DE3803055C2 - Synthetischer Stevensit, Verfahren zu seiner Herstellung und Verwendung - Google Patents
Synthetischer Stevensit, Verfahren zu seiner Herstellung und VerwendungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen synthetischen Stevensit und
ein Verfahren zu seiner Herstellung. Insbesondere betrifft
sie einen synthetischen Stevensit, der nur aus drei Metall
komponenten, nämlich Magnesium, Silicium und Natrium, ge
bildet wird, und zum Beispiel als Verdickungsmittel oder
Adsorptionsmittel wertvoll ist.
Synthetischer Hectorit ist bis jetzt als ein in Wasser
quellbares Tonmineral bekannt gewesen, wie es in den japa
nischen Patentveröffentlichungen 113115/1985 und 197671/1985
beschrieben wird. Synthetischer Hectorit enthält
Lithium als einwertige Metallkomponente und Fluorionen als
anionische Komponente. Er ist wegen der schädlichen Wirkung
dieser Komponenten für den Menschen und andere Lebewesen
in seiner Verwendung begrenzt.
Stevensit ist ein Tonmineral mit einer chemischen Zu
sammensetzung entsprechend der Formel II
(Mg2,88Mn0,02Fe0,02)Si4O10(OH)2.(Ca,Mg)0,07 (II).
Dieses Mineral entspricht einem Magnesiumphyllosilicat
(Mg3Si4O10(OH)2), in dem ein Teil der Magnesiumkomponente
durch ein anderes Material ersetzt ist und ein anderer
Teil davon unbesetzt bleibt.
Versuche sind schon unternommen worden, Stevensit zu syn
thetisieren. So wird z. B. in "Clays and Clay Minerals",
Band 27 (1979), Nr. 4, Seiten 253 bis 260, angegeben, daß
eine hydrothermale Behandlung eines Sepiolit-Wasser-Systems
zu Stevensit führt. Dieser bekannte Stevensit enthält kein
Natrium, dagegen aber Wasser.
Wie aus der Formel II hervorgeht, enthält natürlich vorkom
mender Stevensit gefärbte Metallkomponenten, wie Eisen und
Mangan. Darüber hinaus kann das bekannte Syntheseverfahren
Sepiolit nicht vollständig in Stevensit umwandeln und hat
den Nachteil, daß eine beträchtliche Menge des Sepiolits
als Verunreinigung in dem erhaltenen Produkt verbleibt.
In Hectorit wird ein Teil der Magnesiumkomponente nur
durch ein Lithiumatom ersetzt, und aus diesem Grund wird
die Anordnung der Atome regelmäßig. Deshalb ist Hectorit
kristallisierbar.
Andererseits hat Stevensit keine regelmäßige Anordnung der
Atome und ist schwer zu kristallisieren, da ein Teil der
Magnesiumkomponente durch ein anderes Atom ersetzt ist
und ein Teil des restlichen Magnesiums unbesetzt bleibt.
Synthetischer Stevensit aus nur drei Metallkomponenten,
nämlich Mg, Si und Na, und in hoher Reinheit war bisher
nicht bekannt.
Aus Bull. Groupe Fr. Argiles (1967), 19 (2), Seiten 39 bis 42,
waren synthetische Stevensite bekannt, die aus einem Gel in
Gegenwart von Magnesiumacetat hergestellt worden waren und
deren Kationenaustauschkapazität erhöht war. Aus diesem Stand
der Technik ist die genaue chemische Zusammensetzung der syn
thetischen Stevensite nicht ersichtlich.
In Dev. Sedimentol. (1982), 35 (Int. Clay Conf. 1981), Seiten
537 bis 546, ist beschrieben, daß synthetischer Stevensit aus
Pektolith, Wollastonit, Xenolit und Bustamit durch hydrother
males Behandeln mit basischem Magnesiumcarbonat erhalten werden
kann. Dabei sind ein niedriges Mg/Si-Verhältnis und die Anwe
senheit von Na wesentlich. Bei Pektolith handelt es sich um ein
Calciumnatriumsilicat, bei Wollastonit um ein Calciumsilicat
und bei Xenolith um ein Aluminiumsilicat. Das heißt, zur Her
stellung des bekannten synthetischen Stevensits wird als
Siliciumkomponente kein Natriumsilicat oder eine Kombination
aus Natriumsilicat und amorphem Siliciumdioxid oder eine Kombi
nation aus Siliciumdioxid und Natriumhydroxid verwendet.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen syntheti
schen Stevensit bereitzustellen, der im wesentlichen nur
aus drei Metallkomponenten, nämlich Magnesium, Silicium
und Natrium, zusammengesetzt und frei von verunreinigenden
Metallkomponenten ist.
Eine weitere Aufgabe besteht darin, einen synthetischen
Stevensit bereitzustellen, der einen ausgezeichneten Weiß
grad aufweist und, wenn er in Wasser oder in einer Mischung
aus Wasser und Methanol oder Ethanol dispergiert wird, eine
verdickte Lösung mit ausgezeichneter Transparenz bilden
kann.
Eine weitere Aufgabe ist es, ein Verfahren zum Herstellen
des synthetischen Stevensits in hoher Reinheit und hoher
Ausbeute bereitzustellen.
Gemäß der Erfindung wird ein aus einem Natriummagnesium
phyllosilicat des Stevensit-Typs bestehender synthetischer
Stevensit mit einem Röntgenbeugungsmaximum bei einem Ab
stand von 1,6 bis 2,6 nm (16 bis 26 Å) nach einer Behand
lung mit Ethylenglykol bereitgestellt, wobei die Metall
komponenten des Phyllosilicats im wesentlichen Magnesium,
Natrium und Silicium sind.
Der erfindungsgemäße Stevensit weist eine chemi
sche Zusammensetzung entsprechend im wesentlichen der
allgemeinen Formel I auf
MgxNaySi4O10(OH)2.Naz (I),
worin x mindestens die Zahl 2 und y eine Zahl von
0 bis 0,1 darstellen, mit der Maßgabe, daß x + y < 3
und z eine Zahl < 0 bis 1,0 ist.
Erfindungsgemäß wird auch ein Verfahren zum Herstellen
eines synthetischen Stevensits bereitgestellt, bei dem
ein wäßriges Gemisch, das ein basisches Magnesiumcarbonat
und eine Siliciumdioxid-Natrium-Komponente in Form von
(a) Natriumsilicat, (b) amorphem Siliciumdioxid und Natri
umsilicat und/oder (c) amorphem Siliciumdioxid und Natri
umhydroxid enthält, hydrothermal behandelt wird, wobei im
wesentlichen stöchiometrische Verhältnisse der Magnesium- und der Sili
ciumdioxidkomponente angewandt werden.
Die Zeichnungen erläutern die Erfindung.
Es zeigen:
Fig. 1 ein Röntgenbeugungsspektrum des gemäß Bei
spiel 1 erhaltenen synthetischen Stevensits unter
Verwendung von Kupfer-Kα-Strahlen;
Fig. 2 ein Röntgenbodenreflexionsspektrum, aufgenom
men mit Cu-Kα-Strahlen des synthetischen Stevensits
gemäß Beispiel 1 und nach Behandlung mit Ethylenglykol;
Fig. 3 eine Thermoanalysenkurve des gemäß Beispiel 2 er
haltenen synthetischen Stevensits; und
Fig. 4 eine Thermoanalysenkurve eines synthetischen
Hectorits (RAPONITE XLG, hergestellt durch RAPORTE CO.,
LTD.).
Der erfindungsgemäße synthetische Stevensit und Hectorit
haben gemein, daß sie jeweils ein Magnesiumsilicathydrat
vom Smektit-Typ darstellen. In dem erfindungsgemäßen Steven
sit ist die Alkalimetallkomponente in den Schichten Natrium,
während die Alkalimetallkomponente in den Schichten des
Hectorits Lithium ist. Ein weiterer Unterschied besteht
darin, daß beim Hectorit die Gesamtzahl der Magnesium-
und Lithiumatome (x + y) in den Schichten 3 ist, während
in dem erfindungsgemäßen Stevensit die Gesamtzahl der
Magnesium- und Natriumatome (x + y) in den Schichten klei
ner als 3 ist.
Die Tatsache, daß die Gesamtzahl der Magnesium- und Natrium
atome in den Schichten des erfindungsgemäßen Stevensits
kleiner als 3 ist, zeigt, daß einige der Magnesiumatome
in der Schicht aus MgO6-Octaedern durch Natrium ersetzt
werden und einige der übrigen unbesetzt bleiben. Darüber
hinaus ist es möglich, daß einige andere Magnesiumatome
durch Wasserstoffatome ersetzt sind. Um das Valenzladungs
defizit, welches durch das Ersetzen einiger Magnesiumatome
durch Natriumatome und durch das Freibleiben einiger ande
rer Stellen von Magnesiumatomen hervorgerufen wird, zu
kompensieren, sind Natriumionen zwischen den übereinander
liegenden Schichten einer Basisschichtstruktur vorhanden,
die aus einer SiO4-Tetraeder-Schicht/Mg(Na)O6-Octaeder-Schicht/SiO4-Te
traeder-Schicht zusammengesetzt ist.
Die chemische Zusammensetzung der Formel I wird wie folgt
bestimmt: Durch die Analyse der Zusammensetzung des synthe
tischen Minerals werden die Anzahl der Magnesiumatome (x)
und die Anzahl der Natriumatome (y + z) pro 4 Silicium
atome bestimmt. Die Kationen des synthetischen Minerals
werden gegen Ammoniumionen ausgetauscht, und durch Analyse
der Zusammensetzung des ionenausgetauschten synthetischen
Materials wird die Anzahl der Natriumatome (y) in den
Schichten bestimmt. Auf diese Weise können die Anzahlen
der Atome (x, y, z) in der Formel II bestimmt werden.
In diesem Fall ist z die Summe der Anzahl der austausch
baren Natriumatome zwischen den Schichten und der Anzahl
der Natriumatome (α), welche einfach an dem Mineral haften.
In der vorliegenden Erfindung ist x + y < 3, vorzugsweise
nicht < 2, Innerhalb dieser Bedingung ist x mindestens 2,
vorzugsweise 2,6 bis 2,8. Weiter ist innerhalb der obigen
Bedingung y eine Zahl von 0 bis 0,1, vorzugsweise von 0 bis
0,05. Der Wert z ist im allgemeinen < 0 bis 1. Theoretisch
wird die Kationenaustauschkapazität (z - α) durch die For
mel III dargestellt
z - α = y + 2(3 - x - y) (III),
worin α die Anzahl der an dem Mineral nur haftenden
Natriumatome darstellt.
Der erfindungsgemäße Stevensit weist ein Röntgenbeugungs
spektrum auf, wie es für ein Smektittonmineral typisch
ist. Fig. 1 der beiliegenden Zeichnungen zeigt ein Röntgen
beugungsmuster des erfindungsgemäßen Stevensits.
Im Fall eines Smektits und eines mit Ethylenglykol behan
delten smektithaltigen Minerals mit gemischten Schichten
tritt die Röntgenbodenoberflächenreflexion bei 1,6 bis
2,6 nm (16 bis 26 Å) auf. Der erfindungsgemäße Stevensit
weist diese Eigenschaft auf, wie es in der Fig. 2 gezeigt
wird.
Der erfindungsgemäße Stevensit zeigt in der Differential
thermoanalyse ein Exothermmaximum bei 755 bis 820°C auf,
während ein synthetischer Hectorit ein Exothermmaximum
bei 700 bis 750°C hat. Die Fig. 3 und 4 sind Differential
thermogramme des erfindungsgemäßen Stevensits und eines
handelsüblichen synthetischen Hectorits (RAPONITE XLG, her
gestellt durch RAPORTE CO., LTD.).
Der erfindungsgemäße Stevensit wird in einer Form erhalten,
die frei von verunreinigenden Metallkomponenten ist. Im
allgemeinen ist er ein weißes Pulver mit einem Hunter-
Weißgrad von mindestens 80%, insbesondere mindestens 90%.
Der erfindungsgemäße Stevensit weist eine Kationenaustausch
kapazität im Bereich von 0,20 bis 1,58 Milli
äquivalent/g, insbesondere von 0,2 bis 1,0 Milliäquiva
lent/g, auf. Aufgrund dieser Eigenschaft kann dieser Steven
sit als Ionenaustauscher für verschiedene Kationen oder
als ionisches Adsorbens für kationische Substanzen verwen
det werden.
Der erfindungsgemäße Stevensit weist eine relativ große
spezifische Oberfläche als eine Eigenschaft einer feinen
schichtähnlichen Verbindung auf. Seine spezifische Ober
fläche (nach BET) liegt bei 200 bis 500 m2/g,
vorzugsweise bei 350 bis 450 m2/g. Unter Ausnutzung dieser
Eigenschaft kann der erfindungsgemäße Stevensit als ein
Adsorbens für Farbstoffe und übelriechende Komponenten
verwendet werden, und es wird auch erwartet, daß er als
Katalysatorträger verwendet werden kann.
Darüber hinaus quillt der erfindungsgemäße Stevensit in
Wasser und Alkoholen, wie Methanol, Ethanol und Glycerin,
wobei transparente dicke Lösungen erhalten werden. Da der
erfindungsgemäße Stevensit keine als toxisch angesehenen
Metallkomponenten und Anionen enthält und von einer hohen
Reinheit ist, ist er als Verdickungsmittel, Quellmittel,
Emulgierstabilisator, Ballungsmittel, Gelgrundstoff oder
Formhilfsmittel für kosmetische Erzeugnisse, pharmazeu
tische Erzeugnisse, Lebensmittel, Haushaltswaren, landwirt
schaftliche Waren und keramische Erzeugnisse nützlich.
Gemäß der Erfindung kann der synthetische Stevensit durch
hydrothermales Behandeln eines wäßrigen Gemisches herge
stellt werden, das ein basisches Magnesiumcarbonat und
Natriumsilicat oder eine Kombination aus einem amorphen
Siliciumdioxid und Natriumhydroxid enthält.
Die Auswahl eines basischen Magnesiumcarbonats als Magne
siummaterial ermöglicht die Synthese des Stevensits in
hoher Reinheit und Ausbeute. Jede gewünschte Art von basi
schem Magnesiumcarbonat kann verwendet werden. Wenn jedoch
Magnesiumcarbonat, Magnesiumhydroxid oder eine Mischung
dieser beiden verwendet wird, ist es unmöglich, Stevensit
in hoher Reinheit und hoher Ausbeute herzustellen. Ein be
sonders gut geeignetes basisches Magnesiumcarbonat ist
Hydromagnesit. Es hat eine chemische Zusammensetzung ent
sprechend der Formel IV
4MgCO3.Mg(OH)2.4H2O (IV).
Es hat auch ein Röntgenbeugungsmuster entsprechend ASTM
Nr. 25-513.
Eine wäßrige Lösung von Natriumsilicat wird vorteilhafter
weise als Quelle für die Silicium- und die Natriumkompo
nente verwendet. Eine Kombination von amorphem Silicium
dioxid mit Natriumsilicat und eine Kombination von amorphem
Siliciumdioxid mit Natriumhydroxid können verwendet werden.
Natriumsilicat entsprechend der Formel V
nSiO2.Na2O (V),
worin n eine Zahl von 1 bis 5, vorzugsweise 2,0 bis
3,5 bedeutet,
kann eingesetzt werden. Amorphes Siliciumdioxid kann z. B. Siliciumdioxidhydrosol, Siliciumdioxidhydrogel, Silicium dioxidxerogel, ein nach einem Naßverfahren hergestelltes amorphes Siliciumdioxid oder nach einem Dampfphasenver fahren hergestelltes amorphes Siliciumdioxid sein.
kann eingesetzt werden. Amorphes Siliciumdioxid kann z. B. Siliciumdioxidhydrosol, Siliciumdioxidhydrogel, Silicium dioxidxerogel, ein nach einem Naßverfahren hergestelltes amorphes Siliciumdioxid oder nach einem Dampfphasenver fahren hergestelltes amorphes Siliciumdioxid sein.
Das Verhältnis des basischen Magnesiumcarbonats und des Natrium
silicats oder der Kombination von amorphem Siliciumdioxid
mit Natriumhydroxid wird vorzugsweise so gewählt, daß die
Mengen der Magnesiumkomponente und der Siliciumdioxidkom
ponente im wesentlichen stöchiometrisch sind und die Menge
der Natriumkomponente größer ist als die stöchiometrische
Menge. Wenn Natriumsilicat verwendet wird, liegt die Na
triumkomponente im Überschuß in dem System ohne zusätz
liche Zugabe von Natriumhydroxid vor.
Vor der hydrothermalen Reaktion werden die eingesetzten
Rohstoffe so gleichförmig wie möglich gemischt, um eine homogene
wäßrige Aufschlämmung zu bilden. Dies ist unter dem Ge
sichtspunkt einer Zunahme der Ausbeute und der Reinheit
wünschenswert. Das homogene Mischen wird vorzugsweise
durch Rühren mit starker Scherwirkung ausgeführt. Zu die
sem Zweck kann beispielsweise ein Hochgeschwindigkeits
mischer, eine Kugelmühle, eine Sandmühle, eine Kolloid
mühle oder eine Ultraschallvorrichtung verwendet werden.
Eine geringe Menge an Natriumsilicat ist wirksam, um das
basische Magnesiumcarbonat gleichförmig in der wäßrigen
Lösung zu dispergieren. So kann, wenn Natriumsilicat als
Rohstoff verwendet wird, ein gleichförmiges Vermischen
erreicht werden, indem zuerst das basische Magnesiumcar
bonat mit Natriumsilicat zu einer Aufschlämmung disper
giert wird und dann die übrigen Rohstoffe zugesetzt werden.
Natriumsilicat kann in diesem Fall bei einer Menge von 0,01
bis 10 Gew.-%, bezogen auf die wäßrige Aufschlämmung ver
wendet werden. Vorzugsweise liegt im allgemeinen die Fest
stoffkonzentration des wäßrigen Gemisches bei 1 bis
30 Gew.-%, insbesondere bei 5 bis 15 Gew.-%.
Das einheitliche Gemisch wird in einen Autoklaven einge
bracht und hydrothermal behandelt. Die Bedingungen der
Hydrothermalbehandlung können gemäßigter sein als die im
Stand der Technik angewandten Bedingungen. Zum Beispiel
wird sie vorzugsweise bei einer Temperatur von 100 bis
300°C, insbesondere 150 bis 200°C und einem Überdruck von
0 bis 98 bar (0 bis 100 kg/cm2G), vorzugsweise 5,9 bis
39 bar (6 bis 40 kg/cm2G), ausgeführt. Die Reaktionszeit
liegt im allgemeinen in einer Größenordnung von 1/2 bis
20 h. Der durch diese Reaktion erhaltene synthetische
Stevensit wird von der Mutterlauge durch ein Festflüssig
trennverfahren abgetrennt, mit Wasser gewaschen und zum
Endprodukt getrocknet.
Durch die vorliegende Erfindung gelang es zum ersten Mal,
einen synthetischen Stevensit, der im wesentlichen nur aus
drei Metallkomponenten, nämlich Magnesium, Silicium und
Natrium, besteht und frei von verunreinigenden Metallkom
ponenten ist, herzustellen.
Darüber hinaus kann gemäß der Erfindung ein synthetischer
Stevensit von hoher Reinheit in einer hohen Ausbeute unter
relativ milden hydrothermalen Reaktionsbedingungen und un
ter Verwendung billiger, leicht zugänglicher Rohstoffe er
halten werden.
Die Beispiele erläutern die Erfindung.
Die verschiedenen Tests in diesen Beispielen wurden gemäß
den folgenden Verfahren durchgeführt.
Die Röntgenbeugungsmessung wurde unter Verwendung einer
handelsüblichen Röntgenbeugungsvorrichtung von der
Rigaku Denki Co., Ltd.; (Röntgengenerator 4036A1, Gonio
meter 2125D1, Zählvorrichtung 5071) durchgeführt.
Die Beugungsbedingungen waren wie folgt:
Antikathode: Cu
Filter: Ni
Detektor: SC
Spannung: 35 kV
Stromstärke: 15 mA
Skalenvollausschlag: 8000 c/s
Zeitkonstante: 1 s
Abtastgeschwindigkeit: 2°/min
Papiergeschwindigkeit: 2 cm/min
Strahlungswinkel: 1°
Spaltbreite: 0,3 mm
Glanzwinkel: 6°.
Antikathode: Cu
Filter: Ni
Detektor: SC
Spannung: 35 kV
Stromstärke: 15 mA
Skalenvollausschlag: 8000 c/s
Zeitkonstante: 1 s
Abtastgeschwindigkeit: 2°/min
Papiergeschwindigkeit: 2 cm/min
Strahlungswinkel: 1°
Spaltbreite: 0,3 mm
Glanzwinkel: 6°.
Zu einer bei 110°C während 2 h getrockneten Probe
(1,0 g) wurden mit einer Vollpipette 5 ml einer 10-
prozentigen wäßrigen Lösung von Ethylenglykol gegeben.
Die Mischung wurde mit einem Rührer gut gerührt und
dann bei 60°C während 12 h getrocknet. Das getrocknete
Produkt wurde in einem Achatmörser zerkleinert und
das erhaltene Pulver der Röntgenbeugungsmessung unter
den folgenden Bedingungen unterworfen.
Antikathode: Cu
Filter: Ni
Detektor: SC
Spannung: 40 kV
Stromstärke: 20 m/A
Skalenvollausschlag: 2000 c/s
Zeitkonstante: 2 s
Abtastgeschwindigkeit: 1°/min
Papiergeschwindigkeit: 1 cm/min
Strahlungswinkel: 1/6°
Spaltbreite: 0,3 mm
Glanzwinkel: 6°
Gemessener Beugungswinkelbereich: 1°-9° (2θ).
Filter: Ni
Detektor: SC
Spannung: 40 kV
Stromstärke: 20 m/A
Skalenvollausschlag: 2000 c/s
Zeitkonstante: 2 s
Abtastgeschwindigkeit: 1°/min
Papiergeschwindigkeit: 1 cm/min
Strahlungswinkel: 1/6°
Spaltbreite: 0,3 mm
Glanzwinkel: 6°
Gemessener Beugungswinkelbereich: 1°-9° (2θ).
Der Abstand d wird entsprechend der Gleichung VI
aus dem Beugungswinkel 2θ, bestimmt vom Mittelpunkt
der Halbwertbreite, berechnet.
d = (λ/2)sin-1(θ) (VI),
worin λ die Wellenlänge der Röntgenstrahlung von
0,1542 Å bedeutet.
Eine bei 110°C getrocknete Probe wurde auf Siliciumdi
oxid durch Gravimetrie, auf Magnesiumoxid durch Chelat
titrimetrie und auf Na2O und Li2O durch Flammenphoto
metrie analysiert.
Bezüglich Na2O und Li2O in den Schichten wurde die Aus
tauschbarkeit einer völlig mit Wasser gequollenen Probe
bestimmt. Mit einer Probe, die durch Auswaschen der an
haftenden Kationen mit einer 1 n-wäßrigen Ammoniumacetat
lösung, erneutes Waschen und anschließendes Trocknen
bei 110°C erhalten worden war, wurden die Konzentrationen
von Na2O und Li2O gemessen.
Diese Analyse wurde mit einer handelsüblichen Differen
tialthermowaage (Standardtyp TG-DTA 8078G1, hergestellt
von Rigaku Denki Co., Ltd.) ausgeführt.
Die Meßbedingungen waren wie folgt:
Probengewicht: 15 mg
Bereich der Differential thermoanalyse (DTA) 100 µV
Temperatursteigerungsrate 10°C/min
Atmosphäre: Luft.
Probengewicht: 15 mg
Bereich der Differential thermoanalyse (DTA) 100 µV
Temperatursteigerungsrate 10°C/min
Atmosphäre: Luft.
Zu 400 ml Wasser wurden 25,6 g eines handelsüblichen basi
schen Magnesiumcarbonats (TT; Tokuyama Soda Co., Ltd.) und
108,0 g (24 g, berechnet als Siliciumdioxid) Natriumsilicat
Nr. 3 gegeben und anschließend während 3 min in einem Haus
haltsmischer gemischt. Die Mischung wurde mit Wasser bis
auf 600 ml aufgefüllt. Dann wurde diese Mischung in einen
Autoklaven mit 1 l Inhalt eingebracht, und während sie
mit einem Rührer gerührt wurde, wurde Kohlendioxidgas hin
durchgeleitet. Als die Mischung ihre Fließfähigkeit verlor,
wurde das Einleiten des Kohlendioxidgases beendet. Die
Mischung wurde dann hydrothermal bei 180°C während 3 h be
handelt und allmählich abgekühlt. Das behandelte Produkt
wurde abfiltriert, mit Wasser gewaschen und getrocknet,
wobei 36,2 g des Produktes erhalten wurden.
Die Analyse des Produkts ergab für x, y und z in der allge
meinen Formel I die folgenden Werte:
x = 2,698
y = 0,014
z = 0,777.
x = 2,698
y = 0,014
z = 0,777.
Proben (0,5 g) des oben getrockneten Produktes wurden in
50-ml-Probengefäße überführt und 25 ml Wasser, 25 ml einer
80-prozentigen Methanollösung bzw. 25 ml einer 40-prozen
tigen Glycerinlösung wurden diesen Proben zugesetzt. Die
Gefäße wurden gelegentlich geschüttelt, wobei ein trans
parentes Hydrogel bzw. alkoholische Gele gebildet wurden.
Wenn man diese Gefäße leicht nach unten fallen ließ, trat
kein Fließen des einheitlichen Gels in den Gefäßen auf.
25,6 g eines handelsüblichen basischen Magnesiumcarbonats
("Kinboshi" der Kounoshima Chemical Co., Ltd.) und 546,2 g
(24 g, berechnet als Siliciumdioxid) eines Siliciumdioxid
hydrogels (MIZUKASORB, Mizusawa Chemical) wurden in einen
Haushaltsmixer gegeben und während 3 min gemischt. Zu
dieser Mischung wurden eine wäßrige Natriumhydroxidlösung
(Natriumhydroxidgehalt 2,7 g) und Wasser zugegeben, bis
die Menge der Lösung 800 ml betrug. Diese Lösung wurde in
einen Autoklaven von 1 l Inhalt gegeben und unter Rühren
bei 175°C während 3 h hydrothermal behandelt. Während des
Verfahrens gebildete Gase wurden gelegentlich entfernt.
Der Autoklav wurde allmählich abgekühlt, der Inhalt he
rausgenommen, abfiltriert und getrocknet, wobei 38,9 g
des Produkts erhalten wurden.
Die Analyse des Produkts ergab für x, y und z in der all
gemeinen Formel I die folgenden Werte:
x = 2,67
y = 0,01
z = 0,65.
x = 2,67
y = 0,01
z = 0,65.
Wie in Beispiel 1 bildete das Produkt in Wasser und alko
holischen Lösungen ein transparentes Gel und zeigte die
selben Eigenschaften, wie in Beispiel 1 beschrieben.
1077 g (430 g, berechnet als Magnesiumoxid) eines handels
üblichen basischen Magnesiumcarbonats (TT, Tokuyama Soda
Co., Ltd.) wurden in ca. 4 l Wasser gegeben, und 1186 g
(264 g, berechnet als Siliciumdioxid) eines Natriumsili
cats Nr. 3 wurden zugesetzt. Die Mischung wurde zu einer
Aufschlämmung gerührt. Dann wurden 21,068 g (697 g, be
rechnet als Siliciumdioxid) eines handelsüblichen Sili
ciumdioxidhydrogels (MIZUKASORB, Mizusawa Chemical Co.,
Ltd.) gerührt und die Aufschlämmung wurde tropfenweise
zugegeben, wobei wieder eine wäßrige Aufschlämmung gebil
det wurde.
Diese Aufschlämmung wurde in einen Autoklaven mit 40 l
Inhalt gegeben und unter Rühren bei 170°C während 5 h
hydrothermal behandelt. Während der Reaktion gebildete
Gase wurden gelegentlich entfernt. Der Autoklav wurde all
mählich abgekühlt, der Inhalt entnommen, abfiltriert und
getrocknet, wobei 1617 g des Produktes erhalten wurden.
Die Analyse des Produkts ergab für x, y und z in der all
gemeinen Formel I die folgenden Werte:
x = 2.809
y = 0,047
z = 0,430.
x = 2.809
y = 0,047
z = 0,430.
Wie in Beispiel 1 ergab dieses Produkt in Wasser ein trans
parentes Hydrogel und zeigte die Eigenschaften, wie sie
in Beispiel 1 beschrieben wurden.
Claims (8)
1. Synthetischer Stevensit, bestehend aus einem Natriummagne
siumphyllosilicat des Stevensit-Typs, mit einer chemischen
Zusammensetzung entsprechend im wesentlichen der allgemei
nen Formel I
MgxNaySi4O10(OH)2Naz (I),
worin x mindestens die Zahl 2 und y eine Zahl von 0 bis 0,1 ist, mit der Maßgabe, daß x + y < 3 und z eine Zahl < 0 bis 1,0 ist,
mit einem Röntgenbeugungsbild, das im wesentlichen der bei gefügten Fig. 1 gleicht und nach einer Behandlung des Ste vensits mit Ethylenglykol ein Röntgenbeugungsmaximum bei einem Abstand von 1,6 bis 2,6 nm aufweist, mit einer spezi fischen Oberfläche (nach BET) von 200 bis 500 m2/g und mit einer Kationenaustauschkapazität von 0,20 bis 1,58 Mil liäquivalent/g.
MgxNaySi4O10(OH)2Naz (I),
worin x mindestens die Zahl 2 und y eine Zahl von 0 bis 0,1 ist, mit der Maßgabe, daß x + y < 3 und z eine Zahl < 0 bis 1,0 ist,
mit einem Röntgenbeugungsbild, das im wesentlichen der bei gefügten Fig. 1 gleicht und nach einer Behandlung des Ste vensits mit Ethylenglykol ein Röntgenbeugungsmaximum bei einem Abstand von 1,6 bis 2,6 nm aufweist, mit einer spezi fischen Oberfläche (nach BET) von 200 bis 500 m2/g und mit einer Kationenaustauschkapazität von 0,20 bis 1,58 Mil liäquivalent/g.
2. Stevensit nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß x
eine Zahl von 2,6 bis 2,8 und y eine Zahl von 0 bis 0,05
ist.
3. Stevensit nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß er
in der Differentialthermoanalyse ein Exothermmaximum bei
einer Temperatur von 755 bis 820°C zeigt.
4. Verfahren zum Herstellen eines synthetischen Stevensits,
dadurch gekennzeichnet, daß ein wäßriges Gemisch eines
basischen Magnesiumcarbonats und einer Siliciumdioxid-
Natrium-Komponente in Form von (a) Natriumsilicat, (b)
Natriumsilicat und amorphem Siliciumdioxid und/oder (c)
amorphem Siliciumdioxid und Natriumhydroxid mit im wesentlichen
stöchiometrischen Verhältnissen der Magnesium- und
der Siliciumdioxidkomponente bei einer Temperatur von 100
bis 300°C und einem Überdruck von 0 bis 98 bar hydrothermal
behandelt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß als
basisches Magnesiumcarbonat Hydromagnesit eingesetzt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das
wäßrige Gemisch mit einer Feststoffkonzentration von 5 bis
15 Gew.-% eingesetzt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die
hydrothermale Behandlung bei einer Temperatur von 150 bis
200°C unter einem Druck von 5,9 bis 39 bar ausgeführt wird.
8. Verwendung eines Stevensits nach einem der Ansprüche 1 bis
3 als Ionenaustauscher.
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