DE3602968A1 - Verfahren und vorrichtung zum schlichten von filamentgarn - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zum schlichten von filamentgarnInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Schlichten von
Filamentgarn unter Verwendung einer der Reihe nach einen
Schlichtetrog, eine Quetsche, ein Naßfeld, einen Zylindertrockner
und einen Wickler enthaltenden Schlichtanlage,
wobei das Garn auch verstreckt wird. Sie betrifft ferner
eine Vorrichtung zum Durchführen des Verfahrens mit einer
mit der Schlichtanlage zusammenwirkenden Verstreckeinrichtung.
In der EP-OS 91 549 wird ein Verfahren zum kombinierten
Strecken und Schlichten von Polyestergarn beschrieben, bei
dem das Strecken und Schlichten des Garns während des Eintauchens
in den Schlichtetrog erfolgt. Nach der EP-OS
1 43 288 kann ein Garn auch in einem eine thermostatische
Flüssigkeit enthaltenden Trog verstreckt werden. Nach der
weiteren EP-OS 1 44 617 kann das Filamentgarn zunächst in
einer thermostatischen Flüssigkeit verstreckt und anschließend
geschlichtet werden. Derartige Streckschlicht-Verfahren
mit gezielt in den Flüssigkeitsdurchlauf des Garns verlegtem
Verstreckabschnitt werden auch in der Zeitschrift
"Textil-Praxis" 6/85, 613 bis 620 beschrieben.
Aus der Zeitschrift "ITS" 4/84, Seiten 59/60 ist ein Verfahren
zum Verstrecken von Filamentgarn beim Schären bekannt
geworden. Bei diesem Verfahren wird ein Streckaggregat
zwischen Gatter und Schärbaum einer Direktschärmaschine
eingeordnet. Falls in eine solche Einrichtung eine Schlichtanlage
integriert werden soll, wird sie zwischen eine sich
an das Streckaggregat anschließende Überwachungs- und Öleinrichtung
und die abschließende Direktschärmaschine eingeschaltet.
Bei allen bekannten Verstreckaggregaten ist es erforderlich,
eine vorgegebene Verstrecktemperatur exakt einzuhalten.
Diese Vorschrift bereitet sowohl bei den Naßverfahren,
bei denen das Verstrecken in einem Bad erfolgt, als auch
bei den Trockenverfahren, bei denen ein gesondertes Verstreckungsaggregat
vorgesehen wird, Schwierigkeiten. Bei
dem Steckschlichten besteht ein wesentlicher Nachteil
darin, daß das Schlichten mit der Endgeschwindigkeit des
verstreckten Materials erfolgen muß. Auch bei dem Trockenverfahren
mit sich an das Verstrecken anschließendem
Schlichten muß die Schlichtanlage mit der Endabzugsgeschwindigkeit
betrieben werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einem Verfahren,
bei dem ein Filamentgarn bzw. eine entsprechende
Fadenschar in einem Zuge geschlichtet und verstreckt werden
soll, zusätzliche Verstreckaggregate in einer Schlichtanlage
bzw. zusätzliche Schlichtaggregate in einer Verstreckanlage
zu vermeiden und damit den Investitions- und
Platzaufwand zu minimieren. Weiterhin besteht die Aufgabe
darin, im Verstreckungsbereich eine definierte Temperatur
des Garns mit möglichst geringem Aufwand sicherzustellen.
Außerdem sollen zugleich eine kontrollierte Verstreckung
und Beschlichtung erreicht werden, ohne die Geschwindigkeit
der Schlichteapplikation wesentlich über die Einlaufgeschwindigkeit
des Garns anheben zu müssen. Schließlich
soll durch die Erfindung ein Verfahren geschaffen werden,
daß sowohl beim Zettelschlichten als auch beim Assemblierschlichten
mit voller Fadenzahl anzuwenden ist.
Die erfindungsgemäße Lösung besteht für das eingangs genannte
Verfahren mit einer der Reihe nach eine Quetsche
im Anschluß an einen Schlichtetrog, ein Naßfeld und einen
Zylindertrockner enthaltenden Schlichtanlage darin, daß
das Garn durch Antrieb des Zylindertrockners mit einer
die Transportgeschwindigkeit in der Quetsche übersteigenden
Geschwindigkeit im Naßfeld verstreckt wird. Für die
Vorrichtung besteht die Lösung darin, daß das Naßfeld
als Verstreckeinrichtung mit der Quetsche als Bremssystem
und dem Zylindertrockner als Zugsystem ausgebildet ist.
Wenn die Quetsche und/oder der Zylindertrockner nicht
mit der zum Verstrecken ausreichenden Kraft halten bzw.
fassen können, wird gemäß weiterer Erfindung der Quetsche
bzw. dem Zylindertrockner eine Zugwalze zugeordnet.
Während beim Stand der Technik davon ausgegangen wird,
daß das Verstrecken vor dem Schlichten oder im Schlichtebad
selbst erfolgen muß, weil man annahm, daß nur so eine
betreffend Spannung und Temperatur kontrollierte Verstreckung
erreicht werden kann, basiert die Erfindung
auf dem Grundgedanken, die Maschinenelemente des konventionellen
Filamentschlichtens so einzusetzen, daß ein
Verstrecken zwischen der Quetschwalze des (letzteren)
Schlichtetrogs und dem Zylindertrockner im sogenannten
Naßfeld erfolgen kann.
Durch die erfindungsgemäße Verwendung des sich an den
Schlichtetrog anschließenden Quetschwerks und des Zylindertrocknes
als Streckwerk im Bereich des Naßfeldes einer
Schlichtanlage wird erreicht, daß zusätzliche Maschinenaggregate
zum Verstrecken des Garns grundsätzlich nicht
erforderlich sind. Zum Ausführen des erfindungsgemäßen
Verfahrens werden daher besondere Investitionen oder zusätzlicher
Raum nicht benötigt. Die einzelenen Fäden der
zu behandelnden Fadenschar besitzen im Verstreckungsbereich
eine definierte Temperatur, die dem Temperaturniveau
des Schlichtebads entspricht. Die nachfolgende
thermische Behandlung beim Trocknen liegt im Bereich
der Kühlgrenztemperatur und ist demnach unkritisch konstant
zu halten. Weiterhin entspricht die Geschwindigkeit
bei der Schlichteapplikation der Einlaufgeschwindigkeit
des Garns, sie ist demnach um das Verstreckverhältnis
niedriger als die Trocken- und Wickelgeschwindigkeit des
fertig geschlichteten und gestreckten Garns.
Das erfindungsgemäße Verfahren bzw. die erfindungsgemäße
Vorrichtung können sowohl beim Zettelschlichten als auch
beim Assemblierschlichten mit voller Fadenzahl angewendet
werden. Dabei kann ein Tangeln der Fädern im unverstreckten
Zustand, z. B. direkt vor dem Schlichten oder beim Zetteln,
erfolgen, wenn das Assemblierschlichten angewendet wird.
Anhand der schematischen Darstellung eines Auführungsbeispiels
in der beiliegenden Zeichnung werden Einzelheiten
der Erfindung erläutert.
Gemäß Ausführungsbeispiel läuft eine insgesamt mit 1 bezeichnete
und aus einzelnen Filamentgarnen 2 bestehende
Fadenschar von einem (nicht gezeichnetem) Gatter über
ein Riet 3, ein erstes Zugwerk 4 (Lieferwerk), eine Einlaufwalze 5
sowie eine Tauchwalze 6 durch ein in einem
Schlichtetrog 7 befindliches Schlichtebad 8 in ein am
Ausgang des Schlichtetrogs 7 angeordnetes Quetschwerk 9
ein. Auf das Quetschwerk 9 folgt ein Naßfeld 10, in welchem
die Fadenschar 1 durch (nicht gezeichnete) Naßteilstäbe
unterteilt werden kann. An das Naßfeld 10 schließt
sich ein insgesamt mit 11 bezeichneter Zylindertrockner
an, von dem aus die Fadenschar 1 über ein zweites Zugwerk 12
(Abzugswerk) durch ein Trockenfeld 13 auf einen Baum 14
(Wickler) aufläuft.
Im Bereich des Naßfelds 10 wird die Fadenschar 1 durch
einen Lufttrockner 15 geführt, in welchem aufgeheizte Luft
auf die Fadenschar 1 aufgeblasen wird. Da die einzelnen
Garne 2 der Fadenschar 1 im Naßfeld 10 lediglich in dem
Quetschwerk 9 abgequetscht worden sind, besitzen sie eine
so erhebliche Restfeuchte, daß sich in dem Lufttrockner 15
die sogenannte Kühlgrenztemperatur innerhalb der einzelnen
Garne 2 einstellt. Wenn das Schlichtebad 8 im
Schlichtetrog 7 eine Temperatur von üblicherweise etwa
40 bis 60°C besitzt, stellt sich im wesentlichen unabhängig
von der Temperatur der auf die Fadenschar 1 im
Bereich des Lufttrockners 15 aufgeblasenen Heißluft eine
im Einzelfall definierte Kühlgrenztemperatur von weniger
als 60°C des Garns 2 ein.
Die im Naßfeld 10 vorbehandelte Fadenschar 1 läuft zur
weiteren Erhitzung und Trocknung auf den aus einer Vielzahl,
z. B. zwölf einzelnen Zylindern 16 bestehenden Zylindertrockner 11
auf. Dort kann für die weitere Trocknung
eine Garntemperatur von etwa 120°C eingestellt
werden.
Im beschriebenen Ausführungsbeispiel dienen das erste Zugwerk 4
und/oder das Quetschwerk 9 als Bremswerk des als
Verstreckeinrichtung ausgebildeten Naßfeldes 10, während
der Zylindertrockner 11 und/oder das zweite Zugwerk 12
die zugehörige Gegenkraft liefern. Hierzu können dem
Quetschwerk 9 ein Antrieb 17 und dem Zylindertrockner 11
ein Antrieb 18 zugeordnet werden mit der Maßgabe, daß
die Abzugsgeschwindigkeit des Zylindertrockners 11 den gewünschten
Verstreckungsverhältnis größer als die Liefergeschwindigkeit
des Quetschwerks 9 wird. Die gewünschte Verstreckung
der Fadenschar 1 läßt sich also durch eine zwischen
die Antriebe 17 und 18 geschaltete Regelung 19 problemlos
einstellen. Die Liefergeschwindigkeit des Quetschwerks 9
entspricht dabei der relativ geringen Geschwindigkeit
bei der Schlichteapplikation, während die Abzugsgeschwindigkeit
des Zylindertrockners 11 wesentlich gleich
der Wickelgeschwindigkeit am Baum 14 ist.
Wenn die Zugwerke 4 und 12 teilweise zum Verstrecken herangezogen
werden, können sie ebenfalls über von der Regelung 19
eingestellte Antriebe 20 und 21 betätigt werden. Das
erste Zugwerk 4 wird vorteilhaft antriebsmäßig mit dem
Quetschwerk 9 kombiniert. In ähnlicher Weise ist es günstig,
den Zylindertrockner 11 antriebsmäßig mit dem zweiten
Zugwerk 12 zusammenzufassen. In beiden Fällen ist auch eine
räumliche Kombination - erstes Zugwerk 4 und Quetsche 9 bzw.
Zylindertrockner 11 und zweites Zugwerk 12 - vorteilhaft.
- Bezugszeichenliste
1 = Fadenschar
2 = Garn
3 = Riet
4 = erstes Zugwerk
5 = Einlaufwalz
6 = Tauchwalze
7 = Schlichtetrog
8 = Schlichtebad
9 = Quetsche
10 = Naßfeld
11 = Zylindertrockner
12 = zweites Zugwerk
13 = Trockenfeld
14 = Baum
15 = Düsenfeld
16 = Zylinder
17 = Antrieb (8)
18 = Antrieb (10)
19 = Regelung
20 = Antrieb (4)
21 = Antrieb (12)
Claims (3)
1. Verfahren zum Schlichten von Filamentgarn (1) unter Verwendung
einer der Reihe nach einen Schlichtetrog (7), eine
Quetsche (9), ein Naßfeld (10), einen Zylindertrockner (11)
und einen Wickler (14) enthaltenden Schlichtanlage, wobei
das Garn (1) auch verstreckt wird, dadurch gekennzeichnet,
daß das Garn (1) durch Antrieb des Zylindertrockners (11)
mit einer die Transportgeschwindigkeit in der Quetsche (9)
übersteigenden Geschwindigkeit im Naßfeld (10) verstreckt
wird.
2. Vorrichtung zum Schlichten von Filamentgarn (1) unter Verwendung
einer der Reihe nach einen Schlichtetrog (8), eine
Quetsche (9), ein Naßfeld (10), einen Zylindertrockner (11)
und einen Wickler (14) enthaltenden Schlichtanlage, sowie
mit einer mit der Schlichtanlage zusammenwirkenden Verstreckeinrichtung,
dadurch gekennzeichnet, daß das Naßfeld
(10) als Verstreckeinrichtung mit der Quetsche (9) als
Bremssystem ausgebildet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Quetsche (9) mit einem Lieferwerk (4) und/oder
der Zylindertrockner (11) mit einem Abzugswerk (12) kombiniert
ist.
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