DE19616197C2 - Verfahren zur Behandlung von Abgas - Google Patents
Verfahren zur Behandlung von AbgasInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Behandlung von Abgas gemäß dem Oberbegriff von
Patentanspruch 1.
Es ist bekannt, daß die chemischen Reaktionen in Barrierenentladungen bei Atmosphären
druck nicht im ganzen Volumen homogen ablaufen, sondern bevorzugt in dünnen Entla
dungskanälen erfolgen, die statistisch über die Elektrodenfläche verteilt sind. Zudem ist in
Querrichtung zu den Elektroden eine zunehmende Effizienz der Reaktionen in einem Bereich
von typisch 100 µm Dicke vor den Dielektrika vorhanden. Es gibt dort einen schmalen Bereich
vor dem Kathodendielektrikum, in dem die höchsten elektrischen Feldstärken herrschen und
damit die höchste mittlere Elektronenenergie erreicht wird (R. Kling, R. Schruft, O. Wolf, M.
Neiger: "Parametrische Untersuchungen und Entwicklung praktischer Simulationsmodelle für
Excimer-Barrierenentladungen", BMFT-Abschlußbericht 13N5990, 1994; M. Neiger: Abstract
zu "Inkohärente Plasmastrahlungsquellen"; Verh. DPG (VI 31(1996)701., M. Neiger:
"Inkohärente Plasmastrahlungsquellen", Vortrag, DPG-Frühjahrstagung
Plasmaphysik, Rostock, 21. März 1996). Weitere positive Effekte werden von der Interaktion
von Molekülen oder Radikalen aus der Entladung mit Wasser- oder Ölnebel (Cluster) und mit
Partikeln im Abgas erwartet (A. Czernichowski in: Workshop on Plasma Based Environmental
Technologies; Berlin, 7. Dezember 1995.). Aufgrund des Strömungsprofils und Temperatur
profils sowie von Diffusion ist jedoch in dem schmalen, besonders reaktiven Bereich eher eine
geringere Konzentration dieser reaktiven Zentren vorhanden.
Aus der DE 40 17 120 A1 ist es bei einer Koronaentladung bekannt, einen herablaufenden
Ölfilm auf einer der Elektroden einzusetzen. Aufgrund der Einwirkung der gepulsten Entla
dung wird der Ölfilm zu einem feinen Nebel aufgebrochen, der, um die Schadstoffemission
nicht zu erhöhen, anschließend wieder mühsam aus dem Abgasstrom entfernt werden muß.
Zudem tritt bereits nach kurzer Zeit eine Degradation des umgewälzten Öls durch Rußpartikel
und Abgaskondensat auf, der zwar durch Trocknung des Abgases vor der Behandlung be
gegnet wird, die jedoch dennoch einen häufigen Austausch des Öls erfordert. Schließlich ist
der eingesetzte Entladungstyp einer Koronaentladung mit einer scharfkantigen Innenelektro
de, großen Schlagweiten und einer gepulsten Stromversorgung aufgrund des stark inhomo
genen elektrischen Feldes und der Schaltverluste im Versorgungsgerät deutlich weniger effizi
ent als die hier vorgeschlagene Barrierenentladung.
In der Entwicklung befinden sich ferner DeNOx-Katalysatoren zur selektiven Reduktion von
Stickoxiden in sauerstoffhaltigem Abgas (G. Lepperhoff: "NOx-Reduktion in DeNOx-
Katalysatoren durch Kohlenwasserstoffe im Abgas von Ottomotoren" in: Technische Akade
mie; Esslingen, 8.19. Dezember 1994.), bei denen zum Erzielen guter Umsetzungsgrade der
Zusatz eines chemischen Reduktionsmittels zum Abgas erforderlich ist. Als Reduktionsmittel
werden Ammoniak, Harnstoff oder Kraftstoff, d. h. unverbrannte Kohlenwasserstoffe, vorge
schlagen. Prinzipiell könnten diese Zusätze auch in Kombination mit Barriereentladungen ef
fizienzsteigernd eingesetzt werden. Die Einhaltung einer
genauen Dosierung ist aufwendig. Bei ungenauer Regelung ist
eine drastische Emissionserhöhung
im Instationärbetrieb möglich. Schließlich sind die erforderlichen Zusatzstoffe selbst hochgradig
toxische Substanzen, deren Freisetzung, auch die Freisetzung eines geringen Eduktüberschus
ses, unbedingt zu vermeiden ist.
Eine Vorrichtung zur plasmachemischen Umsetzung, in der gezielt Konfigurationen zur Küh
lung des Entladungsmediums eingesetzt werden, ist der WO 94/23185 A1 entnehmbar.
Zwar scheint der dort angebene Temperaturbereich von umgerechnet 65-150°C in einem
thermodynamisch sinnvollen, aber motorisch kaum einzuhaltenden (Vollast!), Bereich zu lie
gen. Der eingesetzte Entladungstyp einer Bogenentladung läßt jedoch Zweifel an der Wirk
samkeit angebracht erscheinen. Die Bogenentladung als thermische Gasentladung heizt Elek
tronen, Ionen und Neutralteilchen gleichermaßen auf mehrere Tausend Grad auf, was die
vorgeschlagene gute Wärmeabfuhr durch die Wand bereits erforderlich macht, um eine vor
zeitige thermische Zerstörung des Reaktors zu verhindern. Eine mögliche Wirkungsgradver
besserung durch die niedrigere Betriebstemperatur gerät in Anbetracht des verschwendeten
energetischen Aufwands für das Aufheizen des Gases zur akademischen Frage. Die gezielte
Einstellung transversaler Temperaturgradienten im Entladungsbereich ist aus der Anmeldung
nicht ersichtlich.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Nachbehandlung von Abgas
anzugeben, mit dem die Schadstoffumsetzung verbessert und der energetische Wirkungsgrad
erhöht wird.
Die Aufgabe wird gemäß den in Anspruch 1 wiedergegebenen Merkmalen gelöst. Vorteilhaf
te Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen 2 bis 10 angegeben.
Zur Abgasnachbehandlung mit elektrischer Entladung wird unmittelbar im Abgasstrom eine
Barriereentladung erzeugt. Dieser Entladungstyp ermöglicht auch im Druckbereich von etwa
einer Atmosphäre die Erzeugung eines thermischen Nichtgleichgewichtszustandes, der für die
Effizienz der plasmachemischen Umsetzung von Bedeutung ist. Das Entladungsgefäß, im fol
genden Reaktor genannt, besteht aus einem schmalen Spalt, in dem die Entladung gezündet
wird, und zwei flächigen Elektroden, die den Spalt begrenzen. Der Spalt kann seitlich abge
schlossen sein, oder die Elektroden werden zu einem koaxialen Gefäß aufgerollt. Wichtig ist,
daß wenigstens eine der Elektroden auf der dem Entladungsgas zugewandten Seite von einer
dieelektrischen Barriere bedeckt ist, die namensgebend für die Entladung ist. Bei jedem An
stieg einer hochfrequenten Hochspannung entsteht im Entladungsraum ein elektrisches Feld,
das zur Ausbildung von Streamerentladungen führt. Aufgrund der statistischen Natur des
Zündvorganges beginnt die Entladung nicht an allen Stellen gleichzeitig. Die durch die Strea
merkanäle fließende Ladung kann über das isolierende Dielektrikum nicht auf die Elektroden
abfließen und es baut sich dort eine Oberflächenladung auf, die in einer Umgebung um den
Streamer das von außen angelegte Feld abschirmt. In diesem Bereich ist in der gleichen Span
nungshalbwelle keine Zündung mehr möglich, so daß die Entladung aus einem Mosaik klei
ner Kanäle besteht. Bei ausreichendem Abstand zwischen den Spannungshalbwellen zünden
die Kanäle in der nächsten Halbwelle wiederum statistisch über die Fläche verteilt und die
Entladung erscheint im zeitlichen Mittel homogen.
Da in dem beschriebenen plasmachemischen Reaktor das Abgas quer durch einen nur wenige
Millimeter breiten Spalt geströmt wird, bildet sich ein Strömungsprofil aus, das in der Mitte
die höchsten Geschwindigkeiten aufweist. Sobald sich die Gasströmung im turbulenten Re
gime befindet, wird die Geschwindigkeit in einem breiten mittleren Bereich konstant, der von
einer dünnen Wirbelschicht vor beiden Elektroden umgeben ist. Gleichzeitig erwärmt sich das
Gas aufgrund von Verlusten der elektrischen Entladung im Bereich der Kanäle, was seinerseits
den Strömungsverlauf beeinflußt. Insgesamt wird jedoch der Gasaustausch in der Randschicht
langsamer erfolgen als im Gasvolumen.
Wird nun zumindest eine der Elektroden gekühlt, so bildet sich zusätzlich zur Strömungs
grenzschicht eine Temperaturgrenzschicht aus. Diese führt zu einer Anreicherung von Reakti
onskeimen, Elektronen-Attachment-Zentren und reduzierend wirkenden Kohlenwasserstoffen
gerade in dem Bereich, in dem ohnehin aufgrund der Feldstärke die höchste Elektronenener
gie und damit die stärkste Stimulation plasmachemischer Reaktionen vorherrscht.
Dabei zeigt sich eine deutliche Erhöhung der Schadstoffumsetzung und des energetischen
Wirkungsgrades, die nicht alleine auf die Vermeidung von Koronaverlusten zurückzuführen
ist. Bei einer geringfügigen weiteren Erhöhung der Kühlleistung an der Elektrode setzt die
Kondensation von Kohlenwasserstoffen ein. Der optimale Betriebspunkt wird dann erreicht,
wenn durch den Temperaturgradienten im Entladungsbereich lokal die Konzentration von
Wasser, Partikeln und Kohlenwasserstoffen erhöht wird, ohne jedoch die Homogenität zu
beeinflussen.
Der beschriebene koaxiale Reaktor steht hier nur beispielhaft für weitere mögliche Konfigu
rationen, wo in gleicher Weise unter anderem Plattenstapel oder Rohrbündel Verwendung
finden. Gegenstand der Erfindung sind dabei alle thermischen oder strömungsmechanischen
Maßnahmen, durch die in einzelnen Bereichen des Plasmareaktors höhere Konzentrationen
bestimmter Stoffe erzielt werden. Ohne die Rohkonzentration dieser Stoffe im Abgas durch
Veränderung der Motoreinstellung oder durch nachträgliches Eindüsen zu erhöhen, kann so
dennoch lokal beispielsweise ein reduktiver Bereich in ansonsten oxidativem Abgas geschaf
fen werden.
Damit werden gasdynamische und thermische Effekte zur Einstellung einer günstigeren loka
len Verteilung der ohnehin im Abgas enthaltenen Reaktionspartner ausgenutzt. Damit
kommt das System ohne potentiell schädliche Zusatzstoffe aus und kann gleichwohl eine
ähnliche Verbesserung der Umsatzrate bei hoher Energieeffizienz erreichen, wie bekannte
Systeme.
Claims (10)
1. Verfahren zur Behandlung von Abgas mittels einer dielektrisch behinderten Gasentladung
(Barriereentladung), die transversal zwischen flächigen, einen Reaktor bildenden Elektroden
brennt, zwischen denen longitudinal das zu behandelnde Abgas strömt,
dadurch gekennzeichnet,
daß in einzelnen räumlichen Bereichen des Reaktors eine höhere Konzentration von Kompo
nenten aus dem Abgas erzeugt wird als im übrigen Reaktor.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die höhere Konzentration durch thermische Maßnahmen erzeugt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß in dem Bereich des Reaktors, wo die höchste mittlere Elektronenenergie erreicht wird,
eine niedrigere Temperatur als im übrigen Reaktor eingestellt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß wenigstens eine der Elektroden mittels einer Kühlflüssigkeit und/oder einer Luftströmung
gekühlt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß es sich um das Abgas eines Fahrzeugmotors handelt und die Luftströmung durch den an
einem geeignet geformten Auspufftopf angreifenden Fahrtwind hervorgerufen wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die höhere Konzentration durch strömungsmechanische Maßnahmen erzeugt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei einem koaxialen Elektrodensystem eine Zyklonströmung erzeugt wird, die eine Anrei
cherung schwerer Abgaskomponenten im Bereich vor der äußeren Elektrode hervorruft.
8. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Abgas beim Eintritt in den Reaktor eine oder mehrere Düsen durchströmt.
9. Verfahren nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Düsen derart eingestellt werden, daß der Abgasstrom auf gekühlte Bereiche des Re
aktors gerichtet ist, beispielsweise eine der Elektroden.
10. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Düsen derart eingestellt werden, daß der Abgasstrom in Richtung des Bereichs mit
der elektrischen Entladung geleitet wird.
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