, zweckmäßig in einem Bereich von 150 bis 250°C, vorteilhaft bei etwa 200°C. Unter diesen Bedingungen werden die restlichen adsorbierten Gasmengen soweit freigesetzt, daß das Produkt die vorgeschriebenen Anforderungen erfüllt.
Das entgaste Produkt wird durch den Auslaß 5 entnommen und beispielsweise in einen Lagerbehälter gefördert.
Das im Falle des PTFE-Wachses mit dem Rohprodukt eingetragene Gas wird durch den Gasauslaß 6 entfernt und einer Aufarbeitung zugeführt. Es ist möglich, die Entfernung des Gases nur durch einen Unterdruck am Auslaß 6 zu bewirken. Vorteilhaft wird jedoch im Bereich der beheizten Förderstrecke 4 ein Schleppgas eingeführt, zweckmäßig ein Inertgas wie Stickstoff. Es genügen hierfür relativ kleine Volumina, so daß im Falle der Entsorgung eine Abgasverbrennung nur gering belastet wird und im Falle der Rückgewinnung eines Wertstoffs wenig Ballastgas beigemischt ist. Hierfür ist ein Gaseinlaß 7 vorgesehen, der zweckmäßig am Ende der beheizten Förderstrecke 4 liegt, so daß das Gas im Gegenstrom zum Produkt geführt wird.
Eine Anordnung des Gasauslasses 6 am Anfang der heißen Zone (in Fließrichtung des Produktes gesehen) ist insofern zweckmäßig, als in diesem Bereich die Staubbeladung des Abgases gering ist. Möglich ist selbstverständlich auch eine Anordnung des Gasauslasses 6 im Bereich des Produkteintrags 1 oder an einer beliebigen Stelle der Kühlstrecke 2.
Wenn die erfindungsgemäße Vorrichtung für einen anderen Zweck eingesetzt wird, beispielsweise für eine Reaktion, bei der im Laufe des Durchgangs ein Gas gebildet oder freigesetzt wird, wird die Anordnung des Gasauslasses 6 nach fachmännischen Überlegungen angepaßt werden.
Die Erfindung wird in dem folgenden Beispiel näher erläutert.
Beispiel
In einem Extruder werden stündlich bei 500-600°C 150 kg PTFE thermisch zu PTFE-Wachs abgebaut. Die hierbei entstehende PTFE-Schmelze wird in den Produkteintrag 1 der erfindungsgemäßen Vorrichtung eingetragen, in der kühlbaren Förderstrecke 2 abgekühlt, in der Hammermühle 3 zerkleinert und in der beheizten Förderstrecke 4 bei etwa 200°C 30 Minuten entgast. Die Entgasung wird durch Strippen mit Stickstoff, der beim Gaseinlaß 7 eintritt, unterstützt.
Pro Stunde fallen etwa 15 kg perfluorierte gasförmige Verbindungen an, die einer Verwertung zugeführt werden. Das Abgas aus der Entgasungsvorrichtung hat folgende gaschromatographische Zusammensetzung (in Flächenprozent):
30% N₂
0,5% O₂
15% Tetrafluorethylen
40% Hexafluorpropylen
14,5% Sonstige

Claims (7)

1. Entgasungsvorrichtung mit folgenden in Fließrichtung des Produktes hintereinander angeordneten Merkmalen:
  • - ein Produkteintrag (1),
  • - eine kühlbare Förderstrecke (2),
  • - eine Zerkleinerungsvorrichtung (3),
  • - eine beheizte Förderstrecke (4) und
  • - ein Produktaustrag (5),
mit der Maßgabe, daß die gesamte Vorrichtung
  • - gasdicht
ist und
  • - im Bereich der kühlbaren Förderstrecke und/oder
  • - im Bereich der Zerkleinerungsvorrichtung einen Gasauslaß (6)
hat.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch einen Gaseinlaß (7) im Bereich der beheizten Förderstrecke (4).
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß sie druckstoßfest ausgelegt ist.
4. Verwendung der Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche zur Entgasung von Fluorpolymeren, die einem thermischen Abbau unterworfen wurden.
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