DE1119513B - Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung von Polymerisaten und Mischpolymerisaten des Vinylchlorids im Emulsionsverfahren mit anschliessendem Verspruehen des erhaltenen Latex - Google Patents
Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung von Polymerisaten und Mischpolymerisaten des Vinylchlorids im Emulsionsverfahren mit anschliessendem Verspruehen des erhaltenen LatexInfo
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Description
DEUTSCHES
PATENTAMT
F28407IVd/39c
BEKANNIMACHUNG
DER ANMELDUNG
UNDAUSGABE DER
AUSLEGESCHRIFT: 14. DEZEMBER 1961
Es ist bekannt, Polymerisate und Mischpolymerisate des Vinylchlorids kontinuierlich nach dem Emulsionsverfahren
in Anwesenheit von Emulgatoren herzustellen und den laufend abgezogenen Latex des
Polymerisats zu versprühen. Um eine gute Pastenware zu erhalten, muß dabei Sorge getragen werden, daß
die Teilchengröße des Latex im Mittel etwa 0,5 bis 1,5 μ beträgt. Dabei wird durch geringe Konzentration
der Emulgatoren bzw. durch Wahl schlechter Emulgatoren die Neigung zur Neubildung von Teilchen
zurückgedrängt. Hier lassen sich aber bestenfalls Latizes mit einer Polymerisatkonzentration von 25%
herstellen. Andererseits entstehen bei höherem Emulgatoreinsatz minderwertige Pasten.
Nach einer als Saatverfahren bezeichneten Technik wird ein Saatlatex mittlerer Teilchengröße vorgelegt
und in ihm das monomere Vinylchlorid unter schrittweiser Nachfuhr geringer Emulgatormengen, die entsprechend
dem Umsatz einen bestimmten Prozentsatz der möglichen Oberflächenbedeckung ausmachen,
unter Rühren auspolymerisiert. Hier ist der apparative Aufwand größer als bei einem normalen Chargenverfahren,
und vor allem ist auch hier der Feststoffgehalt des Latex unbefriedigend niedrig, weil auch
mit höchstmöglicher rührtechnischer Anstrengung nur Latizes von höchstens 35% erhalten werden, wobei
immer noch mit der Bildung von störenden Belägen gerechnet werden muß.
Schließlich ist es auch bekannt, das Monomere in Gegenwart von geringen bis mittleren Mengen eines
Emulgators unter Aufwendung hoher Scherkräfte zunächst in Wasser fein zu verteilen und anschließend
mit einem öllöslichen Katalysator zu polymerisieren. Diese Arbeitsweise ist technisch verhältnismäßig sehr
kompliziert und erfordert einen erheblichen apparativen und zeitlichen Aufwand.
Gegenstand der Erfindung ist ein neues Verfahren der Emulsionspolymerisation, das in sehr eleganter
Weise betriebssicher stabile Latizes mit etwa 45% Feststoff und einer mittleren Teilchengröße von 0,5
bis 0,8 μ liefert, die eine extrem niedrige Pastenviskosität ergeben, wie sie insbesondere für den
Schleuderguß gefordert wird. Das Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß man die Polymerisation in
Gegenwart eines solchen öllöslichen Emulgators, dessen 0,05 %ige wäßrige und salzfreie Lösung im
Stalagmometer nach Traube eine Oberflächenspannung von höchstens 32dyn/cm besitzt, bei einem
Feststoffgehalt des Latex von etwa 45 Gewichtsprozent durchführt, den erhaltenen Latex mit 0,2 bis
4 Gewichtsprozent, bezogen auf den Feststoffgehalt des Latex, eines Mono-, Di- oder Trifettsäureesters
Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung von Polymerisaten und Mischpolymerisaten
des Vinylchlorids im Emulsionsverfahren
mit anschließendem Versprühen
des erhaltenen Latex
Anmelder:
Farbwerke Hoechst Aktiengesellschaft vormals Meister Lucius & Brüning,
Frankfurt/M., Brüningstr. 45
Dr. Gerhard Kühne, Burghausen (Obb.), ist als Erfinder genannt worden
eines mehrwertigen Alkohols, besonders Sorbit, Pentaerythrit, Glycerin, Diglycerin, versetzt und anschließend
versprüht. Der durch die Polymerisation entstandene Latex selbst hat eine Oberflächenspannung
von nicht mehr als 30 dyn/cm.
Als Emulgatoren kommen zur Ausführung des Verfahrens solche in Betracht, die eine ausgeprägte soge-
nannte Öllöslichkeit (bei 25° C in Benzol wenigstens bis zu 50% klar löslich) und gleichzeitig die angegebene
starke Netzwirkung in wäßriger Lösung besitzen. Diese Eigenschaften besitzen beispielsweise
Diester der Sulfobernsteinsäure der allgemeinen Formel
RO'
C—CH2—CH —
SO3Na
1OR'
wobei R und R' Reste von mittleren und höheren aliphatischen, cycloaliphatischen oder oxäthylierten
Alkoholen oder von Mischestern derselben, von PoIyglykolen
und/oder mehrwertigen teilveresterten Alkoholen bedeuten. Verwendbar sind auch Gemische
mehrerer solcher Sulfobernsteinsäureester. Ein anderes Beispiel von Emulgatorea dieses Typs sind Anlagerungsverbindungen
von Natriumbisulfit an Ester der Vinylphosphonsäure mit mittleren oder höheren Alkoholen
der oben stehenden Definition. Grundsätzlich
109 749/591
kommen auch Produkte auf Polyglykolbasis als Emulgatoren in Frage, die auf Grund ihres Verhältnisses
zwischen den polaren und nichtpolaren Molekülanteilen die weiter oben definierten Eigenschaften in
sich vereinigen. Nicht geeignet sind Emulgatoren, wie Alkylsulfate, Sulfonate oder Alkylarylsulfonate, die
die Oberflächenspannung nicht genügend zu erniedrigen vermögen.
Die mit solchen Emulgatoren erzeugten Latizes von Polyvinylchlorid zeichnen sich durch eine optimale
Teilchengröße und äußerste mechanische Stabilität aus; sie lassen sich mit Kreiselpumpen üblicher Bauart
leicht fördern. Während bei den üblichen Emulsionsverfahren sehr kleine Teilchengrößen von durchschnittlich
maximal 0,2 μ entstehen, fällt beim Verfahren der Erfindung das Polymerisat in Gestalt etwas
größerer Teilchen, nämlich etwa 0,5 bis 0,8 μ, an, und gerade diese Teilchengröße ist bekanntlich die Voraussetzung
für die Bildung niedrigviskoser Pasten.
Zum Versprühen werden diesen Latizes 0,2 bis 4% von Mono-, Di- oder Trifettsäureestern mehrwertiger
Alkohole, wie Sorbit, Pentaerythrit, Glycerin, Diglycerin, zugesetzt. Diese Stoffe wirken als wachsartige
Teilchenbedeckungsmittel und verleihen den Polymerisaten eine außerordentliche Stabilität der Pastenviskosität
bei der Lagerung. Außerdem wirken sie bei der späteren Verarbeitung als Gelierhilfsmittel.
Die nachstehenden Beispiele veranschaulichen Ausführungsformen des Verfahrens.
Man führt einem 500-1-Rührautoklav hoher Bauart,
in dessen oberem Teil ein Blattrührer mit 70 bis 90 Umdrehungen in der Minute umläuft, mittels einer
Dosiermaschine getrennt voneinander Vinylchlorid, Katalysatorlösung, z. B. Kalium- oder Ammoniumpersulfat-
sowie Wasserstoffperoxydlösungen, und eine 2°/oige wäßrige Lösung von Diisononylsulfobernsteinsäureester
als Emulgator in solchen Mengen zu, daß gleiche Teile Emulgatorlösung und Vinylchlorid
zusammengeführt werden, und polymerisiert bei kontinuierlicher Zufuhr im Temperaturbereich von
etwa 42 bis 44° C, während am unteren Ende des Rührbehälters laufend entsprechende Mengen des
gebildeten Polyvinylchloridlatex abgezogen werden. Der abgezogene Latex enthält 45% Feststoff. Seine
Oberflächenbespannung beträgt 29 dyn/cm, seine mittlere Teilchengröße nach elektronenmikroskopischer
Aufnahme 0,6 μ. Er ist mechanisch äußerst stabil und kann mit Kreiselpumpen weitergefördert werden.
Vor der Versprühung wird der Latex mit 3% Diglycerinmonostearat versetzt. Das in dieser Weise versprühte
Produkt hat eine Pastenviskosität von 7500 cP (gemessen im Rotationsviskosimeter an einer Mischung
von 60 Teilen Polyvinylchlorid mit 40 Teilen Dioctylphthalat) und ist so lagerstabil, daß die Pastenviskosität
auch nach 28tägiger Lagerung nur auf etwa 12 000 cP ansteigt. Ohne Zusatz des Diglycerinmonostearats
steigt die Viskosität der Paste von ursprünglich 8000 cP bereits nach 8tägiger Lagerung auf
15 00OcP.
Man arbeitet nach Beispiel 1, verwendet aber als Emulgator im gleichen Mengenverhältnis eine l,8%ige
wäßrige Lösung von Diisodecylsulfobernsteinsäureester. Man gewinnt einen Polyvinylchloridlatex mit
einem Feststoffgehalt von 45%, einer Oberflächenspannung von 27 dyn/cm und einer mittleren Teilchengröße
von 0,8 μ. In der nachstehenden Tabelle ist das Viskositätsverhalten des aus dem Latex durch direktes
Versprühen erhaltenen pulverförmigen Polyvinylchlorids bei Versprühen ohne Zusatz und beim Versprühen
nach Zusatz von 1% Diglycerinmonostearat gegenübergestellt:
Versprühen
Ohne Zusatz
(Vergleichsversuch).
Mit 1% Diglycerinmonostearat
Mit 1% Diglycerinmonostearat
Pastenviskosität in cP
(PVC: DOP = 60:40)
(PVC: DOP = 60:40)
1 Tag 8 Tage
8 500
6 950
6 950
13 900
10 900
10 900
28 Tage
20 000
11600
11600
Der Zusatz wirkt deutlich stabilisierend auf die Pastenviskosität. Die Meßwerte sind bei niedrigster
Umdrehungszahl des Viskosimeters gewonnen. Bei steigender Drehzahl nehmen die Viskositäten weiter ab.
Man arbeitet wie nach Beispiel 1, verwendet aber als Emulgator im gleichen Mengenverhältnis eine
l,5%ige wäßrige Lösung der Anlagerungsverbindung von Natriumbisulfit an den Vinylphosphonsäureester
von n-Decylalkohol bzw. Isotridecylalkohol bzw.
Cetylalkohol. Man erhält Latizes mit 43 bis 45% Feststoffgehalt, einer Oberflächenspannung unter
30 dyn/cm und mittleren Teilchengrößen von 0,5 bis 0,8 μ. Die Latizes werden mit einem Oberflächenbedeckungsmittel
gemäß Beispiel 1 oder 2 versetzt. Nach dem Versprühen lassen sich die Produkte leicht
zu gut fließfähigen Pasten mit Viskositäten von 5000 bis 8000 cP anteigen, die lagerstabil sind.
Man arbeitet nach dem Beispiel 1, benutzt aber als Emulgator im gleichen Mengenverhältnis eine 2%ige
wäßrige Lösung des Polyglykoläthers aus 8 bis 10 Mol
Äthylenoxyd mit Isobutyl- bzw. Isononylphenol bzw. aus 10 Mol Äthylenoxyd und Isodecyl- bzw. Isotridecylalkohol
bzw. 10 Mol Äthylenoxyd und Laurinsäure bzw. Stearinsäure oder Sebacinsäure. Zweckmäßig
stellt man ein Redoxsystem her, indem man eine Lösung von Kaliumpersulfat und Natriumdithionit
verwendet und das pn mittels Na-Bicarbonat auf den Wert von 8,0 bis 8,5 einstellt.
Falls die latexstabilisierende Wirkung nicht ausreicht, kann der gleiche Emulgator oder aber einer
der angegebenen Sulfobernsteinsäureester in geringen Konzentrationen, nämlich bis zu 0,5 %, berechnet auf
Polymeres, dem Latex zur Nachstabilisierung zugesetzt werden, indem man vor der Entspannung in
einem Mischaggregat laufend den zusätzlichen Emulgator in etwa 10%iger wäßriger Lösung dem durchfließenden
Latex einverleibt. Beim Versprühen wird die Pastenviskosität in der gleichen Weise wie bei den
vorangegangenen Beispielen stabilisiert.
6S Beispiel 5
Man arbeitet wie nach Beispiel 1 bis 4 und ersetzt das Diglycerinmonostearat als Viskositätsstabilisator
durch gleiche Mengen Diglycerinsesquioleat bzw. Pentaerythritmonolaurat bzw. Sorbitanmonostearat,
wobei die gleiche Lagerstabilität erreicht wird.
Claims (4)
1. Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung von Polymerisaten und Mischpolymerisaten des
Vinylchlorids mit extrem niedriger Pastenviskosität und einer mittleren Teilchengröße von 0,5
bis 0,8 μ im Emulsionsverfahren und mit anschließendem Versprühen des erhaltenen Latex, dadurch
gekennzeichnet, daß man die Polymerisation in Gegenwart eines solchen öllöslichen Emulgators,
dessen 0,05%ige wäßrige und salzfreie Lösung im Stalagmometer nach Traube eine Oberflächenspannung
von höchstens 32 dyn/cm besitzt, bei einem Feststoffgehalt des Latex von etwa 45 Gewichtsprozent durchführt, den erhaltenen
Latex mit 0,2 bis 4 Gewichtsprozent, bezogen auf den Feststoffgehalt des Latex, eines Mono-, Dioder
Trifettsäureesters eines mehrwertigen Alkohols, besonders Sorbit, Pentaerythrit, Glycerin
oder Diglycerin, versetzt und anschließend versprüht.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als Emulgator Sulfobernsteinsäureester
der allgemeinen Formel
RO'
C-CH2-CH-C
SOoNa
OR'
für sich allein oder in Gemischen einsetzt, wobei R und R' Reste mittlerer oder höherer aliphatischer,
cycloaliphatischer oder oxäthylierter Alkohole, Polyglykole oder partieller Fettsäureester
mehrwertiger Alkohole darstellen.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als Emulgatoren Anlagerungsverbindungen von Natriumbisulfit an Vinylphosphonsäureester
von mittleren oder höheren Alkoholen, Polyglykolen oder partiellen Fettsäureestern
mehrwertiger Alkohole verwendet.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als Emulgatoren Polyglykoläther
aus 8 bis 10 Mol Äthylenoxyd und mittleren bis höheren Alkoholen, Phenolen, Säuren oder
Aminen verwendet.
In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Patentschrift Nr. 926 043.
Deutsche Patentschrift Nr. 926 043.
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