DE19627552A1 - Verfahren zur Herstellung von organischen Polyisocyanaten - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von organischen PolyisocyanatenInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein verbessertes Verfahren
zur Herstellung von organischen Polyisocyanaten aus Polyaminen
und Carbamidsäureestern oder Harnstoff oder deren Gemischen und
Alkohlen zu monomeren Polyurethanen, deren thermische Spaltung
in Alkohole und Polyisocyanate und destillative Abtrennung dieser
Produkte unter Bildung einer hochsiedenden Spaltersumpffraktion.
Phosgenfreie Herstellverfahren für organische Polyisocyanate
basieren auf der Bildung von monomeren Polyurethanen aus
Polyaminen und Kohlensäurederivaten wie Harnstoff und der
anschließenden thermischen Spaltung der monomeren Polyurethane
in Alkohole und Polyisocyanate.
Nach der Lehre der EP-A 566 925 wird in einem solchen Verfahren
die Spaltung der monomeren Polyurethane bei 200 bis 300°C und
einem Druck von 1 bis 200 mbar unter Abdestillieren der flüchti
gen Spaltprodukte kontinuierlich vorgenommen. Der ungespaltene
Anteil der Reaktionsmischung sowie die gebildeten Nebenprodukte
wie Allophanate, Biurete und Isocyanurate bilden dabei eine Spal
tersumpffraktion, die in die Urethanisierungsstufe (Bildung der
monomeren Polyurethane) zurückgeführt wird.
Auch die EP-A 355 443 betrifft die Herstellung von Diurethanen
und deren thermische Spaltung zu Diisocyanaten unter Abdestil
lieren des Diisocyanats und des Alkohols. Dabei wird die nicht
destillierbare Spaltersumpffraktion (analog zur Lehre der
EP-A 566 925) in die Urethanisierungsstufe zurückgeführt.
In beiden Verfahren werden einige Komponenten der Spaltersumpf
fraktion zusammen mit frisch zudosiertem Amin in Urethane
überführt, während andere Komponenten unverändert bleiben.
Letztere müssen aus dem Verfahren ausgeschleust werden, um
eine Aufpegelung zu vermeiden.
Im in der EP-A 355 443 beschriebenen Verfahren wird der gesamte
Austrag aus der Urethanisierungsstufe zunächst destillativ von
Mittelsiedern wie Alkoholen, Carbamaten oder Carbonaten befreit.
Aus der verbleibenden Reaktionsmischung wird dann das Diurethan
über Kopf abdestilliert. Der verbleibende Rückstand wird aus
geschleust. Nachteilig an dieser Verfahrensweise ist der hohe
Energiebedarf für die Destillationen sowie die zu Zersetzungs-
und Nebenprodukten führende thermische Belastung des Diurethans.
Nach der Lehre der EP-A 566 925 wird der Austrag der Urethani
sierungsstufe ebenfalls destillativ von Mittelsiedern befreit.
Die verbleibende Reaktionslösung wird jedoch geteilt, wobei ein
Teil direkt in die Spaltung gegeben wird und der andere Teil
destillativ in monomere Polyurethane und hochsiedende Rück
stände getrennt wird, von denen letztere ausgeschleust werden.
Dieses Verfahren reduziert somit die erforderliche Energiemenge
zur Reinigung der monomeren Polyurethane vor der Spaltung,
jedoch werden hier nicht abbaubare hochsiedende Komponenten
der Spaltersumpffraktion im Kreis und somit mehrmals durch die
Spalterstufe geführt. Der Zulauf zur Spalterstufe enthält daher
immer Komponenten, die nicht zum gesuchten Wertprodukt führen
und somit eine optimale Nutzung, d. h. Raum-Zeit-Ausbeute des
Spaltapparats verhindert.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es daher, ein Verfahren
bereitzustellen, das die genannten Nachteile vermeidet und die
Herstellung organischer Polyisocyanate in hoher Ausbeute erlaubt.
Insbesondere sollte die Aufgabe gelöst werden, aus der Spalter
sumpffraktion Wertprodukte zu gewinnen, ohne nicht spaltbare Kom
ponenten im Verfahren aufzupegeln und mehrfach durch die Spalter
stufe zu führen. Ein weiterer Aspekt der Aufgabe bestand darin,
die in Verfahren nach dem Stand der Technik auftretende Belegung
des Spaltapparats zu verhindern bzw. zu verzögern.
Demgemäß wurde das oben definierte Verfahren gefunden, das
dadurch gekennzeichnet ist, daß man die Spaltersumpffraktion
mit einem Alkohol thermisch umsetzt, monomere Polyurethane
aus dem dabei anfallenden Reaktionsgemisch isoliert und in
die Spalterstufe zurückführt.
Im einzelnen können die Verfahrensstufen wie folgt betrieben
werden :
Die monomeren Polyurethane werden in der Urethanisierungsstufe
aus Polyaminen und Carbamidsäureestern oder Harnstoff oder deren
Gemischen und Alkoholen hergestellt. Als Carbamidsäureester setzt
man bevorzugt solche ein, deren Alkylreste den Alkylresten des
verwendeten Alkohols entsprechen. Bevorzugt werden cycloali
phatische und aliphatische Diurethane hergestellt. Dabei werden
bevorzugt NH₂-Gruppen der Polyamine, Harnstoff und Alkohole im mo
laren Verhältnis von 1 zu 1 bis 10 zu 1 bis 50, bevorzugt 1 zu 1
bis 1,5 zu 5 bis 10, in Gegenwart von Carbamidsäureestern in
einer Menge von 1 bis 10 mol pro Mol NH₂-Gruppen der Polyamide um
gesetzt. Verfahrensbedingt entstehen in der Urethanisierungsstufe
im allgemeinen bis zu 3 Gew.-% Dialkylcarbonate. Diese Carbonate
werden in der Regel nicht vollständig aus dem Gesamtverfahren
ausgeschleust, so daß sich durch die erfindungsgemäße Rückführung
von Wertprodukten eine geringe konstante Konzentration von in der
Regel weniger als 3 Gew.-% an Dialkylcarbonaten in der Urethani
sierungsstufe einstellt. Die Temperaturen betragen im allgemeinen
150 bis 300°C für aliphatische monomere Polyurethane, 100 bis
250°C für aromatische monomere Polyurethane. Der Druck kann 0,1
bis 60 bar betragen, bevorzugt sind 5 bis 40 bar. Die Verweilzei
ten betragen im allgemeinen 0,5 bis 50, bevorzugt 3 bis 15 h.
Zur Herstellung der erfindungsgemäß als Zwischenprodukte ver
wendbaren monomeren Polyurethane eignen sich Amine der Formel
R-(NH₂)n, in der R einen mehrwertigen, vorzugsweise zweiwertigen
organischen Rest, wie einen gegebenenfalls substituierten, bei
spielsweise mit einer Alkylgruppe substituierten aromatischen
oder vorzugsweise einen linearen oder verzweigtkettigen ali
phatischen oder gegebenenfalls substituierten cycloaliphatischen
Rest bedeutet. Als aromatische Polyamine beispielhaft genannt
seien 2,4- und 2,6-Toluylen-diamin, 4,4′-, 2,4′- und 2,2′-Di
amino-diphenylmethane und die entsprechenden Isomerengemische.
Als aliphatische oder cycloaliphatische Polyamine kommen
beispielsweise in Betracht: Butandiamin-1,4, 2-Ethylbutandia
min-1,4, Octandiamin-1,8, Decandiamin-1,10, Dodecandiamin-1,12,
Cyclohexandiamin-1,4, 2-Methyl-, 4-Methyl-cyclohexandiamin-1,3,
1,3- und 1,4-Diaminomethylcyclohexan, Norbornandiamin, 3(4),
8(9)-Bis(aminomethyl)tricyclo[5.2.1.02,6]decan. Vorzugsweise Ver
wendung finden 2-Methylpentandiamin-1,5, 2,2,4- bzw. 2,4,4-Trime
thylhexandiamin-1,6 und insbesondere Hexandiamin-1,6 und 3-Amino
methyl-3,5,5-trimethylcyclohexylamin.
Als Alkohole eignen sich prinzipiell alle aliphatischen Alkohole.
Vorzugsweise wird man jedoch solche auswählen, deren Siedepunkte
genügend weit vom Siedepunkt des durch die thermische Spaltung
erhaltenen Polyisocyanates entfernt liegen, so daß eine möglichst
quantitative Trennung der Spaltprodukte Polyisocyanat und Alkohol
möglich ist.
Aus diesen Gründen finden daher vorzugsweise C₁-C₁₂-Alkohole, z. B.
Methanol, Ethanol, n-Propanol, n-Butanol, iso-Butanol, n-Penta
nol, iso-Pentanol, n-Hexanol, Isohexanole, Cyclohexanol, 2-Ethyl
hexanol, Decanol oder Gemische der genannten Alkohole, insbe
sondere aber n-Butanol und/oder iso-Butanol Verwendung.
Zur Erhöhung der Reaktionsgeschwindigkeit können die monomeren
Polyurethane in Gegenwart von Katalysatoren hergestellt werden.
Diese werden zweckmäßigerweise in Mengen von 0,001 bis 20 Gew.-%,
vorzugsweise 0,005 bis 1 Gew.-% und insbesondere 0,01 bis
1 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht des Polyamins, verwendet.
Als Katalysatoren eignen sich anorganische oder organische
Verbindungen, die ein oder mehrere Kationen, vorzugsweise ein
Kation von Metallen enthalten, beispielsweise Halogenide, wie
Chloride und Bromide, Sulfate, Phosphate, Nitrate, Borate,
Alkoholate, Phenolate, Sulfonate, Oxide, Oxidhydrate, Hydroxide,
Carboxylate, Chelate, Carbonate und Thio- oder Dithiocarbamate.
Beispielhaft genannt seien die Kationen folgender Metalle:
Lithium, Natrium, Kalium, Magnesium, Calcium, Aluminium, Gallium,
Zinn, Blei, Bismut, Antimon, Kupfer, Silber, Gold, Zink, Queck
silber, Cer, Titan, Zirkonium, Vanadium, Chrom, Molybdän, Mangan,
Eisen und Cobalt. Die Katalysatoren können ohne erkennbare deut
liche Nachteile auch in Form ihrer Hydrate oder Ammoniakate zum
Einsatz kommen.
Als typische Katalysatoren seien beispielhaft folgende Ver
bindungen genannt: Lithiummethanolat, Lithiumethanolat, Lithium
propanolat, Lithiumbutanolat, Natriummethanolat, Kalium-tert.-
butanolat, Magnesiummethanolat, Calciummethanolat, Zinn-(II)-chlorid, Zinn-(VI)-chlorid, Bleiacetat, Bleiphosphat, Antimon-
(III)-chlorid, Antimon-(V)-chlorid, Aluminiumacetylacetonat,
Aluminium-isobutylat, Aluminiumtrichlorid, Bismut-(III)-chlorid,
Kupfer-(II)-acetat, Kupfer-(II)-sulfat, Kupfer-(II)-nitrat,
Bis-(triphenylphosphinoxido)-kupfer-(II)-chlorid, Kupfermolybdat,
Silberacetat, Goldacetat, Zinkoxid, Zinkchlorid, Zinkacetat,
Zinkacetonylacetat, Zinkoctoat, Zinkoxalat, Zinkhexylat, Zink
benzoat, Zinkundecylenat, Cer-(IV)-oxid, Uranylacetat, Titan
tetrabutanolat, Titantetrachlorid, Titantetraphenolat, Titan
naphtenat, Zirkoniumacetat, Zirkoniumacetylacetonat, Zirkonium
butanolat, Vanadium-(III)-chlorid, Vanadiumacetylacetonat,
Chrom-(III)-chlorid, Molybdän-(VI)-oxid, Molybdänacetylacetonat,
Wolfram-(VI)-oxid, Mangan-(II)-chlorid, Mangan-(II)-acetat,
Mangan-(III)-acetat, Eisen-(II)-acetat, Eisen-(III)-acetat,
Eisenphosphat, Eisenoxalat, Eisen-(III)-chlorid, Eisen-(III)-
bromid, Cobaltacetat, Cobaltchlorid, Cobaltsulfat, Cobalt
naphthenat, Nickelchlorid, Nickelacetat und Nickelnaphthenat
sowie deren Gemische.
Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, das entstehende Ammoniak
sofort aus der Reaktionsmischung, beispielsweise durch Destilla
tion abzutrennen. Eine dazu geeignete Vorrichtung, beispielsweise
eine Destillationskolonne, kann bei Temperaturen von über 60°C,
vorzugsweise über 65°C, betrieben werden, so daß eine Belegung
durch Ammoniumcarbaminat, welches in minimalen Mengen aus Ammo
niak und Kohlendioxid durch Zersetzung von Harnstoff gebildet
wird, vermieden werden kann. Der so erhaltene Austrag aus der
Urethanisierungsstufe kann direkt in die Spalterstufe gegeben
werden, vorteilhaft werden aber in einer bevorzugten Ausführungs
form die Mittelsieder zuvor abgetrennt.
Aus der durch vorteilhafterweise kontinuierliche Reaktion in der
Urethanisierungsstufe erhaltenen Reaktionsmischung können der
Alkohol, Carbamidsäurealkylester, Dialkylcarbonate oder Mischun
gen dieser Komponenten (Mittelsieder) abgetrennt und nach Auf
arbeitung vorzugsweise in die Urethanisierungsstufe zurückgeführt
werden. Zur Abtrennung der Komponenten wird die Reaktionsmischung
vorteilhafterweise vom Druckniveau der Urethanisierungsstufe auf
einen Druck im Bereich von 1 bis 500 mbar, vorzugsweise von 10
bis 100 mbar entspannt. Man erhält hierbei gasförmige Brüden, die
die überwiegende Alkoholmenge sowie 1 bis 50 Gew.-%, vorzugsweise
1 bis 20 Gew.-% Carbamidsäurealkylester sowie gegebenenfalls 1
bis 30 Gew.-% Dialkylcarbonate enthalten, und einen flüssigen
Austrag, der im wesentlichen aus dem monomeren Polyurethan be
steht und gegebenenfalls Oligoharnstoff-polyurethanen und hoch
siedende Oligomere enthält.
Die erhaltenen Brüden werden in nachfolgenden zweckmäßigerweise
destillativen Reinigungsstufen, vorzugsweise durch Rektifikation,
getrennt und die hierbei isolierten Wertprodukte Alkohol und
Carbamidsäure-O-alkylester, einzeln oder als Mischung, vorzugs
weise in die Urethanisierungsstufe zur Bildung der monomeren
Polyurethane zurückgeführt.
Die in der Urethanisierungsstufe erhaltenen Polyurethane werden,
gegebenenfalls nach Abtrennung der Mittelsieder, in einer geei
gneten Vorrichtung in flüssiger Phase in Gegenwart von Kataly
satoren bei Temperaturen von 200 bis 300°C, vorzugsweise 220 bis
280°C, und unter vermindertem Druck von 0,1 bis 200 mbar, vorzugs
weise 5 bis 80 mbar, kontinuierlich thermisch gespalten. Die
Spaltung wird bevorzugt ohne Zugabe eines Lösungsmittels vorge
nommen. Der Umsatz von Polyurethan zu Polyisocyanat in der Vor
richtung zur thermischen Spaltung kann in Abhängigkeit vom ver
wendeten Polyurethan weitgehend frei gewählt werden und liegt
zweckmäßigerweise in einem Bereich von 10 bis 95 Gew.-%, vorzugs
weise 40 bis 85 Gew.-% der zugeführten Polyurethanmenge. Der un
gespaltene Anteil der Reaktionsmischung, der nicht umgesetzte Po
lyurethane, Oligoharnstoff-polyurethane, hochsiedende Oligomere
und andere wieder verwertbare und unverwertbare Nebenprodukte
enthält (Spaltersumpffraktion), wird bevorzugt kontinuierlich aus
der Spaltvorrichtung ausgeschleust.
Als Katalysatoren zur chemischen Spaltung der Polyurethane finden
z. B. die vorgenannten, die Urethanbildung katalysierenden anorga
nischen und organischen Verbindungen Verwendung.
Besonders bewährt und daher vorzugsweise verwendet werden
Dibutylzinndilaurat, Aluminiumacetylacetonat, Zirkoniumtetra
butanolat, Eisen-(III)-acetylacetonat, Kobalt-(II)-acetyl
acetonat, Zinkacetylacetonat und Zinn-(II)-dioctoat.
Als Spaltvorrichtungen eignen sich beispielsweise zylinderförmige
Spaltreaktoren wie Röhrenöfen oder vorzugsweise Verdampfer,
beispielsweise Dünnschicht- oder Bulkverdampfer, wie z. B. Robert
verdampfer, Herbertverdampfer, cettle-typ-Verdampfer und vorzugs
weise Heizkerzenverdampfer. Der Reaktorinhalt kann konvektiv oder
durch Zwangsumlauf bzw. Rührung vermischt werden.
Die bei der thermischen Spaltung gebildeten Spaltprodukte, die
sich vor allem aus Alkohol, Polyisocyanat und partiell gespal
tenen Polyurethanen zusammensetzen, werden danach vorteilhafter
weise mit Hilfe einer oder mehrerer Destillationskolonnen, vor
zugsweise durch Rektifikation bei Temperaturen von 100 bis 220°C,
vorzugsweise 120 bis 170°C und einem Druck von 1 bis 200 mbar,
vorzugsweise 5 bis 50 mbar, in Alkohol und eine rohe Poly
isocyanatmischung mit einem Polyisocyanatgehalt von 85 bis
99 Gew.-%, vorzugsweise von 95 bis 99 Gew.-% getrennt. Die
bei der destillativen Trennung anfallenden höhersiedenden Neben
produkte und insbesondere die ungespaltenen und partiell gespal
tenen Polyurethane werden vorzugsweise in die Spaltvorrichtung
zurückgeführt.
Die vorzugsweise durch Rektifikation erhaltene rohe Polyiso
cyanatmischung wird durch Destillation bei einer Temperatur von
100 bis 180°C und unter einem Druck von 1 bis 50 mbar gereinigt,
wobei die einzelnen Fraktionen zurückgeführt oder als Reinprodukt
isoliert werden.
Die im wesentlichen ungespaltenes Urethan, Allophanate, Biu
rete und Isocyanurate enthaltende Spaltersumpffraktion wird
erfindungsgemäß aufgearbeitet. Hierzu wird sie mit einem Alkohol
versetzt, bei dem es sich bevorzugt um einen solchen Alkohol
handelt, wie er in die Urethanisierungsstufe gegeben wird. Die
Umsetzung wird bevorzugt nach Zugabe von Harnstoff oder eines
Carbamidsäureesters oder deren Gemischen durchgeführt. Auch dabei
kommen bevorzugt solche Carbamidsäure-O-ester in Betracht, die
auch in der Urethanisierungsstufe eingesetzt werden. Die der
Spaltersumpffraktion zugesetzte Alkoholmenge beträgt in der Regel
das 0,5 bis 4fache des Gewichts der Spaltersumpffraktion, bevor
zugt das 1 bis 2fache. Die Menge an Harnstoff und/oder Carbamid
säureester liegt im allgemeinen bei 0 bis 30 Gew.-%, bevorzugt 10
bis 20 Gew.-%, bezogen auf die Spaltersumpffraktion.
Druck und Temperatur der Spaltersumpffraktionsaufarbeitung können
wie in der Urethanisierungsstufe gewählt werden. Es hat sich
jedoch als vorteilhaft erwiesen, bei etwas höheren Temperaturen
(ca. 220 bis 250°C) zu arbeiten, um eine Umsetzung der Spalter
sumpffraktion in wirtschaftlich akzeptabler Zeit von 1 bis 3 h
zu erreichen.
In der Aufarbeitungsstufe der Spaltersumpffraktion können Kataly
satoren in Mengen eingesetzt werden, wie sie in der Urethanisie
rungsstufe genannt werden. Weiterhin kommen solche Katalysatoren
in Betracht, die in der Urethanisierungsstufe unerwünscht sind,
da sie in der Spalterstufe zu Nebenreaktionen führen.
Die Aufarbeitung der Spaltersumpffraktion kann diskontinuierlich
oder kontinuierlich durchgeführt werden. Die Aufarbeitung kann
z. B. in einer Kaskade von Rührkesseln, in einer Kombination von
Rohrreaktor und Rührkessel oder abwechselnd in halbkontinuierlich
betriebenen Rührkesseln durchgeführt werden.
Bei der Umsetzung der Spaltersumpffraktion freigesetzter Ammoniak
muß aus der Reaktionsmischung entfernt werden. Dies kann wie in
der Urethanisierungsstufe durch Destillation erfolgen. Die Ent
fernung kann durch die Einleitung eines Inertgases wie Stickstoff
unterstützt werden.
Die in der Aufarbeitung der Spaltersumpffraktion gebildeten mono
meren Polyurethane werden isoliert. Bevorzugt ist hierzu eine
Entfernung der Mittelsieder aus dem in der Aufarbeitung ange
fallenem Reaktionsgemisch in an sich bekannter Weise, wie es
oben zur Entfernung der Mittelsieder aus dem Austrag der Ure
thanisierungsstufe beschrieben ist.
Die so erhaltenen Mittelsieder Alkohol und Carbamidsäureester
können vorteilhaft mit dem analogen Produktstrom aus der Ure
thanisierungsstufe aufgearbeitet werden. Die als sumpferhal
tende Mischung aus überwiegend monomeren Polyurethanen und nicht
destillierbaren Komponenten, im wesentlichen Isocyanuraten, wird
zur Isolierung der monomeren Polyurethane aufgearbeitet, bevor
zugt durch Destillation im Vakuum. Der bei dieser Destillation
verbleibende Rückstand wird aus dem Gesamtverfahren aus
geschleust. Die überwiegende monomere Polyurethane enthaltende
Kopffraktion wird in die Spalterstufe geführt.
Das erfindungsgemäße Verfahren erlaubt die Herstellung von
organischen Polyisocyanaten in hoher Ausbeute. Durch die
erfindungsgemäßen Verfahrensschritte wird vermieden, nicht
spaltbare Komponenten mehrfach in die Spalterstufe zu geben.
Durch das Verfahren wird eine Belegung des Spalterapparates
im Vergleich zu Verfahren nach dem Stand der Technik deutlich
verzögert.
In einer Rührkesselkaskade bestehend aus 4 gerührten Autoklaven
wurden 1024 g/h Hexamethylendiamin inclusive 50 molppm Zirkonium
tetrabutanolat, 1120 g/h Harnstoff, 4000 g/h einer Mischung
bestehend aus 3 Gew.-% O-n-Butylcarbamat und 97 Gew.-% n-Butanol
sowie zusätzlich 1344 g/h Dibutylcarbonat- und Hexamethylenbis
butylurethan-haltiges n-Butanol aus der Spaltungsstufe bei 220°C
und 11 bar umgesetzt. Zur kontinuierlichen Entfernung des ent
stehenden Ammoniaks wurde die Reaktionsmischung bei einer mitt
leren Verweilzeit von sechs Stunden am Rückfluß gekocht. Der
Reaktionsaustrag wurde durch adiabate Entspannung auf 50 mbar
im Flash-Behälter von überschüssigem Alkohol und den Mittel
siedern befreit, die in der nachfolgenden Stufe in rückführbare
Komponenten (Butanol und O-n-Butylcarbamat) sowie auszuschleu
sende Mittelsieder aufgetrennt wurden. Die verbleibenden 2816 g/h
Hexamethylenbisbutylurethan (HDU) wurden mit 704 g/h HDU aus
der Aufarbeitungsstufe vereinigt und dem Spalter zugefahren.
Bei 35 mbar und 245°C wurde das HDU in Substanz in HDI und
Butanol gespalten. Mittels einer auf den Spaltreaktor aufge
setzten Kolonne wurden Spaltbutanol und Roh-HDI voneinander
getrennt. Das Spaltbutanol wurde wieder in die erste Verfahrens
stufe zurückgefahren, während das Roh-HDI der Rein-Destillation
unterworfen wird. Neben rückführbaren Komponenten erhielt man so
1408 g/h Rein-HDI (< 99,5% HDI), was einer Ausbeute von 95%
entspricht.
768 g/h Spaltersumpffraktion wurden mit 864 g/h einer Mischung
aus 80 Gew.-% n-Butanol und 20 Gew.- % O-n-Butylcarbamat in einem
Rührkessel bei 240°C für 2 h am Rückfluß gekocht. Entstehendes
Ammoniak wurde über eine Druckhaltung aus dem System entfernt.
Nach destillativer Abtrennung von 768 g/h Mittelsiedern nach Ent
spannung auf 50 mbar wurden die verbleibenden 832 g/h Urethan/
Isocyanuratmischung einer Dünnschichtverdampfung bei 1 mbar un
terworfen. Dabei wurden 704 g/h HDU isoliert, die in die Spalter
stufe (s. o.) zurückgeführt wurden.
In einer Rührkesselkaskade bestehend aus 4 gerührten Autoklaven
wurden 940 g/h Isophorondiamin inclusive 50 molppm Zirkonium
tetrabutanolat, 700 g/h Harnstoff, 3040 g/h einer Mischung
bestehend aus 3 Gew.-% O-n-Butylcarbamat und 97 Gew.-% n-Butanol
sowie zusätzlich 840 g/h Dibutylcarbonat- und Isophoronbisbutyl
urethan-haltiges n-Butanol aus der Spaltungsstufe bei 220°C und
11 bar umgesetzt. Zur kontinuierlichen Entfernung des ent
stehenden Ammoniaks wurde die Reaktionsmischung bei einer mitt
leren Verweilzeit von sechs Stunden am Rückfluß gekocht. Der
Reaktionsaustrag wurde durch adiabate Entspannung auf 50 mbar
im Flash-Behälter von überschüssigem Alkohol und den Mittel
siedern befreit, die in der nachfolgenden Stufe in rückführbare
Komponenten (Butanol und O-n-Butylcarbamat) sowie auszuschleu
sende Mittelsieder aufgetrennt werden. Die verbleibenden 2060 g/h
Isophoronbisbutylurethan IPDU wurden mit 500 g/h IPDU aus der
Aufarbeitungsstufe vereinigt und dem Spalter zugefahren. Bei
35 mbar und 245°C wurde das IPDU in Substanz in IPDI und Butanol
gespalten. Mittels einer auf den Spaltreaktor aufgesetzten
Kolonne wurden Spaltbutanol und Roh-IPDI voneinander getrennt.
Das Spaltbutanol wurde wieder in die erste Verfahrensstufe
zurückgefahren, während das Roh-IPDI der Rein-Destillation unter
worfen wird. Neben rückführbaren Komponenten erhielt man so
1200 g/h Rein-IPDI (< 99,8% IPDI), was einer Ausbeute von 97%
entspricht.
520 g/h Spaltersumpffraktion wurden mit 540 g/h einer Mischung
aus 80 Gew.-% n-Butanol und 20 Gew.-% O-n-Butylcarbamat in einem
Rührkessel bei 240°C für 2 h am Rückfluß gekocht. Entstehendes
Ammoniak wurde über eine Druckhaltung aus dem System entfernt.
Nach destillativer Abtrennung von 480 g/h Mittelsiedern nach
Entspannung auf 50 mbar wurden die verbleibenden 560 g/h Urethan/
Isocyanuratmischung einer Dünnschichtverdampfung bei 1 mbar
unterworfen. Dabei wurden 500 g/h IPDU isoliert, die in die
Spalterstufe (s. o.) zurückgeführt wurden.
In einer Rührkesselkaskade bestehend aus 4 gerührten Autoklaven
wurden 870 g/h HMDA inclusive 50 molppm Zirkoniumtetrabutanolat,
525 g/h Harnstoff, 2520 g/h einer Mischung bestehend aus 3 Gew.-%
O-n-Butylcarbamat und 97 Gew.-% n-Butanol sowie zusätzlich
630 g/h Dibutylcarbonat- und Bis-(4-butoxycarbonylamino-cyclo
hexyl)-methan-haltiges n-Butanol aus der Spaltungsstufe bei 220°C
und 11 bar umgesetzt. Zur kontinuierlichen Entfernung des ent
stehenden Ammoniaks wurde die Reaktionsmischung bei einer mitt
leren Verweilzeit von sechs Stunden am Rückfluß gekocht. Der
Reaktionsaustrag wurde durch adiabate Entspannung auf 50 mbar im
Flash-Behälter von überschüssigem Alkohol und den Mittelsiedern
befreit, die in der nachfolgenden Stufe in rückführbare Kompo
nenten (Butanol und O-n-Butylcarbamat) sowie auszuschleusende
Mittelsieder aufgetrennt werden. Die verbleibenden 1710 g/h
Bis-(4-butoxycarbonylamino-cyclohexyl)-methan (HMDU) wurden mit
390 g/h HMDU aus der Aufarbeitungsstufe vereinigt und dem Spalter
zugefahren. Bei 35 mbar und 245°C wurde das HMDU in Substanz in
HMDI und Butanol gespalten. Mittels einer auf den Spaltreaktor
aufgesetzten Kolonne wurden Spaltbutanol und Roh-HMDI voneinander
getrennt. Das Spaltbutanol wurde wieder in die erste Verfahrens
stufe zurückgefahren, während das Roh-HMDI der Rein-Destillation
unterworfen wird. Neben rückführbaren Komponenten erhielt man so
990 g/h Rein-HMDI (13, < 99,2% HMDI), was einer Ausbeute von
91% entspricht.
480 g/h Spaltersumpffraktion wurden mit 405 g/h einer Mischung
aus 80 Gew.-% O-n-Butylcarbamat in einem Rührkessel bei 240°C für
2 h am Rückfluß gekocht. Entstehendes Ammoniak wurde über eine
Druckhaltung aus dem System entfernt. Nach destillativer
Abtrennung von 360 g/h Mittelsiedern nach Entspannung auf 50 mbar
wurden die verbleibenden 510 g/h Urethan/Isocyanuratmischung
einer Dünnschichtverdampfung bei 0,5 mbar unterworfen. Dabei wur
den 390 g/h HMDU isoliert, die in die Spalterstufe (s. o.)
zurückgeführt wurden.
Claims (7)
1. Verfahren zur Herstellung von organischen Polyisocyanaten
durch Umsetzung von Polyaminen und Carbamidsäureestern oder
Harnstoff oder deren Gemischen und Alkoholen zu monomeren
Polyurethanen, deren thermische Spaltung in Alkohole und
Polyisocyanate und destillative Abtrennung dieser Produkte
unter Bildung einer hochsiedenden Spaltersumpffraktion,
dadurch gekennzeichnet, daß man die Spaltersumpffraktion
mit einem Alkohol thermisch umsetzt, monomere Polyurethane
aus dem dabei anfallenden Reaktionsgemisch isoliert und in
die Spalterstufe zurückführt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man
der Spaltersumpffraktion zusätzlich Carbamidsäureester oder
Harnstoff oder deren Gemische zusetzt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
man die Umsetzung der Spaltersumpffraktion in Gegenwart eines
Katalysators vornimmt.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeich
net, daß man das in der Umsetzung der Spaltersumpffraktion
erhaltene Reaktionsgemisch destillativ aufarbeitet.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß man
die im Hochvakuum destillierbaren Produkte in die Spalter
stufe zurückführt und die nicht destillierbaren Produkte
ausschleust.
6. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß man 1,6-Hexamethylendiisocyanurat (HDI), Iso
phorondiisocyanat (IPDI), Diphenylmethandiisocyanat
(MDI) oder Toluylendiisocyanat (TDI) herstellt.
7. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß man
zirkoniumhaltige Katalysatoren verwendet.
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Cited By (7)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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EP1512680A1 (de) * | 2003-08-22 | 2005-03-09 | Degussa AG | Mehrstufiges Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung von cycloaliphatischen Diisocyanaten |
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1996
- 1996-07-09 DE DE1996127552 patent/DE19627552A1/de not_active Withdrawn
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