DE4332094A1 - Lösemittelfrei herstellbares Wirkstoffpflaster - Google Patents
Lösemittelfrei herstellbares WirkstoffpflasterInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein wirkstoffhaltiges Pflaster zur
Abgabe von Wirkstoffen über die Haut an den menschlichen
Körper.
Wirkstoffhaltige Pflaster sind auch unter der speziellen
Bezeichnung transdermale therapeutische Systeme (TTS) in
der arzneilichen Therapie einer Reihe von Erkrankungen be
reits im Markt eingeführt.
Viele der für die transdermale Therapie besonders geeigne
ten Wirkstoffe sind bereits bei Raumtemperatur, zumindest
aber bei üblichen Verarbeitungstemperaturen von 60 bis
80°C, merklich flüchtig. Dies ist störend, weil sich durch
das schwer voraussehbare Ausmaß des jeweiligen Wirkstoff
verlustes im Prozeß keine sichere Dosierung des Arzneimit
tels erreichen läßt.
Flüchtigkeit im Sinne der vorliegenden Erfindung liegt in
jedem Fall dann vor, wenn ein flaches Gefäß, gefüllt mit
einem bodenbedeckenden Überschuß der Reinsubstanz bei
100°C, kontinuierlich pro Stunde mindestens 0,1 mg Stoff
auf 10 cm² freier Oberfläche an die Umgebung abgibt. In
besonderen Fällen, wie bei hochwirksamen pharmazeutischen
Wirkstoffen, deren Dosierung in TTS typisch bei Flächenkon
zentrationen um 1 mg auf 10 cm² oder weniger liegt, kann
bereits eine geringe Flüchtigkeit störend sein. Aus diesem
Grunde gibt die vorstehende Definition nur eine grobe
Richtschnur.
Die Problematik der Flüchtigkeit betrifft auch leicht
flüchtige Inhaltsstoffe in TTS, die keine eigenen therapeu
tischen Wirkungen entfalten, aber die Aufgabe haben, den
Wirkstofffluß durch die Haut zu steigern. Für diesen Zweck
eignen sich beispielsweise:
Benzylalkohol, Butanol und andere kurzkettige Alkohole, Triglyceride, hochsiedende aliphatische Kohlenwasserstoffe, Glycerin, Glycerinmonooleat, Isopropylmyristat oder andere kurzkettige Ester, Menthol oder andere flüchtige Terpende rivate (die Gemischbestandteile vieler natürlicher etheri scher Öle sind), Octanol-1 und andere flüchtige mittelket tige Alkohole (z. B. auch Oleylalkohol), Octansäure und an dere mittelkettige aliphatische Carbonsäuren und viele wei tere Stoffe.
Benzylalkohol, Butanol und andere kurzkettige Alkohole, Triglyceride, hochsiedende aliphatische Kohlenwasserstoffe, Glycerin, Glycerinmonooleat, Isopropylmyristat oder andere kurzkettige Ester, Menthol oder andere flüchtige Terpende rivate (die Gemischbestandteile vieler natürlicher etheri scher Öle sind), Octanol-1 und andere flüchtige mittelket tige Alkohole (z. B. auch Oleylalkohol), Octansäure und an dere mittelkettige aliphatische Carbonsäuren und viele wei tere Stoffe.
Die gemeinsame herstellungstechnische Problematik flüchti
ger Wirk- und Hilfsstoffe (im folgenden zusammenfassend als
"leicht flüchtige Inhaltsstoffe" bezeichnet) hat zu einer
Vielzahl von Vorschlägen meist relativ aufwendiger Kon
struktionen für TTS, die solche Zusatzstoffe enthalten,
geführt.
So wird in einem beutelartigen Reservoir eine größere Menge
Ethanol zusammen mit dem (hier nicht flüchtigen) Wirkstoff
vorrätig gehalten; während der Anwendung passieren Hilfs
stoff wie Wirkstoff eine Kontrollmembran (US-Patent
4,379, 454).
Da für den Anwender ein dünner, flexibler Aufbau wichtig
ist, war es wünschenswert, den Zusatz leicht flüchtiger
Zusatzstoffe auch in einfacheren Pflastern - im Idealfall
nur aus einer selbstklebenden Matrixschicht und einer
nichtklebenden Rückschicht bestehend - zu realisieren. Dies
wurde auch häufig vorgeschlagen, zum Beispiel werden in
DE-OS 42 10 165 einfache Matrix-TTS mit Zusatz von polaren und
unpolaren Penetrationsverstärkern beschrieben.
Nach dieser klassischen Technik werden Matrix-TTS auch mit
Anteilen solcher leichtflüchtigen Inhaltsstoffe, die in der
Arzneiform verbleiben sollen, so hergestellt, daß man eine
Lösung des Klebers in einem niedrigsiedenden Lösungsmittel
mit dem Wirkstoff und dem flüchtigen Inhaltsstoff mischt,
die Mischung folienartig auf einer Basisfolie aufträgt, das
flüchtige Lösungsmittel durch Erwärmen (meist bis auf 50
bis 80°C) entfernt und das erhaltene Produkt mit einer ab
ziehbaren Schutzfolie abdeckt.
Dabei werden zur Auflösung des Klebers geeignete Lösungs
mittel - daß heißt solche, die noch leichter flüchtig sind
als die zum Verbleib im System zugesetzten Inhaltsstoffe -
wie Methanol, Ethanol oder Isopropanol, Benzin, Aceton,
Ethylacetat, etc. verwendet.
Viele der in DE-OS 42 10 165 genannten Zusatzstoffe, zum
Beispiel Pinen, Limonen oder Myrcen sind jedoch unter die
sen Bedingungen so stark flüchtig, daß eine reproduzierbare
Dosiermöglichkeit mit dem beschriebenen einschichtigen Sy
stemaufbau und dem geschilderten Verfahren nicht mehr mög
lich ist.
Bei einem alternativen Herstellungsverfahren, dem Heiß
schmelzverfahren, wie es in DE 37 43 946 für die transder
male Anwendung des flüchtigen Wirkstoffes Nitroglycerin
beschrieben ist, ergeben sich derartige Probleme zwar weni
ger, weil Wirkstoff und Hilfsstoffe in einem geschlossenen
System miteinander aufgeschmolzen werden und nur kurzzeitig
nach der Beschichtung mit der Außenluft in Verbindung kom
men. Andererseits sind eine Reihe von Hilfs- und Wirkstof
fen nicht für dieses Verfahren geeignet, weil die Hilfs
stoffe nicht genügend thermoplastisch sind, die Wirkstoffe
zu temperaturempfindlich oder weil der Zusatz an plastifi
zierenden, aber flüchtigen Hilfsstoffen zu gering ist, um
ausreichend niedrige Verarbeitungstemperaturen zu gewähr
leisten.
Die Möglichkeit des Einbringens eines mit flüchtigem Wirk
stoff, z. B. Nicotin, bedruckten Vliesstückes löst zwar das
Verdampfungsproblem, führt aber zu vergleichsweise dicken
Arzneistoffpflastern.
In DE 32 31 400 wird von der Migration von Wirkstoffen oder
Adjuvantien zwischen Matrixschichten Gebrauch gemacht, um
Rekristallisationen von Wirkstoff und Adjuvans zu vermei
den. Es werden hier jedoch lediglich jeweils mit Hilfs-
oder Wirkstoff angereicherte Matrixschichten beschrieben,
die nach Laminierung und Migration zu einem TTS mit vor
teilhaftem Wirkstofffluß führen. Eine Verwendung des Wirk
stoffes oder der Adjuvantien selbst als bei Raumtemperatur
nutzbarem Lösemittel wird dort nicht erwähnt. Entsprechend
wurden auch die Vorteile des Migrationsprozesses zur Erzie
lung scherfester TTS mit flüchtigen Inhaltsstoffen dort
nicht erkannt.
In EP 0 249 475 wird ein Abgabesystem beschrieben, welches
aus unmittelbar vor Gebrauch zu vereinigenden Anteilen be
steht. Nach Vereinigung wandert Wirkstoff aus der wirk
stoffhaltigen Schicht in die zunächst völlig wirkstofffreie
Schicht, wobei eine beabsichtigte Verzögerung der Abgabe
erreicht wird. In diesem System ist zum Zeitpunkt der thera
peutischen Anwendung noch keine Migration des Wirkstoffes
erfolgt. Das dort beschriebene System zeigt also nicht die
therapeutischen und anwendungstechnischen Vorteile eines
Systems auf, bei dem zum Zeitpunkt der Anwendung bereits
eine Migration erfolgt ist. Die im System nach EP 0 249 475
beschriebene Verzögerung der Wirkstoffabgabe ist in den
meisten Fällen unerwünscht. Das System nach EP 0 249 475
ist auch insofern nachteilig, als es keine Lehre enthält,
wie mit leichtflüchtigen Wirkstoffen zu verfahren ist und
dementsprechend die genaue Dosierung solcher Stoffe in
transdermalen Systemen nicht beschreibt.
Das Konzept, die Migration von Inhaltsstoffen ganz allge
mein zu nutzen, ist bekannt.
In DE-PS 36 29 304 wird die Dosierung von flüchtigen Wirk
stoffen auf ein in der Fläche kleineres, absorptives Sub
strat beschrieben, die anschließend - vor der Anwendung -
sich durch Migration in den angrenzenden Matrixschichten
verteilen.
Eine Abwandlung dieser Technik, angewandt auf vollflächige
Laminate findet sich in US 4,915,950. Hier wird der In
haltsstoff, es kann durchaus auch eine flüchtige Substanz,
z. B. ein etherisches Öl sein - auf ein poröses, absorbie
rendes Substrat durch Bedrucken aufgetragen, von der er
sich anschließend - vor der Anwendung - durch Migration in
die angrenzenden Matrixschichten verteilt. Dieses System
zeigt zwar einige Vorteile, zum Beispiel die Vermeidung der
Verdampfung von Wirkstoff bei der Produktion, die arbeits
schutzrelevante Konsequenzen haben kann. Allerdings ist der
Aufbau resultierender TTS noch recht kompliziert und eine
textile oder auf andere Art poröse Zwischenschicht bedeutet
eine unerwünschte Starrheit mit der möglichen Konsequenz
verschlechterter Verklebung mit der Haut.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein wirk
stoffhaltiges Pflaster bereitzustellen, welches die nahezu
verlustfreie Einarbeitung von bei der üblichen Verarbei
tungstemperatur flüchtigen Wirk- oder Hilfsstoffen ermög
licht, einfachen Aufbau aufweist und über verbesserte Tra
geeigenschaften auf der Haut verfügt.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein wirk
stoffhaltiges Pflaster mit geschichtetem Aufbau, bestehend
aus einer im wesentlichen wirkstoffundurchlässigen Rück
schicht, mindestens zwei wirkstoffhaltigen Matrixschichten
und einer wiederablösbaren Schutzschicht, wobei die den
leicht flüchtigen Wirkstoff enthaltende Matrixschicht auf
einen separat hergestellten Verbund aus einer oder mehreren
weiteren Matrixschichten auflaminiert ist, gekennzeichnet
dadurch daß die erste Matrixschicht bei der Herstellung
eine streichfähige molekulardisperse Lösung des Matrix
grundmaterials in dem leicht flüchtigen Inhaltsstoff als
ausschließlichem Lösungsmittel darstellt und daß der nach
dem Laminieren erhaltene Verbund anschließend nach Migra
tion des leicht flüchtigen Inhaltsstoffes ausreichend
scherstabil wird, wie es zur Verwendung als Wirkstoffpfla
ster erforderlich ist.
Grundgedanke der Erfindung ist einerseits die Aufteilung
der Matrixschicht in zwei aufeinander zu laminierende An
teile, von denen der eine Teil aus Matrixschicht mit leicht
flüchtigem Inhaltsstoff und einer wirkstoffundurchlässigen
Folie besteht. Dabei ist kennzeichnend, daß diese "erste
Matrixschicht" (2 in Fig. 1) während des Herstellungspro
zesses eine streichfähige, molekulardisperse Lösung des
Matrixgrundmaterials in dem leicht flüchtigen Inhaltsstoff
als ausschließlichem Lösungsmittel darstellt. Da die übri
gen, für den leicht flüchtigen Inhaltsstoff durch Migration
zugänglichen Bereiche des TTS (3 in Fig. 1) sehr aufnahmefä
hig für den leicht flüchtigen Inhaltsstoff ausgeführt sind
und darüber hinaus grundsätzlich dicker sind als die erste
Matrixschicht, verliert sich kurz nach der Herstellung auch
die streichfähig - dickflüssige Konsistenz dieser Schicht -
das Gesamtsystem wird weich-klebrig, aber insgesamt form
stabil.
Während die übrigen Teile des TTS konventionell durch Löse
mitteltrocknung, durch Heißschmelztechniken oder aber auch
durch die Beschichtung mit Kleberdispersionen in Wasser
hergestellt werden können, werden zur Herstellung der "er
sten Matrixschicht" die zumeist polymeren Hilfsstoffe in
einem höheren Anteil des leicht flüchtigen Inhaltsstoffes
gelöst und auf eine der beiden Prozeßfolien (wiederablös
bare Schutzfolie oder endgültige Rückschicht) durch genau
kontrollierte Auftragstechniken aufgebracht. Hierbei sind
Dünnfilmtechniken, u. a. auch Drahtrakelauftrag, besonders
zu erwähnen. Wichtig ist, daß dieser Matrixschicht keine
längere offene Lagerung gestattet wird, da sonst, wenn auch
in geringem Umfang - Verdunstung droht. Am besten findet
unmittelbar anschließend an das Beschichten Laminieren auf
den in der Regel dickeren, bereits vorgefertigten Rest der
Matrix statt. Danach findet Migration der leichtflüchtigen
Komponente statt, so daß der angereicherte Bereich seine
extreme Plastizität verliert und die Matrix insgesamt eine
den therapeutischen Erfordernissen entsprechende Scher
festigkeit erhält. Die Dauer dieses Vorgangs ist neben an
deren physikalischen Parametern abhängig von den Diffu
sionseigenschaften aller Inhaltsstoffe sowie von der Ge
samtgeometrie; üblicherweise ist er nach wenigen Minuten
bis einigen Stunden beendet. In einzelnen Fällen kann aber
auch eine Reifungszeit von einigen Tagen oder sogar einer
Woche in Kauf genommen werden. Dies ist bei sehr dicken TTS
(über ca. 1000 µm Matrixgesamtdicke) bei schwach diffusi
blen flüchtigen Inhaltsstoffen und niedriger Umgebungstem
peratur möglich.
Da das Gesamtsystem nach der Laminierung beidseitig durch
undurchlässige Folien geschützt ist, kann dieser Wan
derungs- oder Reifungsprozeß durch eine kurzzeitige Wärme
behandlung intensiviert und beschleunigt werden. Übliche
Bedingungen sind hier bei der Einwirkung von Temperaturen
um 30 bis 60°C innerhalb von 20 Sekunden bis 30 Minuten
gegeben.
Durch die Aufteilung der Matrix in zwei Bereiche, von denen
nur einer die leichtflüchtige Komponente führt, kann der
Bereich, welcher frei von diesen Stoffen hergestellt wird,
zunächst konventionell gefertigt und bereitgestellt werden.
Es ist grundsätzlich möglich, die zunächst den leichtflüch
tigen Inhaltsstoff enthaltende Schicht zur Haut hin (vor
der Anwendung zur wiederablösbaren Schutzfolie hin) anzu
ordnen, wie in Fig. 2 dargestellt, aber es ist genausogut
möglich, diese Schicht anzuordnen, wie in Fig. 1 darge
stellt.
Weist der leichtflüchtige Inhaltsstoff gleiche Löslichkeit
in allen Matrixschichten auf, so findet man nach Migration
in allen Matrixschichten praktisch gleiche Konzentrationen
dieses Inhaltsstoffes vor (Fig. 1 und 2). Dies ist insbe
sondere dann der Fall, wenn die Zusammensetzung der nicht
flüchtigen Inhaltsstoffe in allen verwendeten Schichten
gleich ist. Es ist aber durchaus auch möglich, durch ent
sprechende Wahl der Löslichkeiten in den einzelnen Matrix
schichten eine unterschiedliche Endkonzentration an leicht
flüchtigem Inhaltsstoff in jeder einzelnen Matrixschicht zu
erreichen, sofern dies gewünscht wird (Fig. 3).
Eine mögliche Anwendung findet das erfindungsgemäße Aufbau
prinzip beispielsweise bei einer Form eines Acetylsalicyl
säure-Pflasters, welches unter Zufuhr des relativ leicht
flüchtigen Zusatzstoffes Limonen besonders hohe Hautpermea
bilität gewinnt. Mit Limonen lassen sich zahlreiche polyme
re Grundmaterialien in eine streichfähige Konsistenz brin
gen.
Beispiele für leicht flüchtige Inhaltsstoffe sind z. B. die
Hilfsstoffe 2-Pyrrolidon, Benzylalkohol, Butanol und andere
kurzkettige Alkohole, Cineol, Diethylenglycol, Diethylen
glycolmonoethylether, Diisopropyladipat, Dimethyldecylphos
phoxid, Dimethylisosorbid, Dimethyllauroylamid, Polydime
thylsiloxan, Dimethylsulfoxid, Dodecylsulfoxid, Essigsäure,
Ethylacetat und andere flüchtige aliphatische und aromati
sche Ester (die Gemischbestandteile vieler etherischer Öle
sind), Ethylenglycol, Ethylenglycolmonolaurat und andere
Ester und Ether von Ethylenglycol oder Propylenglycol, 2-
Octyldodecanol, Glycerin, Glycerinmonooleat, Glycerinmono
stearat, hydriertes Rizinusöl, Isopropylmyristat, Isopro
pylpalmitat, Menthol oder andere flüchtige Terpenderivate
(die Gemischbestandteile vieler natürlicher etherischer Öle
sind), Methylbenzoat, Methyloctylsulfoxid, Mono- oder Di
ethylacetamid, N,N-Diethyl-m-toluamid, N-Methylpyrrolidon,
Octanol-1 und andere flüchtige mittelkettige Alkohole, Oc
tansäure und andere mittelkettige aliphatische Carbonsäu
ren, Oleylalkohol, Olivenöl, Ölsäure, Ölsäureoleylester,
Phenylethanol, Propylenglycol, Rizinolsäure, Triacetin,
aber auch Mischungen solcher Stoffe wie zum Beispiel Ölsäu
re/Propylenglycol oder Limonen/Dimethylisosorbid.
Beispiele für leicht flüchtige pharmakologische Wirkstoffe
sind Nicotin, Nitroglycerin, Salicylsäure, Scopolamin, Ben
zatropin, Fenfluramin, Cyclopentamin, Ephedrin und viele
andere mehr.
Das Grundmaterial der ersten Matrixschicht kann identisch
mit dem der übrigen Schichten sein, sich aber auch deutlich
unterscheiden. Kritisch ist lediglich, daß die dem Fachmann
eigene Sorgfalt bei der Auswahl der Basismaterialien geübt
wird, um eine Laminierbarkeit zu erreichen.
Für alle Matrixschichten des erfindungsgemäßen Pflasters
kommen daher Acrylsäureester enthaltende Copolymere,
Mischungen aus Kautschuken und Harzen, Polyvinylacetat,
Siliconpolymere und viele andere auf der Haut unbedenkliche
Grundmaterialien in Frage. Der Zusatz von bis zu 40% Füll
stoffen wie Titandioxid, Zinkoxid, Kreide, Aktivkohle,
feinverteiltes Siliciumdioxid etc. behindert keineswegs die
erfindungsgemäße Funktion und kann Vorteile hinsichtlich
der Kohäsion der gefertigten Systeme besitzen.
Die Erfindung wird beispielhaft durch die Fig. 1 bis 3 und
die Ausführungsbeispiele erläutert:
Die Fig. 1 bis 3 zeigen jeweils ein TTS mit
- 1. Rückschicht,
- 2. einer ersten Matrixschicht,
- 3. einer zweiten Matrixschicht,
- 4. ablösbarer Schutzschicht im Zustand
- a) vor Migration
- b) nach Migration
In einzelnen zeigen:
Fig. 1 Schicht mit leichtflüchtigem Inhaltsstoff zur
Rückschicht hin;
gleiche Endkonzentration in den Matrixschichten
nach Migration,
Fig. 2 Schicht mit leicht flüchtigem Inhaltsstoff zur
ablösbaren Schutzschicht hin;
gleiche Endkonzentration in den Matrixschichten
nach Migration,
Fig. 3 Schicht mit leichtflüchtigem Inhaltsstoff zur
ablösbaren Schutzschicht hin;
unterschiedliche Endkonzentration an leichtflüch
tigem Inhaltsstoff in jeder Matrixschicht nach
Migration,
100 g lösemittelfreies Acrylatcopolymer (Durotak 280-1753)
und 1 g Estradiol werden in 300 ml Pfefferminzöl unter Rüh
ren gelöst und in einer Schichtdicke von 30 µm auf eine 15
µm dicke Polyesterfolie beschichtet. Sogleich anschließend
wird ein Verbund aus siliconisierter 75 µm dicker Poly
esterfolie, beschichtet mit 200 g/m² Acrylatcopolymer (Du
rotak 280-1753) auf der jeweils klebrigen Seite hinzulami
niert. Nach 30 Minuten Lagerung bei Raumtemperatur weist
das fertige Laminat nach Entfernen der Schutzfolie exzel
lente Klebeigenschaften auf ohne zu schmieren.
30 g Styrol-Isopren-Copolymer, 20 g Methylester des hy
drierten Kolophoniums und 50 g Glycerinester des hydrierten
Kolophoniums werden in 120 ml reinem Nicotin unter Rühren
gelöst und in einer Schichtdicke von 40 µm auf eine 21 µm
dicke Polyesterfolie beschichtet. Sogleich anschließend
wird ein Verbund aus siliconisierter 100 µm dicker Poly
esterfolie, in der Hitze beschichtet mit 300 g/m² Gemisch
aus Styrol-Isopren-Copolymer/Methylester des hydrierten
Kolophoniums/Glycerinester des hydrierten Kolophoniums auf
der jeweils klebrigen Seite hinzulaminiert. Nach 60 Minuten
Lagerung bei 40°C weist das fertige Laminat nach Entfernen
der Schutzfolie exzellente Klebeigenschaften auf ohne zu
schmieren.
Claims (13)
1. Wirkstoffhaltiges Pflaster mit haftklebender Fixierein
richtung, enthaltend mindestens einen leicht flüchtigen In
haltsstoff, bestehend aus einer im wesentlichen wirkstoff
undurchlässigen Rückschicht, mindestens zwei wirkstoffhal
tigen Matrixschichten und einer wiederablösbaren Schutz
schicht, wobei die den leicht flüchtigen Wirkstoff enthal
tende Matrixschicht auf einen separat hergestellten Verbund
aus einer oder mehreren wirkstofffreien weiteren Matrix
schichten auflaminiert ist, dadurch gekennzeichnet, daß die
erste wirkstoffhaltige Matrixschicht aus einer streichfähi
gen molekulardispersen Lösung des Matrixgrundmaterials in
dem leicht flüchtigen Inhaltsstoff als ausschließlichem
Lösungsmittel besteht, wobei der nach dem Laminieren erhal
tene Verbund nach Migration des leicht flüchtigen Inhalts
stoffes in den Verbund eine insgesamt scherstabile Wirk
stoffmatrix bildet.
2. Wirkstoffhaltiges Pflaster nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß der leicht flüchtige Inhaltsstoff ein
pharmazeutisch aktiver Wirkstoff ist.
3. Wirkstoffhaltiges Pflaster nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß der leicht flüchtige Inhaltsstoff die
Permeation in die Haut fördernde Eigenschaften aufweist.
4. Wirkstoffhaltiges Pflaster nach einem oder mehreren der
voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
der Haut zugewandte Schicht haftklebende Eigenschaften auf
weist.
5. Wirkstoffhaltiges Pflaster nach einem oder mehreren der
voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
erste Matrixschicht bei der Herstellung mindestens 40 Gew.-%
des leicht flüchtigen Inhaltsstoffes enthält.
6. Wirkstoffhaltiges Pflaster nach einem oder mehreren der
voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß alle
Matrixschichten identische Zusammensetzung bezüglich aller
nicht flüchtigen Inhaltsstoffe aufweisen und nach beendeter
Migration des leicht flüchtigen Inhaltsstoffes eine in der
Zusammensetzung einheitliche, monolithische Matrix ent
steht.
7. Wirkstoffhaltiges Pflaster nach einem oder mehreren der
voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
erste Matrixschicht, welche den leicht flüchtigen Inhalts
stoff enthält, bei der Herstellung eine geringere Dicke als
die übrigen Matrixschichten aufweist.
8. Wirkstoffhaltiges Pflaster nach einem oder mehreren der
vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
erste Matrixschicht, welche den leicht flüchtigen Inhalts
stoff enthält, bei der Herstellung eine Schichtdicke zwi
schen 2 und 100 µm, vorzugsweise 10 bis 30 µm aufweist.
9. Wirkstoffhaltiges Pflaster nach einem oder mehreren der
voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der
leicht flüchtige Inhaltsstoff ein Gemisch von leicht flüch
tigen Substanzen ist.
10. Wirkstoffhaltiges Pflaster nach einem oder mehreren der
vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der
enthaltene Wirkstoff Acetylsalicylsäure oder eines seiner
pharmazeutisch unbedenklichen Salze ist.
11. Wirkstoffhaltiges Pflaster nach Anspruch 9 oder 10, da
durch gekennzeichnet, daß der Hauptbestandteil des genann
ten Gemisches leicht flüchtiger Substanzen Limonen ist.
12. Verfahren zur Herstellung wirkstoffhaltiger Pflaster
gemäß einem oder mehreren der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die den leicht flüchtigen In
haltsstoff enthaltende Schicht gleichmäßig auf die wieder
ablösbare Schutzschicht aufgetragen wird und daß nach Auf
laminierung eines Laminats, bestehend aus einer zweiten
Matrixschicht und der Rückschicht nach beendeter Migration,
ein pharmazeutisch wirksames Pflaster erhalten wird.
13. Verfahren zur Herstellung wirkstoffhaltiger Pflaster
nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß der nach dem
Laminieren erhaltene Verbund einer Wärmebehandlung zur Be
schleunigung der Migration unterworfen wird.
Priority Applications (12)
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