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Die
Erfindung betrifft eine polymorphe Form von Clarithromycin (Form
V), ihre Herstellung und Verwendung.
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Clarithromycin
(6-O-Methylerythromycin A) ist ein halbsynthetisches Makrolid-Antibiotikum,
welches eine ausgezeichnete antibiotische Wirksamkeit gegenüber
gram-positiven Bakterien, einigen gram-negativen Bakterien, anaeroben
Bakterien, Mycoplasmen und Chlamidia aufweist. Clarithromycin ist
unter sauren Bedingungen stabil und kann oral verabreicht werden.
Es eignet sich besonders zur Behandlung von Infektionen des oberen
Respirationstraks bei Kindern und Erwachsenen.
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Von
Clarithromycin sind bisher bereits folgende kristalline Modifikationen
bekannt: Form I (
WO 98/04573 ),
Form II (
NAVSUY; G.A. Stephenson, et al.; J.Pharm.Sci. (1997),
86, 1239;
EP-A
915 899 ) und Form IV (
WO
01/44262 ). Ferner sind eine amorphe Form, eine hydratisierte
Form und eine wasserfreie Form beschrieben (
WO 2005/61524 ). Darüber
hinaus sind kristalline Solvate von Ethanol, Isopropylacetat, Tetrahydrofuran
und Isopropanol (Form 0,
WO
98/31699 ), von Acetonitril (Form III,
WO 01/40242 ) und von Methanol (
WANNUU;
H. Iwasaki et al., Acta Crystallographica, Section C: Crystal Structure
Communications 1993, 49(6), 1227–30) bekannt.
Ein Hydrochlorid Hydrat wird in
M. Parvez et al., Acta Crystallographica,
Section C: Crystal Structure Communications 2000, 56(9), E398–9 beschreiben.
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Die
im Stand der Technik bekannten polymorphen Formen von Clarithromycin
unterscheiden sich u. a. in ihrer thermodynamischen Stabilität
und Löslichkeit.
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Einerseits
geht eine hohe thermodynamische Stabilität üblicherweise
mit einer guten Lagerstabilität einher, kann jedoch Nachteile
im Hinblick auf die Bioverfügbarkeit und andere pharmakokinetische
Parameter haben. So ist eine hohe thermodynamische Stabilität üblicherweise
mit einer relativ geringen Löslichkeit korreliert, welche ihrerseits
u. a. das Freisetzungsverhalten und die Bioverfügbarkeit
des Wirkstoff beeinflusst.
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Andererseits
geht eine gute Löslichkeit üblicherweise mit einer
guten Bioverfügbarkeit einher, kann jedoch Nachteile im
Hinblick auf die Lagerstabilität haben. So ist eine gute
Löslichkeit üblicherweise mit einer relativ geringen
thermodynamischen Stabilität korreliert, welche ihrerseits
u. a. dazu führen kann, dass sich die polymorphe Form bei
Lagerung in eine thermodynamisch stabilere Form umwandelt, wodurch
z. B. die pharmakokinetischen Parameter verändert werden
können.
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Es
besteht somit ein Bedarf an kristallinen Modifikationen, welche
einen ausgewogenen Kompromiss zwischen maximaler thermodynamischer
Stabilität einerseits und maximaler Löslichkeit
andererseits darstellen.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine kristalline Form von
Clarithromycin bereitzustellen, welche Vorteile gegenüber
den bisher bekannten polymorphen Formen von Clarithromycin aufweist.
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Diese
Vorteile können grundsätzlich auf verschiedenen
Eigenschaften der kristallinen Form beruhen, beispielsweise ihren
allgemeinen Eigenschaften, wie z. B. Löslichkeit, Dichte,
Hygroskopizität; ihren thermodynamischen Eigenschaften,
wie z. B. thermodynamische Stabilität, Schmelzpunkt; ihren
elektrischen Eigenschaften, wie z. B. Dielektrizitätskonstante,
Leitfähigkeit; ihren mechanischen Eigenschaften, wie z.
B. Härte, Bruchfestigkeit, Sprödigkeit, Elastizität;
ihren optischen Eigenschaften, wie z. B. Farbe, Transparenz, Lichtbrechung;
etc. Diese Vorteile können sich grundsätzlich
in verschiedener Hinsicht auswirken, wie z. B. im Hinblick auf eine
verbesserte Lagerstabilität, Reaktivität, pH-Stabilität,
Wirkstofffreisetzung, Löslichkeit in vivo, Resorption,
Bioverfügbarkeit, Verarbeitbarkeit zu geeigneten Arzneiformen,
etc.
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Diese
Aufgabe wird durch den Gegenstand der Patentansprüche gelöst.
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Es
wurde überraschend gefunden, dass unter geeigneten Bedingungen
aus einem Keton eine kristalline Modifikation kristallisiert werden
kann, welche bisher unbekannt war und thermodynamisch weniger stabil als
die bekannte Form II ist.
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In
WO 98/04574 wird offenbart,
dass die Behandlung von Clarithromycin mit einem Keton, welches
3 bis 12 Kohlenstoffatome aufweist, beispielsweise Aceton, Methylethylketon,
Pentan-2-on oder 3-Pentan-3-on zur Form II führt. Gemäß Beispiel
1 der
WO 98/04574 wird
durch Kristallisation aus Aceton Form II erhalten. Ferner wird in
WO 98/04573 offenbart,
dass die Behandlung von Clarithromycin mit Lösungsmittelgemischen, welche
u. a. Aceton enthalten, zur Form I führt.
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Es
wurde jedoch überraschend gefunden, dass unter geeigneten
Bedingungen aus Ketonen die erfindungsgemäße Form
V gewonnen werden kann. Wichtige Einflussgrößen
scheinen insbesondere die Konzentration des Clarithromycins in Lösung,
die Trocknungsdauer und die Abkühlgeschwindigkeit bei der
Kristallisation zu sein. Werden die experimentellen Bedingungen
nicht sorgfältig gewählt, entsteht eine andere
Form, beispielsweise Form I oder Form II.
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Die
erfindungsgemäße kristalline Modifikation von
Clarithromycin (Form V) umfasst Röntgenbeugungsreflexe
bei 5,64 ± 0,20 2Θ, 6,84 ± 0,20 2Θ,
8,92 ± 0,20 2Θ, 11,58 ± 0,20 2Θ,
12,99 ± 0,20 2Θ und 16,73 ± 0,20 2Θ.
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Bevorzugt
umfasst die erfindungsgemäße kristalline Modifikation
zusätzlich mindestens einen Röntgenbeugungsreflex
ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus 8,18 ± 0,20
2Θ, 9,49 ± 0,20 2Θ, 10,73 ± 0,20 2Θ,
11,08 ± 0,20 2Θ, 12,21 ± 0,20 2Θ,
13,76 ± 0,20 2Θ, 13,92 ± 0,20 2Θ,
17,09 ± 0,20 2Θ, 17,77 ± 0,20 2Θ, 18,09 ± 0,20
2Θ, 19,18 ± 0,20 2Θ, 20,31 ± 0,20
2Θ, 20,60 ± 0,20 2Θ und 20,91 ± 0,20
2Θ.
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1 zeigt
ein Röntgenpulverdiffraktogramm der Form V (Mitte) im Vergleich
mit Form I (oben) und Form II (unten).
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2 zeigt
eine DSC Aufnahme der Form V.
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3 zeigt
ein Röntgenpulverdiffraktogramm mit Reflexen der Form V
und Form II (Mitte) im Vergleich mit phasenreinen Diffraktogrammen
der Form II (oben) und Form V (unten).
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Bevorzugt
enthält die erfindungsgemäße kristalline
Modifikation im wesentlichen kein organisches Lösungsmittel.
Zum Zwecke der Beschreibung bedeutet der Ausdruck "im wesentlichen
kein organisches Lösungsmittel" vorzugsweise, dass der
Gehalt an organischem Lösungsmittel bevorzugt höchstens
1000 ppm, bevorzugter höchstens 800 ppm, noch bevorzugter
höchstens 600 ppm, am bevorzugtesten höchstens
400 ppm und insbesondere höchstens 200 ppm beträgt.
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Bevorzugt
weist die erfindungsgemäße kristalline Modifikation
bei DSC Untersuchungen eine Endothermie mit Peaktemperatur bei 106 ± 5°C,
bevorzugter 106 ± 4°C, noch bevorzugter 106 ± 3°C,
am bevorzugtesten 106 ± 2°C und insbesondere 106 ± 1°C
und/oder eine Endothermie mit Peaktemperatur 229 ± 5°C,
bevorzugter 229 ± 4°C, noch bevorzugter 229 ± 3°C,
am bevorzugtesten 229 ± 2°C und insbesondere 229 ± 1°C auf.
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Bevorzugt
ist die erfindungsgemäße kristalline Modifikation
im Temperaturbereich von 20 bis 40°C thermodynamisch weniger
stabil als Form II.
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Marktgeführte
Darreichungsformen enthalten üblicherweise Clarithromycin
in der thermodynamisch stabilen Form II. Üblicherweise
sinkt mit steigender thermodynamischer Stabilität jedoch
die Löslichkeit. Die im Vergleich zur Form II verminderte
thermodynamische Stabilität der erfindungsgemäßen
Form V geht daher mit einer vergleichsweise besseren Löslichkeit
einher, was die Bioverfügbarkeit verbessern kann und daher wesentliche
Vorteile bei der Wirkstoffformulierung mit sich bringt.
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Ferner
lässt sich das Keton, welches vorzugsweise bei der Herstellung
der erfindungsgemäßen Form V verwendet wird, bevorzugt
Aceton, aufgrund seines vergleichsweise geringen Siedepunkts gut
entfernen und scheint darüber hinaus keine Solvate mit
Clarithromycin zu bilden.
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Ein
weiterer Gegenstand der Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung
der vorstehend beschriebenen kristallinen Modifikation von Clarithromycin
umfassend den Schritt
- (a) Lösen von
Clarithromycin in einem Keton.
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Bevorzugt
ist bei dem erfindungsgemäßen Verfahren das Keton
ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Aceton, Butan-2-on,
Pentan-2-on, Pentan-3-on, Hexan-2-on, Hexan-3-on und Cyclohexanon.
Aceton ist besonders bevorzugt.
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Bevorzugt
wird bei dem erfindungsgemäßen Verfahren in Schritt
(a) Clarithromycin der Form I gelöst, d. h. Form I wird
als Ausgangsmaterial eingesetzt. Es ist jedoch auch möglich,
andere Formen als Ausgangsmaterial einzusetzen, beispielsweise Form
II.
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Bevorzugt
beträgt bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
die Konzentration des gelösten Clarithromycin in dem Keton,
vorzugsweise in Aceton, höchstens 0,10 g/ml, bevorzugter
höchstens 0,08 g/ml, noch bevorzugter höchstens
0,07 g/ml, am bevorzugtesten höchstens 0,06 g/ml und insbesondere
höchstens 0,05 g/ml.
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Bevorzugt
wird bei dem erfindungsgemäßen Verfahren Schritt
(a) bei einer Temperatur größer als 20°C,
bevorzugter größer als 40°C, noch bevorzugter
größer als 60°C und/oder insbesondere
unter Rückfluss durchgeführt.
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Bevorzugt
wird bei dem erfindungsgemäßen Verfahren die erhöhte
Temperatur für 10 bis 60 Minuten, bevorzugter 20 bis 45
Minuten und insbesondere für 25 bis 35 Minuten aufrechterhalten.
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Besonders
bevorzugt wird bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
der Rückfluss für 10 bis 60 Minuten, bevorzugter
20 bis 45 Minuten und insbesondere für 25 bis 35 Minuten
aufrechterhalten.
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Bevorzugt
umfasst das erfindungsgemäße Verfahren den Schritt
- (b) Abtrennen von Kristallisationskeimen unerwünschter
polymorpher Formen aus der in Schritt (a) erhaltenen Lösung.
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Dem
Fachmann sind geeignete Methoden zur Abtrennung von Kristallisationskeimen
unerwünschter polymorpher Formen bekannt. Bevorzugt erfolgt
bei dem erfindungsgemäßen Verfahren Schritt (b)
durch Filtration der Lösung. Vorzugsweise erfolgt die Filtration
bei einer Temperatur, die 0 bis 60°C unterhalb, bevorzugt 0
bis 40°C unter halb, bevorzugter 0 bis 20°C unterhalb,
noch bevorzugter 0 bis 10°C unterhalb der Siedetemperatur
des verwendeten Lösemittels liegt. Besonders bevorzugt
erfolgt die Filtration bei der Siedetemperatur des verwendeten Lösemittels.
Unerwünschte polymorphe Formen sind in diesem Zusammenhang
vorzugsweise alle polymorphen Formen von Clarithromycin, welche
nicht der erfindungsgemäßen Form V entsprechen.
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Bevorzugt
umfasst das erfindungsgemäße Verfahren den Schritt
- (c) Präzipitieren des Clarithromycins
aus der in Schritt (a) bzw. in Schritt (b) erhaltenen Lösung.
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Dem
Fachmann sind geeignete Methoden zu Präzipitation bekannt.
Bevorzugt erfolgt bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
Schritt (c) durch Abkühlen der Lösung. Vorzugsweise
erfolgt das Abkühlen auf eine Temperatur von höchstens
25°C, bevorzugter höchstens 20°C, noch
bevorzugter höchstens 10°C und insbesondere höchstens
0°C.
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Bevorzugt
erfolgen bei dem erfindungsgemäßen Verfahren nach
der Präzipitation in Schritt (c) alle weiteren Teilschritte
von Schritt (c) bei einer Temperatur von höchstens 25°C,
bevorzugter höchstens 20°C, noch bevorzugter höchstens
10°C und insbesondere höchstens 0°C.
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Bevorzugt
umfasst das erfindungsgemäße Verfahren den Schritt
- (d) Trocknen des in Schritt (c) erhaltenen
Präzipitats.
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Vorzugsweise
erfolgt bei dem erfindungsgemäßen Verfahren Schritt
(d) unter Vakuum, bevorzugter bei einem Vakuum von 1,0 bis 900 mbar,
noch bevorzugter bei einem Vakuum von 10 bis 500 mbar, und insbesondere
bei einem Vakuum von 20 bis 200 mbar.
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Vorzugsweise
erfolgt bei dem erfindungsgemäßen Verfahren Schritt
(d) im einem Temperaturbereich von 0 bis 90°C, bevorzugter
von 10 bis 70°C, noch bevorzugter von 20 bis 50°C.
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Vorzugsweise
erfolgt bei dem erfindungsgemäßen Verfahren Schritt
(d) für 5 bis 60 Minuten, bevorzugter für 10 bis
50, noch bevorzugter 20 bis 40 Minuten.
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Ein
weiterer Gegenstand der Erfindung betrifft eine kristalline Modifikation
von Clarithromycin, welche nach dem vorstehend beschriebenen Verfahren
erhältlich ist.
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Ein
weiterer Gegenstand der Erfindung betrifft die Verwendung der vorstehend
beschriebenen kristallinen Modifikation von Clarithromycin zur Herstellung
eines Medikamentes zur Behandlung und/oder Vorbeugung einer bakteriellen
Infektion.
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Bevorzugt
ist die bakterielle Infektion ausgewählt aus der Gruppe
bestehend aus bakteriellen Atemwegsinfektionen, Infektionen der
oberen und unteren Atemwege, bakteriell verursachter Bronchitis,
chronischer Bronchitis, Pneumonie, atypischer Pneumonie, Pharyngitis,
Sinusitis, Tonsillitis und Otitis media.
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Die
nachfolgenden Beispiele dienen zur näheren Erläuterung
der Erfindung, sind jedoch nicht einschränkend auszulegen.
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Beispiel 1 – Synthese der reinen
Form V
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1,06
g des Clarithromycin Form I wurden in einen 50 ml Einhalskolben
eingewogen und mit 13 ml Aceton p. A. suspendiert. Die Suspension
wurde auf einem Magnetrührer (Heidolph MR 3003) auf Stufe
4 gerührt und dabei im Ölbad auf 75°C
zum Rückfluss erhitzt. Da sich auch unter diesen Bedingungen
die Suspension nicht sofort vollständig löste,
wurden weitere 10 ml Aceton zugegeben, so dass eine Lösung
vorlag. Das Gemisch wurde 30 Minuten zum Rückfluss erhitzt
und noch heiß über eine G4 Filterfritte unter
Anlegen eines geringen Vakuums abgesaugt, um feste Partikel zu entfernen.
Nach Abkühlen auf Umgebungstemperatur wurde der Erlenmeyerkolben
für ca. 0,5 h im Eisbad gekühlt. Anschließend
wurde der am Kolben anhaftende Feststoff mit einem Spatel losgekratzt
und mit der Mutterlauge über eine Filterfritte G4 scharf
abgesaugt. Der so erhaltene Feststoff wurde im Trockenschrank bei
45°C und 100 mbar Druck für 45 min getrocknet.
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Die
Ausbeute an kristallinem Feststoff betrug 0,602 g (56,8% der Theorie)
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Beispiel 2 – Synthese der Form
V im Gemisch mit Form II
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Die
gleiche Form V wurde auch bei Umkristallisation der Form II in Aceton
beobachtet. Im Pulverdiffraktogramm zeigen sich neben Reflexen der
Form II auch deutlich diejenigen der Form V.
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Hierzu
wurden 3,0 g Clarithromycin Form II in einen 50 ml Einhalskolben
eingewogen, mit 30 ml Aceton p. A. suspendiert und auf mittels Magnetrührstäbchen
bei Stufe 4 (Heidolph MR 3003) gerührt. Die Suspension
wurde im Ölbad auf 75°C zum Rückfluss
erhitzt. Da der eingewogene Feststoff noch nicht vollständig gelöst
war, wurden weitere 10 ml Aceton zugegeben. Das Gemisch wurde 30
Minuten zum Rückfluss erhitzt und über einen Faltenfilter
(Schleicher&Schüll
Micro Science, Durchmesser 185, Ref. No. 10311647) noch heiß abfiltriert.
Nach Abkühlen auf Umgebungstemperatur wurde das Filtrat
ca. 1 h im Eisbad gekühlt. Der entstandene Feststoff wurde
auf eine Filterfritte D3 verbracht und abgesaugt. Im Anschluss wurde
nach für ca. 3 min Luft durchgesaugt. Die Ausbeute betrug
1,967 g (65,6% der Theorie)
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Analytik – XRPD
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Röntgenpulverdiffraktometrie
(XRPD, x-ray powder diffraction):
XRPD Untersuchungen wurden
mit einem STOE Stadi P Röntgenpulverdiffraktometer in Transmissionsgeometrie
durchgeführt, wobei mittels Germanium Einkristall monochromatisierte
CuKα1-Strahlung verwendet wurde.
D-Abstände werden von den 2θ Werten berechnet,
wobei die Wellenlänge von 1.54060 Å zu Grunde gelegt
ist. Es gilt allgemein, dass die 2θ Werte eine Fehlerrate
von ±0.2° in 2Θ besitzen. Der experimentelle Fehler
bei den d-Abstandswerten ist daher abhängig vom Ort der
Linie (des Peaks.
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Tabelle
1 zeigt die Peakliste der Form V. Die Unsicherheit in den 2Θ Werten
beträgt ±0,2 in 2Θ. rel. I gibt die relative
Intensität des jeweiligen Peaks an. Maximale Intensität
ist 100. Die Auswertung der Peaks bezieht sich auf das Patent
WO 01/44262 zur Form IV
(S. 3 ff).
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Wie
die detaillierten Vergleiche in den folgenden Tabellen zeigen, handelt
es sich bei der Form V um eine bisher noch nicht beschriebene Form: Tabelle 1:
2Θ | rel.
I | 2Θ | rel.
I | 2Θ | rel.
I | 2Θ | rel.
I |
5,64 | 19 | 12,99 | 38 | 17,55 | 6 | 20,91 | 10 |
6,84 | 23 | 13,76 | 15 | 17,77 | 9 | 21,08 | 6 |
8,18 | 7 | 13,92 | 9 | 18,09 | 14 | 21,62 | 11 |
8,92 | 13 | 14,29 | 5 | 19,18 | 52 | 21,90 | 16 |
9,49 | 27 | 15,09 | 45 | 19,63 | 8 | 22,44 | 4 |
10,73 | 39 | 16,27 | 6 | 19,84 | 4 | 22,88 | 21 |
11,08 | 70 | 16,73 | 100 | 20,47 | 9 | 23,25 | 16 |
11,58 | 22 | 17,09 | 38 | 20,60 | 12 | 23,92 | 3 |
12,21 | 15 | | | | | | |
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Die
Gitterkonstanten wurden mit Hilfe des Programms VISSER bestimmt:
Programm
VISSER: Implementiert z. B. in der Software WinXPow (Version 2.11
oder 2.15) der Firma STOE. Tabelle 2 – Gitterkonstanten
Form V (bestimmt mit VISSER, Wert für die b-Achse wurde
halbiert) Tabelle 2:
a/Å | b/2/Å | c/Å | α/° | β/° | γ/° | Zellvolumen/Å3 |
10,031 | 26,141 | 8,788 | 90 | 90 | 90 | 4109 |
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Vergleich
der Gitterkonstanten der Form V mit anderen, bekannten Formen.
Form
V | 4109 Å3 |
WANNUU
MeOH Solvat | 4335 Å3 |
NAVSUY Stephenson
et. al. 1997 | 4267 Å3 |
Form
III Acetonitril Solvat | 2196 Å3 |
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Das
Zellvolumen der erfindungsgemäßen Form V ist somit
geringer als das Zellvolumen des WANNU MeOH Solvats und der NAVSUY
Form, was, legt man für die Form V ein Ansolvat zu Grunde,
eine höhere röntgenografisch bestimmte Dichte
bedeutet.
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Vergleich des Pulverdiffraktogramms der
Form V mit den anderen bekannten Formen
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In
Tabelle 3 sind jeweils nur die Röntgenbeugungsreflexe aufgelistet,
für die in einer Umgebung von ±0,2 2Θ keine
entsprechenden Reflexe der jeweils anderen betrachteten Form vorhanden
sind („Alleinstellungsmerkmale"): Tabelle 3:
2Θ | rel.
I |
NAVSUY | Form
0 | Form
I | Form
II | Form
III | Form
IV | Form V |
| 4,70 | | | | | - | - |
| | 5,16 | | | | - | - |
| - | - | - | - | - | 5,64 | 19 |
- | | | - | - | - | 6,84 | 23 |
| | | | | 7,60 | - | - |
| 7,70 | | | | | - | - |
7,38 | | | | | | - | - |
- | - | - | | - | | 8,18 | 7 |
| | - | | | - | 8,92 | 13 |
| | - | | | | 9,49 | 27 |
| | 10,20 | | | | - | - |
| | - | | - | | 10,73 | 39 |
| | - | | - | | 11,08 | 70 |
| | - | | | - | 11,58 | 22 |
| | | | - | | 12,21 | 15 |
| | - | - | | - | 12,99 | 38 |
| | - | | - | - | 13,76 | 15 |
| | | | - | - | 13,92 | 9 |
| | | | - | - | 14,29 | 5 |
| | 15,72 | | | | - | - |
| - | | | | | 16,27 | 6 |
| - | | | | | 16,73 | 100 |
| | - | | | - | 17,09 | 38 |
| | | | - | - | 17,55 | 6 |
| - | | | - | - | 17,77 | 9 |
| - | | | | - | 18,09 | 14 |
| 18,50 | | | | | - | - |
| | | | - | | 19,63 | 8 |
| | | | | 18,70 | - | - |
| | | | - | - | 19,84 | 4 |
| - | | | - | | 20,31 | 21 |
| - | | | - | | 20,47 | 9 |
| - | | | - | | 20,60 | 12 |
| - | | - | - | | 20,91 | 10 |
| - | | | - | | 21,08 | 6 |
| - | | | - | | 21,62 | 11 |
| - | | | - | | 21,90 | 16 |
| - | | | - | | 22,44 | 4 |
| | | | - | | 22,88 | 21 |
| | | | - | | 23,25 | 16 |
| | | | - | | 23,92 | 3 |
| | | | - | | 24,34 | 7 |
| - | | | - | | 24,47 | 7 |
| | | | - | | 25,43 | 10 |
- - Beugungsreflex innerhalb ±0,2
2Θ nicht vorhanden
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Analytik – DSC
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Differential
Scanning Calorimetrie (DSC): Gerätebezeichnung Mettler
Toledo DSC821e. Sofern nicht ander angegeben wurden die Proben in
Aluminiumtiegel (Volumen = 40 μL) eingewogen und mit einem
gelochten Deckel verschlossen. Die Messung erfolgte mit Stickstoffstrom
von 50 mL/min in einem Temperaturbereich von 30 bis 260°C
mit einer Heizrate von 10 K/min. Bei den im Zusammenhang mit DSC
Untersuchungen angegebenen Temperaturen handelt es sich, sofern
nicht anders angegeben, um die Temperaturen der Peakmaxima (Peaktemperatur
T
P). Mit T
O werden
Onsettemperaturen von Peaks bezeichnet.
DSC | TO 98,57; Tp 106,33;
J/g 34,10; |
| TO 228,20; Tp 228,76;
J/g 65,55 |
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In
der thermoanalytischen Untersuchung (DSC) zeigt Form V Endothermien
mit Peaktemperaturen bei 106°C sowie bei 229°C.
Das erste endotherme Ereignis deutet auf eine Phasenumwandlung hin.
Die zweite Endothermie liegt höher als die für
die Form I und Form II in der Literatur beschrieben. Vergleich der in der Literatur angegebenen
DSC Ereignisse (angegeben sind Peaktemperaturen in Grad Celsius) – Tabelle
4: Tabelle 4:
Ereignisse
Form V | Ereignisse
Form 0 | Ereignisse
Form I | Ereignisse
Form II | Ereignisse
Form IV |
Endo
106,3 | | | | |
| Endo
132,2 | |
Endo
228,8 | Endo
223,4 | Endo
223,4 |
| Endo
283,3 | Endo
283,3 |
| Exo
306,9 | |
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Allerdings
zeigen DSC Thermogramme der Formen I und II, die unter den gleichen
Bedingungen wie die der Form V aufgenommen wurden (vgl. Anhang Geräte
und Methoden), dass das endotherme Ereignis mit der Peaktemperatur
bei 229 ± 1°C sowohl bei Untersuchung der Formen
I und II als auch bei Untersuchung der Form V auftritt (Endo bedeutet
endothermes Ereignis, Temperaturangaben in °C) – Tabelle
5: Tabelle 5:
Ereignisse
Form V | Ereignisse
Form 0 | Ereignisse
Form I | Ereignisse
Form II | Ereignisse
Form IV |
Endo
106,3 | | | | |
| Endo
147,7 | |
Endo
228,8 | Endo
228,4 | Endo
228,4 |
| | |
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Thermodynamische Stabilität
-
Zur
Untersuchung der physikalischen Stabilität im Vergleich
zu den bekannten Formen Form I und Form II wurden die folgenden
Experimente (Interkonversionsversuche) durchgeführt:
- a)
Etwa 100 mg Form I und ca. 100 mg Form II wurden in ein 20 ml Vial
gegeben und mit 2,5 ml Aceton p. A. suspendiert.
- b) Etwa 100 mg Form V und ca. 100 mg Form I wurden in ein 20
ml Vial gegeben und mit 2,5 ml Aceton p. A. suspendiert.
- c) Etwa 100 mg Form V und ca. 100 mg Form II wurden in ein 20
ml Vial gegeben und mit 2,5 ml Aceton p. A. suspendiert.
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Alle
drei Suspensionen wurden zunächst bei Raumtemperatur (ca.
20°C) auf einem PLS-Synthesizer und 400 Upm für
ca. 2 h geschüttelt. Für 20 h wurde die Temperatur
der Suspensionen auf 40°C erhöht und dann wieder
auf Raumtemperatur (ca. 20°C) abkühlen gelassen.
Die Feststoffe lösten sich auch bei 40°C dabei
nicht vollständig, so dass während der gesamten
Versuchsdauer Suspension vorlagen.
-
Anschließend
wurden die Feststoffe über eine G4 Fritte abgesaugt, mit
0,5 ml Aceton p. A. aufgeschlämmt und gewaschen und dann
durch Anlegen eines geringen Vakuums im Luftstrom trockengesaugt.
-
Die
kristallinen Feststoffe wurden jeweils durch DSC, XRPD, Raman und
TG Untersuchungen charakterisiert. Die Ergebnisse der Interkonversionsversuche
in Aceton sind in Tabelle 6 zusammengefasst: Tabelle 6:
Experiment | Ausgang
Mischung | Produkt |
a) | Form
I/Form II | Form
II |
b) | Form
V/Form I | Form
II |
c) | Form
V/Form II | Form
II |
-
Demzufolge
ist unter den Versuchbedingungen die Form II sowohl thermodynamisch
stabiler als Form V als auch stabiler als Form I. Letzteres ist
im Einklang mit den in der Literatur berichteten Befunden.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
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Zitierte Patentliteratur
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- - WO 98/04573 [0003, 0012]
- - EP 915899 A [0003]
- - WO 01/44262 [0003, 0049]
- - WO 2005/61524 [0003]
- - WO 98/31699 [0003]
- - WO 01/40242 [0003]
- - WO 98/04574 [0012, 0012]
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- - NAVSUY; G.A.
Stephenson, et al.; J.Pharm.Sci. (1997), 86, 1239 [0003]
- - WANNUU; H. Iwasaki et al., Acta Crystallographica, Section
C: Crystal Structure Communications 1993, 49(6), 1227–30 [0003]
- - M. Parvez et al., Acta Crystallographica, Section C: Crystal
Structure Communications 2000, 56(9), E398–9 [0003]
- - Stephenson et. al. 1997 [0052]