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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines Gewebes, das
sowohl aus Schuss- und Kettfäden bestehende
Leinwandbindungen als auch aus Schuss- und Kettfäden bestehende Dreherbindungen
nach den Merkmalen des Oberbegriffs von Patentanspruch 1 aufweist,
sowie eine Webmaschine zur Durchführung des Verfahrens nach den
Merkmalen des Oberbegriffs von Patentanspruch 4.
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Die
Erfindung betrifft ferner eine Schulterlamelle für einen Lamellen- und Nadelschaft
der in Anspruch 4 genannten Webmaschine.
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Aus
der DE-PS 360 112 ist eine Nadelschafteinrichtung zum Herstellen
von Gewebearten mit wechselnder Leinwand- und Dreherbindung bekannt.
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Die
Schäfte
werden hier gesteuert ausgehoben und zwar beim Rückgang der Lade durch einen mit
der Ladenstelze verbundenen Mitnehmer. Durch Wechseln des Hochgehens
der Schäfte
kann Leinwandbindung und durch nacheinanderfolgendes Hochgehen des
gleichen Schaftes bei seitlicher Verschiebung eines solchen kann
Dreherbindung hergestellt werden. Zur Bildung des Dreherfaches wird
bei geschlossenem Fach ein gewöhnlicher
Schaft seitlich verschoben, so dass die Kettfäden dieses Schaftes über die
Nadelspitzen und Kettfäden
des anderen Schaftes, der ein Nadelschaft ist, hinweggeführt werden
können.
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Wird
nun der Nadelschaft, über
dessen Nadelspitzen die Kettfäden
des zweiten Schaftes, also des gewöhnlichen Schaftes geführt worden
sind, ausgehoben, so entsteht das Dreherfach.
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Bei
Bildung des Leinwandfaches wird die seitliche Verschiebung der Kettfäden aufgehoben; die
Aushebung der Schäfte
findet regelmäßig abwechselnd
statt.
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Aus
dem geschilderten Ablauf zur Ausbildung eines Dreher- und Leinwandfaches
wird deutlich, dass ein Gewebe mit "wechselnder" Leinwand- und Dreherbindungen herstellbar
ist, d.h. zunächst kann
in dem Gewebe eine Leinwand- und nachfolgend eine Dreherbindung
ausgebildet werden.
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Nicht
offenbart wird, wie innerhalb eines Webzyklus, also von Blattanschlag
zu Blattanschlag sowohl ein leinwandbindiges Gewebe als auch ein dreherbindiges
Gewebe herstellbar ist. Nicht offenbart wird folglich, welche Mittel
zum gleichzeitigen Herstellen derartiger Bindungen in einem Gewebe vorgesehen
werden könnten.
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Zum
Herstellen eines Gewebes mit Dreherbindungen und Leinwandbindungen
ist aus DE-PS 646 462 eine Vorrichtung bekannt, die zwei in einer Ebene übereinanderliegende
Nadelkämme
besitzt.
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Die
Nadelkämme
sind unabhängig
voneinander gesteuert, wodurch die Möglichkeit gegeben ist, während des
Laufes der Webmaschine die Bindung so zu wechseln, dass nach einer
oder mehreren Dreherbindungen auch Leinwandbindungen realisiert werden
können.
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Das
Dokument offenbart allerdings nicht, wie in einem Gewebe gleichzeitig
Leinwand- und Dreherbindungen ausgebildet werden können und
welche Mittel zu deren Ausbildung herangezogen werden.
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Eine
Webmaschine zum Herstellen eines aus Steher-, Dreher- und Schussfäden bestehenden Gewebes
ist aus
DE 101 28
538 A1 bekannt.
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Wie
bei der Gewebeherstellung gleichzeitig Leinwand- oder Dreherbindungen
realisiert werden können,
offenbart auch dieses Dokument nicht.
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Aus
der
US 4,429,722 ist
eine Webmaschine bekannt, mit wenigstens einem Kettbaum als ersten Kettfadenlieferer
von leinwandbindigen Kettfäden und
mit wenigstens einem zweiten Kettfadenlieferer von dreherbindigen
Zier-Kettfäden.
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Zum
Herstellen eines Gewebes mit neuartiger Musterung sind die leinwandbindigen
Kettfäden durch
Litzenösen
eines ersten und zweiten, sich zwecks Webfachbildung abwechselnd
in vertikaler Richtung auf- und abwärts bewegenden Webschaftes
als Fachbildemittel geführt.
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Die
Zier-Kettfäden
sind zusätzlich
durch die Freiräume
zwischen den Litzen des ersten und zweiten Webschaftes hindurchgeführt und
zum Zwecke der Webfachbildung durch Ösen von Nadeln einer ersten
und einer zweiten Nadelbarre als Fachbildemittel geführt, wobei
die erste und zweite Nadelbarre sowohl eine in vertikaler Richtung
abwechselnd auf- und abwärts
gehende Bewegung als auch eine in horizontaler Richtung abwechselnd
hin- und hergehende Bewegung ausführen.
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Um
die vorgenannte vertikale Bewegung ausführen zu können, stehen die Fachbildemittel über geeignete
Vorkehrungen mit einer sogenannten Fachbildemaschine in Wirkverbindung.
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In
das aus leinwandbindigen Kettfäden
und dreherbindingen Zier-Kettfäden
gebildete Webfach wird wenigstens ein Schussfaden eingetragen, der von
einem schwenkbeweglich angetriebenen Webblatt an die Anschlagkante
des herzustellenden Gewebes angeschlagen wird.
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Das
Webblatt besitzt hier, im Unterschied zu einem herkömmlichen
Webblatt, Gruppen von Lamellen, wobei zwischen jeweils zwei Gruppen
ein nach oben offener Freiraum vorhanden ist, während die Gruppen selbst am
oberen freien Ende eine dreieckförmig
ausgebildete Führung
tragen.
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Die
Führungen
verhindern dabei einerseits, dass die leinwandbindigen Kettfäden bei
der Webfachbildung aus den Führungen
der Gruppen gehoben werden und sie sichern andererseits, dass die sich
im Oberfach befindenden dreherbindigen Zier-Kettfäden bei
der Querverschiebung der betreffenden Nadelbarre ohne beschädigt zu
werden, über die
obere Spitze der jeweiligen Führung
gleiten können.
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Die
bekannte Webmaschine besitzt dabei den Nachteil, dass zur Herstellung
eines einfachen leinwandbindigen Gewebes wenigstens zwei Webschäfte und
zur Herstellung eines dreherbindigen Gewebes wenigstens zwei Nadelbarren
erforderlich sind.
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Ferner
erfordern die betreffenden Fachbildemittel zur Webfachbildung eine
hohe kostenverursachende Fachbildemaschine.
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Ferner
offenbart die oben genannte
US
4 429 722 nicht, wie in einem Gewebe bei dessen Herstellung
auf Webmaschinen "reine
Leinwandbindungen" und "reine Dreherbindungen" mit weniger als vier
Webschäften
gleichzeitig realisiert werden.
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Darüber hinaus
verlangt das in dem US-Patent angegebene Gewebe ein Spezialwebblatt.
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Es
ist Aufgabe der Erfindung, unter Einsparung kostenaufwendiger fachbildender
Mittel, also unter Einsparung separater Webschäfte für das leinwandbindige Gewebe
und separater Nadelbarren für das
dreherbindige Gewebe sowie unter Einsparung der sogenannten Schaftmaschine
für die
fachbildenden Mittel und unter Verwendung eines konventionellen
Webblattes, innerhalb eines Webzyklus Leinwand- und Dreherbindungen
in einem herzustellenden Gewebe zu realisieren.
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Die
Aufgabe wird durch ein Verfahren und eine Webmaschine zur Verfahrensdurchführung gelöst.
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Nach
dem erfindungsgemäßen Verfahren können innerhalb
eines Webzyklus in einem herzustellenden Gewebe Leinwandbindungen
und Dreherbindungen gleichzeitig ausgebildet werden.
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In
Ausgestaltung der Erfindung ist dabei vorgesehen, zur Ausbildung
der Leinwandbindungen die der Ausbildung eines Unterfaches und eines
Oberfaches dienenden einander benachbarten Kettfäden abwechselnd bzw. wechselweise
von ein und demselben Lamellen- und Nadelschaft aus der Position des
Unterfaches in die Position des Oberfaches zu heben und umgekehrt
in die Position des Unterfaches zurückzuführen.
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Gleichzeitig
mit der Ausbildung des Leinwandfaches wird mit dem gleichen Lamellen-
und Nadelschaft die Ausbildung des Dreherfaches bewirkt, und zwar
derart, dass in an sich bekannter Weise nur die der Ausbildung des
Dreher-Oberfaches dienenden Kettfäden ausgehoben werden.
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Bei
im wesentlichen ausgehobenen Leinwand- und Dreherfach erfolgt, wie
an sich bekannt, der Eintrag wenigstens eines Schussfadens in das Fach.
Daraufhin wird der eingetragene Schussfaden an die Gewebekante angeschlagen.
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Mit
dem Anschlagen des wenigstens einen Schussfadens geht der die Kettfäden zur
Bildung des Oberfaches gehobene zweite Lamellen- und Nadelschaft über den
Fachschluss in die Unterfachposition. Gleichzeitig wird der erste
Lamellen- und Nadelschaft quer zum Verlauf der Kettfäden verschoben, so
dass die in den ersten Lamellen- und Nadelschaft geführten Kettfäden in Bezug
auf die in dem zweiten Lamellen- und Nadelschaft geführten Kettfäden seitlich
hin- oder herversetzt werden.
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Bei
dem seitlichen Versetzen der Kettfäden bilden die zuvor das Leinwand-Oberfach
realisierten Kettfäden
nunmehr das Leinwand-Unterfach, während die Kettfäden des
ursprünglichen
Leinwand-Unterfaches zur Ausbildung eines neuen Leinwand-Oberfaches
herangezogen werden und gleichzeitig die ursprünglich der Ausbildung des Dreher-Oberfaches dienenden
Kettfäden
erneut zur Ausbildung eines Dreher-Oberfaches herangezogen werden.
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Mit
dieser vorstehend offenbarten Betriebsweise des ersten und zweiten
Lamellen- und Nadelschaftes wird innerhalb eines Webzyklus eine
Leinwandbindung und eine Dreherbindung gleichzeitig realisiert.
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Bei
leichtem medizinischen Verbandsmaterial z.B., das als Band in Leinwandbindung
gewoben wird, kann zur Ausbildung fester Geweberänder auf separate Drehereinrichtungen
verzichtet werden, weil nach dem erfindungsgemäßen Verfahren Leinwandbindung
zusammen mit wenigstens einer Dreherbindung an den Geweberändern des
Bandes mit lediglich zwei Lamellen- und Nadelschäften ausgeführt werden kann.
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Zur
Ausführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist eine Webmaschine vorgesehen, die Mittel zum Ausbilden eines
Webfaches, Mittel zum Eintragen von Schussfäden in das ausgebildete Webfach
und die Mittel zum Anschlagen des in das Webfach eingetragenen Schussfadens
an die Anschlagkante des herzustellenden Gewebes aufweist.
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Die
Mittel zum Ausbilden des Webfaches bestehen bekanntermaßen aus
einem ersten Lamellen- und Nadelschaft, welcher mit einem Antrieb
verbunden ist, der eine quer zu den Kettfäden und damit eine quer zur
Webebene oszillierende hin- und hergehende Bewegung des ersten Lamellen-
und Nadelschaftes erlaubt.
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Ferner
bestehen die Mittel zum Ausbilden des Webfaches aus einem dem ersten
Lamellen- und Nadelschaft
benachbarten zweiten Lamellen- und Nadelschaft, welcher über geeignete
Mittel mit einer von der Webladenwelle der Webmaschine entfernt angeordneten
Welle drehfest verbunden ist, deren Antrieb z.B. von der Webladenwelle
abgeleitet ist.
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Zum
gleichzeitigen Herstellen von Leinwand- und Dreherbindungen in einem
Gewebe ist nun erfindungsgemäß vorgesehen,
dass auf einem Abschnitt der Arbeitsbreite des ersten und zweiten
Lamellen- und Nadelschaftes der zur Ausbildung von Dreherbindungen
bestimmt ist, zwischen jeweils zwei der in den oberen und unteren
Schaftbund des ersten und zweiten Lamellen- und Nadelschaftes arretierten Stablamellen
jeweils eine Nadellamelle mit voneinander weg gerichteten Fadenführungsösen verbunden ist,
und dass auf einem anderen Abschnitt der Arbeitsbreite des ersten
und zweiten Lamellen- und Nadelschaftes der zur Ausbildung von Leinwandbindungen
bestimmt ist, in dem ersten Lamellen- und Nadelschaft, der der Weblade
der Webmaschine am nächsten
liegt, eine Vielzahl voneinander beanstandeter Stablamellen nebeneinander
angeordnet ist, welchen Stablamellen im zweiten Lamellen- und Nadelschaft
entweder jeder geradzahligen oder jeder ungeradzahligen Stablamelle
des ersten Lamellen- und Nadelschaftes eine sogenannte Schulterlamelle mit
ein- oder doppelseitiger Schulter zugeordnet ist.
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In
weiterer Ausgestaltung der Erfindung bestehen die Schulterlamellen
aus einem längserstreckten,
flachen, vorzugsweise metallischen Körper, der erfindungsgemäß an einer
Stelle seiner Längserstreckung
eine seitlich hervorragende erste und zweite Schulter besitzt, auf
der wechselseitig zur Ausbildung eines Leinwandfaches ein Kettfaden
aus dem Unterfach einer Webkette in das Oberfach und umgekehrt aus
der Position des Oberfaches in die Position des Unterfaches geführt wird.
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Die
Schulter kann dabei eine spezielle Gestaltung besitzen; so kann
die Schulter eine muldenartige Vertiefung besitzen, um den Kettfaden
sicher ausheben und absenken zu können; die den Kettfaden tragende
Fläche
der Schulter kann eben und in einem Winkel α ≤ 90° zur Längserstreckung (Längsachse
der Schulterlamelle) ausgerichtet sein.
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Die
hervorragenden Schultern können
durch eine unlösbare
Verbindung mit dem längserstreckten Körper verbunden
sein und einen Winkel β < 180° einschließen.
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Jede
Schulterlamelle kann aber auch aus einem ersten längserstreckten,
flachen Körper
mit einer aus der flachen Seite des Körpers herausgebogenen Schulter
und aus einem zweiten spiegelbildlich zum ersten Körper ausgebildeten
zweiten Körper bestehen.
Beide Körper
sind dann in dem oberen und unteren Schaftbund des Lamellen- und
Nadelschaftes so zusammengefügt,
dass diese Körper
die Schulterlamelle mit voneinander weg gerichteten Schultern bilden.
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Mit
den erfindungsgemäßen Lösungen ist
es erstmals möglich,
auf Webmaschinen ohne einer zusätzlichen
Fachbildemaschine einschließlich
Schäften
mit Litzen und Unterzügen
innerhalb eines Webzyklus Gewebe in Leinwand- und Dreherbindungen herzustellen.
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Mit
dem Wegfall zusätzlicher
Schäfte
kann in derartigen Webmaschinen das Vorderfach kürzer ausgebildet werden. Dabei
befinden sich die Kettfäden
des Unterfaches in relativer Ruhe, so dass z.B. auf Luftdüsenwebmaschinen
ein Verlagern des Unterfaches weit unterhalb der unteren Nase des
sich im Rieterstreckten Schusseintragkanals nicht erfolgt. Weitere
vorteilhafte Wirkungen der Erfindung ergeben sich aus den unabhängigen Patentansprüchen und
aus den nachfolgenden Ausführungsbeispielen.
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Die
Erfindung wird nachfolgend an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert.
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In
den anliegenden Zeichnungen zeigen:
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1 eine Webmaschine gemäß der Erfindung
im Querschnitt und in schematischer Darstellung,
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2 einen Lamellen-Nadelschaft
als Steherriet in perspektivischer Darstellung,
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3 einen Lamellen-Nadelschaft
als Schwenkriet in perspektivischer Darstellung,
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4 die Einzelheit "X" aus 3 in
perspektivischer Darstellung,
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5 eine Schulterlamelle mit
doppelseitiger Schulter gem. 3 in
der Vorderansicht,
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6 die Schnittdarstellung
der Schulterlamelle gemäß der Linie
A-A in 5,
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7 die Ausbildung der Schultern
einer Schulterlamelle gemäß 5,
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8 die Schulterlamelle mit
Schulter in der Seitenansicht gem. 5,
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9 den Bewegungsablauf des
ersten und zweiten Lamellen- und Nadelschaftes beim Ausbilden eines
ersten Dreher- und Leinwandfaches und
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10 den Bewegungsablauf des
ersten und zweiten Lamellen- und Nadelschaftes beim Ausbilden eines
zweiten Dreher- und Leinwandfaches.
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Die
in 1 schematisch dargestellte
Webmaschine führt
einen Bewegungsablauf aus, wonach sich die Kettfäden 1 einer ersten
Kettfadenschar im Unterfach befinden und nur horizontale Bewegungen quer
zum Zulauf der ersten und zweiten Kettfadenschar ausführt, während die
Kettfäden 2 der
zweiten Kettfadenschar nur vertikal in das Ober- und Unterfach bewegt
werden. Dem gemäß bewegt
sich der Lamellen- und Nadelschaft 3 lediglich quer zu
den Kettfadenscharen, während
der Lamellen- und Nadelschaft 4 mit den Kettfäden 1 und 2 abwechselnd eine
im wesentlichen vertikale auf- und abgehende Bewegung ausführt.
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Der
Eintrag eines Schussfadens in den Eintragskanal eines an einer Weblade 6 montierten Webblattes 5 geschieht
in dem Zeitintervall, in dem jeweils ein Webfach 7 ausgebildet
ist, also der Lamellen- und Nadelschaft 4 sich in seiner
in 1 dargestellten Position
befindet.
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Der
Anschlag des Schussfadens an den Bindepunkt 8 des Gewebes 9 erfolgt
z.B. zu einem Zeitpunkt, zu dem die Kettfäden 1 ihre Lage quer
zum Zulauf der Kettfadenscharen bzw. in horizontaler Richtung ändern.
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Mit
einem solchen Bewegungsablauf wird das Gewebe in Dreherbindung 15 realisiert,
siehe auch 9 und 10.
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Gemäß der Erfindung
wird innerhalb eines Webzyklus, also von Blattanschlag zu Blattanschlag, neben
der vorstehend erwähnten
Dreherbindung 15 ein Gewebe 9 in Leinwandbindung 16,
siehe auch 9 und 10, mit den gleichen Schäften, wie
diese für
die Dreherbindungen erforderlich sind, realisiert.
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Dazu
besitzt der Lamellen- und Nadelschaft 4 neben den üblichen
Stablamellen 10 und den sogenannten Nadellamellen 11 mit
einer Fadenführungsöse 11a,
siehe auch 3 und 4, erfindungsgemäß Schulterlamellen 12 mit
doppelseitig oder einseitig angeordneter oder ausgebildeter Schulter 13a, 14a, wie
in den 5 bis 8 dargestellt.
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Das
hergestellte Gewebe 9 wird gemäß 1 über
den Gewebetisch 17 und einer Umlenkwalze 18 einer
Einziehwalze 19 zugeleitet von der aus es durch eine Klemmstelle
zwischen der Einziehwalze 19 und einer Anpresswalze 20 über zwei
Umlenkwalzen 21, 22 zu dem nicht weiter dargestellten Warenbaum
gelangt, auf dem es aufgewickelt wird.
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Die
erwähnten
Walzen sind in einem ausschnittsweise dargestellten Maschinengestell 23 drehbar
gelagert, dass auch den Gewebetisch 17 trägt.
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Die
den Walzen zugeordneten Antriebe sind an sich bekannt und nicht
weiter dargestellt. In dem Bereich zwischen dem Punkt 24a des
Streichbaumes 24 und den Lamellen- und Nadelschäften 3, 4 verlaufen
die Kettfäden 1 bzw. 2 durch
einen Kettfadenwächter 25,
dessen auf den Kettfäden 1, 2 aufreitende
Lamellen 26 ebenso wie die Kettfäden 1, 2 bei
einem Kettfadenbruch von oben her unbehindert leicht zugänglich sind.
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Die
Weblade 6 mit dem Webblatt 5 ist über Stützen 27 mit
einer in dem Maschinengestell 23 drehbar gelagerten, eine
oszillierende Drehbewegung ausführenden
Welle, der sogenannten Webblattwelle 28, fest verbunden,
um deren Drehachse sie eine dem Schussfadenanschlag dienende, hin-
und hergehende Bewegung ausführt.
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Der
Antrieb der Webladenwelle ist allgemein bekannt, so dass weitere
Erläuterungen
hierzu nicht erforderlich sind.
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Der
grundsätzliche
Aufbau der Lamellen- und Nadelschäfte 3, 4 ist
aus den 2 und 3 zu ersehen.
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Die
Lamellen- und Nadelschäfte 3, 4 weisen einen
unteren Schaftbund 29 und einen oberen Schaftbund 30 auf.
Beide Schaftbunde werden von einem Rahmen, dem sogenannten Schaftrahmen 31 umschlossen.
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Beide
Lamellen- und Nadelschäfte 3, 4 besitzen
eine Vielzahl voneinander beabstandet angeordneter Stablamellen 10,
deren jeweilige Enden in dem oberen und unteren Schaftbund 30, 29 verankert sind.
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Um
gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren
in einem Gewebe 9 gleichzeitig eine Leinwandbindung 16 und
eine Dreherbindung 15 ausbilden zu können, ist erfindungsgemäß auf einem
ersten vorgesehenen Längenabschnitt
der Webbreite des Lamellen- und Nadelschaftes 4 erfindungsgemäß zwischen
jeweils zwei nebeneinander liegenden Stablamellen 10 eine
sogenannte Schulterlamelle 12 vorgesehen und auf einem
zweiten vorgegebenen Längenabschnitt
des gleichen Lamellen- und Nadelschaftes 4 sind zwischen
den Stablamellen 10 sogenannte Nadellamellen 11 mit
einer Fadenführungsöse 11a vorgesehen,
am besten zu sehen in den 3 und 4.
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Ferner
ist auf einem zu dem ersten Längenabschnitt
identischen zweiten Längenabschnitt
der Webbreite des Lamellen- und Nadelschaftes 3 zwischen
jeweils zwei Stablamellen 10 eine Nadellamelle 11 mit
Fadenführungsöse 11a angeordnet.
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Die
Fadenführungsösen 11a der
Nadellamellen 11 beider Lamellen- und Nadelschäfte 3, 4 sind dabei
voneinander weg gerichtet.
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Eine
erfindungsgemäße Schulterlamelle 12 ist
in 5 dargestellt.
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Die
Schulterlamelle 12 besteht hier aus einer ersten Einfachstablamelle 13 mit
einer sogenannten Halbschulter 13a und einer zweiten Einfachstablamelle 14 mit
einer Halbschulter 14a.
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Beide
Halbschultern 13a, 14a haben als zeitweiliger
Kettfadenträger
hier eine muldenförmige Ausnehmung.
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In 7 sind die einen Kettfaden
zeitweilig tragenden Schultern ebenflächig ausgebildet, jedoch in
einem Winkel β ≤ 90° zur Längserstreckung
der Lamelle 13, 14 derart ausgerichtet, dass der
betreffende Kettfaden 1, 2 sicher zur Fachbildung
ausgehoben und von der Schulter im Unterfach abgleiten kann.
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Gemäß der Schnittdarstellung
A-A in 6 können beide
Schultern 13a, 14a einen Winkel α < 180° einschließen und
dabei eine Schenkellänge
L derart besitzen, dass einerseits ein Berührungskontakt mit den benachbarten
Stablamellen 10 ausgeschlossen ist und dass andererseits
ein hinreichend großer
seitlicher Luftspalt zwischen der Schulter 13a, 14a und
der benachbarten Stablamelle 10 für ein wechselseitiges Aufnehmen
und Abnehmen von Kettfäden 1, 2 vorhanden
ist.
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8 zeigt die Seitenansicht
einer Schulterlamelle 12 mit der muldenförmigen Ausnehmung
in der Schulter 13a, 14a für einen Kettfaden 1, 2.
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Das
Verfahren zum Herstellen eines Gewebes mit dem gleichzeitigen Ausbilden
von Leinwandbindungen und Dreherbindungen soll anhand der 9 und 10 erläutert werden. Die in 9 schematisch dargestellten
Lamellen- und Nadelschäfte 3, 4 besitzen,
wie vorstehend ausgeführt,
Stablamellen 10 und Nadellamellen 11 mit Fadenführungsöse 11a. Nur
der Lamellen- und Nadelschaft 4 besitzt zusätzlich Schulterlamellen 12.
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Der
Lamellen- und Nadelschaft 3 führt quer zu dem Zulauf der
Kettfäden 1, 2 eine
oszillierende hin- und hergehende Bewegung aus. Die hin- und hergehende
Bewegung ist durch den Richtungspfeil 32 angezeigt.
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Der
Lamellen- und Nadelschaft 4 führt eine im wesentlichen vertikal
oszillierende auf- und abgehende Bewegung aus, wie durch den Richtungspfeil 33 angezeigt
ist.
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In
die Lücken
zwischen den Schulterlamellen 12 und den Stablamellen 10 des
Lamellen- und Nadelschaftes 4 einerseits
und in die Lücken
zwischen den Stablamellen des Lamellen- und Nadelschaftes 3 andererseits
sind zur Ausbildung einer Leinwandbindung 16 die Kettfäden 1, 2 eingezogen.
Jeweils ein Kettfaden 1 ist in die Fadenführungsöse 11a jeder Nadellamelle 11 des
Lamellen- und Nadelschaftes 4 und jeweils ein Kettfaden 2 ist
in die Fadenführungsöse 11a jeder
Nadellamelle 11 des Lamellen- und Nadelschaftes 3 eingezogen,
um eine Dreherbindung zu realisieren.
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Beim
Absenken des Schaftes 4 in das Unterfach, gem. Richtung
des abwärts
gerichteten Doppelpfeiles 33, das entspricht in 9 der Lage der Kettfäden 1 und
bei gleichzeitiger Querbewegung des Lamellen- und Nadelschaftes 3 nach
rechts in Richtung des Doppelpfeils 32 werden die entsprechenden Kettfäden 2 mittels
der Lamellen 10 auf die linke Schulter 14a, siehe
auch 5, der Schulterlamellen 12 gelegt.
Daraufhin bewegt sich der Lamellen- und Nadelschaft 4 aus
der Position des Unterfaches in die Position des Oberfaches, wodurch
die Kettfäden 1 und 2 ein
leinwandbindiges Webfach ausbilden.
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In
gleicher Weise werden alle durch die Fadenführungsösen 11a geführten Kettfäden 2 des
Lamellen- und Nadelschaftes 4 aus der Position des Unterfaches
in die Position des Oberfaches bewegt, wodurch die Kettfäden 1 und 2 ein
Dreherfach ausbilden. Nachfolgend wird in das ausgebildete Leinwand-
und Dreherfach 7 ein Schussfaden 34 eingetragen,
durch das Webblatt 7 gem. 1 an
den Bindepunkt 8 angeschlagen und durch Fachwechsel des Lamellen-
und Nadelschaftes 4 aus dem Oberfach in das Unterfach mittels
der Kettfäden 2 abgebunden.
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Gemäß 10 werden während der
Lamellen- und Nadelschaft sich in Unterfachposition befindet, durch
eine erneute Querbewegung des Lamellen- und Nadelschaftes 3 die
leinwandbindigen Kettfäden 1 auf
die Schultern 13a der betreffenden Schulterlamellen 12 gelegt,
um erneut ein Leinwandfach und ein Dreherfach bilden zu können.
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- 1
- Kettfaden
- 2
- Kettfaden
- 3
- Lamellen-
und Nadelschaft
- 4
- Lamellen-
und Nadelschaft
- 5
- Webblatt
- 6
- Weblade
- 7
- Webfach
- 8
- Bindepunkt
- 9
- Gewebe
- 10
- Stablamelle
- 11
- Nadellamelle
- 11a
- Fadenführungsöse
- 12
- Schulterlamelle
- 13
- Einfachstablamelle
- 13a
- Schulter
- 14
- Einfachstablamelle
- 14a
- Schulter
- 15
- Dreherbindung
- 16
- Leinwandbindung
- 17
- Gewebetisch
- 18
- Umlenkwalze
- 19
- Einziehwalze
- 20
- Anpresswalze
- 21
- Umlenkwalze
- 22
- Umlenkwalze
- 23
- Maschinengestell
- 24
- Streichbaum
- 24a
- Punkt
- 25
- Kettfadenwächter
- 26
- Lamelle
- 27
- Stütze
- 28
- Webblattwelle
- 29
- Schaftbund
- 30
- Schaftbund
- 31
- Schaftrahmen
- 32
- Richtungspfeil
- 33
- Richtungspfeil
- 34
- Schussfaden