DE19606361C2 - Vorrichtung zum Führen einer Luppe - Google Patents
Vorrichtung zum Führen einer LuppeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Führen von um ihre Längsachse rotierend
aus einem Schrägwalzwerk, insbesondere Asselwalzwerk austretenden Luppen
mittels an deren Mantelfläche in Umfangrichtung der Luppe abrollbarer frei drehbar
gelagerter Stützrollen.
Die in einem Schrägwalzwerk, insbesondere Asselwalzwerk gewalzten Luppen treten
mit einer bestimmten Geschwindigkeit aus dem Walzwerk aus und rotieren dabei um
ihre eigene Achse. Die Bewegungen der Luppen müssen während des
Walzprozesses im Auslauf durch geeignete Führungen kontrolliert oder unterstützt
werden, bis sie nach Beendigung des Walzprozesses in dem nachfolgenden Rollgang
weitertransportiert werden. Zur Gestaltung der Führungen im Auslauf existieren bis
heute eine ganze Reihe mehr oder weniger aufwendiger Vorschläge, von denen
einige realisiert und in ihrer Funktionsweise bestätigt worden sind.
Solange die Luppen ein kleines d/s-Verhältnis (d=Durchmesser, s=Wandstärke)
aufweisen, besitzen sie aufgrund ihrer großen Wanddicke eine ausreichende
Formstabilität und sind dadurch weitgehend unempfindlich gegen Störungen im
Auslaufbereich. Bei Anlagen, die Luppen mit extrem großen d/s-Verhältnissen walzen
(beispielsweise d/s=50) versagen die bekannten Auslaufführungen; denn
dünnwandige Luppen können bei hohen Temperaturen nur sehr kleine Biege- und
Torsionsmomente übertragen. Stößt die heiße Luppe im Auslauf nur gegen kleine
Kanten oder wird die Vorwärtsbewegung anderweitig behindert, kommt es sehr
schnell zu Aufstauungen, bei denen sich die Luppe wellenförmig verwirft. In der Folge
entstehen Vibrationen, die so stark werden können, daß der Walzvorganges
abgebrochen werden muß.
Auch bei einigermaßen ruhig ablaufendem Walzvorgang steigt die zu überwindende
Reibkraft mit der gewalzten Länge und damit der Masse der Luppe an. Wird die
Drehbewegung der Luppe im Auslauf nicht durch entsprechende Bauteile unterstützt,
kann unter Umständen die durch das Eigengewicht zu überwindende Reibkraft so
groß werden, daß das übertragbare Torsionsmoment überschritten wird und die
Luppe tordiert wird.
Aus der DE 38 33 375 C1 ist ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Führen von
hohlzylindrischem Walzgut mittels ober- und unterhalb des Walzgutes dieses
führenden, parallel zur Walzachse liegender Rollen vorgeschlagen worden. Dabei
sind drei in einer Ebene vorgesehene Rollen beschrieben, von denen zwei unterhalb
der Walzachse und eine dritte oberhalb der Walzachse angeordnet sind, wobei
letztere in einem vorgegebenen Abstand zur Oberfläche des Walzgutes gehalten
wird. Die bekannten Rollen erlauben zwar eine auf drei Rollen beschränkte
Rotationsführung des Walzgutes während des Walzvorganges, sie sind jedoch nicht
geeignet, die Führung der Luppe in ihrer Längsrichtung zu unterstützen, so daß die
beschriebenen Vibrationen und wellenförmigen Vertiefungen entstehen können.
Ausgehend von den geschilderten Problemen und Nachteilen und mit der Erkenntnis,
daß unsaubere Führungen im Ein- und Auslauf des Walzwerkes die Toleranzen
negativ beeinflussen und dadurch die Qualität vermindern, ist es Ziel der vorliegenden
Erfindung eine Vorrichtung zum kontinuierlichen sicheren Führen der aus dem
Schrägwalzwerk austretenden Luppe zu schaffen, die ein Anstoßen und Verwerfen
vermeidet, die die Torsionsbeanspruchung reduziert und Schwingungen und
Vibrationen weitgehend eliminiert.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß bei einer gattungsgemäßen Vorrichtung mindestens zwei
am Umfang der Luppe gleichmäßig verteilte, in Luppenauslaufrichtung
endlos umlaufende Ketten angeordnet sind, an deren Kettengliedern die Stützrollen um parallel zur
Umlaufrichtung der Ketten verlaufende Drehachsen gelagert sind.
Die Auslaufführung besteht also aus zwei oder mehreren, vorzugsweise drei, in
Luppenlängsachsrichtung angeordneten Ketten, die parallel zur Walzrichtung
angeordnet die Auslaufbewegung der Luppe unterstützen und gleichzeitig über die
Rollen die Rotationsbewegung der Luppe ermöglichen. Auf diese Weise läßt sich das
Torsionsmoment eliminieren und gleichzeitig sicherstellen, daß die Luppe im
gesamten Auslaufbereich sicher geführt und gestützt ist. Eine so gestaltete
Auslaufführung ermöglicht auch höhere Luppendrehzahlen, ohne die Toleranz und
damit die Qualität der auslaufenden Luppe zu verschlechtern. Höhere
Luppendrehzahlen ermöglichen eine gute Ausbringung der Anlage, selbst dann, wenn
wegen anderer Anlagenparameter der den Vorschub bestimmende Transportwinkel
kleiner ist.
Durch die überlagerte Bewegung der Kette und der Abrollbewegung der Stützrollen
wird die sichere Führung und Abstützung der Luppe gewährleistet.
In einer Ausgestaltung der Erfindung wird vorgeschlagen, daß zwei Ketten vorgesehen
sind, an deren Kettengliedern die Stützrollen jeweils paarweise mit parallelen Achsen
nebeneinanderliegend angeordnet sind. Bei dieser Ausführung stützen jeweils zwei
Rollenpaare, also vier Rollen, die Luppe an ihrem Umfang und stellen somit eine
exakte Führung sicher.
Vorzugsweise ist vorgesehen, daß die Stützrollen radial zur Luppe federnd abgestützt
sind, so daß Stöße gemildert sind und Vibrationen gedämpft werden.
In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß die Ketten in
radialer Richtung gegen die Luppe einstellbar sind. In Verbindung mit der federnden
Abstützung der Stützrollen wird es durch diesen Vorschlag der Erfindung möglich, an
jeder Stützrolle den Anpreßdruck an die Wanddicke und den Durchmesser der Luppe
anzupassen.
Des weiteren wird vorgeschlagen, daß durch Erhöhung der Umlaufgeschwindigkeit der
Ketten gegenüber der Auslaufgeschwindigkeit der Luppe eine Zugkraft auf die Luppe
aufbringbar ist. Dadurch wird durch die mitlaufenden Ketten die Auslaufbewegung der
Luppe in axialer Richtung unterstützt, wobei durch den aufgebrachten axialen Zug
Stauchungen und Torsionen verhindert werden. Zur Überbrückung der Distanz
zwischen den Walzen und dem Anfang der umlaufenden Ketten kann nach einem
anderen Merkmal der Erfindung vorgesehen sein, in diesem Freiraum eine mit
Luppendrehzahl rotierende, zur Luppe koaxiale Trichterführung anzuordnen. In Art
einer Düse führt diese Trichterführung die Luppe in die aus den Ketten gebildete
Auslaufführung, so daß bereits unmittelbar hinter dem Walzen eine Torsion verhindert
wird und gleichzeitig das Anstoßen der heißen Luppe an Kettenglieder oder
irgendwelche Bauteile vermieden wird.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und
nachfolgend beschrieben.
Es zeigt
Fig. 1 die erfindungsgemäße Vorrichtung zum Führen einer Luppe im
Längsschnitt,
Fig. 2 einen Querschnitt durch Luppe und Kette nach Fig. 1, und
Fig. 3 einen Querschnitt durch die Luppe mit einer Führung aus drei um 120°
versetzten Ketten.
In Fig. 1 ist grob schematisch die erfindungsgemäße Vorrichtung gezeichnet. Sie
besteht aus zwei um 180° zur Luppe versetzt angeordneten endlos umlaufenden
Ketten 1, 2, die um Umlenkräder 3 in Längsrichtung der mit 4 bezeichneten Luppe
geführt sind. An einzelnen Kettengliedern 5 sind Träger 6 für die Stützrollen 7
angeordnet, die mit den Ketten 1, 2 in Pfeilrichtung 8 umlaufen. Zur Vereinfachung ist
nur einer von zahlreichen über die Länge der Kette verteilten Trägern 6 dargestellt. In
Fig. 1 ist weiterhin ersichtlich, daß zwischen den Ketten 1, 2 und den (nicht
dargestellten) Walzen des Schrägwalzwerkes eine Trichterführung 9 vorgesehen ist,
die die in Pfeilrichtung 10 das Walzwerk verlassende Luppe 4 zwischen die Rollen 7
der Ketten 1, 2 leitet.
In Fig. 2 ist ein Querschnitt durch die Ketten 1, 2 und die Luppe 4 dargestellt.
Erkennbar sind an dem Träger 6 jeweils zwei Rollen 7 um zueinander parallele Achsen
11 angeordnet, die die Luppe 4 am Umfang stützen. Die Rollen 7 sind (nicht
dargestellt) federnd in dem Träger 6 abgestützt, die Ketten 1, 2 sind, wie der Pfeil 12
andeutet, radial zur Luppe 4 verstellbar.
In Fig. 3 ist ein Querschnitt durch eine Luppe 4 und drei um jeweils 120° am Umfang
verteilte Ketten 1, 2, 2a dargestellt, wobei die Träger 6 an den Kettengliedern 5 jeweils
nur eine Stützrolle 7 tragen, die um zur Luppenlängsachse 12 parallele Achsen 11 frei
drehbar sind.
Beim Auslaufen der Luppe 4 aus dem nicht dargestellten Walzwerk bewegt sich die
Luppe in Vorschubrichtung 10 und rotiert gleichzeitig in der Rotationsrichtung 13.
Während die Vorschubrichtung 10 durch die umlaufenden Ketten 1, 2, 2a in
Pfeilrichtung 8 aufgefangen wird, wird die Rotationsbewegung 13 durch die frei
drehbaren Rollen 7 ermöglicht. Die Luppe ist in weiten Bereichen ihrer Länge durch die
Rollen 7 und die Ketten 1, 2, 2a abgestützt und geführt, so daß auch sehr
dünnwandige Luppen sicher und störungsfrei transportiert und gestützt werden
können.
Claims (6)
1. Vorrichtung zum Führen von um ihre Längsachse rotierend aus einem
Schrägwalzwerk, insbesondere Asselwalzwerk austretenden Luppen mittels an
deren Mantelfläche in Umfangsrichtung der Luppe abrollbarer frei drehbar
gelagerter Stützrollen,
gekennzeichnet durch
mindestens zwei am Umfang der Luppe (4) gleichmäßig verteilt angeordnete, in
Luppenauslaufrichtung endlos umlaufende Ketten (1, 2), an deren
Kettengliedern (5) die Stützrollen (7) um parallel zur Umlaufrichtung (8) der
Ketten (1, 2) verlaufende Drehachsen (11) gelagert sind.
2. Auslaufführung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwei Ketten (1, 2) vorgesehen sind, an deren Kettengliedern (5) die
Stützrollen (7) jeweils paarweise mit parallelen Achsen (11)
nebeneinanderliegend angeordnet sind.
3. Auslaufführung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Stützrollen (7) radial zur Luppe (4) federnd abgestützt sind.
4. Auslaufführung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Ketten (1, 2) in radialer Richtung gegen die Luppe (4) anstellbar sind.
5. Auslaufführung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Ketten (1, 2) zur Erhöhung der Umlaufgeschwindigkeit antreibbar sind.
6. Auslaufführung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen Walzen und Ketten (4) eine mit Luppendrehzahl rotierende, zur
Luppe (4) koaxiale Trichterführung (9) angeordnet ist.
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