Seit mehr als 20 Jahren gibt es in St. Pölten Diskussionen um ein Tempolimit im Bereich der Landeshauptstadt. Während in allen anderen Landeshauptstädten auf den Stadtautobahnen gar nur Tempo 80 erlaubt ist, gebe man sich in St. Pölten auf der A1 auch mit Tempo 100 zufrieden – aber auch davon sei noch keine Rede, wird kritisiert.
Für Harald Ludwig (SPÖ), Vizebürgermeister von St. Pölten, scheitere eine Lösung am „Kompetenzendschungel“, wie er sagt. „In den vergangenen 20 Jahren gab es immer wieder Streitigkeiten um die Zuständigkeiten bei einer Geschwindigkeits-Reduktion auf der A1 im Stadtgebiet von St. Pölten. Es wurde diskutiert, ob die Kompetenz dafür beim Land oder beim Ministerium liegt. Diese Fragestellung bringt aber keine Lösung! Wir wissen, dass Verkehrsministerin Gewessler mit einem einfachen Bescheid das Tempolimit erlassen könnte und fordern sie dazu auf“, so Ludwig.
Möglichst langsam zwischen Süd- und Ost-Ausfahrt
Er spricht von einem Zeitverlust von 42 Sekunden, wenn man die etwa zwölf Kilometer lange Strecke mit 100 statt mit 130 km/h fährt. Die Lärmbelastung für die Anrainererinnen und Anrainer sei aber wesentlich geringer. Mit Ausnahme der FPÖ gäbe es in St. Pölten von allen politischen Parteien Rückhalt für die Forderung, nur passiert ist seither nichts, so Ludwig.
Das „Komitee für Energieeffizienz und Lebensqualität entlang der A1 in St. Pölten“ will deshalb mit einer „Langsamfahr-Aktion“ die Aufmerksamkeit wieder auf das Thema lenken. Am Dienstag ab 11.00 Uhr treffen sich die Fahrzeuge bei der Ausfahrt St. Pölten-Süd, um auf der Fahrbahn Richtung Wien auf allen drei Spuren gemeinsam möglichst langsam Richtung St. Pölten-Ost zu Fahren.
Durch langsames Fahren Lärmreduktion bewusst machen
Man werde die gesetzliche Mindestgeschwindigkeit einhalten, erklärt Ludwig, mehr aber auch nicht. Danach geht es im selben Tempo auf der anderen Fahrbahn zurück Richtung St. Pölten-Süd. Ludwig erwartet rund 40 Autos, möglicherweise auch mehr, erklärt er gegenüber noe.ORF.at. Er ruft betroffene Anrainerinnen und Anrainer auf, sich an der Aktion zu beteiligen.
Ziel der Aktion ist neben der Aufmerksamkeit, den Bürgerinnen und Bürgern die dadurch entstehende Lärmreduktion bewusst zu machen. Ludwig kündigt an, dass die Aktion nicht die letzte bleibe, auch über eine Totalsperre der Westautobahn werde nachgedacht.