DE19913614C1 - Vorrichtung und Verfahren zur Behandlung von strömenden Gasen, insbesondere von Abgasen - Google Patents
Vorrichtung und Verfahren zur Behandlung von strömenden Gasen, insbesondere von AbgasenInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Behandlung von strömenden Gasen, insbesondere von Abgasen, und ist eine vorteilhafte Weiterentwicklung der DE 19518970 C1. Die Vorrichtung besitzt wenigstens ein Paar flächiger Elektroden, die einander gegenüberliegend angeordnet sind, so daß sie einen vom Gas durchströmten Entladungsraum zwischen sich bilden, wobei bei jedem Elektrodenpaar wenigstens eine Elektrode auf der dem Entladungsraum zugewandten Seite mit einem Dielektrikum belegt ist, wobei wenigstens eine Elektrode einen oder mehrere Bereiche aufweist, in denen diese Elektrode eine zum Entladungsraum gerichtete Verdickung aufweist, und wobei in der Verdickung mindestens eine Öffnung vorgesehen ist, durch die das Gas strömen kann. Bevorzugtes Anwendungsgebiet ist die Reinigung der Abgase von Verbrennungsmotoren von Kraftfahrzeugen sowie der Abgase von Kraftwerken oder Müllverbrennungsanlagen.
Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Behandlung von
strömenden Gasen, und insbesondere von strömenden Abgasen, gemäß den
Oberbegriffen der Patentansprüche 1 bzw. 4. Die Erfindung findet in allen Gebieten der
Technik Anwendung, in denen strömende Gase zur Schadstoffreduzierung einer
Nachbehandlung zu unterziehen sind, beispielsweise in der Automobiltechnik, bei
Kraftwerken oder Müllverbrennungsanlagen oder wo Gase plasmachemisch zu neuen
Stoffen umgewandelt werden sollen wie z. B. bei der Ozonherstellung aus Sauerstoff.
Die vorliegende Erfindung ist eine vorteilhafte Weiterentwicklung der DE 195 18 970 C1.
Zur Steigerung des Wirkungsgrades bei der Reinigung von strömenden Gasen durch
Barrierenentladungen wurde in der DE 195 18 970 C1 vorgeschlagen, entlang der
Strömungsrichtung des Gases Inhomogenitäten der Elektrodenoberfläche vorzusehen.
Durch diese Inhomogenitäten, nämlich Verdickungen, kann die Wahrscheinlichkeit für
die Zündung von Entladungsfilamenten auch in denjenigen Gasvolumina erhöht werden,
in denen noch keine Entladung stattgefunden hat. In den Verdickungsbereichen liegen
kleinere Abstände zwischen den Elektroden vor, und damit höhere elektrische
Feldstärken. In den Verdickungsbereichen zündet daher die Entladung ausschließlich.
Sind insgesamt genügend Verdickungsbereiche vorhanden, können insgesamt mehr
Volumenelemente einem Entladungsfilament ausgesetzt werden, was den Wirkungsgrad
erhöht.
Eigene Untersuchungen zeigten, daß bei der in der DE 195 18 970 C1 vorgeschlagenen
Lösung im Verdickungsbereich vorhandene elektrische Ladungsträger die lokale
Zündspannung absenken. Die Inhomogenitäten der Elektrodenoberfläche führen
nämlich auch zu Inhomogenitäten in der Verteilung der elektrischen Ladungsträger. Da
die Entladung ausschließlich in den Verdickungsbereichen zündet, kommt es in diesen
Bereichen zu einer Ansammlung von elektrischen Ladungsträgern und dadurch zu einer
Erniedrigung der Zündfeldstärke.
Dieser Effekt führt dazu, daß es bei Vorhandensein von Ladungsträgern im
Verdickungsbereich nicht nur zu Zündungen von Filamenten auf der der Gegenelektrode
zugewandten Fläche der Verdickung kommt. Es kommt nun auch zur Zündung von
Filamenten auf einem längeren Weg, beispielsweise an den Seitenflächen der
Verdickungen.
In denjenigen Raumbereichen, die bezogen auf die Strömungsrichtung hinter den
Verdickungen liegen, liegt fast keine Gasströmung vor. Durch die Verdickungen entsteht
auf diese Weise ein Volumenbereich V1, in dem kein nennenswerter Gasaustausch
mehr stattfindet.
Die Zündung von Filamenten an den Seitenflächen der Verdickungen und der Umstand,
daß im Volumen V1 kein nennenswerter Gasaustausch mehr stattfindet, führt dazu, daß
die Gasentladung im Volumen V1 fast ohne Wirkung ist. Je nach geometrischer Form
der Verdickungen, ihrer Anzahl und ihrer Anordnung im Reaktor, bleibt ein erheblicher
Teil der in die Gasentladung eingekoppelten Energie ungenutzt. Das Potential für den
Wirkungsgrad der Barrierenentladung ist damit nicht ausgeschöpft.
Durch den nur wenige Millimeter großen Entladungsspalt, den die Elektroden bilden,
wird die Gasströmung stark behindert. Der erhöhte Strömungswiderstand ist für alle
genannten Anwendungen nachteilig, und kann zum Beispiel bei Verbrennungsmotoren
zu einem Rückstau der Abgase und damit zu einer Verschlechterung der
Motorenleistung führen. Aus diesem Grund ist es wünschenswert, den Entladungsspalt
möglichst groß zu dimensionieren. Die damit erforderliche Vergrößerung des
Elektrodenabstandes erzwingt jedoch eine Erhöhung der von der Spannungsquelle
erzeugten Spannungsamplitude. Dagegen spricht jedoch besonders der höhere
Aufwand für Isolation und Spannungsgeneratoren.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Probleme der DE 195 18 970 C1 zu
überwinden und einen Abgasreaktor zur Verfügung zu stellen, bei dem das von der
Gasentladung eingenommene Volumen möglichst vollständig vom Abgas durchströmt
wird.
Weiterhin ist es Aufgabe, den Strömungswiderstand des Entladungsspaltes zu
verkleinern. Die Verkleinerung des Strömungswiderstandes soll dabei ohne eine
Vergrößerung des Entladespaltes erfolgen.
Diese Aufgaben werden erfindungsgemäß durch die in den Ansprüchen 1 und 4
angegebenen Merkmale gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Ansprüchen 2,
3 und 5 angegeben.
Erfindungsgemäß wurde erkannt, daß die sich aus der DE 195 18 970 C1 ergebenden
Probleme durch Verdickungen lösen lassen, die mindestens eine Öffnung aufweisen,
durch die das Abgas strömen kann.
Die Öffnungen sind so angebracht, daß das Abgas durch die Öffnung hindurchströmen
kann. Damit liegt bezogen auf die Strömungsrichtung räumlich hinter den Verdickungen
eine Gasströmung bzw. ein Gasaustausch vor. In diesem Raumbereich wird strömendes
Gas den Entladungsfilamenten ausgesetzt. Das von der Gasentladung eingenommene
Volumen wird auf diese Weise fast vollständig vom Abgas durchströmt und der
Reinigungseffekt verbessert. Bei den in der Praxis anzutreffenden Abgasreaktoren wird
das von den Entladungsfilamenten erfaßte Volumen etwa verdoppelt, und der
Reinigungseffekt steigt entsprechend um ca. 100%.
Im Sinne der vorliegenden Erfindung kann es wünschenswert sein, nur einen Teil der
Verdickungen mit Öffnungen versehen werden, wenn es das Strömungsverhalten im
jeweiligen Anwendungsfall erfordert. Pro Verdickung sind ein oder mehrere Öffnungen
möglich. Für eine optimale Gasströmung ist es zweckmäßig, die Öffnung parallel zur
Strömungsrichtung des Abgases auszurichten. Dies kann zum Beispiel dadurch
geschehen, daß in die Verdickung mit einem Laser ein oder mehrere Löcher gebohrt
werden, deren Symmetrieachse weitgehend parallel zur Strömungsrichtung liegt. Die
Breite der Öffnungen wird so bemessen, daß die Entladungsfilamente auch noch über
den um diese Breite verlängerten Weg sicher zünden.
Reichen der Strömungswiderstand und der Reinigungseffekt für den Anwendungsfall
aus, so kann die Erfindung auch dazu dienen, kleinere Spannungsamplituden als bei
einem Reaktor nach Stand der Technik einzusetzen. Für einen gegenüber dem Stand
der Technik gleich guten Reinigungseffekt kann der Entladungsspalt so weit verkleinert
werden, daß die vom Gas durchströmte Querschnittsfläche, die durch die Summe der
Querschnittsflächen von Entladungsspalt und Öffnungen gebildet wird, gleich bleibt. Dies
ist besonders für die Abgasreinigung von Verbrennungsmotoren von Vorteil, bei der dann
vorteilhafterweise mit kleineren Spannungen gearbeitet werden kann, so daß
kostengünstigere und kompaktere Spannungsquellen gewählt werden können.
Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der Zeichnungen
näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 Abgasreaktor gemäß Stand der Technik
Fig. 2 Einzelne Verdickung im Abgasreaktor nach dem Stand der Technik
Fig. 3a Erfindungsgemäße Verdickung mit Öffnung
Fig. 3b erfindungsgemäße Verdickung mit drei Öffnungen mit Blick in
Strömungsrichtung
Fig. 3c erfindungsgemäßer Abgasreaktor in Seitenansicht
Fig. 4a, 4b erfindungsgemäßer Abgasreaktor in koaxialer Ausführung
Fig. 1 zeigt einen Abgasreaktor gemäß der DE 195 18 970 C1 mit zwei flächig
ausgeführten Elektroden (1) und (2), wobei die obere Elektrode (1) mit einem
Dielektrikum (3) belegt ist. Das Gas strömt zum Beispiel von links nach rechts. Die untere
Elektrode (2) weist Verdickungen (4) auf. Die Verdickungen sind so geformt, daß keine
scharfen Spitzen oder Kanten vorliegen, um den Übergang zu einer Koronaentladung zu
vermeiden. Wie eigene Untersuchungen zeigten, strömt das Gas fast ausschließlich im
Bereich oberhalb der Verdickungen (4). Dieser Bereich befindet sich in Fig. 1 oberhalb
der horizontalen gestrichelten Linie (5). Im Volumen unterhalb dieser gestrichelten Linie,
und damit hinter den Verdickungen, liegt eine nur vernachlässigbare Gasströmung vor.
Im Spalt (6) zwischen Elektrode (1) und Verdickung (4) kommt es bei an den Elektroden
angelegter Hochspannung U zur Ausbildung von gestrichelt gezeichneten
Entladungsfilamenten (7).
Fig. 2 zeigt als Detailansicht eine einzelne Verdickung im Abgasreaktor gemäß der
DE 195 18 970 C1. Infolge der Ansammlung von Ladungsträgern im Spalt (6) kommt es zur
Absenkung der Zündspannung, so daß es auch zu Entladungen kommt, die auf einem
längeren Weg (8) stattfinden. Unterhalb der gestrichelten Linie (5) liegt jedoch keine
nennenswerte Gasströmung vor. Damit existiert ein Volumen V1, wo zwar
Entladungsfilamente vorliegen, es jedoch keine Gasströmung gibt. Das von der
Gasentladung eingenommene Volumen wird somit nur sehr unvollständig vom Abgas
durchströmt.
Die erfindungsgemäße Lösung ist Fig. 3a dargestellt. Im Gegensatz zu der massiven
Verdickung von Fig. 2 ist diese Elektrode nun in der Nähe des Entladungsspalts mit
Öffnungen (9) versehen, d. h. durchbrochen. Die Öffnungen sind so eingebracht, daß das
Abgas durch die Öffnungen durchströmen kann. Die Öffnungen wurden mit einem
Laserstrahl so in die Verdickung eingebracht, daß die Bohrlochachsen weitgehend
parallel zur Strömungsrichtung verlaufen.
Fig. 3b zeigt die Öffnungen (9), vorliegend drei Öffnungen, in einer Detailansicht mit Blick
in Strömungsrichtung. Durch die erfindungsgemäße Lösung bleibt die Zündfeldstärke
durch den unveränderten Abstand von Verdickung zur glatten Gegenelektrode gleich.
Der Strömungswiderstand nimmt jedoch ab, da nun Gas zusätzlich durch die Öffnungen
bzw. Durchbrechungen hindurch strömen kann. Die Breite der Öffnungen wird so
bemessen, daß die Entladungsfilamente auch noch über den um diese Breite
verlängerten Weg sicher zünden. Dadurch wird eine optimale Überlappung zwischen
dem strömenden Gas und dem von der Barriernentladung überstrichenen Volumen
hergestellt. Die Stege (10) und (11) sollten möglichst schmal sein, um nur einen geringen
Strömungswiderstand zu verursachen. Durch die vertikalen Stege (11) zwischen den
Öffnungen muß der elektrische Strom zum horizontalen Steg (10), d. h. dem
Verdickungsbereich oberhalb der Öffnungen (9), fließen, und von dort aus über die
Filamente der Barrierenentladung zum gegenüberliegenden Dielektrikum. Der
gegenseitige Abstand der vertikalen Stege (11) muß so bemessen sein, daß sich der
horizontale Steg (10) nicht zum Beispiel durch thermische Ausdehnung verformt.
Fig. 3c zeigt in einer Seitenansicht (Gasstrom von links nach rechts) eine Verdickung (4),
die zumindenst teilweise schräg zur Gegenelektrode ausgerichtet ist (geknickte
Verdickung). Die Zündung der Filamente erfolgt zunächst auf dem kürzesten Weg, d. h.
im Entladungsspalt (6a) am Steg. Durch die abnehmende Zündspannung erfolgt die
nachfolgende Zündung mit längerem Weg unterhalb der Öffnung (9) seitlich in
Strömungsrichtung versetzt, d. h. es bildet sich ein weiterer Entladungsspalt (6b). Durch
den seitlichen Versatz steht der Entladung eine größere Dielektrikumsfläche zur
Verfügung, so daß die Gasentladung noch mehr Leistung pro Verdickung aufnehmen
kann als bei einer Verdickung ohne Knick. Je nach Wahl der Öffnungen entstehen
mindestens zwei Entladungsspalte.
Fig. 4a und Fig. 4b zeigen Schnitte durch zwei erfindungsgemäß realisierte Reaktoren
in koaxialer Ausführung. In beiden Fällen besteht die glatte Elektrode (1) aus einem Rohr
mit gepunktet gezeichneter Isolierung (3). Die Isolierung besteht aus Quarzglas oder
einer Aluminiumoxidkeramik. Die Verdickungen (4) auf der Elektrode (2) sind metallische
Scheiben mit Öffnungen (9). Das Gas strömt parallel zur Zylinderachse durch den
Entladungsspalt (6) und durch die Öffnungen (9). Auch bei dieser Ausführungsform sind
zwischen den einzelnen Öffnungen in den Scheiben schmale Stege (11) angeordnet.
Diese haben die Aufgabe, den Stromfluß zu dem zum Entladungsspalt (6) hin gebildeten
Steg (10) zu gewährleisten und diesen Steg gleichzeitig mechanisch zu stabilisieren.
1
,
2
Elektroden
3
Dielektrikum
4
Verdickung
5
gestrichelte Linie
6
Entladungsspalt
7
Entladungsfilament auf dem kürzesten Weg
8
Entladungsfilament auf einem längeren Weg
9
Öffnung
10
horizontaler Steg (Verdickungsbereich oberhalb der Öffnungen)
11
vertikaler Steg (Verdickungsbereich zwischen der Öffnungen)
Claims (5)
1. Vorrichtung zur Behandlung von strömenden Gasen, insbesondere von Abgasen, mit
wenigstens einem Paar flächiger Elektroden, die einander gegenüberliegend
angeordnet sind, so daß sie einen vom Gas durchströmten Entladungsraum
zwischen sich bilden, wobei bei jedem Elektrodenpaar wenigstens eine Elektrode auf
der dem Entladungsraum zugewandten Seite mit einem Dielektrikum belegt ist, daß
wenigstens eine Elektrode einen oder mehrere Bereiche aufweist, in denen diese
Elektrode eine zum Entladungsraum gerichtete Verdickung aufweist, dadurch
gekennzeichnet, daß in der Verdickung mindestens eine Öffnung vorgesehen ist
durch die das Gas strömen kann.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Verdickung
zumindenst teilweise schräg zur Gegenelektrode ausgerichtet ist.
3. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Vorzugsrichtung der Öffnungen weitgehend parallel zur
Strömungsrichtung des Gases verläuft.
4. Verfahren zur Behandlung von strömenden Gasen, insbesondere von Abgasen,
wobei Gas einen Entladungsraum mit einem elektrischen Feld durchströmt, in dem
elektrische Entladungen erzeugt werden, und wobei die Elektrode einen oder
mehrere Verdickungen aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß das Gas teilweise
durch in den Verdickungen befindliche Öffnungen strömt.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Gas in den
Öffnungen weitgehend parallel zum Abgas im Entladungsspalt strömt.
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