DE1215920B - Verfahren zur Herstellung von fuer die Schaumstofferzeugung geeigneten Aminoplastharzpulvern - Google Patents

Description

BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND

DEUTSCHES

PATENTAMT

AUSLEGESCHRIFT

Int. Cl.:

C 08g

Deutsche KL: 39 b-22/04

Nummer: 1215 920

Aktenzeichen: C 32354IV c/39 b

Anmeldetag: 7. März 1964

Auslegetag: 5. Mai 1966

Es ist bekannt, aus Aminoplastharzen und einem schaumbildenden Stoff (z. B. dibutylnaphthalinsaures Natrium) Schaummassen herzustellen, die unter der Wirkung einer geeigneten Säure bei Raumtemperatur härten. Solche Schaumstoffe besitzen ein hohes Isoliervermögen für Wärme und Schall und, soweit sie auf Melaminharz basieren, zusätzlich eine hohe Temperaturfestigkeit und Flammwidrigkeit. Deshalb haben gerade Melaminharzschaumstoffe ein starkes Interesse auf dem Bausektor und für die Fabrikation von Fahrzeugen und thermisch beanspruchten Apparaten gefunden.

Den genannten Vorteilen der Melaminharzschaumstoffe steht als Nachteil eine mangelhafte Ausbildung der Oberflächenschicht gegenüber, d. h. die oberste Schicht, die zum Unterschied von der darunterliegenden Schaummasse während der Härtung keinem statischen Druck ausgesetzt wird, ist mechanisch, besonders gegen Reiben sehr empfindlich und trägt oft eine dünne, zum Abschuppen neigende Kruste. ao

Es wurde nunmehr festgestellt, daß sich die erwähnten Nachteile der Melaminharzschaumstoffe beseitigen lassen, wenn man den Lösungen der Melamin-Formaldehyd-Kondensate 3 bis 15%, vorzugsweise 4 bis 6%, von alkalisch aufgeschlossenem Kasein, bezogen auf 100% Melaminharz, zusetzt. Die mechanische Festigkeit der Schaumoberflächen wird dadurch stark erhöht, so daß Reibempfindlichkeit und Krustenbildung praktisch in Wegfall kommen.

Die Kasein enthaltenden Melaminharzlösungen besitzen jedoch nur eine sehr geringe Haltbarkeit, wodurch ihre Anwendung in der Praxis unmöglich gemacht wird. Schon nach kurzer Lagerzeit bilden sich irreversible Fällungen, die wohl von der Einwirkung des aus dem Melaminharz frei werdenden Formaldehyde auf das Kasein herrühren. Die gleichen Schwierigkeiten ergeben sich, wenn Kasein und Melaminharz in Pulverform miteinander vermählen werden.

Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß man lagerbeständige, für die Schaumstofferzeugung geeignete, klar wasserlösliche Aminoplastharzpulver erhält, wenn man Lösungen der Melamin-Formaldehyd-Kondensationsprodukte mit einem Gehalt von 3 bis 15%, vorzugsweise 4 bis 6⁰Io, an alkalisch aufgeschlossenem Kasein, bezogen auf 100 % Melaminharz, vorsichtig, entweder im Vakuum oder durch Zerstäubung, zur Trockene verdampft.

Die erhaltenen Pulver sind bei Zimmertemperatur monatelang haltbar. Sie lösen sich leicht in Wasser und ergeben in bekannter Weise Schaumstoffe mit Verfahren zur Herstellung von für die Schaumstofferzeugung geeigneten Aminoplastharzpulvern

Anmelder:

Cassella Farbwerke Mainkur Aktiengesellschaft, Frankfurt/M.- Fechenheim

Als Erfinder benannt:

Dr. Georg Dengel, Oberstedten (Taunus); Dr. Walter Scheufler, Buchschlag (Kr. Offenbach)

hervorragenden Festigkeitseigenschaften und einwandfreier Ausbildung der Oberflächenschicht.

Aus der deutschen Patentanmeldung ρ 27909 IVc/ 39b D ist es zwar bekannt, härtbare Bindemittelpräparate in haltbarer Pulverform dadurch herzustellen, daß man wasserunlösliche verätherte Methylolverbindungen von Aminoplaste bildenden Substanzen in einem organischen Lösungsmittel löst, diese Lösungen in einer wäßrigen Lösung, die relativ große Mengen eines Eiweißstoffes, insbesondere Kasein, und daneben ein mit Formaldehyd härtbare Aminoplaste bildendes hydrotropes Carbamid enthält emulgiert und die so erhaltenen Emulsionen vorsichtig, z. B. im Zerstäubungstrockner, zur Trockene verdampft. Man erhält nach diesem Verfahren in Wasser emulgierbare Bindemittel.

Im Gegensatz dazu handelt es sich bei den erfindungsgemäß hergestellten pulverförmigen Aminoplastharzen um stabile wasserlösliche Produkte, die ohne Mitverwendung von organischen Lösungsmitteln und hydrotropen Carbamiden aus wäßriger Lösung zur Trockene gebracht werden. Des weiteren bestehen grundsätzliche Unterschiede bezüglich der eingesetzten Mengen an Kasein, die beim Verfahren nach der Erfindung wesentlich geringer sind, und schließlich können die Bindemittel der genannten Patentanmeldung nicht für die Herstellung von Schaumstoffen verwendet werden, weil bei ihnen das die Zellstruktur des Schaumes bildende Aminoplastharz nur einen relativ geringen Anteil gegenüber den Zuschlägen an Kasein und freien Carbamiden ausmacht.

Es ist deshalb überraschend, daß es erfindungsgemäß möglich war, auf Basis von Melamin-Formaldehyd-Kondensationsprodukten unter Verzicht auf

.■ ■ 609 567/588

die stabilisierenden Zusätze von Carbamiden und hohen Kaseinmengen zu haltbaren, wasserlöslichen, für die Herstellung von Schaummassen geeigneten Trockenpräparaten zu gelangen.

Beispiel

26,9 kg der Lösung eines Melamin-Formaldehyd-Kondensationsproduktes (50%) und 4,3 kg einer Lösung von alkalisch aufgeschlossenem Kasein, die 12,5% Kasein enthält, werden vermischt und sodann entweder im Vakuumofen bei 65° C getrocknet oder im Zerstäubungstrockner versprüht.

In beiden Fällen erhält man feinpulvrige Produkte, die sich nach einjähriger Lagerung noch klar in Wasser lösen und einwandfrei zu Schaumstoffen verarbeiten lassen.

Claims (1)

1. Patentanspruch:

   Verfahren zur Herstellung von für die Schaumstofferzeugung geeigneten, klar wasserlöslichen, lagerstabilen Aminoplastharzpulvern, . dadurch gekennzeichnet, daß man Lösungen der Melamin-Formaldehyd-Kondensate mit einem Gehalt von 3 bis 15 % an alkalisch aufgeschlossenem Kasein, bezogen auf 100% Melaminharz, vorsichtig, entweder im Vakuum oder durch Zerstäubung, zur Trockene verdampft.

   In Betracht gezogene Druckschriften:
   Französische Patentschriften Nr. 1091086,
   553;
   schweizerische Patentschrift Nr. 219 663.

   Bei der Bekanntmachung der Anmeldung ist ein Prioritätsbeleg ausgelegt worden.